Disclaimer: Vermutlich kann ich die gute J.K. Rowling eh nicht davon überzeugen mir die Rechte an Snape – äh – ich meine natürlich die Rechte auf ihre Bücher und die sich darin befindenden Personen abzutreten, also muss ich schweren Herzens darauf verzichten.
Dieses Geschreibsel entsteht eigentlich 'neben' meiner anderen Geschichte. Da 'Captured' eher düster gehalten ist, und ich beim Schreiben immer ein Ventil brauche, ist diese dafür eher humorvolle Story mein seelischer Ausgleich.
Im Übrigen ist nur der Prolog in der ersten Person geschrieben, alle weiteren Teile werden im ganz normalen Erzählstil gehalten. Das Rating habe ich vorsichtshalber hoch gesetzt, da ich nicht weiß, welches Plotbunny mir beim Schreiben noch so über den Weg hoppelt und meine Protagonisten haben die Eigenart, manchmal ein Eigenleben zu entwickeln, mit dem ich selber nicht gerechnet habe.
Die Charas sind leicht OC, anders wäre es nicht möglich so etwas zu schreiben ;-) Außerdem leben hier Dumbledore und Snape, es gab auch keine Massenvernichtung unserer anderen Lieblinge. Snape ist als Kind nicht in der Nähe von London aufgewachsen und der Rest ergibt sich beim Lesen
...falls jetzt überhaupt noch jemand mag...
Prolog – The 6th Sense
Kennt ihr solche Tage?
Ich meine die Art Tage, an denen man besser im Bett geblieben wäre? Diese, von der besonders schrecklichen Sorte, an dem eigentlich so ziemlich alles daneben geht, was nur daneben gehen kann? Die, die sich derartig ins Gedächtnis prägen, dass man seinen Urenkeln noch das genaue Datum erzählen könnte?
Nein, ich meine keine Hochzeitstage – tsts – wer war das?
Verheiratet zu sein ist gar nicht so schlimm, wie immer gesagt wird. Ich habe einmal eine Statistik aufgestellt und die Vor- und Nachteile einer Partnerschaft aufgelistet. Zugegeben, das Ergebnis war dann doch nicht zu gebrauchen, weil die Auswahl an Ehepaaren, die ich befragt habe seltsamerweise alle einen relativ zufriedenstellenden Eindruck machten.
Aber vielleicht ist das hier in der Zauberwelt anders, als bei den Muggeln.
Ein wenig wie im Märchen, wo am Ende alle gut ist und die Paare glücklich, zufrieden und mit einem Haufen Kinder gesegnet bis zu ihrem Ende leben. Die Meisten zumindest.
Aber das wollte ich gar nicht erzählen. Meine Geschichte ist ein wenig anders als im Märchen. Es gibt keine attraktiven Prinzen und – hm –
Nun, vielleicht gibt es den doch.
Irgendwie.
Und Attraktivität wird eh überschätzt. Es sind doch mehr die inneren Werte, die da zählen. Aber dafür gibt es ganz sicher keine hübsche, blonde Prinzessin. Nein, eine Prinzessin gibt es wirklich nicht, obwohl - sagen wir einfach, es gibt ein durchschnittlich hübsches Mädchen ohne lange, blonde Haare.
Meine sind nämlich braun. Die Art langweiliges Straßenköter-Braun. Dazu ziemlich unbändig und borstig.
Ja, ihr habt es richtig erkannt. In dieser Geschichte dreht es sich auch um mich. Aber es ist kein Märchen, mir ist das alles wirklich passiert. In einem Märchen gäbe es nämlich eine böse Hexe und die bin ich nicht.
Naja, es gibt einen bösen Zauberer, aber dafür keine gute Fee. Höchstens einen alten, weisen Magier.
Ach, wenn ich mir es so überlege, klingt es doch ein wenig wie ein Märchen. Es geht sogar gut aus. Ich bin mir nur nicht so sicher für wen, denn manchmal überkommt mich schon das seltsame Gefühl, dass ich mein Schicksal nicht selbst beeinflussen kann. Als würde da draußen irgendjemand eine Art Drehbuch für mich schreiben. Aber ich werde mich nicht beschweren, auch wenn es damals erst wirklich nicht so gut für mich aussah.
Wisst ihr – diese komischen Tage, an denen man besser im Bett bleiben sollte...
