Es ist ruhig im Schloss. König Arthur sitzt hinter einen langen Tisch im Ratszimmer. Vor sich liegen Berge von Papieren. Er liest, nimmt eine Feder und unterschreibt. Dann nimmt er das königliche Siegel und presst es in den heißen Wachs. Merlin reicht ihm das nächste Dokument und die Prozedur beginnt von vorn. Als Arthur das letzte Dokument siegelt, sieht er zu Merlin auf: "Waren das jetzt alle?" Merlin grinst: "Ja, alle." Arthur seufzt und schiebt die Dokumente ein Stück von sich weg und legt seinen Kopf auf den Tisch: "Ich hasse diese Bürokratie. Ich bin total erledigt. Meine Hand schmerzt und mein Kopf raucht." Merlin sammelt die Dokumente ein, dabei sieht er zu Arthur rüber: "Jetzt kommt schon, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Einmal in der Woche! Ich arbeite jeden Tag so hart." Arthur setzt sich wieder auf: "Du? Arbeiten? Du stehst doch den ganzen Tag nur rum. Arbeiten habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen."

Merlin zieht einen Flunsch und bringt die Schriftrollen aus dem Zimmer. Als er kurze Zeit später zurückkommt, sitzt Arthur noch immer an derselben Stelle. Er sieht Merlin an: "Ach komm Merlin, lach doch mal. Seit wann verstehst du denn keinen Spaß mehr?" Merlin lächelt. Arthur beobachtet seinen Freund, der bereits die nächsten Schriftrollen unter dem Arm hat: "So ist besser. Aber wieso muss ich hier eigentlich für gute Laune sorgen? Du könntest dir ruhig mehr Mühe geben und mich unterhalten." Er grinst Merlin an. Merlin seufzt und bringt auch diese Schriftrollen hinaus. Als er wiederkommt, fügt er hinzu: "Ich bin Diener, kein Hofnarr." Arthur findet Gefallen an dem Spiel: "Nicht?" Er provoziert ihn: "Wahrscheinlich hast du Recht. Ich wette, das Jonglieren war ein Zufallstreffer." Er grinst ihn breit an. Merlin sieht Arthur skeptisch an, als dieser aufsteht und seinen Stuhl vom Tisch weg in seine Richtung dreht und sich wieder setzt. Nun sitzt ihm sein König genau gegenüber.

Arthur macht mit beiden Armen eine einladende Bewegung: "Komm schon Merlin, überrasche mich. Jetzt ist die Gelegenheit mich zu beeindrucken." Merlin sieht unsicher zu Tür. Arthur folgt seinem Blick: "Keine Sorge, es wird uns niemand stören. Sie wissen, was ich heute mache. An diesem Tag bin ich immer unausstehlich, da gehen mir alle aus dem Weg. Du bist immer der Einzige, der mich erträgt." Er grinst breit. Merlin kommt ein Stück näher und sieht seinem Freund in die Augen: "Seid Ihr sicher?" Arthur lächelt: "Komm schon, lass sehen!" Er macht es sich auf seinem Stuhl bequem und sieht Merlin erwartungsvoll an. Merlin stellt sich in Pose, er faltet beide Hände und flüstert etwas hinein. Seine Augenfarbe wechselt von blau zu orange zurück zu blau. Arthur sieht ihm gespannt zu: "Und? Ich sehe nichts." Merlin lächelt: "Nicht so ungeduldig!" Er wirft seine Hände in die Luft. Plötzlich rieseln kleine weiße Schneeflocken auf Arthur herab. Arthur sieht ihnen nach und streckt eine Hand aus. Er fängt einige der Schneekristalle in der Luft. Sie schmelzen auf seiner Handfläche. Arthur sieht wieder nach oben und beobachtet fasziniert, wie die letzten Schneeflocken zu Boden fallen. Nach ein paar Sekunden ist alles vorbei, die Schneeflocken sind geschmolzen. Alles was bleibt sind ein paar feuchte Flecken auf dem Boden.

Als Arthur in Merlins Gesicht sieht, lächelt dieser seelig. Seine Augen strahlen. Arthur schmunzelt: "Das war wundervoll. Du bist also doch zu was zu gebrauchen. Danke Merlin." Merlins Lächeln verzerrt sich. In seinen Augen steht plötzlich Trauer und Einsamkeit: "Ich wünschte, ich könnte das öfter für Euch tun. Ohne Angst haben zu müssen, dabei gesehen zu werden." Er sieht zu Boden. Arthur steht auf und macht einen Schritt auf ihn zu: "Du weißt, ich habe das Gesetz bereits ein wenig gelockert. Camelot hat bereits einen Schritt in die richtige Richtung getan." Merlin nickt: "Werde ich jemals ich sein können? Werden die Menschen Magie irgendwann wieder akzeptieren?" Arthur legt ihm seine Hand auf die Schulter: "Merlin, wenn wir allein sind, kannst du in meiner Gegenwart immer du selbst sein. Ich vertraue dir." Merlin seufzt: "Ich werde mich immer verstecken müssen." Arthur schüttelt den Kopf: "Vorerst bliebt dir keine Wahl. Es ist eine Sache harmlose Schneeflocken herbeizuzaubern, es ist eine andere Seite der Magie, die großen Schaden anrichten kann. Und die Menschen vertrauen der Magie zur Zeit nunmal nicht. Ich bin mir immernoch nicht sicher, ob ich es tue." Merlin schluckt: "Ich weiß. Aber ich könnte Euch niemals Schaden zufügen." Arthur lächelt und drückt seine Schulter: "Das weiß ich doch Merlin. Aber wenn ich deine Magie offiziell erlaube, muss ich sie anderen auch erlauben. Soweit sind die Menschen in Camelot noch nicht. Sie haben so oft darunter gelitten."

Er schüttelt den Kopf: "Du kannst nicht erwarten, dass sie das von heute auf morgen vergessen. Das braucht Zeit." Er nimmt seine Hand von Merlins Schulter und lächelt ihn an: "Merlin sieh mich an." Merlin nimmt den Kopf hoch und sieht in die Augen seines Freundes und Königs. In seinen Augenwinkeln schimmern Tränen. Arthur lächelt und fügt hinzu: "Immerhin musst du dich nicht mehr vor mir oder Gwaine verstecken, das ist doch schon ein Anfang. Und im Notfall darfst du deine Magie auch in der Öffentlichkeit einsetzen. Das ist doch besser als nichts. Ich weiß, es ist nur ein kleiner Schritt. Zu klein für dich, aber ein großer für die Einwohner von Camelot." Für einen kurzen Augenblick stehen beide einfach nur da und sehen einander an. Beide lächeln.