Gefunden

Staffel 9, Folge 17

Geschrieben von whatifellinlovewith

Übersetzt von crazysecondname

Gegengelesen von Copop83

Der nachfolgende Text ist eine fiktive Geschichte von Autoren ohne jegliche Beziehung zur ABC-Sendung "Castle". Erkennbare Charaktere sind Eigentum von Andrew Marlowe und ABC. Namen, Orte und Geschehnisse sind Produkt der Kreativität des Autors oder werden fiktiv genutzt. Jegliche Ähnlichkeit zu tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Unternehmen, Firmen, Ereignissen oder Örtlichkeiten ist rein zufällig.


Kapitel 1

Die Tüten mit Essen glitten aus Castles Händen auf die Frühstücksbar, landeten mit einem vertrauten Rascheln von Plastik, das ein kleines Lächeln auf sein Gesicht brachte. Der Tag schien sich schon von seinen Schultern zu heben, sein Zuhause löste die Anspannung des Falls, die Erwartung eines ruhigen Abends mit seiner Frau beruhigte das Gefühl in seinem Magen, dass etwas an dem Fall keinen Sinn ergab.

Kate würde bald zu Hause sein, sobald sie den Senator nach Hause gebracht hatte, also machte er sich daran, den Tisch zu decken, entschied sich für den Esstisch anstelle der Bar. Seine Gedanken rasten, während er das italienische Essen, das er geholt hatte, aus den Behältern in Serviergefäße füllte. Normalerweise taten sie das nicht, aber er musste seinen Verstand beschäftigen, damit seine Sorgen wegen des Falls ihn nicht einnahmen.

Etwas ergab keinen Sinn.

Er konnte nur nicht erkennen, was.

Sein Handy vibrierte in seiner Tasche, stoppte die Spirale seiner Gedanken. Er griff nach dem Gerät, wischte über den Bildschirm um den Anruf entgegen zu nehmen, sobald er das Bild seiner Frau auf dem Bildschirm sah.

Er hörte, wie jemand in der Leitung atmete, leise und genervt, und er erwartete ihre Stimme zu hören, die sich dafür entschuldigte, dass sie aus irgendeinem Grund länger bleiben musste, oder sich über die Taten des Senators aufregte, seit er nicht mehr an ihrer Seite war. Aber es kam nicht, kein verärgertes Schimpfen, oder erschöpfte Fragen, oder ein frohes Hallo.

Nichts.

Bis –

Ein dumpfes Geräusch erklang im Hintergrund, entfernt aber dennoch da, unterstrichen von ihrer Stimme, ein Murmeln in seinem Ohr.

„Was zur – "

Sein Atem stockte, Finger legten sich fester um das Gerät in seiner Hand. Sein Blick blieb auf den Servierteller haften, den er auf den Tisch gestellt hatte, versuchte sich das Abendessen vorzustellen, das sie haben würden, falls – wenn – sie heimkam. Versuchte das verräterische Rasen seines Herzens zu beruhigen.

Es sprang in seine Kehle, als ein weiteres dumpfes Geräusch ertönte, blieb dort stehen, bis er einen weiteren Atemzug in der Leitung hörte, leiser diesmal, aber immer noch da. Versprechen, dass sie lebte, dass es wahrscheinlich – hoffentlich – nichts war, und sie in wenigen Augenblicken anfangen würde zu sprechen und zu erklären, und den Knoten in seiner Brust mit Versprechungen bald daheim zu sein, löste.

Sie würde. Er wusste, dass sie es würde.

Außer –

„Lassen Sie die Waffe und das Telefon fallen, Captain."

Bei den Worten ließ er beinahe sein eigenes Telefon fallen, seine Finger zitterten, als er seinen Griff stärkte. Seine andere Hand schloss sich um die Lehne eines Essstuhls, stützte sein Gewicht, als seine Knie drohten nachzugeben, geschwächt von den Worten so wie seine Fähigkeit zu atmen oder zu reden. Sein Verstand überschlug sich mit Fragen, raste mit dem verzweifelten Bedürfnis zu wissen, was passierte und wessen gedämpfte Stimme durch die Leitung geklungen hatte, bevor seine Frau auch nur ein Wort an ihn hatte richten können.

Wer redete mit seiner Frau, Stimme mit scharfer Verzweiflung getränkt, ein Befehl, der nichts Gutes bedeutete.

