Titel: Ein fast perfektes Weihnachten

Autor: JapanFan20 -Harumi20-

Rating:P-16

Pairing:Jack/Daniel

Spoiler:keinen

Staffel:keine bestimmte

Type:Slash

Anmerkung:Die Story ist unter sehr viel Zeitdruck entstanden, zumal es ewig nicht vorwärts ging (Schreibblockaden!!) Ich hoffe, die Charaktere sind einigermaßen gut getroffen und nicht gänzlich OOC, da habe ich bisweilen doch noch meine Problemchen. Ich hoffe, dass sie euch trotzdem gefällt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen!!

Ein großes Dankeschön an meine liebe Beta-Leserin Fairy, die mir ihre Zeit geopfert hat, obwohl sie selber sehr beschäftigt war und ohne die ich aufgeschmissen wäre. DANKE!!! *knuddl* ^^V

Anmerkung 2:Die Story ist auch schon etwas älter und Teil einer Weihnachtschallenge in einem anderen Forum, aber ich dachte mir ich lade sie trotzdem auch hier hoch. Und natürlich gehören mir auch die Charaktere nicht, sondern den verantwortlichen Produzenten und Firmen. Die Story wurde zum Spaß geschrieben und nicht zum Geldverdienen. *lach*

Inhalt:Ein durchgeplantes Weihnachtsfest in Jacks Hütte und die kleinen alltäglichen Weihnachtskatastrophen und andere Probleme.

Titel: Ein fast perfektes Weihnachten

Schnee fiel in schweren Flocken auf die Erde und türmte sich. Bedeckte alles unter einer weißen Decke, die die Landschaft schützend verbarg. Überall war es weihnachtlich geschmückt. In den Straßen prangten die verschiedensten Dekorationen, von übergroßen Schnee- und Weihnachtsmännern über unzählige Lichterketten und bunten Kugeln bis hin zu mächtigen geschmückten Tannenbäumen, die man an fast jedem größeren Platz bewundern konnte. Und ganz nebenbei dudelten ein "White Christmas" hier und ein "Jingle Bells" da, durch die Straßen und Geschäfte, die voll gestopft waren mit unzähligen Menschenmassen. All diese Menschen nahmen den alljährlichen Stress in Kauf, der entstand, wenn man auf der Suche nach den letzten Geschenken war oder den einen oder anderen Weihnachtseinkauf machte. Überall wurde geschubst und gedrängelt. Es gab nur einen Ort zu dieser Zeit, wo es ruhig und gelassen, im Vergleich zu dem Trubel in den Geschäften, zuging. Der Cheyenne Mountain Complex.

Im SGC herrschte das allgemeine Treiben. Da ein paar Techniker, Wissenschaftler und ärztliches Personal und hier ein paar wachhabende Soldaten und das Personal im Kommandoraum. Es kam nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf in diesem Betonkomplex tief im Berg. Ab und an hörte man zwar den ein oder anderen ein Liedchen trällern, auch vereinzelte künstliche Mini-Weihnachtsbäume konnte man ausmachen. Aber sonst erinnerte nicht wirklich viel an dieses besinnliche Fest.

Die Kantine war voll besetzt, obwohl es erst sieben Uhr morgens war. Heute, eine Woche vor Weihnachten. SG-1 saß an einem der Tische. Vor ihnen die Tabletts mit dem monotonen Frühstück, bestehend aus reichlich Kaffee und bunten Frühstücksflocken. Gut, etwas Obst zur Stärkung konnte man ausnahmsweise auch ausmachen. Man sprach über die bevorstehende Mission, die zwei Tage in Anspruch nehmen sollte. P3X-751, ihr Ziel, verfügte über reichlich Vegetation und angenehme Temperaturen von 25°C. Weit und breit konnten weder das MALP noch das UAV irgendwelche Anzeichen einer Zivilisation entdecken, sodass General Hammond beschlossen hatte eine Erkundungsmission zu starten, welche eben von SG-1 übernommen werden sollte.

"Bleibt uns da überhaupt noch genügend Zeit für die Vorbereitungen, Sir?" warf Sam in die Besprechung ein.

"Wie?..."

"Na ja, Sir. Ist die Planung nicht in Gefahr, wenn wir ganze zwei Tage außerweltlich unterwegs sind?" erklärte Sam erneut.

"Kein Problem! Das wird schon klappen, jeder weiß doch, was er zu holen hat und wann er da sein muss. Das schaffen wir doch mit links!" entgegnete Jack optimistisch.

"Wenn Sie es sagen, Sir!"

Sam war skeptisch, erwähnte allerdings nichts Gegenteiliges, weil sie die Stimmung nicht in den Keller ziehen wollte. Sie zerschnitt dann doch lieber einen Apfel und biss genüsslich in eine der Hälften und ließ sich überraschen, ob das Vorhaben auch gelingen würde. Und der Rest des Teams widmete sich seinem eigenen Frühstück.

***

Kurz darauf fanden sich die Mitglieder von SG-1 im Besprechungsraum wieder, wo General Hammond über einige allgemeine Dinge sprach, bevor er zu den wichtigeren Dingen überging. Zum einen war das die morgige Erkundungsmission und zum anderen die Weihnachtsfeiertage.

"Also bei der morgigen Erkundungsmission nach P3X-751 handelt es sich um eine Routine-Mission! Haben die Daten etwas ergeben?"

"Ja, Sir! Laut den aufgezeichneten Daten ist Naquadah vorhanden, das einzige was wir nun herausfinden müssen ist, ob es dort genügend Naquadah-Vorkommen gibt, um es nutzen zu können." erklärte Sam.

"Danke Major! Und da es keine Anzeichen einer Zivilisation gibt, wird unser Hauptaugenmerk auf dem Finden von Naquadah liegen!"

"Jawohl, Sir!" gab Jack zurück und warf einen Blick zu Daniel, der nicht so begeistert schien. Aber es konnte ja nicht immer für jeden etwas dabei sein, wenn sie durch das Tor gingen. Jack wusste schon, wie er Daniel wieder aufheitern konnte. Ein verschmitztes Lächeln formte sich auf seinem Gesicht.

"Dann beginnt die Mission morgen um 0900. Wegtreten!" entließ sie Hammond.

