Story: Bat out of hell – In letzter Sekunde

Autorisierte Übersetzung, Link zum Original: s/7980628/1/Bat-Out-of-Hell
Originalautor: Bleddyn
Übersetzer: keren-happuch

Disclaimer: Personen und Orte, die ihr wiedererkennt, gehören JKR, der Plot gehört Bleddyn, die Fehler gehören mir.

AN: Also, ich habe SSHG-Fanfictions gelesen und dabei Meatloaf gehört, und das ist passiert. Es wird sieben Kapitel geben, mit Titeln, die von den Tracks des „Bat out of Hell"-Albums kommen. […]

TN: Bleddyn hat mir die Erlaubnis gegeben, auch ihre zweite SSHG-Story zu übersetzen. Diesmal ist es ungebetat, fühlt euch frei, die verbliebenen Fehler rauszupicken!

TN 2: …nur schnell die Zeilenumbrüche wieder zurechtgerückt…


Kapitel 1 – Bat out of hell

Der Inhalt des Kessel explodierte mit einem roten Funkenschauer und eine rosafarbene Dampfwolke stieg auf, um dessen unglücklichen Besitzer einzuhüllen.
„McBride!" brüllte eine Stimme, und von der anderen Seite des Kerkers tauchte eine furchteinflößende Figur auf, deren schwarze Roben hinter ihr schwangen. Professor Snape stellte sich bedrohlich dicht zu dem unglücklichen McBride, der nun unkontrolliert hustete, während er aus dem Rauch hervorkam.
„Wie viel Granatapfelsaft haben Sie hinzugefügt, McBride?"
„Zwei Löffel voll, Professor."
„Und was sagen die Anweisungen auf der Tafel?"
McBride versuchte, mit tränenden Augen durch den rosa Dampf zu sehen.
„Oh… zwei Tropfen, Professor."
„Während Sie also zweifellos den Geschmack Ihres Halsschmerztranks verbessert haben, wird er völlig unbrauchbar geworden sein. Ähnlich wie Sie. Evanesco!" Snape ließ den Stein des Anstoßes mit einem verächtlichen Flicken seines Zauberstabs verschwinden. „Und zehn Punkte von Gryffindor, weil Sie ein unverbesserlicher Idiot sind."

Snape schritt vom Tisch weg. Seine Schultern waren nach vorne gebeugt und er ließ seine Roben hinter sich flattern wie die Fledermaus, die ihm seinen Spitznamen eingebracht hatte.
„Merlin, der Kerl ändert sich verdammt noch mal nie!", murmelte McBride.
Wenn McBride jedoch in die Augen des Professors gesehen hätte, als er davonschritt, hätte er ein verschmitztes Zwinkern bemerken können, das während Snapes erster Zeit als Hogwarts' Tränkemeister selten dort gewesen war.
Oh, er war reizbar wie immer gegenüber den jüngeren und dümmeren Schülern, aber es gab ein hartnäckiges Gerücht, dass er für seine talentierteren NEWT-Schüler ein geduldiger und ermutigender Lehrer mit einem (psst!) trockenen Sinn für Humor sein konnte. In Wahrheit war Snape in den zehn Jahren seit seinem Beinahe-Tod durch Voldemort weicher geworden. Er hatte viel Zeit zum Nachdenken während seiner langen Heilung im Sankt-Mungos und seiner noch längeren Erholungsphase in Hogwarts gehabt.

Es hatte sich gezeigt, dass das Gegengift, das er gebraut hatte, zwar vollkommen erfolgreich darin gewesen war, sein Leben zu retten, dass die Nebenwirkungen durch die Einnahme über zwei Jahre hinweg jedoch sehr stark gewesen waren. Er war nach sechs Monaten mit einem geschwächten Herzen und vernarbten Lungen aus dem Sankt-Mungos herausgekommen. Die Anweisung, „viel frische Luft und vorsichtiges Training" zu suchen, hatte ihm noch in den Ohren geklungen. Obwohl er noch lange nicht fit genug gewesen war, um wieder zu unterrichten, hatten seine ehemaligen Kollegen ihn erneut auf Hogwarts willkommen geheißen, um vollständig zu heilen. Naja, Minerva hatte ihn jedenfalls willkommen geheißen. Die anderen waren auf Zehenspitzen um ihn herumgeschlichen (bildlich und körperlich), bis sie zu dem Schluss gekommen waren, dass er wahrscheinlich nicht mehr gefährlich war – und dass sogar seine Zunge nicht mehr die tödliche Waffe war, die sie zuvor gewesen war.

