Heroes
Es
gibt in der ganzen Schule genau einen halbwegs sicheren Ort, an dem
ich mich verstecken kann, wenn ich allein sein will.
Er ist nicht
wirklich gemütlich, viel mehr nennt er sich ungebrauchte Toilette,
in dem der Geist eines Mädchens spukt. Doch die maulende Myrte lässt
mich inzwischen in Ruhe, selbst sie mit ihrer ungewöhnlich
aufdringlichen Art hat verstanden, dass ich niemanden um mich haben
will, wenn ich mich einmal mehr in einer ihrer Kabinen verschanze und
deprimiert über alles mögliche grüble.
Auch heute ist wieder so
ein Tag.
Professor McGonagall hat mich nach der Verwandlungsstunde
dabehalten, um mich besorgt zu fragen, ob ich mich nicht
übernehme.
Übernehme womit?
Über fünf Jahre habe
ich in Hogwarts nichts anderes getan außer lesen, lernen und
schlafen. Gut, hin und wieder mit meinen Freunden Harry und Ron die
Schule gerettet, aber zeitlich gesehen war das nicht allzu
anspruchsvoll.
Ich übernehme mich nicht! Nicht beim Lernen! Ich
doch nicht!
Vielleicht etwas zu schnippisch war ebendies meine Antwort auf ihre wohl gut gemeinte Frage und der Drang, mich zu entschuldigen überkam mich bereits, als ich gerade mal das halbe Zimmer durchquert hatte... Ein letzter Blick auf meine Lieblingslehrerin sagte mir, dass sie mich verstanden hatte und dass ich mir keine Sorgen machen müsste, doch genau das tat ich.
Somit etwas aufgewühlt, verschanzte ich mich einmal mehr in Myrtes Mädchenklo.
I
– I wish you could swim
Like
the dolphins – like dolphins can swim
Though
nothing – nothing will keep us together
We
can beat them – for ever and ever
Oh
we can be heroes – just for one day
Doch plötzlich schreckte mich ein dumpfes Geräusch aus meinen Gedanken.
Jemand
musste hereingekommen sein, während ich geistesabwesend genug war um
eine Tür zu überhören. Doch ein starker Schlag gegen einen
Spiegel, wie ich vermute, schreckte mich dennoch auf und ich lauschte
gespannt, ob Myrte die Person wohl gleich ansprechen würde.
Und
tatsächlich, kurz darauf hörte ich Myrte, wohl über weiteren
Besuch erfreut, aus einem Abflussrohr jammern und mit einem leisen
Geräusch aufgeschreckten Wassers, war sie wohl zu dem anderen Gast
gestoßen.
Zu meiner großen Überraschung war er oder sie
wohl nicht zum ersten Mal hier, denn Myrte meinte mit einer Mischung
aus Belustigung, Mitleid und Selbstmitleid: „Da bist du ja mal
wieder. Mir war langweilig, weißt du!"
„Ich hatte anderes zu
tun in letzter Zeit", antwortete ihr ein Junge – zu meiner noch
größeren Verwunderung ein Junge den ich kannte. Es handelte sich um
keinen Geringeren als Draco Malfoy.
„Ja, natürlich! Alle haben
anderes zu tun, wenn es darum geht mir einen Besuch abzustatten!
Niemand will bei mir sein, so war es schon immer!"
„Myrte,
bitte...", meinte Malfoy mit ungewöhnlich gebrechlicher Stimme:
„Darum geht es doch nicht, ich..."
„Darum geht es sehr wohl!
Weißt du, auch ich habe Gefühle und sie sind verletzlich, obwohl
ich... tot
bin!"
„Ich dachte, wir hätten das geklärt."
„Ja, ist
schon gut", kicherte der Geist plötzlich wieder sehr gut gelaunt:
„Was ist denn diesmal los?"
