l'aile – Flügel

Hier serviere ich einen kleinen Anblick in meine persönliche kranke Fantasie. Ich stelle mir diese Szene oft vor und wollte sie einmal zu Papier bringen. Was ihr davon haltet ist eure Sache, aber ihr könnt es mir gerne mitteilen.

Da ich die Person nicht beim Namen benannt habe, gehört sie mir, aber zur Sicherheit doch ein Disclaimer: Alles, was euch bekannt vorkommt ist das Eigentum von J.K.Rowling.

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Es regnete. Am Himmel türmten sich Gewitterwolken, die sich jeden Moment entladen würden. Man konnte schon die ersten Blitze zucken sehen und hörte den darauf folgenden Donner. Und doch, wenn man genau hin sah, konnte man einen Blick auf die Sonne erhaschen, die hinter den Wolken verborgen war. Der Wind pfiff und zerrte an ihrem Kleid. Sie stand auf der Spitze einer Klippe und genoss das Schauspiel, das sich ihren Augen bot. Hinter ihr erstreckte sich weites Land und 100m unter ihr toste das Meer. Der Regen klatschte ihr ins Gesicht und sie ließ es einfach geschehen. Sie schaute wie gebannt auf die Wolken, die alles fallen ließen. Sie wünschte, sie könnte auch alles aus ihr heraus lassen. Ihre ganze Wut, ihre Ängste und ihre verdammte Einsamkeit einfach nur herausschreien und dann davon fliegen. Alles hinter ihr zu lassen, alles was sie bedrückte hinter sich zu lassen. So wie diese Wolken sich entluden um sich dann wieder in den strahlend blauen Himmel zu verwandeln. Ihr Haar hing ihr klatschnass um das Gesicht, aber sie bemerkte es nicht. Sie hob die Arme und hieß den Regen willkommen, er rann über ihren Körper und dann weiter über die Felsen bis hinunter in das Meer. Das Gefühl war erlösend, so alles könnte das Wasser allen Schmutz abwaschen, den sie auf sich geladen hatte. Sie fühlte sich leicht und der Wind, der um sie herum tobte, konnte sie beinahe davon tragen. Der innere Aufruhr, der sie hierher getrieben hatte, entlud sich wie die Wolken vor ihren Augen. Erneut reckte sie die Arme in die Höhe und begann sich im Kreis zudrehen. Jeder, der sie so gesehen hätte, hätte an ihrem Verstand gezweifelt. Das helle Kleid schmiegte sich eng an ihren Körper, so dass sich alles klar darunter abzeichnete.

Langsam beruhigte sich das Wetter und auch sie wurde ruhiger. Je mehr vom blauen Himmel man sehen konnte, desto besser fühlte sie sich. Ihr war, als hätte sie einen Kampf mit sich selbst gekämpft. Sie wusste nicht wer oder was gewonnen hatte, sie war aber so ausgeglichen wie schon lange nicht mehr. All der Hass und die Verzweiflung, die sich vor kurzem noch in ihr geherrscht hatten, waren verflogen. Und auf einmal war ihr klar, jetzt konnte sie es schaffen. Sie ging einige Schritte nach vorne bis sie am Rand der Klippen stand hob den Zauberstab und murmelte: " l'aile"

Der Zauberstab stob Funken, ein ganzer Funkenregen ging auf sie nieder. Als der goldene Schauer auf dem Boden ankam, waren auf ihrem Rücken zwei durchsichtige Flügel erschienen. Nur wenn die Sonne darauf schien, konnte man sie schimmern sehen. Sie ging noch einen Schritt näher an den Abgrund. Sie streckte die Hände waagrecht von sich und die Flügel spannten sich ebenfalls. Dann ließ sie sich nach vorne fallen und die Flügel fingen sie auf. Mit dem ersten Flügelschlag, merkte sie, dass auch die letzte Spannung von ihr abfiel und sie war so leicht, dass der Wind sie davon trug.

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Ob ihr euch Hermione vorstellt, eine andere Person aus dem Potterversum oder einen andere beliebigen Menschen bleibt euch überlassen. Sagt mir nur was ihr davon haltet.

Ps.: "l'aile" ist französisch und heißt Flügel.