Das vorsichtige Training aus der Anweisung war durch Spaziergänge erreicht worden, zuerst über Hogwarts' Ländereien, dann weitere Entfernungen. Innerhalb von sechs Monaten war er oft den ganzen Tag außerhalb des Schlosses und lief meilenweit durch die wilden Hügel. An einem heißen Tag in den Sommerferien kam er verzweifelt zum Schloss zurück, um sich abzukühlen, und zog sich aus einem plötzliche Impuls heraus aus und sprang in den See. Das kalte Wasser, das ihn sofort belebte, war eine Offenbarung, und von diesem Tag an fügte er morgendliches Schwimmen seinem langsam ansteigenden Trainingspensum hinzu. Am Ende seines ersten Jahres, das er wieder auf Hogwarts verbrachte, erklärten sich die Heiler im Sankt-Mungos hocherfreut über die Verbesserung seiner Gesundheit. Er fühlte sich fitter als er es in Jahren getan hatte, und die frische Luft hatte sogar etwas Farbe auf seine bleichen Wangen gebracht.
Doch wichtiger als die körperliche Wiederherstellung waren für ihn die Veränderungen, die seine einsamen Wanderungen für seinen geistigen Zustand brachten. Er brauchte eine kleine Weile, um sich an den Fakt zu gewöhnen, dass er frei war – frei, das Schloss zu verlassen, niemandem zu sagen, wohin er ging, sich nicht vor irgendeinem Meister verantworten zu müssen. Und diese Freiheit brachte einen Seelenfrieden mit sich, von dem er sich nicht erinnern konnte, ihn jemals gefühlt zu haben.
Als Minerva ihn bat, seine Position als Tränkemeister und Hauslehrer von Slytherin wieder einzunehmen, als Horace Slughorn (erneut) in den Ruhestand ging, stimmte er mit nur wenig Widerwillen zu. Idioten zu unterrichten war ein kleines Übel verglichen mit dem, was er in den vorherigen Dekaden durchlitten hatte, und er fühlte sich bereit, ein ruhiges Leben zu leben. Und für sieben Jahre hatte er genau das getan.

„P-p-p- … Professor Snape!"
Snape wirbelte herum, als er nach dem Frühstück die Große Halle verließ, um einen panisch aussehenden Erstklässler zu sehen, der ein Stück Pergament schwenkte, als brenne es. Der Junge fuhr in schnellem, hohem Quieken fort:
„Entschuldigen Sie, Professor, aber die Schulleiterin hat Sie gebeten, mir das zu geben!" Er machte tatsächlich keine Anstalten, ihm das Pergament zu geben, also riss Snape es ihm aus seiner zitternden Hand.
„Danke, Davison. Wird eine Antwort benötigt?"
Der kleine Junge sah ihn mit erbärmlichem Entsetzen an.
„Sie … sie hat nichts gesagt, Sir."
„Dann wahrscheinlich nicht. Das wäre dann alles. Verschwinden Sie, jetzt." Er wedelte mit der Hand nach dem Jungen, der keine zweite Aufforderung brauchte und den Flur entlang davonjagte, als würde er von den Kopflosen bei ihrer Jagd verfolgt.
Snape seufzte, als er die Nachricht öffnete. Welche undankbare Aufgabe wollte Minerva ihn nun aufs Auge drücken? Wenigstens waren es nur noch zehn Tage bis zum Ende des Sommersemesters. Er las die gestochen scharfe Kursivschrift:
„Bitte komme heute um fünfzehn Uhr in mein Büro, um dort Anton Fletcher zu treffen."
Was wollte der Chef der Aurorenzentrale von ihm, wunderte sich Snape, als er zu seinen Räumen zurückkehrte. Er hatte Fletcher seit seiner Beförderung zum Chef der Zentrale vor einigen Jahren nicht mehr getroffen, aber sein Ruf, als er einfacher Auror gewesen war, beruhte mehr auf sturer Willenskraft als auf geistiger Brillanz. Allerdings hatte Verbissenheit auch ihre Berechtigung und Snape wusste, dass Fletcher ausschlaggebend gewesen war, als die unzähligen Todesser aufgespürt wurden, die nach dem Sieg über Voldemort untergetaucht waren.

Pünktlich um fünfzehn Uhr betrat Snape McGonagalls Büro. Es hatte sich seit Dumbledores – und auch seinen eigenen – Tagen merklich verändert. Es gab eher weniger exotische magische Instrumente und eher mehr bequeme Stühle, und das Dekor ging ins Kaledonische. Zu Snapes Überraschung war die Schulleiterin nicht im Raum, doch ein großer, vornübergebeugter Mann Ende Fünfzig stand am Fenster und sah hinaus. Er drehte sich um, als Snape eintrat, und streckte ihm lächelnd die Hand entgegen.
„Schön zu sehen, dass es dir so gut geht, Severus", sagte Fletcher, als sie die Hände schüttelten. „Und danke, dass du dir Zeit genommen hast, um mit mir zu sprechen."
„Ganz mein Vergnügen", antwortete Snape, „obwohl ich eine gewisse Neugier darauf einräumen muss, was die Aurorenzentrale von einem unbedeutenden Lehrer für Tränkekunde möchte."
„Genug jetzt der falschen Bescheidenheit. Nimm Platz und ich werde es dir erklären." Die beiden Männer setzten sich vor dem Schreibtisch der Schulleiterin hin, und Fletcher fuhr fort:
„Minerva wird bald bei uns sein. Sie zeigt meiner Kollegin einige der neuesten Veränderungen an der Schule und bekommt von ihr die Informationen über die Gründe unseres Besuchs. Gut. Natürlich bist du dir bewusst, dass wir noch immer dabei sind, die letzten Unterstützer Voldemorts aufzuspüren. Die Informationen, die du uns in der Vergangenheit gegeben hast, waren unschätzbar wertvoll, um viele von ihnen zu identifizieren und zu bestrafen."
Snape neigte seinen Kopf kurz, um das anzuerkennen.
„Unglücklicherweise haben sich einige als recht schwer zu fassen erwiesen. In den letzten paar Jahren haben wir erfahren, dass eine Anzahl von ihnen in der Muggelwelt Schutz gesucht haben."
„Dasselbe war bereits nach Voldemorts erstem Verschwinden geschehen", warf Snape ein.