***

Colonel Jack O'Neill saß in seinem Büro. Vor ihm, auf dem Schreibtisch, lag ein riesiger Stapel von unerledigten Missionsberichten, die allem Anschein nach bereits 2-3 Monate alt waren. So kam es ihm jedenfalls vor. Er hatte im Stillen für sich beschlossen, die unfertigen Berichte abzuarbeiten noch bevor er sich in die Feiertage verabschieden wollte. Das schien schwieriger als gedacht. Denn immer, wenn er eine Mappe zur Hand nahm, dachte er an etwas anderes. An die bevorstehenden Feiertage mit Daniel. Dieses Weihnachten sollte etwas Besonderes werden. Er und Daniel waren jetzt seit genau zwei Monaten ein Paar und so sollte das Fest das erste sein, was sie als Paar begehen wollten. Und zwar klassisch mit allem Drum und Dran. Mit einem guten Essen, Geschenken, Süßkram und einem riesigen geschmückten Baum. Und Sam und Teal'c sollten es mit ihnen teilen, schließlich waren sie auch ein Teil dieser Familie. Aber bis dahin war es noch eine ganze Woche. Eine nie enden wollende Woche, wie es schien. Noch nie war Jack so nervös und voller Erwartungen, wie dieses Jahr.

'Du musst weiterarbeiten, Jack! Sonst fällt für dich Weihnachten ins Wasser!' ermahnte sich der Colonel gedanklich selbst und öffnete sogleich die vor ihm liegende Mappe und begann zu schreiben.

***

Daniel hockte über einer kleinen Übersetzung und war schon fast fertig damit, als er beschloss eine "kreative" Kaffeepause einzulegen. Während er sich die heiße Flüssigkeit in seinen Kaffeepott goss, sinnierte er über sich und Jack. Die letzten zwei Monate waren eine der besten seines Lebens gewesen. Mit Jack verband ihn eine Menge. Ihr Verhältnis zueinander hatte sich nicht wirklich verändert, bis auf die Sache, dass Gefühle im Spiel waren. Sie konnten sich noch immer so schön streiten wie eh und je und genauso konnten sie sich auch auf den anderen verlassen, wenn einer Hilfe brauchte. Nur eine Sache machte dem Archäologen zu schaffen. Die Tatsache, dass sie zu Hause sein konnten, wie sie wollten, aber hier in der Basis so tun mussten, als gäbe es diese Liebe zwischen ihm und Jack nicht. Am aller Schwierigsten für ihn - und sicher auch für Jack - war, dass er Sam und Teal'c - seine besten Freunde, seine Familie - anlügen musste. Ihnen in die Augen sehen musste und so tun musste, als wäre das zwischen ihnen nur dieses 'Außergewöhnliche Freundschaftsding' und nicht mehr.

'Nun komm schon Daniel, du musst mit der Übersetzung fertig werden! Sonst fällt für dich Weihnachten ins Wasser!' trieb sich Daniel innerlich selbst an und so machte er sich sofort wieder an die Arbeit.

***

Major Samantha Carter stand in ihrem Technischen Labor und unternahm noch ein paar Tests an der letzten Errungenschaft von P4Y-553. Die Resultate entsprachen aber noch nicht ihrer Vorstellung und so schraubte und zwirbelte sie hier und da noch etwas herum. Nebenher schwirrten ihre Gedanken allerdings um eine ganz andere Frage, die nichts mit Astrophysik oder Quantenmechanik zu tun hatte. Sie war verwirrt darüber, weshalb Daniel und Colonel O'Neill so vehement darauf bestanden hatten, dass sie Weihnachten mit ihnen feiern sollte, statt zu versuchen einen Schritt auf ihre eigene Familie zu zugehen. Schließlich lief es zwischen ihr und ihrer Familie nicht sonderlich gut. Was war also der Grund? Es war nicht so, dass sie etwas dagegen gehabt hätte, nur war es doch sehr ungewöhnlich, zumindest für O'Neill, der doch lieber - allen Anschein nach - allein sein wollte. Daniel passte da besser in das Schema, er hatte niemanden sonst. Sie beide verband ein besonderes Band, so wie Bruder und Schwester. Sie war trotzdem froh über diese Einladung und nahm sie gerne wahr.

'Nun komm' in die Puschen, Sam, du musst die Tests unbedingt beenden! Sonst fällt für dich Weihnachten ins Wasser!' verwarf sie die Frage und widmete sich wieder ihren Tests.

***

Teal'c saß in seinem Quartier und schaltete zwischen unzähligen Fernsehsendern hin und her. Auf sämtlichen Kanälen war Weihnachten das wichtigste Thema. Es musste wirklich ein sehr wichtiges Fest für die Tau'ri sein, wenn jegliche Art von Sendung sich mit dieser Festivität beschäftigte. Selbst die vielen Werbesendungen machten nicht davor halt, die verschiedensten Dinge in einem weihnachtlichen Gewand zu präsentieren. Das verwunderte den Jaffa jedes Jahr aufs Neue. O'Neill hatte ihm erklärt, was es mit Weihnachten auf sich hatte und dass es in den verschiedensten Ländern anders begangen wurde und doch immer auf dasselbe hinaus lief, nämlich das gemütliche Beisammensein mit der Familie. Gut, Geschenke waren auch ein Teil der Tradition, aber nicht zwingend das Wichtigste in diesen Tagen. Selbst nach so langer Zeit, die Teal'C nun schon auf diesem Planeten verbrachte, war ihm das alles noch sehr fremd. Und es war auch das erste Mal, dass er gebeten wurde an diesen Festlichkeiten teilzunehmen, da er sonst immer während dieser Tage zu seinem Sohn und Master Bra'tac zurückkehrte.

'Erneut eine Möglichkeit die Tau'ri bei ihren seltsamen Ritualen zu studieren. Höchst interessant. In der Tat!' traf Teal'c den Nagel auf den Kopf und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernsehprogramm.

***

Erleichtert lehnte sich Jack zurück, legte den Stift beiseite und streckte seine müden Glieder. Es knackste zwar das eine oder andere Gelenk, aber es tat gut und war überhaupt nicht schmerzhaft. Er hatte es doch tatsächlich geschafft den kompletten Aktenberg abzuarbeiten und war nun mächtig stolz auf sich, sodass er unbeschwert davon ausgehen konnte, Weihnachten nicht mit ein paar unerledigten Berichten zu verbringen. Jetzt musste er nur noch die Mission nach P3X-751 hinter sich bringen und dann konnte er auch das herannahende Fest mit Daniel genießen. Der Gedanke an den Linguisten reichte aus, dass ihm warm ums Herz wurde und tausende Schmetterlinge im Bauch schwirrten. Jack kam sich wie ein kleiner Junge vor, der zum ersten Mal bis über beide Ohren verliebt war und nicht wusste, was er anstellen sollte. Jede einzelne Faser seines Körpers war auf den jungen Archäologen ausgerichtet, wie winzig kleine Antennen, die Daniel' Signale empfingen. Ständig sah er sein Gesicht vor sich, meinte seine Stimme zu hören oder irgendein Geruch erinnerte ihn an Daniel. Egal was es war, es brachte ihn oft in unangenehme Situationen, in denen er von irgendwelchen Leuten seltsam betrachtet wurde, als wäre er gerade aus der Irrenanstalt ausgebrochen, da er sich absolut paranoid verhielt. Jack war es egal, was die Leute von ihm dachten, schließlich hatten sie keine Ahnung, was ihn bewegte. Er war einfach nur verliebt und seine Gedanken drehten sich nur um eine Person. Die anderen konnten ihm gestohlen bleiben, denn er war einfach nur... glücklich! Glücklich wie schon lange nicht mehr. Obwohl es vor zwei Monaten so aussah, als wäre alles zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte. Jack erinnerte sich nur ungern an diese Mission auf P3X-irgendwas, wo Daniel beinahe gestorben wäre, aber einer der Berichte rief diese quälenden Erinnerungen erneut hervor. Zu diesem Zeitpunkt leugnete Jack seine Gefühle für Daniel vehement, brach sogar dessen Herz und hatte ihn fast in die nächste Katastrophe manövriert. Jack konnte das Gesicht seines Archäologen nicht vergessen, als er seine Gefühle mit Füßen trat. Selbst jetzt noch verengte sich sein Herz schmerzhaft. Doch es war alles gut gegangen und er war sich seiner Gefühle für Daniel letztendlich bewusst geworden. Und es fühlte sich absolut richtig an. Jack musste Lächeln. Zufrieden. Angekommen. Dort, wo er Ruhe fand.