Ja, ist ja schon gut, ich wiederhole mich.
Mein Name war damals noch Granger. Hermine Granger. Ich war in er Abschlussklasse von Hogwarts und auf dem besten Weg wie immer Jahrgangsbeste zu werden. Beste Schülerin von Gryffindor seit 1968, beste Schülerin Hogwarts seit 1829 und Schülerin mit den meisten 'Ohnegleichen' in allen UTZs.
Dabei fehlte mir ein Jahr. Inzwischen war ich neunzehn und Vergleich zu den anderen Mitschülern ziemlich alt. Zumindest kam es mir so vor. Mädchen sind da immer etwas weiter und ich hatte meine pubertäre Phase bereits im Alter von Dreizehn durchgemacht.
Es waren die schlimmsten drei Wochen meines Lebens, kann ich euch sagen. Aber davon wolle ich eigentlich auch nicht erzählen.
Die Jungen hatten nur Quidditsch im Kopf und die Mädchen Harry Potter, den neuen Held der Zauberwelt. Der wiederum hatte nur Ginny Weasley im Kopf, die Schwester meines Ex-Freundes Ron. Und der – nun, der hatte meistens gar nichts im Kopf.
Er war nett und ein guter Freund, dazu ein hervorragender Schachspieler. Wir hatten schnell festgestellt, dass uns nicht soviel verband, außer irre geleitete Hormone. Zumindest habe ich das erkannt.
Also trennten wir uns im beiderseitigen Einvernehmen und taten das, was wir immer getan hatten: Ich lernte und er schrieb von mir ab.
Das eine Jahr fehlte uns vor allem, weil wir damit beschäftigt gewesen waren Lord Voldemort zu besiegen. Eine ziemlich üble Sache. Damals ging alles drunter und drüber in der Zauberwelt.
Tom Riddle, so war sein richtiger Name, hatte versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen und sich unsterblich zu machen. Dafür hatte er Horkruxe hergestellt. Was Horkruxe sind, wisst ihr sicher, ansonsten schaut einfach im Zauberlexikon der verbotenen Flüche und Anwendungen, Band XII unter H nach, da steht es drin.
Die ganze Geschichte zu erzählen wäre einfach zu lang, also glaubt mir einfach wenn ich sage, dass es eine schlimme Zeit war. Die Anhänger Voldemorts, oder Riddles, oder der dunkle Lord, oder auch Ihr-wisst-schon-wer, nannte man Todesser. Ein verdammt übler Haufen schwarzmagischer Zauberer und Hexen, die meinten, sie könnten mit ihm die Zauberwelt regieren, aber, Merlin sei Dank, sind die meisten von ihnen nun sicher in Askaban untergebracht.
Auf jeden Fall schafften Harry, Ron,und ich – Na ja, eigentlich war es nur Harry, aber wir haben geholfen – ihn zu besiegen.
Danach beschlossen wir unser fehlendes Jahr nachzuholen. Ron und Harry wollten weiterhin Auroren werden und dafür brauchte man einfach einen guten Abschluss und ich – ich wollte studieren und vorher endlich mein Ziel erreichen, beste Schülerin des Jahrhunderts zu werden, was ich so gut wie in der Tasche hatte.
Es war gegen Ende des Schuljahres, die Abschlussprüfungen waren im vollen Gang und ich lernte natürlich dafür. Im Gegensatz zu meinen Mitschülern, deren Interesse eher dahin ging, welche Gruppe beim diesjährigen Abschlussball spielte und was man am besten dazu anzog.
Das Memo erreichte mich am Nachmittag, während ich gerade dabei war Martha Marticas Buch der gehobenen Arithmantik für fortgeschrittene Fortgeschrittene zu lesen. Ich kann mich so genau erinnern, weil ich gerade eine komplizierte Formel entdeckt hatte, für die ich noch zwei weitere Lösungswege entworfen hatte, nur um zu beweisen, dass die Theorie der Einmaligkeit des... oh – interessiert euch nicht, oder? Ihr könnt es ja selbst nachlesen, wenn ihr wollt, ich habe nämlich ein Essay dazu geschrieben, welches man bei Zauberamazon bestellen kann.