Da ich meine Füße ebenfalls mit auf die Kloschüssel gezogen hatte, damit Malfoy mich nicht bemerkte, und allgemein versuchte, so wenig wie möglich anwesend zu sein, hatte ich leider keine Möglichkeit, den Gesichtsausdruck des Slytherins zu sehen, denn aus seinem jetzigen Schweigen konnte ich nicht viel schließen.
Es wurde von Myrte gebrochen, die
erneut ein klagendes Gejammer von sich gab und damit offenbar
bezwecken wollte, dass Malfoy ihr mehr Aufmerksamkeit schenkte. Zu
meiner Überraschung schlug diese Idee nicht fehl, auch wenn die
folgende Antwort sicher nicht wie gewünscht ausfiel: „Lass mich
bitte allein."
Dem Schluchzen des Geistes nach zu urteilen war
sie strikt dagegen, doch ich vernahm ein leises, aber deftiges
Schnauben Malfoys, welches wohl seine Wirkung erzielte, kurz darauf
klatschte erneut Wasser aus einer Toilette.
Ein dumpfer Schlag
auf den Boden ließ mich vermuten, dass Malfoy sich hingesetzt hatte.
Atemlos erwartete ich, dass irgendetwas passieren würde, doch nichts
geschah.
Konnte es sein, dass nicht nur ich die Vorzüge des
unbenutzten Mädchenklos entdeckt hatte, Harry und Ron vielleicht
ausgeschlossen?
War Malfoy ebenfalls aufgefallen, dass er hier
seine absolute Ruhe haben konnte, wenn er sie brauchte?
Gut... Er
hatte nicht mit mir gerechnet, ich jedoch auch nicht mit ihm,
oder?
Aber was mich momentan am meisten beschäftigte, war die
unüberbrückbare Tatsache, dass ich die sichere Toilette verlassen
wollte. Ich wollte es unbedingt, denn momentan war mein größter
Wunsch mit Draco Malfoy zu reden.
Aber warum?
Ich wusste es
nicht. Ich hatte viel über die menschliche Psyche gelesen und am
Liebsten wäre ich aus der Kabine in die Bibliothek gestürzt um
nachzulesen, was in einem siebzehnjährigen Mädchen vorging, wenn es
sich nichts mehr ersehnte, als mit dem Erzfeind ihres besten Freundes
zu reden... Auch Dumbledore oder Professor McGonagall hätten mir
helfen können, doch selbst dafür hätte ich den sicheren Schutz des
Toilettensitzes verlassen müssen. Und das wiederum war mir überhaupt
nicht recht.
I
– I will be king
And
you – you will be queen
Though
nothing will drive them away
We
can be heroes – just for one day
We
can beat them – just for one day
Ein
Blick auf meine Armbanduhr – den ich eher tat um irgendwas zu tun,
als die Zeit zu erfahren – sagte mir, dass Malfoy bestimmt schon
seit einer Viertelstunde regungs- und geräuschlos auf dem
Fliesenboden saß, ich ebenso auf der Toilette.
Gut, das war
eindeutig etwas zu lang. Meine Neugierde hatte gegen die Vernunft in
mir gesiegt, ich wollte auf der Stelle wissen, was der
Vertrauensschüler der Slytherins in einer Mädchentoilette zu suchen
hatte.
Noch rang mein Geist mit sich selbst, doch mein Körper
achtete längst nicht mehr darauf.
Ich erhob mich so leise wie
irgend möglich und stieß die Kabinentür auf.
Mir unmittelbar gegenüber saß Draco Malfoy.
Er starrte mich mit
einem unverhohlen verwirrten und geschockten Gesichtsausdruck an. Ich
hingegen versuchte so kühl wie möglich drein zu blicken, aber wie
gut es mir gelang wusste ich nicht.
Malfoys auffällig bleiches
Gesicht schien bis eben noch in seinen Händen zu ruhen, denn sie
lagen schalenförmig geöffnet auf seinen leicht angewinkelten
Knien.
Einige Sekunden vergingen bis Malfoy sich rührte.
Ich
stand ohnehin regungslos wie eine Statue da.