"Sir?" unterbrach ihn eine Stimme und riss ihn aus der schönen Gedankenwelt.

"Was gibt es denn, Carter?" erwiderte Jack doch etwas mürrisch.

"Ich sollte Sie doch an die Besprechung bezüglich der Weihnachtsvorbereitungen erinnern und Sie dann auch gleich dorthin mitbringen."

"Stimmt. Das hätte ich fast vergessen." scherzte er und grinste schief.

"Sehr witzig, Sir. Es war doch schließlich Ihre Idee."

"Tja, wie Sie sehen können, Carter, bin auch ich nicht mehr der Jüngste und da kann es gelegentlich vorkommen, dass man etwas vergisst." neckte er den Major.

"Schön, dass ich Sie daran erinnern konnte, Sir!" kicherte Sam.

Und so machten sie sich auf den Weg zum archäologischen Labor, wo Daniel und Teal'c sicher schon warteten.

***

Die ganze Sache hatte etwas von "In Geheimer Mission" oder "Operation Stillschweigen", wenn man sich diese Geheimhaltung betrachtete. Was war daran so verwerflich, dass scheinbar niemand davon erfahren durfte? Es sah ziemlich seltsam aus, wenn sich vier Erwachsene Menschen in einen Raum einschlossen, um irgendetwas zu besprechen. Das war hier der Fall, als Colonel O'Neill die Tür zum Labor verschloss, um zu verhindern, dass ein einziges Wort nach draußen drang. Sicher war es ihm wichtig das geplante Weihnachtsfest erfolgreich zu gestalten. Aber musste er so einen Wirbel darum machen? Jack konnte manchmal echt kindisch sein, stellte Daniel fest. Und das gefiel ihm so an Jack. Auch, wenn es so Jack-untypisch war, es passte gut zu ihm. Daniel liebte diesen Mann einfach. Und jetzt erst recht. All die Zeit musste er seine Gefühle vor Jack verbergen, durfte sich seinem Verlangen nicht hingeben, welches er nur in seinen Träumen ausleben konnte. Er genoss die Nähe, das Gefühl von Sicherheit. Selbst die kurzen, flüchtigen Berührungen hier in der Basis sog er auf wie ein Schwamm. Daniel wusste, dass es für sie beide sehr schwer war die Finger von einander zu lassen, wenn sie im Dienst waren. Aber die gelegentlichen Besuche, die sie sich gegenseitig abstatteten, halfen ihnen über die langen Stunden hinweg, obwohl diese recht kurz, dafür aber umso intensiver, waren. Sie mussten trotzdem höllisch aufpassen, dass es nicht selbstverständlich wurde und sich ihre heimlichen Treffen verselbständigten. Dass sie zuviel riskierten. Riskierten entdeckt zu werden. Daniel erinnerte sich daran, als er Jack seine Liebe offenbarte. Wie er reagiert hatte und wie verletzend Jack war. Auch daran, wie kindisch er selbst reagierte und welche unüberlegte Entscheidung er getroffen hatte, die das Ende bedeutet hätte, wenn Jack nicht gewesen wäre. Nun war alles so wie er es sich schon immer gewünscht - sich vorgestellt - hatte. Es war sogar um Längen besser, als in seiner Vorstellung. Es war real. Keine Täuschung. Keine Inszenierung. Noch sonst etwas.

"Jack, was wolltest du eigentlich noch besprechen? Ich dachte, es sei alles geklärt?" witzelte Daniel herum, wusste er doch was sie vorhatten.

"Ist es ja auch. Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen."

"Ganz der Anführer. Stets darauf bedacht, dass alles nach Plan lief!" stellte Sam fest und grinste verschmitzt.

"In der Tat!"

"Gut. Da das jetzt geklärt wäre, sollten wir alles noch einmal durchgehen, damit wir nichts vergessen!" wechselte Jack sofort das Thema, bevor das alles noch ausartete.

Also klärten und diskutierten die vier noch eine Weile darüber, wer welche Aufgabe hatte. Am Ende waren sie alle genauso schlau wie vorher. So war es klar, dass sich Jack und Daniel um den Baum und das Essen kümmerten. Sam war für das Dessert zuständig und Teal'c sollte ihnen allen helfen, besonders beim Dekorieren.

***

Samantha Carter stand schon zeitig in ihrem Labor, um noch ein paar abschließende Justierungen und Tests durchzuführen, bevor es auf Mission ging. Es dauerte auch nicht lange, bis das gewünschte Ergebnis eintraf. Alle gesammelten Daten sahen sehr gut aus und sie war zufrieden. Eine Sache beschäftigte sie dennoch, dies hatte nichts mit ihrem derzeitigen Projekt zutun. Sie fand, dass sich der Colonel seltsam benahm. Irgendwie aufgekratzt, eben ganz anders als sonst. Sie hatte ihn noch nie so erlebt, dass er sich dermaßen Gedanken um eine Sache machte, wie um das bevorstehende Weihnachtsfest. Aber ihr gefiel es, dass er aus sich heraus kam und eine andere Seite von sich zeigte. Es lag seit geraumer Zeit etwas in der Luft, was sie noch nicht beim Namen nennen konnte. Sie würde noch dahinter kommen, was es war. Sam war aber nicht die Einzige, die bemerkt hatte, dass etwas anders war. Auch Daniel - so vermutete sie - war es aufgefallen. Schließlich verhielt er sich auch etwas entspannter, seit sich Colonel O'Neill so benahm. Sie war gespannt, wie sich das alles hier weiterentwickeln und auf was es am Ende hinauslaufen würde.