Das Geräusch von Kates Handy, das auf den Boden fiel, verfestigte das Gewicht in seiner Brust, der Druck auf seinen Lungen machte es ihm unmöglich zu Atmen, aber er zwang dennoch Worte hervor.

„Beckett? Bist du da? Kate?"

Die Worte wiederholten sich in seinen Ohren, verließen seine Lippen genau so, ein Mantra von halbherziger Hoffnung auf eine Antwort, eine Erklärung, irgendetwas um die Worst-Case-Szenarien zu zerstören, die sich hinter seinen Augen bildeten, die ohne, dass er es mitbekommen hatte, zugefallen waren um das sprunghafte Schlagen seines Herzens zu beruhigen.

Und dann hörte er den Schuss.


Es war ungewöhnlich für Ryan der letzte auf dem Revier zu sein, da zu sitzen, während die Sonne hinter der Stadt verschwand, den Himmel in farbige Streifen malte, nur von den Anfängen des Frühlings aufrecht gehalten. Es war still, die Nachtschicht hatte begonnen und eine Anzahl an uniformierten Beamten mit sich genommen, die am Morgen zurückkehren würden und die Etage des Morddezernats bevölkerten.

Er nahm sich eine Sekunde, nur einen Moment, um es zu genießen. Darüber nachzudenken, dass er der erste war, der eine Familie gegründet hatte, aber sein Team – seine besten Freunde – ihre eigene gründeten. Er würde weniger Zeit mit seiner eigenen Familie verbringen, während sein Team die gleichen Bedürfnisse entwickelte, mit Esposito in einer Beziehung, durchzogen von einem neuartigen Level von Verpflichtung seinerseits, und Castle und Beckett, die endlich ihr Happy End bekamen; er fand einen bitteren Schmerz in seiner Brust bei der Erkenntnis, dass sich etwas verändern musste, denn er wollte auch mehr Zeit mit seiner eigenen Familie verbringen.

Und dann zwang er seine Finger fester um den Stift, wandte seine Aufmerksamkeit zurück zu dem Papierkram auf seinem Tisch und erinnerte sich daran, dass Kompromisse weniger waren, je eher er fertig wurde.

Bis das Telefon durch die Stille schmetterte, das vertraute Klingeln erklang, mit noch unausgesprochenen Versprechen seine Nacht zu ruinieren, ihn in die Stadt zu ziehen und fort von seinem Heim. Er griff danach, brachte es an sein Ohr.

Aber was er hörte, war nicht die Stimme eines Fachmanns, die ihn über einen zu lösenden Mordfall informierte. Stattdessen war es eine keuchende Stimme, so vertraut und dennoch gebrochen, dass sie Eis durch seine Adern schickte, Sicherheit, dass etwas schrecklich falsch lief, verfestigte sich in seinem Magen.

„Castle?", fragte er, hörte seine eigene Stimme zittern, unter der Last von Erwartungen minimal zerbrechen.

„Ryan, sie – Beckett – Sie ist da", kam eine gewürgte Antwort vom anderen Ende der Leitung. „Sie ist in Kearneys Haus und da war eine Stimme und – und ein Schuss. Da war ein Schuss."

Castles Worte waren hektisch und gebrochen und ergaben fast keinen Sinn. Fast.

Ryan wünschte fast, es ergäbe keinen Sinn, damit er für einen Moment so tun konnte, als würde er seine eigene Panik nicht wachsen spüren. Fast.

Er sog einen Atemzug ein, Worte des Zuspruches wallten in seiner Brust auf, kamen aber nicht über seine Lippen. Stattdessen versprach er: „Bin schon auf dem Weg."

Das Geräusch von seinem Telefon, das zurück auf den Schreibtisch gestellt wurde, klang durch das Großraumbüro, fast so laut wie das Rücken seines Schreibtischstuhls, seine Schritte, als er zum Fahrstuhl eilte, Handy in der Hand und schon dabei Espositos Nummer zu wählen.


Rückblickend hätte Castle seinen Fahrservice oder ein Taxi nehmen sollen. Aber sein Verstand raste zu schnell, auf eine einzige Sache konzentriert, und die war zu seiner Frau zu kommen. Seine sehr schwangere Frau, die sich in der Nähe eines Schusses aufhielt, die verbluten konnte – erneut – während er auf ein Auto oder Taxi wartete.

Also fuhr er selbst.