Seine Augen verengten
sich zu Schlitzen, schmal wie ich diese Sinnesorgane selten gesehen
hatte. Auch seine langen, dünnen Hände verkrampften sich und mit
einem leisen Zischen fragte er mich: „Was willst du hier?"
Meine
Augenbrauen hoben sich. Keine abfällige Beleidigung? Auch meine
geplante Antwort, die stark in Richtung ‚Mädchen- nicht Jungenklo,
das hier' ging, verschwand aus meinem Großhirn, an ihrer Stelle
meinte ich: Ich wollte Ruhe..."
„Aber dann kam ich und du
dachtest, dass du mir
keine Ruhe gönnen willst, oder?", gab er jetzt um einiges lauter
und ausgesprochen erzürnt zurück – doch meine Antwort ließen
seine nun mehr geweiteten Augen wieder schmaler werden: „Ich war
vor dir da nicht wahr? Und was wäre dir
lieber, dass du mich nicht bemerktest oder ich am Ende noch Dinge
erfahre, die äußerst interessant sein könnten... Für dich
allerdings eher unschön!"
„Granger, lass mich einfach allein
und verschwinde von hier."
„Red nicht so abfällig mit
mir!"
„Ich rede mit einem Schlammblut wie es mir gefällt,
verstanden?"
„Und ich dachte, wir könnten heute mal eine
niveauvollere Unterhaltung führen", meinte ich mit einem
nachdrücklichen Seufzen.
Sein Mund öffnete sich leicht und
schloss sich sofort wieder.
„Malfoy, versteh doch endlich dass
ich gerade nichts Schlimmes von dir will."
Verflucht, genau
dieser Satz war anscheinend ein gravierender Fehler.
Der Blonde
war mit einem Satz auf den Beinen und hatte seinen Zauberstab in der
Hand.
Meine schockgeweiteten Augen ließen seine Hand wohl etwas
sinken, doch flüsterte er außerordentlich bedrohlich: „Leg es
nicht drauf an, Granger. Ich könnte dir wehtun."
„Hört sich
fast so an, als würdest du gerade das nicht wollen...?", erwiderte
ich leicht überrascht.
„Ich hab keine Lust drauf, dass ein
Lehrer eine schwer verwundete Vertrauensschülerin auf einer
unbenutzten Toilette findet, weißt du?"
„Nur so nebenbei, ich
kann mich wehren!", giftete ich auf seine beiläufige Antwort
zurück.
Seine blauen Augen verdrehten sich, doch ansonsten
ignorierte er mich und ließ sich wieder auf den nassen Boden
fallen.
Ich beobachtete ihn noch ein paar Sekunden unverhohlen,
doch Malfoy schien wieder zu seinen Gedanken zurückgekehrt zu sein.
Dass er mich nicht weiter beachtete, nahm ich als Einladung zum
Bleiben.
Als er sich auch die nächsten Minuten nicht mehr rührte
und ich ihn vehement anstarrte, ging ich vorsichtig ein paar Schritte
auf ihn zu.
Ein leichter Blick in meine Richtung und darauf folgendes erneutes Abdriften in seine Gedankenwelt überzeugte mein eigensinniges Hirn davon, dass ich nicht ganz so unerwünscht war wie Malfoy zuvor noch behauptete.
I
– I can remember
Standing
– by the wall
And
the guns – shot above our heads
And
we kissed – as though nothing could fall
And
the shame – was on the other side
Oh
we can beat them – forever and ever
Then
we could be heroes – just for one day
Durch
meine eigenen Gedanken bestärkt, ließ ich mich neben der Person
nieder, die ich so geringfügig leiden konnte wie wenige andere
innerhalb der gesamten Schule. Es platschte leicht als ich die
Fliesen berührte und mein Umhang war auf der Stelle nass.
Gut, es
war nicht allzu angenehm, aber ich hatte schon Schlimmeres erlebt,
auch in dieser Toilette...