***

Es klopfte an der Tür zu Jack O'Neills Quartier. Ein monotones Herein erklang und die Tür öffnete sich und schloss sich keinen Augenblick später wieder. Jack war dabei gewesen seine Sachen zusammen zu packen, als er aufsah und in Daniels Gesicht blickte und ihn lächeln sah. Ein warmer Schauer durchfuhr ihn, seine Nackenhärchen stellten sich auf und alles in ihm begann zu kribbeln. Daniels Augen funkelten heute Morgen besonders schön, fand Jack, sodass er sich erhob und einen Schritt auf Daniel zuging. Daniel hatte Jack ebenfalls eine Weile gemustert, als er schließlich aufstand. Noch immer, war ihm, als sei das alles hier eine Illusion, ein Traum und absolut irreal. Fest sah er in die braunen Augen seines Gegenübers, die soviel Wärme, Verständnis und Liebe zeigten, dass ihm ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Daniel musste lächeln, als er sah wie Jack auf ihn zukam.

Jack stand nun direkt vor Daniel, strich sanft über die Wange des Jüngeren, wuschelte leicht durch dessen Haar und platzierte schließlich seine Lippen auf Daniels. Warm und weich erwiderten sie die Geste. Stärker wurde das Verlangen des einen nach dem anderen und der Kuss gewann an Leidenschaft, als sei es der Letzte. Daniel öffnete seine Lippen einen spaltbreit und hieß Jacks Zunge willkommen. Daniel legte beide Arme um den Nacken des Älteren und Jack ließ seine Hände auf dessen Taille ruhen. Beide intensivierten die Zärtlichkeiten und hofften, sie könnten ewig so weiter machen, niemand würde sie stören und sie einfach sie selbst sein lassen. Aber...

"Jack!" hauchte Daniel ihm flüsternd entgegen.

"Ja!"

"Die Mission wartet!" Wie er es hasste das zu tun.

"Ich weiß!"

"Dann sollten wir uns jetzt beeilen!"

"Noch einen einzigen Kuss, okay?" schlug Jack vor, da sie zwei Tage Abstinenz halten mussten.

"Einverstanden!" Sogleich legten sich ihre Lippen erneut aufeinander.

Ungern trennten sie sich von einander, aber die Mission duldete keinen Aufschub.

***

Nachdem die Vorbereitungen für die Mission abgeschlossen und eine letzte Besprechung abgehalten wurden, durchschritten SG-1 - pünktlich um 0900 - die bläulich schimmernde Oberfläche des Sternentors und setzten keinen Augenblick später den Fuß auf P3X-751. Rund um das Stargate erstreckte sich ein grüner Mischwald, mit meterhohen Bäumen und Sträuchern. Das Stargate selbst befand sich auf einer grünen Wiese, wo nur ein kleiner schmaler Weg hindurch führte. An dem azurfarbenen Himmel prangten eine Sonne und - so merkwürdig es auch war - ein Mond. Es herrschten angenehme 25°C. Die Landschaft ähnelte den Motiven auf irgendwelchen Postkarten, als wären sie gerade aus diesen entsprungen. Am Horizont erhoben sich schneebedeckte Berge, deren weiße Kuppen in der Sonne blendeten. Langsam entfernte sich das Team vom Stargate und machte sich, mitsamt der Ausrüstung, auf den Weg zu den Koordinaten, wo das UAV Spuren von Naquadah entdeckt hatte. Ein knapp zweistündiger Marsch lag also vor ihnen, der sie durch den Wald Richtung Osten führte.

"Schon wieder Bäume!" beschwerte sich der Colonel, weil sie ihm allmählich zu den Ohren raus hingen.

"Jack! Ist doch mal ne Abwechslung. Wenn ich da an die letzte Mission denke!" gab Daniel Kontra.

"Nur weil es letztens in der Steinwüste so 'toll' war, müssen mir diese Grünpflanzen noch lange nicht gefallen. 90% aller von uns besuchten Planeten waren mit Bäumen übersäht. Irgendwann reicht es doch mal." erwiderte Jack.

"So schlimm war es ja nun auch wieder nicht, Sir!" mischte sich jetzt auch Carter ein.

"Nun fangen Sie nicht auch noch an, Major!"

Noch eine ganze Weile zogen Sam und Daniel den Colonel wegen seiner Antipathie für Bäume auf und Teal'c beobachtete das Spektakel, bedachte seine Freunde mit einer hochgezogenen Augenbraue.

***

Nach fast zwei Stunden erreichten sie den Standort, den die Koordinaten angaben. SG-1 landeten auf einer Lichtung auf der sich eine Senke befand. Fels- und Geröllmassen umgaben das Gebiet, das immer karger zu werden schien. Langsam marschierten sie weiter um einen geeigneten Platz zu finden, wo sie das mobile Labor einrichten konnten. Es musste ein stabiler und fester Untergrund sein, damit die empfindlichen Messgeräte keinen Schaden nehmen konnten. Gleichzeitig sollte das Nachtlager errichtet werden. Keine Stunde später standen die Schlafzelte und das Zelt mit dem Labor. Die Sonne stand nun im Zenit und heizte die Umgebung auf. Mittlerweile herrschten knapp über 35°C in der Sonne. Kein einziges Wölkchen war am Himmel, der in einem kräftigen Blau leuchtete, zu sehen. Vögel flogen verspielt umher und zwitscherten vergnügt. Major Carter konnte es kaum erwarten loszulegen und stürzte sich sogleich in die Arbeit. Als erstes steckte sie mit Teal'cs Hilfe ein Gebiet von zwei Mal zehn Quadratmetern ab. Dort sammelte sie ein paar Gesteinsproben ein, um sie zu untersuchen und die anderen sollten in der Zwischenzeit die oberste Schicht abtragen. Also entledigten sie sich ihrer Jacken, griffen nach den Schaufeln und buddelten drauf los. Das Vorhaben brauchte seine Zeit, da das Abtragen anstrengend war.

Die Zeit verging wie im Flug, es war bereits später Nachmittag. Sam sammelte fleißig weitere Bodenproben, die sie in Becher, Reagenzgläser oder Tüten packte und sie sorgfältig beschriftete. Die Arbeit für die drei Herren war getan, da sich der Major an die Analyse der Proben machte. Die Daten benötigte sie um festzustellen, ob die Messgeräte zum Einsatz kommen mussten oder ob es ausreichte, wenn sie die Proben untersuchte. So klopfte sich der Rest den Dreck und den Staub aus der Kleidung. Daniel wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, griff nach seiner Wasserflasche und nahm einen kräftigen Schluck. Ein schmales Rinnsal lief an seinem Mund vorbei den Hals hinunter und verschwand unter seinem T-Shirt. Dieses Schauspiel blieb nicht unbeobachtet. Jack verfolgte jede Bewegung des Archäologen und so blieb es nicht aus, dass er auch die feine Wasserstraße an Daniels Hals bemerkte. Fasziniert starrte er weiter vor sich hin, fand das Szenario äußerst sexy und wäre am liebsten über Daniel hergefallen. Aber das ging nun mal nicht. Nicht hier auf Mission. Und schon gar nicht vor den Augen der anderen. Wieso provozierte Daniel ihn? War er sich überhaupt bewusst, dass er es tat? Daniel setzte die Flasche ab und wischte sich mit der Hand über den Mund, holte Jack somit zurück in die Realität. Daniel sah zu ihm hinüber und lächelte. Jack erwiderte dieses Lächeln.