Irgendwie schaffte er es sich in einem Stück durch die Straßen der Stadt zu schlängeln, die blauen und roten Lichter von Polizeiautos leiteten ihn, sobald er in der Nähe von Kearneys Haus war, und er kam mit quietschenden Reifen zum Stehen, sein Gurt hinderte ihn daran zu weit nach vorn zu rucken. Er fand Ryan sofort, der Detective band sich seine schusssichere Weste um, und Castle stellte nicht einmal den Motor seines Autos ab, stellte es nur auf Parken und stieg aus.

„Ryan!"

Er drängelte sich durch die uniformierten Beamten, die die Szenerie blockierten, bemerkte den Van mit Geiselrettungsteam an der Seite, der kurz nach ihm ankam. Als er Ryan erreichte, bemerkte er sein zerzaustes Aussehen: Krawatte schräg, oberster Knopf geöffnet, Haare lasch. Und, nach dem Blick, den Ryan ihm zuwarf zu urteilen, sah Castle genauso aus.

Aber das interessierte ihn nicht. Was er brauchte, war seine Frau außerhalb dieses Hauses, sicher. Er musste wissen, dass es ihr gut ging.

„Was wissen wir?", bellte Castle. „Wer zur Hölle ist da drin? Wir haben den Killer doch festgenommen!"

Ryan schüttelte seinen Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Patricia passte perfekt. Ihre Fingerabdrücke waren auf der Waffe, die wir in ihrem Apartment gefunden haben. Sie hatte Motiv, Möglichkeit und Beweise."

„Aber sie ist es offensichtlich nicht", sagte Castle, sein Magen zog sich zusammen. „Haben wir irgendwelche Verdächtigen?"

Ryans Gesicht verzog sich bei der Frage und er schüttelte traurig seinen Kopf, während er sprach. „Der einzige andere, den wir hatten, war der Fahrer, aber ich habe einen Beamten beauftragt seinen mysteriösen freien Tag zu untersuchen, und wie sich herausstellt, hatte er einen Arzttermin bei einem Urologen, und genierte sich irgendwem davon zu erzählen", erklärte er, „und so oder so ist er ans Telefon gegangen, als wir angerufen haben und er ist zu Hause bei seiner Familie."

Es gab eine Pause, Stille. Castle fühlte seinen Magen sich zusammenziehen, sein Herz hoffte, dass Ryan mit einem aber und Informationen, die sie tatsächlich nutzen konnten, fortfuhr.

Stattdessen bemerkte er, wie Ryans Blick über Castles Schulter wanderte. „Oh Gott sei Dank, Espo hat es geschafft."

Castle griff in Ryans Kofferraum und holte sich eine extra Weste, wollte keine Zeit damit verschwenden, seine eigene aus seinem Auto zu holen. „Das ist großartig, ich geh rein."

„Entschuldige bitte?"

„Ich geh rein", wiederholte Castle und schob seine Arme durch die Weste. „Ich hole Beckett da raus."

„Whoa, warte mal." Esposito kam gerade rechtzeitig an, um Castles Arme zu greifen, ihn aufzuhalten. „Alter, nein, tust du nicht. Es ist zu gefährlich."

„Es gab einen Schuss, Espo", blaffte Castle. „Er hat gesagt, sie soll ihr Handy senken und dann habe ich einen Schuss gehört." Sein Magen rumorte, und er schluckte die Galle hinunter, die sich in seiner Kehle gesammelt hatte. Der Gedanke daran, was nur Meter von ihnen entfernt ablaufen konnte, ließ ihm übel werden. Sein Handy lag schwer in seiner Tasche, Reue sank in seinen Magen, bei der Tatsache, dass er auflegen musste um Ryan anzurufen. Er griff nach der Kante von Ryans Kofferraum, stütze sich ab, als sein Atem anfing schneller zu gehen und seine Sicht verschwamm. Er fühlte, wie er schwankte, und einen Moment später lagen Hände auf seinen Armen, erinnerten ihn daran, dass die schusssichere Weste ein weiteres Gewicht auf seiner Brust war. Er zog sie aus, riss sie von seinem Körper und warf sie zur Seite, bevor Ryan ihn umdrehte, damit er sich gegen das Auto lehnen konnte.

„Gib uns Zeit, Castle", murmelte Ryan, eine feste Hand auf seiner Schulter. „Wir klären das, und wir holen Beckett sicher da raus."