Um die Zeit etwas zu vertreiben, in
der niemand redete, drehte ich Däumchen. Doch meine Natur,
ungeduldig und wissbegierig, erlaubte es mir nicht sehr lange, zu
schweigen und so fragte ich vorsichtig: „Malfoy, willst du mir...",
ich holte noch einmal tief Luft und fuhr dann fort: „...willst du
mir nicht sagen, was dir fehlt?"
Er starrte mich mit purem
Abscheu in den kalten Augen an und meinte nachdrücklich: „Mir
fehlt nichts, ich hab nur ziemlich gravierende Probleme und jetzt
lass mich in Ruhe."
Doch ich wurde nicht so leicht abgeschüttelt
und deswegen antwortete ich vielleicht etwas zu schnippisch: „Aber
ich soll nicht gehen, richtig?"
„Bisschen eingebildet,
wie?"
„Ach bitte. Es hilft, wenn man sich die Seele vom Leib
redet, hab ich mal gelesen."
„'Hab ich mal gelesen'",
äffte er mich boshaft nach doch ich ließ nicht locker und sagte
gelassen: „Ich hab's auch schon selbst erlebt. Ich bin doch kein
Spion von irgendjemandem, sondern mache mir Gedanken, obwohl ich dich
nicht leiden kann."
Er schnaubte abfällig, antwortete jedoch
nicht.
Darauf bedacht, dass Malfoy es nicht bemerkte verdrehte ich
meine Augen und blickte starr auf die hohe Decke.
Genau weiß
ich auch heute nicht, wie lang wir regungslos auf dem nassen und
kalten Boden verharrten, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Doch
diesmal war es nicht ich, die das Schweigen brach, sondern Malfoy:
„Du willst wissen, was mir fehlt, Granger?"
Vollkommen aus
meinen Gedanken gerissen, die sich wohl um Verwandlung drehten,
nickte ich verwirrt.
„Ich werde es dir aber nicht sagen."
Ich
schnaubte. Wäre er doch besser ruhig geblieben, wenn seine Aussage
ohnehin nutzlos war.
„Aber ich sage dir jetzt, wie sehr es
belastet. Ich schwöre, danach willst du nicht einmal mehr im
Entferntesten wissen was mich beschäftigt. Ohnehin schon seltsam
genug, dass du so darauf beharrst."
„Ohnehin seltsam genug,
dass du mir etwas aus deiner Gefühlswelt erzählen willst, Malfoy",
entgegnete ich schnippisch.
Er hob seinen rechten Mundwinkel ein
wenig, was wohl einem Lächeln gleichkam und fing an: „Ich habe
eine Aufgabe zu erfüllen. Ich sage dir nicht, worum es geht, ich
sage dir nicht von wem ich sie erhalten habe. Aber sie wiegt schwer
und belastet mich massiv, also brauche ich manchmal einfach meine
Ruhe. Ich weiß nicht wie ich die Aufgabe erfüllen soll. Ich zweifle
daran, dass ich überhaupt zu meinem Zug komme. Eigentlich will ich
es auch gar nicht tun. Aber wenn ich es nicht zumindest versuche,
werde ich bestraft. Allerdings... Wenn ich es nicht schaffe, ist es
sicher nicht besser..."
Stumm hatte ich ihm zugehört. Als er
jetzt schwieg, öffnete ich meinen Mund, doch er redete weiter: „Je
öfter ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass es
nicht geht. Ich kann es nicht. Es geht einfach nicht!"
Die
letzten Worte schrie er beinahe und ich konnte den Schmerz und den
Druck in ihm förmlich spüren.
We
can be heroes
We
can be heroes
We
can be heroes
Just
for one day
We
can be heroes
Er tat mir Leid.
Er
tat mir so unendlich Leid, dass ich nichts mehr wollte als ihm helfen
und für ihn da sein. Die sensible und verletzliche Seite an Malfoy,
die ich bisher noch nie erlebt oder auch nur erahnt hatte, bewegte
mein Innerstes. Und wieder begann er zu reden, diesmal mit einem
panischen Unterton: „Ich hab dir viel zu viel gesagt! Bitte vergiss
das alles wieder, denn ich hasse dich und deine Herkunft und du
widerst mich an!"