„So war es, ja, aber dieses Mal sind wir in einer etwas komplizierteren Situation. Vor ungefähr zwanzig Jahren war es relativ leicht, zuzustoßen und einen Dunklen Zauberer in seinem Muggelversteck zu ergreifen, ein paar Muggelnachbarn oder Polizisten oder wen auch immer zu obliviaten, und niemand war klüger als zuvor. Unglücklicherweise gab es bei den Muggeln eine Art Kommunikationsrevolution. Ich weiß nicht, ob du etwas über ihre Computer oder das Ding namens Internet weißt?" Er sah Snape fragend an.
„Ein bisschen", bekannte Snape.
„Also, ohne ins Detail zu gehen – obwohl ich es selbst auch nicht richtig verstehe – sie können Nachrichten unmittelbar verschicken, Fotos und bewegte Bilder senden, und sehr schnell durch diese Computermaschinen Zugang zu allen möglichen Informationen bekommen. Das Ergebnis ist, dass es jetzt extrem schwierig ist, zu kontrollieren, wer was weiß.
Wir haben einen ehemaligen Todesser namens Filmore vor drei Jahren ergriffen. Er lebte ein sehr ruhiges Leben in einer Muggelstadt, war aber glücklicherweise von einem durchreisenden Zauberer gesehen worden. Jedenfalls, wir gingen normal vor – holten ihn in den frühen Morgenstunden, keine Zeugen, obliviateten seine Nachbarn und den Inhaber des hiesigen Ladens an der Ecke, und dachten, das wäre es gewesen. Das nächste, was wir hörten, war, dass sein Verschwinden überall in der Muggelpresse war – ein Muggeljunge war vorbeigefahren, um Zeitungen auszutragen, und hat sein mobiles Telefon genommen, um bewegte Bilder davon zu machen, wie Filmore aus seinem Haus abgeführt wurde. Er ging zur Muggelpolizei, gab die Bilder an dieses Internetding, so dass alle sie sehen konnten, und die Muggel begannen, einen Entführungsfall zu untersuchen! Wir haben Monate gebraucht, alles wieder zurechtzubiegen, und anscheinend denken sich die Muggel immer noch alle möglichen weithergeholten Verschwörungstheorien zu dem ganzen Fall aus."

Snape hob eine Augenbraue.
„Ich vermute allerdings, dass keine ihrer Theorien so weit hergeholt ist wie die Wahrheit", stellte er trocken fest.
„Richtig", stimmte Fletcher zu. „Als Folge dieses Debakels wies ein muggelgeborenes Mitglied des Ministeriums für magische Strafverfolgung darauf hin, dass es eine gute Idee wäre, eine kleine Einheit ins Leben zu rufen, die mit der Muggelpolizei zusammenarbeitet. Soweit es die Polizei betrifft, sind sie eine spezielle Antiterroreinheit, was ihnen alle möglichen Rechte gibt, eher außerhalb der normalen Muggelgesetze zu agieren. Das bedeutet, dass wir das perfekte Cover haben, Dunkle Zauberer direkt vor den Muggeln zu ergreifen, und sie keine peinlichen Fragen stellen."
„Es sei denn, sie sehen, wie vor ihren Augen Magie gewirkt wird, schätze ich", sagte Snape.
„Wir versuchen, das zu vermeiden, wo immer es geht", antwortete Fletcher, aalglatt. „Wir haben gewisse alternative Methoden, die wir nutzen können. Die Leute, die in dieser Einheit eingesetzt werden, sind allesamt in Muggelgesetzen und –strafverfolgungstechniken unterwiesen. Außerdem gehören sie natürlich zu unseren besten Zauberern und Hexen."
„Das ist alles sehr interessant, Anton, aber ich kann nicht erkennen, was das mit mir zu tun hat."
„Die Leiterin der Einheit hat mich heute hierher begleitet und sollte jeden Augenblick mit Minerva zurückkommen. Sie ist für die Operation verantwortlich, bei der wir deine Hilfe brauchen, also lasse ich sie es erklären."
Genau dann hörten sie Schritte und Gelächter, das vom Treppenaufgang hinter ihnen erklang. Fletcher und Snape stellten sich hin und drehten sich um, um die zwei Hexen zu begrüßen, als sie den Raum betraten.
„Perfektes Timing", sagte Fletcher. „Severus, ich glaube, du kennst Miss Granger – die Leiterin der Muggelstrafverfolgungsverbindungseinheit."

Snape sah Hermione geschockt an. Er erkannte sie kaum wieder. Ihr langes, buschiges Haar war kurzgeschoren, ihre Roben elegant geschnitten und um ihre schlanke Figur drapiert, und sie grinste noch immer breit über welchen Witz auch immer, den sie mit Minerva gemacht hatte. Sie sah überhaupt nicht mehr aus wie die ernsthafte, unbeholfene Schülerin, an die er sich erinnerte. Sie hielt ihm die Hand zum Einschlagen entgegen und richtete ihr Lächeln nun zu ihm.
„Professor Snape. Es ist so schön, Sie wiederzusehen. Es ist einfach zu lange her."
Er konnte nichts als Aufrichtigkeit in ihrer Stimme erkennen. Er ergriff kurz ihre Hand und neigte seinen Kopf.
„Miss Granger. Ich hatte immer schon gedacht, dass Sie es weit bringen würden."
Sie sah ihn mit verschmitztem Grinsen an.
„Im Gegenteil, Professor, ich erinnere mich daran, dass Sie immer dachten, ich wäre eine unausstehliche Besserwisserin."
„Die beiden Überlegungen schließen sich nicht unbedingt gegenseitig aus", antwortete er hart. „Ich gehe davon aus, dass Sie mich über die Gründe meiner Anwesenheit aufklären werden."
Minerva gestikulierte sie zu den Stühlen und nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz. Ein Teetablett war erschienen und mit einer Geste brachte sie den Kessel dazu, einzuschenken. Tassen schwebten durch die Luft und landeten vor jedem von ihnen.
„Ja, Miss Granger", sagte die Schulleiterin, „mich interessiert, warum Sie meinen Tränkemeister ausleihen wollen."

