Die Nacht hatte sich über die endlosen Dächer von Ba-Sing-Sei gelegt und verwandelte den, sonst so lebendigen, Ort in ein gewaltiges Meer aus Schatten. Um diese Zeit waren die Einzigsten Menschen die sich auf die Straße wagten Angehörige der Stadtwache die dazu gezwungen wurden und Meuchelmörder die es freiwillig taten um ihre Aufträge ohne großes Aufsehen zu erledigten. Auch in dieser Nacht war wieder einer dieser geächteten Zunft unterwegs um seinem unheiligen Beruf nachzugehen.

Der junge Mann schwang sich virtuos über die dunklen Dächer, wich den einzelnen Patroulien aus die sich wie leuchtenden Schlangen durch das Straßengeflecht schlängelten. Keine seiner Bewegungen verursachte ein Geräusch und jede Bewegung war bis aufs kleinste Detail durchdacht. Seine Kleidung war bis auf die letzte Naht an seinen Körper angepasst was es unmöglich machte das sie ein Geräusch von sich geben würde. Der Dolch der an seiner Hüfte baumelte war eingerußt worden und spiegelte so weder das Mondlicht, das manchmal durch den bedeckten Himmel brach, noch die Fackeln, die Teilweise sehr nahe an seinen Besitzer herankamen, wider. Sein Gesicht versteckte der Mann hinter einem Tuch was ebenso schwarz war wie der Rest seiner Kleidung. Nur eine schmale Partie um seine Augen war von dem Stoff verschont und offenbarte den Blick auf ein grünes Augenpaar was konzentriert die Umgebung betrachtete während er über die Dächer hastete.

Von seinen Seelenfenstern konnte man ein Lächeln ablesen als er endlich vor der gewaltigen Steinmauer stand die, die Stadt von dem Palastgelände abtrennte. Aus einer der Taschen die neben dem Dolch am Gürtel hing zog er einen Enterhaken den er geschickt die Mauer hoch warf. Er testete den Halt des Hakens und zog sich dann daran hoch. Vorsichtig lugte er über die Zinnen der Mauer um sicherzugehen das ihn niemand sehen konnte. Er nahm das Seil und steckte es wieder in seine Tasche bevor er sich an der anderen Seite der Mauer in den Hof herunterließ. Lautlos kam er auf dem Mamorboden auf und warf sich hinter ein Fass was ihn im letzten Moment vor einem Wächer rettete der gerade seinen Weg kreuzte. Bewegungslos verharrte der Mann hinter dem Fass bis der Soldat weiter gelaufen war bevor er aus den Schatten hervorkam und zu dem Wohngebäude lief in dem immer noch der Schein von Licht zu sehen war. Wieder warf er seinen Enterhaken und schwang sich an der Mauer empor. Vorsichtig blickte er in die einzelnen Fenster um nach seinem Ziel zu suchen. Schließlich fand er die drei Kyoshi Kriegerinnen gemütlich um ein Kaminfeuer sitzend wo sie sich Gegenseitig mit heiteren Anekdoten zum Lachen brachten. Genauer gesagt die eine Lachte über die Geschichten der anderen während die Dritte nur gelangweilt das Feuer betrachtete.

Ein letztes mal überprüfte er die Klingen, die er mit Hilfe eines Mechanismus in seinem Ärmel versteckt hielt, indem er eine Faust machte. Sofort zischten die fünf Stacheln aus seiner Kleidung und bohrten sich in die Luft wie ein paar Wölfe die gierig nach ihrer Beute schnappten. Zufrieden lächelte er und ließ die Klingen wieder in seinem Ärmel verschwinden bevor er sich daran machte leise das Fenster zu öffnen.

Das würde ein Kinderspiel werden.