"Hey Jack?"

"Daniel?"

"Was dagegen, wenn ich mich hier etwas umsehe?"

"Mir wäre es lieber, wenn du hier bei Major Carter bleiben würdest, während Teal'c und ich uns hier umsehen." entgegnete Jack in einem leicht besorgten Tonfall.

"Aber hier gibt es doch eh nichts für mich zu tun. Ein Spaziergang kann doch nicht schaden, Jack!" versuchte er Jack zu überreden.

"Also gut! Aber sei vorsichtig, keine Ahnung was da draußen sein könnte!" gab der Colonel klein bei und Daniel sah sich mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck konfrontiert.

"Ich pass auf mich auf, versprochen!" gab er sich einsichtig, um Jack zu zeigen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte.

***

Mit einer kleinen Tasche bewaffnet, entfernte sich Daniel weiter vom Lager. Er brauchte jetzt erst einmal Zeit für sich, um einen freien Kopf zubekommen. Ihm war nicht entgangen, dass Jack ihn die ganze Zeit, während er trank, beobachtet hatte. Er konnte sich vorstellen, was sich Jack in diesem Moment alles ausgemalt hatte. Daniel verstand ihn völlig, er selbst hatte Jack begutachtet und sofort wusste er, was er mit ihm anstellen wollte. Aber außerweltlich ging das nicht. Erst recht nicht vor den Augen der anderen. Sie beide wussten ja, dass es schwer werden würde. Also mussten sie das Beste daraus machen. Daniel war ja froh, dass Jack ihn hatte gehen lassen. Sonst beharrte der Colonel förmlich darauf, dass niemand allein unterwegs war. Diesbezüglich zeigte ihm Jack großes Vertrauen, obwohl er noch immer den Beschützer mimte, wenn die Situation es erforderte. Und gelegentlich hielt sich Daniel auch an seine Anweisungen, da er selber Schwierigkeiten hatte, seine Angewohnheiten abzulegen. Und wenn er ehrlich war, hatte Daniel auch nicht vor, sich gänzlich von ihnen zu trennen. Komplette Selbstaufgabe war nicht das, was er wollte und Jack verlangte es auch nicht, so viel war sicher. Kompromisse waren beide unlängst eingegangen, was einfacher war als gedacht. Einen einzigen Zufluchtsort hatte sich Daniel bewahrt. Er besaß noch immer seine eigene Wohnung. Sein Reich, der Ort, wo er tun konnte, was er wollte. Nicht, dass es ihm bei Jack nicht gefiel. Das war es nicht. Er brauchte es einfach, ohne irgendwelche Hintergedanken. In den letzten zwei Monaten verbrachte er mehr Zeit bei Jack, als dass er seine Wohnung gesehen hätte. Daniel mochte das Haus von Jack. Er genoss die Abende auf der Couch, wenn Jack bei einem Hockeyspiel mitfieberte oder gebannt den Nachrichten folgte. Während er selbst meist ein Buch las oder sich an Jack kuschelte. Oder wenn sie bei einem Glas Wein Schach spielten. Winzig kleine - womöglich unbedeutende - Momente, die für ihn überaus kostbar geworden waren und die er nicht mehr missen mochte. Ein Knacksen holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Erschrocken sah Daniel sich um und entdeckte jedoch nichts Ungewöhnliches, was dieses Geräusch verursacht haben konnte. Womöglich war es nur ein Ast, von einem der Bäume, der herunter gekommen war. Bevor er weiterging, sah sich Daniel noch einmal um und dann blieb sein Blick an etwas merkwürdig Unscheinbarem hängen. So näherte er sich dem Objekt vorsichtig, dass er keine versteckten Fallen auslöste. Man wusste ja nie, von wem man erwartet wurde.

Das Objekt war vollkommen mit Moos und anderen undurchsichtigen Gestrüpp bedeckt. Daniel musste es erst los schneiden, ehe er erkannte, was es war. Hierbei handelte es sich um eine zirka fünf Meter hohe Steinsäule, in der unzählige Schriftzeichen eingemeißelt waren. Er vermutete eine Mischung aus Keilschrift und einem längst vergessenen altägyptischen Dialekt. Genaueres würde wohl erst ein ausgiebiges Studium ergeben. Daniel war fasziniert von dem Fund. Von wegen keine Anzeichen irgendeiner Zivilisation. Was war dann bitte schön das hier, dachte er sich. Sein Forscherdrang hatte ihn vollständig erfasst, sodass er sich nach weiteren Hinweisen umsah. Ungefähr in zwanzig Metern Entfernung fand er einen völlig überwucherten Rest einer Ruine. Es ragten nur noch zwei halbhohe Mauern aus dem Dickicht heraus. Neugierig, wie Daniel nun mal war, betrat er die Ruine aus Steinen, Moos und Bäumen. Was war das hier bloß für ein Ort? Und als was wurde er genutzt? Diese und andere Fragen schwirrten in Daniels Kopf herum. Er beschloss seinen Fund erst einmal festzuhalten, so nahm er seine Videokamera zur Hand und filmte die Überbleibsel der Ruine und die Steinsäule, auf der die meiste Aufmerksamkeit gerichtet war.

Unbemerkt waren bereits Stunden vergangen und es dämmerte schon, die Sonne stand niedrig am Himmel und war kaum noch durch die Baumwipfel zu erkennen. Wieder ertönten komische Geräusche aus dem Wald um Daniel herum, sodass er abermals erschrocken hochfuhr und seine Umgebung absuchte. Dabei stellte er fest, dass es schon ziemlich spät sein musste. Er packte seine Kamera und sein Notizbuch in die Tasche und machte sich auf den Rückweg. Jack würde ihm sicher den Kopf abreißen, das war er sich durchaus bewusst. Aber bevor er die Chance dazu bekam, sollte Jack erst von dem Fund - dem Zeugnis einer Zivilisation - erfahren. Später hatte er noch genug Zeit ihm die Leviten zu lesen. Fünfundvierzig Minuten vergingen und es war schon dunkel, als er im Lager ankam.

"Wo bist du solange gewesen, Daniel!" rief Jack aufgebracht und Daniel erschrak, weil er ihn nicht hatte kommen sehen.

"Tut mir leid, Jack. Es war nicht meine Absicht."