Hermione holte tief Luft und begann, zu sprechen:
„Ein Teil unserer Arbeit in der Einheit ist es, die Muggelnachrichten, Kriminalreporte und so zu verfolgen, um Zeichen für verdächtige Vorgänge wie Dunkle Magie zu erkennen. Ende des letzten Jahres ist uns aufgefallen, dass es ein Gerücht über einen Waffenhändler namens Yuri Markov gibt, der eine eher ungewöhnliche neue chemische Waffe anbieten soll. Wenn man diese Chemikalie auf die Haut aufträgt, ruft sie quälende, brennende Schmerzen hervor, die anscheinend resistent gegen jeglichen Versuch der Muggel sind, sie zu lindern. Sie bewirkt eine rote Verfärbung der Haut, wo sie aufgetragen wurde, doch der brennende Schmerz befällt schnell den ganzen Körper."
Während sie sprach, hatte Fletcher einen Ordner aus seiner Aktentasche geholt, aus dem er nun einige Muggelfotos entnahm und sie McGonagall und Snape reichte.
„Wir konnten in den Besitz einiger bewegter Bilder der Muggel gelangen, die zeigen, wie die Chemikalie funktioniert", erklärte er, „und hier sind ein paar Screenshots."
Hermione sprach erneut: „Das erste Bild zeigt die Anwendungsstelle mit der erkennbaren Verfärbung. Irgendwelche Ideen, Professor?"
Snape begutachtete das Bild von Nahem.
„Es sieht ein wenig wie der Skorpionsstich-Trank aus. Dessen Wirkungen auf den Körper sind ähnlich dem, was Sie beschreiben, obwohl der Schmerz nicht so intensiv ist und die Anwendungsstelle sich eher rosa als rot verfärbt."
Hermione nickte. „Zu diesem Schluss sind wir auch gekommen – wir denken, dass es eine Art weiterentwickelter Skorpionsstich ist." Sie zeigte auf die anderen Fotos. „Diese zeigen die Applikation einer zweiten Chemikalie, vermutlich des Gegengifts, die den roten Fleck entfernt und den Schmerz stoppt. Wir denken, dass Markov vorhat, beides zu verkaufen. Man kann sehr wirksam seine Gegner erpressen, indem man den Trank versprüht und dann das Gegenmittel zurückhält, bis seine Forderungen erfüllt sind."
„Also, wenn Sie mich nicht brauchen, um den Trank zu identifizieren…?" Snape ließ die Frage in der Luft hängen.

Hermione sah ihn ernst an.
„Wir brauchen Sie, um Markov zu identifizieren. Wir können nicht sicher sagen, ob er selbst ein Zauberer ist oder ob er den Zaubertrank von einem anderen bezieht, aber wir vermuten ersteres. Er ist anscheinend vor fünf Jahren aus Russland nach Großbritannien gekommen, aber wir konnten nichts über sein Leben davor herausfinden. Die russischen Polizei- und Sicherheitsdienste sagen, dass sie keine Akten über ihn haben, allerdings haben sie auch nicht gerade eine weiße Weste, wenn es darum geht, Informationen herauszugeben.
Er lebt recht zurückgezogen und hat nur einen sehr kleinen Kreis aus Freunden, Familie und Geschäftspartnern, und es ist ausgesprochen schwierig, ihn tatsächlich zu treffen. Und es hat sich als unmöglich herausgestellt, ein Foto von ihm zu bekommen."
Snape lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne. Seine Neugier war tatsächlich geweckt.
Unmöglich zu bekommen oder unmöglich zu machen?"
„Beides. Ich habe es geschafft, ihn bei drei Anlässen zu treffen. Ich war undercover als freie internationale Handelsvertreterin und wurde Markov von einem seiner Geschäftspartner vorgestellt. Meine falsche Identität hat Verbindungen zu einigen der eher zwielichtigen Regimes in Afrika, also denkt Markov, dass ich ganz nützlich wäre und ihm helfen könnte, seine Waren zu verticken. Beim zweiten und dritten Mal, als wir uns trafen, hatte ich eine versteckte Kamera, die vollkommen versagte, irgendein Bild von ihm aufzunehmen. Die Bilder von allen anderen waren gut, aber sein Gesicht war verschwommen."
„Eine Art Verschleierungszauber, nehme ich an?", fragte Snape. Er war ein wenig überrascht, dass er mit Granger wie mit einer Gleichberechtigten sprach, anstatt wie mit einer nervigen, wenn auch talentierten Schülerin.
„Wir denken es", antwortete Hermione, „und ein hochentwickelter noch dazu. Ich finde es auch sehr schwierig, mich an Details seiner Erscheinung zu erinnern."
Snape öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch Hermione war schneller.
„Und falls Sie gerade Legilimentik vorschlagen wollten – das haben wir bereits versucht. Es scheint, meine Erinnerung an ihn ist grundsätzlich verschwommen. Nein, der einzige Weg, herauszufinden, ob Sie Markov identifizieren können, ist, ihn tatsächlich zu treffen."