Sie zwang sich dazu zu blinzeln, einmal nur, um sicherzugehen, dass sie nicht träumte, sich die zerborstene Wand ihr gegenüber nicht einbildete, die nachhallenden Vibrationen eines Schusses, die noch in der Luft lagen. Aber es blieb da, der Riss in der Gipskartonplatte, das Rasseln in ihrem Kopf, während sich das Geräusch in ihrem Kopf wiederholte.

Ihr Blick senkte sich und landete auf der Wölbung ihres Babybauchs, eine Hand glitt über ihre Taille, wo sie sich einst unter ihren Rippen verjüngte, aber jetzt mit Leben gefüllt war. Die Erinnerung an ihre Tochter ließ ihr Herz gegen ihre Rippen hämmern, ihren Magen sich, mit dem Wissen, was auf dem Spiel stand, unangenehm zusammenziehen.

Sie krümmte ihre Finger um das warme Metall ihrer Waffe, an ihre Seite gedrückt, während das Echo des Schusses verklang, mit Schritten ersetzt wurde, die nicht hörbar wären, wäre es nicht so still. Wäre ihr Atem nicht in ihrer Brust gefangen und Senator Kearney scheinbar zu schockiert um ein Geräusch von sich zu geben.

Die Stimme kam erneut, lauter, sicherer, und ließ Angst durch beide seiner Opfer fahren.

„Ich sagte, lassen Sie auch die Waffe fallen", sagte er.

Und sie tat es, Hand in einer stummen Entschuldigung für die Kapitulation auf ihren Bauch gedrückt, während die Waffe aus ihren Fingern glitt, den Boden mit einem dumpfen metallenen Geräusch traf, für die sie wünschte taub zu sein. Die Schritte kamen weiterhin näher, die Befehle schnitten durch die Stille, mit einem Ton so eisig, dass sie es nicht wagte sich zu widersetzen.

Nicht mehr. Nicht, wenn ihre Tochter auf dem Spiel stand.

Ein Telefon klingelte in der Ferne, zwitscherte fröhlich, als wäre nichts falsch, aber ihr Geiselnehmer zuckte nicht, und sie wagte es nicht irgendetwas zu tun, was ihn womöglich dazu brachte, den Abzug zu betätigen.

„Zurück. Weiter. Weiter."

Langsam ging sie rückwärts, bis ihre Wirbelsäule einen Türbogen traf. Dann zog Kearney sie zur Seite, darunter, noch weiter zurück, bis ihre Waden einen Kaffeetisch trafen und eine Taschenlampe anging und alles erneut still wurde.

Ein Mann stand vor ihnen, in schwarz gekleidet mit einer schiefen Maske auf seinem Kopf und glasigen Augen, die im Licht glänzten, das er auf sein eigenes Gesicht gerichtet hatte.

Sie fand Erleichterung in sich, als sie die fehlende Freude und Befriedigung auf seinem Gesicht bemerkte. Sie konnte einen psychopatischen Serienmörder, der nur auf Blut aus war, ausschließen. Und die Wut, die wie Feuer flackerte, war nicht an sie gerichtet, sondern an Kearney.

Ihr Blick senkte sich erneut, nur für eine Sekunde, an den Beinen ihres Geiselnehmers vorbei zur Waffe, die auf dem Holzboden lag, daran vorbei zu ihrem Handy, das das gleiche tat. Der Bildschirm war dunkel, der Anruf beendet, und sie fragte sich, wie lange es gedauert hatte, bis Castle aufgelegt hatte. Bevor Panik ihn seine verzweifelten Versuche eine Antwort zu bekommen hatte aufgeben lassen, und er sich stattdessen beeilt hatte, ihr Hilfe zu bringen.

Draußen flackerten rote Lichter, ein stilles Versprechen, dass er damit wenigstens Erfolg hatte.

Sie ballte ihre Hand zu einer Faust, sehnte sich nach ihrem Handy in ihrer Hand, damit sie seine Nummer wählen konnte, ihm Versicherungen zuflüstern konnte, wenn auch nur über ein Telefonat. Damit sie ihm sagen konnte, dass die Kugel in der Wand steckte, nicht in ihrer Brust. Seine Hilfe bekam, damit sie sich selbst retten konnte, und ihn versprechen lassen, nichts Dummes zu tun, bevor der nächste Schuss woanders endete.

Aber ihr Handy war zu weit weg, Tagträume nur eine Atempause von der Realität ihrer Situation, und sie ließ beides mit einem Seufzen von ihren Lippen los.

Sie schaute zurück zu den glänzenden schwarzen Augen hinter der Maske. Er starrte sie jetzt an.