"Keine Absicht? Ich habe die ganze Zeit versucht dich über Funk zu erreichen. Nichts!" blickte Jack Daniel mit verärgertem Gesicht an.

"Sorry. Ich glaube ich hab vergessen das Funkgerät einzuschalten, Jack. Tut mir wirklich leid. Ich war sehr beschäftigt, dass ich es einfach vergessen habe!" entschuldigte er sich aufrichtig.

"Das ist noch lange kein Grund das Funkgerät nicht einzuschalten. Hast du vielleicht mal daran gedacht, was alles hätte passieren können? Was wäre gewesen, wenn hier ein paar Goa'uld aufgetaucht wären? Deine Nachlässigkeit kann uns und dir den Kopf kosten." rief Jack aufgebracht.

"Es tut mir wirklich leid, Jack!" gab Daniel sich einsichtig.

"Wie ich dich kenne hast du bestimmt wieder irgendetwas gefunden, was deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit erfordert hat, richtig?" sprach Jack weiterhin wütend.

"Ja…Ich habe da eine Ruine gefunden und…" kam es kleinlaut von Daniel.

"Wusste ich's doch! Aber dass mir das nicht noch einmal passiert, klar!..." Jack wuschelte durch Daniels Haar, trotz allem er noch immer wütend auf ihn war. "…Lass uns zu Sam ins mobile Labor gehen, dann kannst du es uns allen zeigen!"

***

Sam stöpselte die Kamera an einen der Laptops an und spielte das Band ab. Alle Augen waren auf den Bildschirm gerichtet und schauten sich in Ruhe an, was Daniel gefilmt hatte. Jack konnte Daniels Faszination für diesen Fund durchaus nachvollziehen, aber dass er so nachlässig mit seiner Umgebung war, gefiel ihm nicht. Er hätte doch wenigstens mal kurz ein Lebenszeichen von sich geben können, als nur stur auf diese Sache fixiert zu sein. Ehrlich gesagt hatte Jack mit allem gerechnet, weil Daniel ganze vier Stunden nichts von sich hören ließ. Doch Jack dachte, es könnte nicht schaden ihm einmal mehr zu vertrauen, dass nichts schief gehen würde. Fünfzig Prozent seines Gefühls gab ihm Recht - es war nichts schief gegangen - aber dennoch zerfraßen ihn die Sorgen um Daniel. Angst, dass er ihn verlieren könnte, beherrschte ihn die ganze Zeit, bis Daniel endlich zurück war. Alles was er spürte war Erleichterung, Ballast der von ihm abfiel, als er Daniel auf sich zukommen sah. Jack schaute zu Daniel der mit großen leuchtenden Augen auf den Bildschirm blickte und erklärte um was es sich alles handeln könnte.

"Und was haltet ihr davon?" warf der Archäologe jeden einen Blick zu.

"Ja ja, sehr interessant!"

"Jack!"

"Was ist?"

"Du könntest dich wenigsten ein klein wenig interessierter zeigen!"

"Daniel, und du solltest wissen, dass ich immer interessiert bin, auch wenn es im Moment nicht danach aussieht!"

"Verstehe! Und was hältst du davon, Sam?" fragte Daniel, in der Hoffnung auf mehr Unterstützung.

"Also, so, wie es aussieht, scheint es hier wirklich mal Lebewesen gegeben zu haben. Und das die Ruinen nicht vom UAV entdeckt wurden, liegt womöglich daran, dass sie zu überwuchert waren, um sie von der Umgebung zu unterscheiden."

"Das heißt?" warf Jack ein.

"Das heißt, dass ich mir die Ruinen morgen genauer ansehen werde!" legte Daniel seinen Standpunkt dar.

"Wie du meinst, aber Teal'c wird dich begleiten, Daniel!"

"Aber..." protestierte Daniel.

"Nichts aber!" war Jacks letztes Wort.

***

Am nächsten Morgen ging alles sehr schnell. Ein kurzes Frühstück mit viel Kaffee, eine kurze Lagebesprechung und schon machten sich alle an ihre Aufgaben. Major Carter und Colonel O'Neill blieben im Lager, wo Sam sich wieder den Bodenproben widmete, die verlauten ließen, dass die sensiblen Messgeräte nun doch zum Einsatz kommen mussten. Daniel und Teal'c marschierten zur Ruine, versucht einiges darüber herauszufinden und gegebenenfalls auch ein paar Artefakte zu finden. Er konnte es kaum erwarten, dass sie endlich dort ankamen, damit sie noch genug Zeit hatten sich in Ruhe umzusehen. Daniel musste Jack versprechen, - obwohl Teal'c bei ihm war - dass er sich jede Stunde melden würde, sonst hatte er keinen Seelenfrieden. Nach knapp anderthalb Stunden gelangten sie zu dem Ort, wo sich die Ruine befand. Daniel brauchte eine Weile, bis er den Weg wieder fand, da er gestern ja nur zufällig darauf gestoßen war und in der Hektik hatte er sich den Weg nicht wirklich merken können. Stolz zeigte Daniel Teal'c die Steinsäule und hoffte, dass der Jaffa ihm bei der Übersetzung helfen könnte. Aber leider war es ihm nicht möglich, da er diesen Dialekt nicht weiter kannte. Daniel strich sich resignierend durch das Haar. Er wäre nicht Dr. Daniel Jackson, wenn er es nicht heraus bekäme. Irgendwie.

Wieder verstrichen einige Stunden. Major Carter und Colonel O'Neill hatten nun eine ganze Reihe an Messdaten zur Hand, die den prozentualen Anteil an Naquadah im Boden zeigten. Es sah an einigen Stellen sehr viel versprechend aus, so dass sie sagen konnte, dass sie diesen Planeten als Naquadah-Quelle ins Auge fassen konnten, wenn General Hammond und die restlichen Verantwortlichen mit der Entdeckung zufrieden waren. Jack gab den Befehl das Lager abzubrechen und sobald Daniel und Teal'c wieder hier wären, würden sie zur Erde zurückkehren. Auch bei dem Jaffa und dem Archäologen sah es recht angenehm aus. In dem ganzen Gestrüpp und unter dem Moos lagen einige Artefakte versteckt, die nicht immer leicht zu entdecken waren. Einiges schien nur unbedeutendes Zeug zu sein, aber Daniel packte auch diese Dinge ein, um sie sich später anzusehen. Am aller Wichtigsten waren allerdings die zwei Steintafeln, die verborgen lagen und die Daniel wie seinen Augapfel hütete. Bevor sie aufbrachen filmte er noch einmal haargenau die Steinsäule ab, damit er mit der Übersetzung beginnen konnte, sobald sie zurück auf der Erde waren. Der Rückweg nahm nicht mehr so viel Zeit in Anspruch, wie der Hinweg. Nach knapp fünfunddreißig Minuten erreichten sie das Lager.