Snape hielt sich nicht damit auf, zu fragen, warum sie zu ihm gekommen waren. Er wusste, dass sein Wissen über Voldemorts Anhängerschaft das größte von denen auf der „richtigen" Seite war. Er hatte in den ersten Jahren seiner Genesung Wochen damit verbracht, die Auroren mit Namen, Beschreibungen und Ortsangaben zu versorgen – alles, was ihnen oder ihm einfiel, dass helfen könnte, die riesige Aufgabe zu bewältigen, die Armee der Todesser und ihrer Sympathisanten ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Er hatte eigentlich gehofft, dass dies nun zu Ende war und man ihm erlaubte, seine Erinnerungen an diesen Teil seines Lebens verblassen zu lassen. Doch es machte nicht den Anschein.
Er ergriff seine wiederaufgefüllte Teetasse und fragte ruhig:
„Und wie genau schlagen Sie vor, dass ich ein Treffen mit diesem sehr zurückgezogenen Mann arrangiere?"
Hermione lächelte ihn strahlend an.
„Oh, dieser Part ist einfach. Sie werden meinen Ehemann spielen."
Snape erstickte beinahe, als er einen Mundvoll Tee inhalierte. Er brauchte einen Moment, um sowohl seinen Atem als auch seine Fassung wiederzuerlangen, dann fixierte er die junge Hexe mit seinem besten wütenden Blick.
„Abgesehen von der vollkommenen Unwahrscheinlichkeit dieses Szenarios: Ich arbeite allein. Ich brauche keine Ablenkung wie das Babysitten von jemandem Unerfahrenen, der in der Kunst der Spionage herumspielen will."
Hermiones Augen blitzen vor kaum unterdrücktem Ärger.
„Ich wusste nicht, dass ich nach einem Aufpasser gefragt hatte, Professor."

Fletcher hob beschwichtigend die Hand.
„Severus, ich fürchte, dass wir darauf bestehen müssen. Es war ein beachtlicher Aufwand an Zeit und Anstrengung für Miss Granger, einen Platz in Markovs Kreis zu erringen. Es wäre eine Verschwendung von Ressourcen, diese Aufgabe für Sie zu wiederholen, weil wir Ihr Cover bereits vorbereitet haben. Miss Granger hat Markov alles über ihren Ehemann, einem hervorragenden Chemie-Forscher, erzählt. Ich weiß, dass er sehr begierig darauf ist, Sie zu treffen."
Dann spielte Fletcher seinen Trumpf.
„Wenn Sie es ablehnen, mitzuspielen, ist unsere einzige andere Option, dass Miss Granger sich allein Markov nähert, ohne zu wissen, ob sie es mit einem Muggel oder einem gefährlichen Zauberer zu tun hat."
Oh, großartig, dachte Snape. Jetzt appellierten sie an sein Gewissen. Er versuchte die Tatsache zu verbergen, dass er eines hatte, doch manchmal konnte er es nicht verschleiern. Es sah so aus, als müsste er es ertragen, kurz mit der jungen Hexe zusammenzuarbeiten.
„Nun gut." Er nickte einmal, ohne zu lächeln. „Haben wir eine Verabredung zu einem geschäftlichen Treffen oder zum Dinner?"
Hermione sah ihn mit leicht selbstzufriedenem Lächeln an.
„Oh, es ist noch besser als das. Wir werden das Wochenende in seinem Landhaus verbringen."
Mist.
Fletcher griff erneut in seine Aktentasche und zog einen kleinen Stapel Papiere heraus, den er Snape reichte.
„Hier sind die gesamten Informationen, die wir über Markov haben, außerdem die Details Ihrer und Miss Grangers falscher Identitäten und die Plane, die wir für dieses Wochenende gemacht haben. Bevor wir Sie jedoch endgültig für diese Mission verpflichten, brauche ich irgendeine Art von Prüfung Ihrer Fähigkeiten."
Snape sah ihn mit eisigem Starren an. „Eine Prüfung?" Er sprach das Wort mit Abscheu aus.
Fletcher starrte zurück, ohne eingeschüchtert zu sein.
„Wir kennen Ihre hervorragenden Leistungen und Fähigkeiten während des Kriegs gegen Voldemort gut, aber Sie können nicht abstreiten, dass Sie ernstlich krank waren und seit zehn Jahren nicht mehr im Kampf waren. Ich bin sicher, dass Sie anerkennen, dass es nachlässig von mir wäre, Miss Granger mit Ihnen in eine gefährliche Situation zu schicken, ohne zuerst sicherzustellen, dass Sie fähig sind, sich selbst angemessen zu verteidigen."
Snape versuchte die Wut und das Gefühl der Demütigung zu ignorieren, die in seinem Kopf um die Vorherrschaft kämpften, und sprach ruhig:
„Und welche Form, schlagen Sie vor, soll diese … Prüfung … haben?"
„Oh, ich denke, ein schnelles Duell mit Miss Granger sollte genügen."
Snape sah befriedigt den erschreckten Ausdruck über Hermiones Gesicht gleiten. Das war offensichtlich für sie ebenso unerwartet wie für ihn.
„Vielleicht könnten sie dazu in ein leeres Klassenzimmer gehen?", fuhr Fletcher fort und sah McGonagall fragend an.
„Natürlich", antwortete sie. „Der Raum für Verwandlung im vierten Stock ist frei."
Snape stand auf.
„Dann kommen Sie, Miss Granger. Ich bin sicher, dass Sie es nicht abwarten können, mich auf Herz und Nieren zu prüfen." Und damit glitt er aus dem Raum und überließ es ihr, ihm rasch zu folgen.