Wo war ich? Ach ja, das Memo. Memos waren neu eingeführt worden, weil Dumbledore es sauberer fand, als Eulen durch die Gänge Hogwarts fliegen zu lassen. Nachdem Filch mit Madame Pince durchgebrannt war und ich durchgesetzt hatte, dass die Arbeitsbedingungen für Hauselfen verbessert wurden, gab es niemanden mehr der den Eulendreck wegmachen wollte, also wurden die Memos angeschafft, wie Jahre zuvor schon im Zaubereiministerium.
Auf jeden Fall wurde ich zu Dumbledore bestellt, der irgendetwas Wichtiges mit mir besprechen wollte. Ich vermutete damals, dass sich Professor Snape über mich beschwert hatte, weil ich angeblich wieder zu Vorlaut gewesen war.
Beim großen Merlin persönlich, dieser Zauberer war aber auch schwierig.
Es hatte sich herausgestellt, dass er jahrelang für Dumbledore als Doppelagent gearbeitet, und am Ende sogar dazu beigetragen hatte, den Krieg zu gewinnen. An sich keine schlechte Sache, wenn er danach wenigstens ein wenig netter geworden wäre. Aber nett war sicher keins der Adjektive mit dem man diesen Zauberer umschreiben konnte. Zumindest damals nicht - wobei -
Ich kann nicht sagen, dass er 'netter' geworden ist. Wenn ich das sagen würde, müsste man davon ausgehen, dass er jemals zumindest 'nett' gewesen sein musste, was aber nicht so war.
Versteht ihr, was ich meine? Nein? Ist ja auch nicht so wichtig. Inzwischen ist er recht zugänglich. Manchmal zumindest, oder besser gesagt, selten. Aber ich arbeite daran.
Also wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, hätte ich vermutlich den nächsten Besen genommen und wäre geflohen.
Aber jung und unerfahren wie ich war, ging ich davon aus, das mein guter, lieber, alter und weiser Schulleiter Albus Dumbledore nichts im Sinn hatte, was mir in irgendeiner Weise Schaden könnte. Außer vielleicht Karies zu verursachen, denn er hatte die Angewohnheit seine Schüler ständig mit Süßigkeiten vollzustopfen, wenn sie in seinem Büro waren. Es war eigentlich erstaunlich, dass er selbst noch alle Zähne besaß und das zu der Zeit, in der ich den Trank gegen Karies noch gar nicht erfunden hatte.
Nein, wundert euch nicht, dass ihr ihn nicht kennt. Er wurde nicht vermarktet, weil die Inkredenzien angeblich so schwer zu beschaffen sind und er für den großen Markt zu teuer in der Herstellung wäre. Wenn ihr mich fragt, steckt da die die Zauberzahnärztekammer dahinter, irgendwann beweise sich das auch. Sobald ich dafür Zeit habe, denn mein Beruf als Professorin für Zauberkunde, Anwältin für Elfenrechte, Autorin für Fachbücher der Zaubereigeschichte, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern hält mich doch etwas auf Trab.
Auf jeden Fall dachte ich damals nichts Böses, als ich zum Schulleiter zitiert wurde. Wenn ich damals gewusst hätte, was mich... Wie? Ach, das hatte ich schon erwähnt?
Nein, man brauchte mich. Mich, Hermine Granger – mal wieder. Nur diesmal nicht, um Harry im Kampf gegen Voldemort zu helfen, sondern um ihn zu finden.
Ja, ihr hört richtig.
Warum ihr darüber nie etwas gehört habt? Was meint ihr, warum ich das alles erzähle?
Außerdem, wenn ich euch das jetzt schon verraten würde, nähme ich ja das Ende vorweg.
Wenn ich dauernd unterbrochen werde, komme ich nie dazu, diese Geschichte zu erzählen.
Wisst ihr was? Dann berichte ich eben nicht weiter. Ich lege die Erinnerung an diese Zeit ins Denkarium ab und ihr seht sie euch an? Ist aber eine längere Geschichte, also nehmt euch ein wenig Zeit.
Ich muss nämlich meine Tochter aus der Grundschule abholen, sie hat sich da mal wieder mit dem Direktor angelegt, was die mangelhaften Lernbedingungen für Erstklässler angeht.
Also von mir hat sie das aufbrausende Temperament sicher nicht, da geht sie wohl nach ihrem Vater...
So, alles drin und das Denkarium ist randvoll. Hinten anstellen, nicht drängeln und wenn ihr an der Reihe seid, einfach mit der Nase rein und viel Spaß.
Wer möchte zuerst?