"Und wie lief die Suche nach dem Naquadah?" fragte Daniel Sam.

"Es sieht viel versprechend aus, so dass wir guter Hoffnung sein können! Und wie lief es bei euch?" wollte nun auch Sam wissen.

"Sehr gut. Wir haben zwei Steintafeln und noch andere kleine Gegenstände gefunden. Genauer werde ich mir die Sachen ansehen, wenn wir wieder auf der Erde sind." entgegnete Daniel begeistert.

"Dann solltest du so schnell wie möglich packen, Daniel!" ertönte die Stimme von Colonel O'Neill.

"Bin schon unterwegs, Jack!" grinste Daniel ihn an und verschwand in das Zelt, wo sich seine Sachen befanden.

"Und wie weit sind sie Major?"

"Muss nur noch ein paar Geräte zusammen räumen und dann bin ich fertig."

"Gut dann Abmarsch bei 1700!" gab Jack Befehl.

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Als SG-1 durch das Tor trat, empfing sie General Hammond mit seinem typischen Willkommen zurück und beraumte die Abschlussbesprechung für 2000 an. Zuerst mussten sie sich den Untersuchungen ihrer Lieblingsärztin stellen, die zwar Routine, aber durchaus auch lästig waren. Während sich das Team auf der Krankenstation befand, transportierte man die Fundstücke in das archäologische Labor, welches bekanntlich Daniels zweites zu Hause war. Sicher konnte er es nicht erwarten, sich die seltenen Exemplare genauer anzusehen. Dr. Fraiser entließ ihre Patienten mit guten Gewissen in die Abschlussbesprechung. General Hammond ließ sich eine kurze Zusammenfassung geben, ehe er zu den wichtigen Dingen kam. Naquadah. Major Carter klärte ihn über die Möglichkeit auf, den Planeten nutzen zu können und er hörte ihren Ausführungen aufmerksam zu. Dann wandte er sich an Dr. Jackson und wollte in Erfahrung bringen, um was es sich bei dieser Ruine handelte. Auch ihm hörte er zu. Nicht so wie Jack, der Daniel mit stummen Blicken bedachte und jede seiner Handbewegungen, die wild flatternd herumwuselten, folgte. Jack liebte es Daniel einfach nur anzusehen, wenn er über eine vermeintlich wichtige Entdeckung sprach, die irgendein Geheimnis verbarg. Egal was es auch sein sollte. Daniels Augen funkelten dann immer so entschlossen und glücklich. Dieser Anblick ließ Jack warm ums Herz werden und sorgte für ein wohliges Verlangen. Seine Augen hafteten an den roten weichen Lippen von Daniel, folgten jeder noch so kleinen Bewegung, die sich zu Worten formte. Jack dachte nur noch daran, dass er sie berühren musste, vertieft in einem leidenschaftlichen Kuss. Stürmisch. Verlangend.

Daniel spürte die Blicke des Colonels, wie sie jeden seiner Gesichtszüge einscannten, jeden Zentimeter verinnerlichten. Ihm gefiel diese Aufmerksamkeit. Er hoffte, dass sie nie enden würde. Es war ein unbeschreibliches Gefühl von diesem Mann begehrt zu werden, auch wenn es viele Gefahren barg. Daniel erwischte sich manchmal dabei, dass er Jack unvermittelt anstarrte oder dass er absichtlich irgendeinen komischen Gesichtsausdruck zeigte, nur um Jacks Reaktion darauf auszutesten. Auch hier, in der Besprechung, tat er dies und prompt stieg Jack darauf ein. Der Gedanke, Jack augenblicklich küssen zu wollen, huschte kurz in ihm auf, bevor er sich besann, dass es hier doch der falsche Ort dafür war. Kurz geriet Daniel ins Stocken und räusperte sich umständlich, um seine Ausführungen nun fortzuführen. Jack konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, weil er ahnte, dass Daniel seine Blicke bemerkt hatte. General Hammond beendete die Besprechung und entließ die vier in den Feierabend.

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Nun stand Jack im archäologischen Labor, beobachtete Daniel beim Ausräumen der Transportkisten, in denen sich die Funde von P3X-751 befanden. Langsam bewegte er sich auf den Jüngeren zu, legte sanft seine rechte Hand auf dessen Schulter und drehte Daniel zu sich um. Zärtlich berührten sich ihrer beiden Lippen, darauf bedacht den Moment auszukosten. Sacht glitt das Artefakt aus Daniels Hand zurück auf den Tisch und er erwiderte den Kuss so intensiv es nur ging. Eine von Daniels Händen vergrub sich auf Jacks Rücken, die andere ruhte auf dessen Taille. Jack streichelte Daniels Wange, fuhr durch das Haar des Jüngeren und ein leises Seufzen entfloh seiner Kehle. Sie beide wussten, dass es gefährlich war, dem Verlangen nach einander hier in der Basis nachzugeben. Dennoch war es das einzig Richtige, was sie tun konnten. Diesem Drang nachgeben, auch auf die Gefahr hin entdeckt zu werden. Jack drückte Daniel beherzt gegen den Tisch, wo dieser schließlich zum Sitzen kam. Kurz lösten sich ihre Lippen von einander, sahen sich ruhig an und streiften sich gegenseitig das olive-farbene Hemd von den Schultern. Dazwischen platzierte Daniel hauchzarte feuchte Küsse auf Jacks Nacken, der die sanften Berührungen genoss. Jack fuhr unter das T-Shirt des Archäologen und zog es ein Stück höher, bewegte sanft seine Finger über die weiche Haut. Plötzlich klingelte es.

"Jack, das Telefon!" flüsterte Daniel erschrocken, zurück in der Wirklichkeit.

"Blödes Ding!" stellte Jack ärgerlich fest.

"Ich werde rangehen müssen! Vielleicht ist es wichtig!" entschuldigte Daniel die Unterbrechung und ging an den Apparat.

"Ja? Einen Moment...Jack für dich." hielt Daniel ihm den Hörer entgegen und Jack nahm ihn nur widerwillig.

"O'Neill!...Ja, General...Bin unterwegs!" Jack hängte den Hörer ein.

"Was wollte Hammond?"

"Ich soll in sein Büro, keine Ahnung um was es geht!"

"Verstehe."

Jack schnappte sein Hemd und ließ Daniel im Labor zurück, der seine Kleidung ordnete und sich gleich wieder an die Arbeit machte.