Hermione schielte auf Snapes Gesicht, während sie zügig den Flur des vierten Stockwerks entlangliefen. Sie war von den Veränderungen in seinem Aussehen angenehm überrascht gewesen. Sie hatte ihn seit zehn Jahren kaum gesehen. Er war in ihrem siebten Schuljahr ins Schloss zurückgekehrt, aber man hatte ihn nur unregelmäßig zu Gesicht bekommen, und sie hatte kaum Grund gehabt, in der jüngeren Vergangenheit nach Hogwarts zurückzukehren.
Während sein Markenzeichen, die schwarze Kleidung und das lange schwarze Haar, noch sehr erkennbar waren, war seine Hautfarbe wesentlich gesünder und er machte nicht mehr den Anschein der Selbstvernachlässigung, wie es zuvor gewesen war. Jegliche Zwiefel hinsichtlich seiner körperlichen Fitness wurden durch die Geschwindigkeit ausgeräumt, mit der er lief, obwohl sie vermutete, dass ihn der Zorn antrieb. Sie konnte sich die Demütigung und Wut vorstellen, die Snape fühlte, weil man ihn zu einem Test seiner Fähigkeiten durch einen ehemaligen Studenten zwang. Sie holte tief Luft.
„Tut mir Leid wegen dem hier, Professor. Ich hatte keine Ahnung…" Sie fand keine Worte.
Snape verringerte seine Geschwindigkeit und wand seinen Kopf, um sie finster anzusehen.
„So sehr es mich schmerzt, es zuzugeben, Miss Granger: Fletcher wäre tatsächlich nachlässig gewesen, wenn er nicht bestätigen ließe, dass meine Fähigkeiten noch intakt sind. Seine Annahme, dass ich seit zehn Jahren keinen Fluch mehr im Ärger geworfen habe, ist korrekt."
Durch seine Worte beruhigt lächelte Hermione, als sie antwortete: „Nicht einmal auf alleswissende Gryffindors?"
Sie wurde mit einem leichten Heben seiner Mundwinkel belohnt.
„Ich habe viele Flüche aus Frust, Irritation und vollkommener Verzweiflung geworfen, aber selbst Ihre Hauskameraden haben sich nicht den unbesonnenen Ärger verdient."
Sie betraten das leere Verwandlungsklassenzimmer und Snape schob die Tische und Stühle mit einem schnellen Flicken seines Zauberstabs an eine Seite des Raums. Hermione schlenderte mit aufgesetzter Gelassenheit in die Mitte des Raums. Sie atmete langsam und versuchte das wiederholte „Oh mein Gott, ich werde mich mit Professor Snape duellieren!" zum Schweigen zu bringen, das in ihrem Kopf erklang. Würde sie vollkommen vom Tränkemeister gedemütigt enden, wie es in ihrer Schulzeit so oft passiert war? Oder (schlimmer!) würde sie entdecken, dass seine Verletzungen und lange Krankheit ihn als Schatten seines früheren Selbst zurückgelassen hatten?

Snape nahm seine Position ihr gegenüber ein. Er strich sein langes schwarzes Haar aus dem Gesicht und schüttelte die Ärmel seiner Roben vorsichtig an seinen Armen nach oben, um die Hände vollkommen frei zu haben. Er verneigte sich leicht, was sie zurückgab.
„Bereit, Miss Granger?"
„Ja, Professor."
„Ich schlage vor, dass wir zunächst nur mit verbalen Zaubersprüchen beginnen."
„In Ordnung", antwortete sie mit einer Ruhe, die sie nicht fühlte.
Snape nickte schorff. „Nach drei, dann. Eins, zwei … Expelliarmus!"
„Protego!"
Sie riefen gleichzeitig an der Stelle, an der die Zahl drei hätte sein sollen.
Snapes Fluch prallte harmlos an Hermiones Schild ab.
„Schummler!", rief sie.
„Und Sie wollen worauf hinaus, Miss Granger?" Snape zog seine Worte lang, während er begann, sich langsam in einem Kreis um sie herum zu bewegen. Hermione spiegelte seine Bewegungen, während sie seinen Zauberstabarm genau beobachtete.
„Petrificus totalus!"
„Tarantallegra!"
Ihre gleichzeitig geworfenen Flüche kollidierten zwischen ihnen in einem Funkenschauer. Hermione begann, sich zu entspannen und Spaß zu haben. Bisher schienen sie recht gut zusammenzupassen. Wieder und wieder kollidierten ihre Flüche, während sie sich umkreisten und versuchten, ihre gegenseitigen Schwachstellen zu finden.
„Stupor!"
„Protego!"
Hermione zog ihren Schild gerade rechtzeitig nach oben, um sich vor Snapes Schockzauber zu schützen. Oh, jetzt werden wir anscheinend ernst, dachte sie. Mal sehen, was Sie damit anfangen werden.
„Stupor!"
„Protego!"
Snapes Schild war in dem Moment oben, als sie den Schockzauber geworfen hatte, doch in ihrem Kopf sagte sie „Finite incantatem!", und sein Zauber löste sich auf, um die letzten Ausläufer des Schockers durchzulassen. Snape wurde rückwärts auf den harten Holzboden geworfen.
Er war beinahe sofort wieder auf den Beinen und in der Kreisbewegung, ein leichtes Lächeln im Gesicht.
„Nonverbaler Finite, Miss Granger? Clever."
„Danke, Professor. Natürlich schwächt es die Kraft des Schockers etwas ab, aber sie kann trotzdem ausreichen, um die Oberhand zu gewinnen."
„Kurz, vielleicht." Er schnippte kurz mit dem Zauberstab.
Hermione zuckte ein wenig zusammen, als die Lichter verlöschten und sich die Vorhänge zuzogen und sie in völliger Dunkelheit zurückblieben. Nun blind konzentrierte sie sich auf ihre anderen Sinne, strengte ihre Ohren an um jegliche Bewegung zu bemerken. Sie fühlte eine plötzliche Veränderung der Luft hinter ihr, und dann gab es einen roten Blitz und ein Schockzauber raste von der gegenüberliegenden Ecke des Raumes auf sie zu. Sie wurde in die Brust getroffen und stolperte rückwärts, nur um in einem festen Griff gefangen zu werden.