„Was hat das alles miteinander zu tun?"
„Ich
öffne mich niemandem den ich nicht leiden kann. Verständlich,
oder?"
„Hm... Ja, schon, aber auf mich hast du gerade nicht
den Eindruck gemacht, als würdest du mich nicht leiden könntest,
weißt du?"
Er schnaubte vernehmlich und zischte: „Ich hasse
Muggelstämmige!"
„Du wirst unlogisch, weißt du?",
antwortete ich kühl.
Sein giftiger Blick wirkte nicht so
einschüchternd wie er wohl sollte, also fuhr ich fort: „Eigentlich
wollte ich dir helfen so gut es geht, aber du scheinst meine Hilfe
nicht zu gebrauchen. Trotzdem danke, dass du mit mir geredet hast,
ich geh dann mal. Schönen Tag noch."
Ich machte Anstalten,
aufzustehen, doch überrascht stellte ich fest, dass Malfoy mich am
Handgelenk festhielt.
„Sag noch schnell wie du mir helfen
wolltest, Granger", flüsterte er auffordernd und mit gerunzelter
Stirn setzte ich mich wieder.
„Woher der plötzliche
Sinneswandel?"
„Reines Interesse, bloß nicht zu persönlich
nehmen."
Dieser... Slytherin!
Kein Wunder, dass ich ihn
nicht leiden konnte, sein sinnloses Gerede widersprach sich in jedem
Wort und seine Arroganz machte sogar der seines Vaters Konkurrenz.
Aber gut, er wollte hören, was ich sagen wollte, also erzählte ich
es ihm auch: „Weißt du, du bist nicht der Einzige, der Geheimnisse
hat, die er nicht jedem anvertrauen kann, oder auch welche, die er
niemandem anvertrauen will. Die hab ich auch, die hat jeder. Ich
verlange auch gar nicht von dir, dass du mir so ausdetailliert wie
irgend möglich erzählst, was deine Aufgabe ist, aber ich wünsche
mir, dass du verstehst, dass man nicht alles in sich hineinfressen
kann. Versuch doch, so viel wie du preisgeben kannst, auch zu
erzählen, es hilft."
Er antwortete nicht, sondern starrte nur
ins Nichts. Meinen Blick schien er gar nicht wahrzunehmen, doch als
ich weiter sprach, zuckte er leicht zusammen: „Ich werde niemandem
erzählen, dass ich dich heute hier angetroffen habe. Ähm... Und
noch was..."
Immer noch regungslos schien er darauf zu warten,
was ich zu sagen hatte, also fuhr ich fort: „Ich... ich will dir
helfen."
Er sagte nichts, starrte nur weiter ins Leere. Doch
dann...
„Helfen?"
Vorsichtig nickte ich.
Doch als er
leicht anfing zu zittern und seine Augen weit aufgerissen geradeaus
starrten, wusste ich nicht, ob ich das richtige getan hatte.
Immer
noch mit diesem dubiosen Blick rief er: „Du willst mir helfen, ja?
Man kann mir aber nicht helfen, es geht nicht! Und vor Allem du
kleines Schlammblut kannst es nicht!"
"A-aber wenn ich es
nicht kann, dann geh zu jemand anderem, zu Snape oder
Dumbledore..."
Zu meiner größten Verwunderung lachte er laut
und erbittert auf.
Schließlich ergänzte ich: „Ich habe mich
vielleicht nicht allzu klar ausgedrückt, das mit dem Helfen war mehr
so gemeint, dass... Na ja, wenn du willst... Ich meine... Wenn du es
dir vielleicht anders überlegst, weißt du... Du kannst gern zu mir
kommen und ich werde alles tun, was mir möglich ist um..."