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Wieder saßen die vier in der Kantine des SGC beim Frühstück, welches diesmal nur aus Kaffee bestand. Sam und Daniel hatten die Nacht durch gemacht. Der Major war mit der Analyse der Bodenproben beschäftigt, wollte 100% Gewissheit haben und Daniel hatte sich die Nacht mit der Übersetzung der Steinsäule um die Ohren geschlagen, in der Hoffnung etwas Interessantes zu finden, was allerdings schwieriger schien und da er noch nicht sehr weit gekommen war. Heute war der letzte Arbeitstag vor Weihnachten und morgen Vormittag wollten sie losfahren, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen, denn den größten Teil der Lebensmittel, Getränke und Dekorationsmaterialien hatte sich Jack in seine Hütte nach Minnesota liefern lassen. Jetzt fehlten nur noch die unverderblichen Lebensmittel, der Baum und... Geschenke. Was Jack betraf, war er sicher wieder der letzte. Wie er die anderen kannte, hatten die ihre Geschenke schon lange besorgt, auch wenn er nicht wusste, wann sie dafür die Zeit gefunden hatten. Waren sie doch in letzter Zeit dauernd außerweltlich unterwegs. Gott sei Dank wusste Jack bereits wem er welches Geschenk kaufen musste, denn darüber machte er sich seit geraumer Zeit Gedanken. Für Sam und Teal'c hatten er und Daniel ein gemeinsames Geschenk und das für Daniel hatte er vor vier Wochen bestellt und nun wartete es darauf im Geschäft abgeholt zu werden. Dennoch hatte Jack beschlossen noch eine Kleinigkeit für den Major und den Jaffa zu kaufen, weil er ahnte, dass Daniel dasselbe vorhatte.

"Und wie weit sind Sie mit ihren Bodenproben, Major?"

"Noch ein zwei Test und das war's dann!"

"Okay. Daniel?"

"Ich brauche noch ein paar Stunden. Teal'c hilft mir zwar, aber so recht vorwärts gehen will es einfach nicht!" klagte Daniel missmutig.

"In der Tat." berichtete Teal'c, der keinesfalls hilfreich war, was die Motivation betraf.

"Aber bis morgen früh seit ihr dann soweit? Ja nicht, dass wir euch hier lassen müssen. Das wäre nämlich keine Option, auf die ich eingehen würde!" erklärte Jack ganz befehlshabermäßig.

"Ich glaube schon, dass wir morgen früh dabei sein werden. Sei es freiwillig oder mit Gewalt." scherzte Daniel.

"Ganz wie ihr wollt!" stimmte Jack zu und grinste, da er sich das Bild gerade ausmalte - er allein gegen Daniel und den Hünen!

Bis spät in die Nacht arbeiteten Daniel und Teal'c an der Übersetzung. Zwar waren sie gerade mal bis über die Hälfte gekommen, aber laut der bisherigen Erkenntnisse handelte es sich wohl um nichts wichtiges, was ihnen gegen die Goa'uld helfen konnte. Daraufhin kamen beide überein, dass sie an der Stelle eine Pause machen und zu Bett gehen sollten. Daniel fiel wie ein Stein in sein Bett und schlief sofort ein, Teal'c widmete sich seinem Kel'no'reem.

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Am nächsten Morgen lag eine gewisse Leichtigkeit im Mountain, die alle anzustecken schien, da man heute den einen oder anderen etwas mehr lächeln sah oder ein Liedchen mehr auf den Lippen pfeifend durch die Gänge des SGC schlendern beobachten konnte. Jack war aufgeregter als sonst, fühlte sich wie ein kleiner Junge, der es kaum erwarten konnte, dass es Heiligabend wurde. Natürlich versuchte er sich nichts anmerken zu lassen, aber sobald Daniel ihn ansehen würde, wüsste dieser alles. Sah er doch ständig tief in seine Seele und durchschaute ihn vollständig. Jack lief Richtung Daniels Quartier, wollte ihn wecken, denn er konnte sich denken, dass es trotz allem wieder spät geworden war. Teal'c mochte das nichts ausmachen, schließlich hatte er seinen Symbionten. Aber Daniel brauchte seinen Schlaf. Nun stand er direkt vor der Tür und klopfte leise an, doch nichts rührte sich im Inneren. Jack klopfte erneut - noch immer nichts - und so öffnete er die Tür und trat ein. Vorsichtig tastete er sich bis zum Bett, versuchte so still, wie möglich zu sein. Jack erkannte nur spärlich Daniels Gestalt im Bett liegen. Um besser sehen zu können, knipste er die kleine Nachttischlampe an. Für ein paar Sekunden verharrte sein Blick auf dem Gesicht des Jüngeren, beobachtete das regelmäßige Heben und Senken des Brustkorbes und dachte daran wie gut Daniel, selbst im Schlaf, aussah. Behutsam rüttelte Jack Daniel an der Schulter.

"Hey Daniel!"

"...."

"Aufwachen Daniel!"

"Noch fünf Minuten!" murmelte Daniel in sein weiches Kissen.

"Du musst jetzt aufstehen. Hast du vergessen, was wir heute vorhaben?"

"Okay...lass mir zwei Minuten!" kam es verschlafen von Daniel.

"In Ordnung. Ich warte in der Kantine, bei den anderen, auf dich." entgegnete Jack und drückte dem Archäologen einen Kuss auf die Stirn.

"Mm...." schmiegte er sich noch einmal lächelnd an das Federkissen.

Jack wandte sich zur Tür, verließ das Quartier und marschierte Richtung Kantine.

***

Nach einem reichlichen Frühstück - Frühstücksflocken und Kaffee - nahm sich jedes Mitglied von SG-1 eine Stunde Zeit - darauf hatte Jack bestanden - seine restlichen Dinge zu erledigen. Aufräumen, letzte Kontrollen oder fertiger Papierkram. Egal was es war, der Colonel duldete kein einziges Hindernis, welches die Reisepläne stoppen könnte. Denn, wenn er sich das erst einmal zum Ziel gesetzt hatte, ließ er nicht mit sich reden. Sam, Teal'c und Jack standen abmarschbereit vor dem archäologischen Labor und warteten auf Daniel.

"Bist du fertig, Daniel?" fragte Major Carter.

"Fast!" rief Daniel hektisch.

"Fast?" schaltete sich jetzt auch Jack ein.

"Ja. Muss noch den Abschlussbericht über den Fund von P3X-751 beim General abgeben."

"Ich dachte das hättest du schon getan?" hakte Jack verzweifelnd nach.

"Nein. Ich werde ihn sofort abgeben. Wartet doch so lange beim Aufzug. Es dauert auch nur zwei Minuten, okay?"

"Gut. Aber beeil dich. Ich habe keine Lust Weihnachten hier zu verbringen, klar!" warnte der Colonel ihn.

"Verstanden."

So setzten sich die drei in Bewegung, liefen zum Aufzug, der sie in die Freiheit entlassen sollte und Daniel machte sich auf zum Büro des Generals. Dort angekommen klopfte er drei Mal kurz und ging hinein. General Hammond deutete ihm Platz zu nehmen und Daniel ahnte, dass es wohl ein längeres Gespräch werden würde.

Fortsetzung in Teil 2…..