„Was hatten Sie gesagt, Miss Granger?", sprach Snape leise in ihr Ohr, als er sie an seiner Brust festhielt.
Hermione versuchte, ihre Atmung zu beruhigen. Sie war sich nicht sicher, ob sie mehr von dem Zauber oder der plötzlichen Nähe ihres ehemaligen Lehrers geschockt war.
„Wie konnten Sie mich von dort drüben schocken, wenn Sie … hier sind?", frage sie.
„Relumos!" Snape ließ die Lampen wieder leuchten, ohne seinen Griff um sie zu lockern.
„Es gibt einen Spiegel in dieser Ecke, Miss Granger", antwortete er. Sein Atem fühlte sich warm auf der sensiblen Haut ihres Halses an. „Ich habe einfach meinen Fluch von ihm reflektieren lassen."
Hermione sah den Spiegel auf der anderen Seite des Raumes an.
„Das hatte ich nicht bemerkt."
„Tja, es hätte auch nichts genützt, das Licht auszuschalten, wenn ich nicht bereits meinen nächsten Zug geplant hätte, oder?"
Seine Stimme war leise und melodisch wie immer und sandte Schauer ihren Rücken hinab. Sie hob ihre Arme um seine zu bedecken, die um ihren Körper geschlungen waren.
„Die Reflexion schwächt die Kraft des Schockers etwas ab, aber sie kann trotzdem ausreichen, um die Oberhand zu gewinnen", fuhr er fort.
Hermione lächelte, als sie ihre eigenen Worte wiedererkannte, und bewegte ihre Hände nach unten, um seine sanft zu ergreifen. Sie drehte sich etwas zu ihm, dann fasste sie seine Hände fester und beugte die Knie, schob ihre Schultern mit Spannung nach oben und warf ihn um, so dass er mit dumpfem Aufprall auf seinem Rücken landete.
Sie sah auf sein geschocktes Gesicht hinab.
„Kurz, vielleicht", sagte sie und verließ gemessenen Schrittes das Klassenzimmer, während sie verzweifelt versuchte, das fröhliche Gelächter zu unterdrücken, das aus ihrer Brust hochsteigen wollte.

Snape drückte sich in eine sitzende Position hoch und verspannte sich, als er den leichten Schmerz spürte, als er seinen Rücken durchdrückte. Er würde später etwas von der Blutergusssalbe brauchen. Aber Merlin, das hatte … Spaß gemacht, gab er ein wenig überrascht zu. Er hatte anfangs gedacht, seine ehemalige Schülerin zu besiegen wäre leicht, aber sie hatte ihm diesen Zahn schnell gezogen, indem sie seine ersten Flüche mit einer Geschwindigkeit und Geschicklichkeit abwies, die ihn beeindruckt hatte. Sie war tatsächlich gut ausgebildet, und sie war jung und fit genug, um diese Ausbildung effektiv zu nutzen. Anders als er selbst, dachte er reumütig. Ok, er war immer noch fit, aber seine Reflexe waren nicht mehr das, was sie mal gewesen waren. Und dieser kleine Trick im Dunkeln hatte auch nicht so funktioniert, wie er geplant hatte.
Er stand unter Schmerzen auf, während er versuchte zu entscheiden, ob sein Stolz oder sein Hintern mehr verletzt war. Der Hintern, definitiv. Das war nur das erste Scharmützel gewesen, und wenn die freche kleine Gryffindor dachte, dass sie die Fledermaus aus dem Kerker in die Unterwerfung gezwungen hatte, würde sie sich noch wundern. Er freute sich schon auf ihr nächstes Duell. Doch als er in Richtung Tür humpelte, dachte er, dass ein verbaler Schlagabtausch für die nächste Runde vorzuziehen wäre.