Meine
Stimme gab nach. Ich hatte gerade Draco Malfoy angeboten, dass ich
ihn unterstützen wollte? Und das auch noch unter größtem
Gestotter...
Doch als ich ihm unsicher in sein bleiches Gesicht
sah, stieß ich auf mehr Wärme und vielleicht auch Dankbarkeit, als
ich je vorher bei ihm gesehen hatte.
Gut, es war nicht
herausragend viel von jenen Gefühlen zu sehen, aber genug um sie zu
bemerken.
We're
nothing, and nothing will help us
Maybe
we're lying, then you better not stay
But
we could be safer, just for one day
Oh,
oh, oh, ohhh-oh, oh, oh, ohhh, just for one day
Oh,
just for one day
„Ja...
Ich
denke ich gehe dann mal. Äh... Schönen Tag noch, Malfoy...",
stammelte ich etwas herum, doch als ich aufstand war ich erleichtert,
dass meine Knie nicht allzu sehr zitterten.
Bedacht darauf, nicht
auf dem nassen Boden auszurutschen, ging ich langsam zur Tür, ohne
mich umzudrehen.
Als ich bereits dir Türklinke in der Hand hielt,
bewegte sich Malfoy hinter mir und kurz darauf hörte ich ihn auf
mich zu rennen.
Ich hielt inne, doch hätte er mir wohl sowieso
nicht mehr genug Zeit gelassen um zu gehen, kurz vor mir machte er
Halt und ich drehte mich verunsichert zu ihm um.
Er war gut
einen Kopf größer als ich, wie ich erstaunt feststellte und von
Nahem sah sein Antlitz auch nicht so hochnäsig aus, als man es von
weiter weg erwartete.
Eigentlich wartete ich darauf, dass Malfoy
jetzt etwas sagte, doch nichts.
Allerdings blieb er diesmal nicht
absolut passiv, denn er beugte sich leicht nach unten und bevor ich
in irgendeiner Weise reagieren konnte, waren sich unsere Lippen
bereits begegnet.
Seine außergewöhnlich weichen Lippen berührten
meine generell etwas trockenen und seine Wärme schien mich zu
packen, sie wurde durch die feuchte Kälte um uns herum noch mehr
intensiviert.
Ich hätte ewig so verharren können, doch Malfoy
entfernte sich nach kurzer Zeit wieder und schien nicht wirklich
überzeugt, ob er jetzt das Richtige getan hatte.
Doch diesen
Eindruck vermittelte er nicht lange, seine Hand, die ebenfalls sehr
zart, wenn auch kühl war, strich vorsichtig über meine Wange und
Draco perfektionierte die Situation, indem er endlich etwas
sagte:
„Danke, Hermine."
Bevor ich das Geschehene
realisieren, geschweige denn ihm antworten konnte, schob er mich
bedächtig zu Seite und öffnete die Tür einen Spalt weit.
Wachsam
blickte er in beide Richtungen des Korridors, doch dort schien
niemand zu sein und ohne mich noch weiter zu beachten, huschte er
hinaus und verschwand links den Gang entlang.
Wieder einmal das Zeitgefühl verlierend, stand ich so lange regungslos da, bis ein leises Platschen und Schluchzen mich daran erinnerte dass Myrte hier lebte und wohl alles mitgehört hatte.
Durch
weitere Geräusche aus einem Rohr endgültig aufgeschreckt, öffnete
auch ich die Tür und schielte in beide Richtungen.
Ich sah
niemanden, also stahl ich mich nach rechts davon in Richtung Turm der
Gryffindors.
We
can be heroes
We
can be heroes
We
can be heroes
Just
for one day
We
can be heroes
Immer wenn ich allein am Feuer des Gryffindorturms sitze, kreisen meine Gedanken um Draco Malfoy.
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Ich mag den One Shot sehr gerne, allerdings ist er schon ein bisschen älter, deswegen sind die Formulierungen teils wohl ein wenig geschwollen xD (Allerdings ist mein Schreibstil ab da bedeutend anders geworden, viel besser …)