Severus kam zurück ins Schulleiterbüro und sah, dass die anderen auf ihn warteten. Minerva bemerkte sein leichtes Humpeln und fragte süßlich:
„Möchtest du noch ein Kissen für deinen Stuhl, Severus?"
„Das wird nicht nötig sein, danke, Minerva", antwortete er glatt, als er sich setzte und versuchte, eine komfortable Position zu finden.
Hermione schielte zu ihm.
„Ich habe gerade Mr Fletcher berichtet, dass Sie vollkommen fit zu sein scheinen und Ihre magischen Fähigkeiten so effektiv wie immer sind." Sie sah wieder zu Fletcher. „Obwohl ein wenig Training im unbewaffneten Kampf nach Muggelart nützlich sein könnte."
„Ich bin mit diesem primitiven Kampfstil vertraut, vielen Dank. Dass Sie davon während eines Zaubererduells Gebrauch machen, war nur … unerwartet", antwortete Snape leichthin.
„Naja, Sie hatten gerade einen Stupor gegen mich verwendet", gab Hermione zurück.
McGonagall hob eine Augenbraue.
„Professor! Bitte sag mir, dass du Miss Granger nicht geschockt hast!"
„Bloß einen reflektieren Schockzauber, Schulleiterin. Und nicht einmal mit voller Kraft. Trotz des Risikos, wie ein jammernder Erstklässler zu klingen: Sie hat mich zuerst geschockt. Wenigstens hatte ich die guten Manieren, sie aufzufangen, als sie fiel."
Hermione rollte mit den Augen.
„Wer sagt, dass es keine Kavaliere mehr gibt?"
Snape sah sie finster an.
McGonagalls zweite Augenbraue hob sie ebenfalls.
„Ich denke, wir sollten froh sein, dass Sie beide auf der gleichen Seite kämpfen."

Später am Nachmittag gingen die vier hinunter in die Eingangshalle, weil Hermione und Fletcher abreisten. Snape und Hermione hielten an der Eingangstür an, um letzte Details zu klären. Sie sollten sich zur Vorbereitung für einige Tage vor dem besagten Wochenende treffen.
„Ich werde Muggelkleidung für Sie organisieren, Professor", sagte Hermione. „Ich gehe davon aus, dass Madam Malkin Ihre Maße in ihrer Kartei hat?"
Snape fühlte eine leichte Empörung.
„Ich kann Ihnen versichern, Miss Granger, dass ich vollkommen in der Lage bin, passende Kleidung zu besorgen." Und er fürchtete sich von der Art Kostüm, die sie für angemessen halten könnte.
Hermione stemmte die Hände in die Hüften.
„Das bezweifle ich nicht, Professor, aber Sie können genauso gut die Ressourcen des Ministeriums in Anspruch nehmen. Vertrauen Sie mir nicht, dass ich Sie nicht mit lilafarbenem Tartan und einer pinken Krawatte ausstaffiere?"
„Nicht wirklich, nein", antwortete er direkt.
Hermione schnaubte.
„Ernsthaft! Das ist ein Teil meines Jobs – lassen Sie mich das machen. Ich verspreche, dass alles in dunklen Farben und geschmackvoll sein wird, und es steht Ihnen außerdem frei, alles zu verwandeln, was sie nicht mögen."
„Nun gut, dann", gab er widerstrebend nach. Er musste zugeben, dass die Mode der Muggel nicht gerade sein Fachgebiet war. Er drohte ihr warnend mit dem Zeigefinder. „Aber nur der geringste Hinweis auf Gryffindorfarben, und der Deal ist geplatzt."
„Wunderbar! Wir müssen allerdings etwas mit Ihren Haaren machen. Das ist kaum muggelhafter Stil, nicht einmal in akademischen Kreisen."
„Sie werden mir nicht mein Haar schneiden, Miss Granger. Es ist ein wichtiger Teil meines Erscheinens als fieser Tränkemeister. Nur weil Sie sich dazu entschieden haben, die Pracht auf ihrem Kopf abzuschneiden, gibt es keinen Grund, bei mir dasselbe zu tun."
Hermiones Hand tastete nach ihren kurzen Locken.
„Mögen Sie meine Haare nicht, Professor? Sie sind auf diese Art wesentlich leichter zu bändigen, und ich dachte, dass es mir recht gut steht."
Snape schnaubte durch die Nase.
„Ihre Haare sind absolut in Ordnung, aber es ist kein Stil, den ich so schnell nachmachen möchte."
Tatsächlich dachte er, dass ihr kurzes Haar ihre Augen und Gesichtsstruktur betonte und sie aussehen ließ wie ein gefallener Engel, aber das würde er ihr um keinen Preis der Welt sagen.
Hermione legte den Kopf schief.
„Hm, ich frage mich, ob es lang genug ist, um einen Zopf zu machen?"
Und bevor er realisierte, was sie tat, hatte sie sich neben ihn gestellt und ließ ihre Finger sanft durch sein Haar gleiten. Sie schob es aus seinem Gesicht und fasste es mit einer Hand im Nacken zusammen, dann lehnte sie sich um ihn herum, um ihn von vorne anzusehen.
„Oh, das ist gut. Sie werden bis ins letzte Detail wie ein trendiger Professor aussehen."
Snape hob eine Augenbraue.
„Wundervoll. Wären Sie jetzt so freundlich, mich loszulassen?"
Hermione ließ sein Haar los und trat zügig von ihm weg. Sie sah ein wenig nervös aus.
„Tut mir leid. Ihre Haare fühlen sich toll an – richtig weich. Worin waschen Sie es?"
„Im See. Wenn Sie jetzt nichts dagegen hätten – manche von uns müssen arbeiten. Ich freue mich darauf, Ihre Eule mit dem Datum und der Zeit unseres Treffens zu erhalten."
Und er rauschte abrupt in einem Durcheinander aus schwarzen Roben davon, kehrte in seinen Kerker zurück um darüber nachzudenken, worauf zur Hölle er sich da eingelassen hatte.

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