Hallo Allerseits!
Ich wünsche allen, die sich auf diese Story verirrt haben viel Spaß beim Lesen. Bitte seid nachsichtig mit mir, ich muss alle Kursiv gedruckten Textstellen mit der Textauszeichnung einfügen, wenn ich mal etwas vergessen haben sollte, reißt mir nicht den Kopf ab ^^
Inhalt: Dorn ist es gelungen sich und Murtagh aus Galbatorix' Gefangenschaft zu befreien, nachdem sich ihre wahren Namen geändert haben. Als der rote Drache über dem Lager der Varden auftaucht und dort die Hilfe der Varden sucht, müssen die Völker Alagaësias entscheiden was mit dem Drachenreiter geschehen soll und auch Eragon muss eine Antwort darauf finden, ob er Murtagh jemals wieder seinen Freund nennen kann.
Anmerkung: Alle Figuren, außer die, die ich mir selbst ausgedacht habe, gehören Christopher Paolini. Ich verdiene hiermit kein Geld und mir gehört auch nix außer meinem Plot.
Spielt nach Band 3, soll aber kein Band 4 sein. Ich geben mich nicht der Vorstellung hin, dass ich einen Band 4 schreiben könnte.
Rechtschreibfehler sind absichtlich eingebaut und dienen der Belustigung des Lesers. XD
Der Feind meines Feindes ist mein Freund
.-°*°-.
by CarpeDiem
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Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
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Obwohl es noch früh am Morgen war, herrschte im Inneren des Zeltes unter den festen Stoffbahnen bereits eine ermüdende Hitze. Das kam zum einen daher, dass die Sonne im südlichen Teil Alagaësias während der Sommermonate beinahe immer geradezu unmenschlich vom wolkenlosen Himmel herunter brannte und zum anderen daher, dass sich in dem kleinen Vorzelt um den rechteckigen Tisch herum immerhin neun Personen versammelt hatten. Außerdem war der Eingang des Zeltes verschlossen, damit kein Wort dieser Unterhaltung nach draußen dringen konnte. Zwar war diese Unterredung nicht unbedingt geheim, aber niemand wollte den Spionen, die es nachweislich immer noch unter den Varden gab, Informationen über den in wenigen Wochen bevorstehenden Angriff auf Belatona versehentlich in die Hände spielen. Alle diese Umstände führten dazu, dass es in Nasuadas Vorzelt mittlerweile beinahe unerträglich heiß und stickig geworden war.
Doch keiner der Anwesenden registrierte die Hitze in gesteigertem Maße, denn sie alle waren mit ihren Gedanken ausschließlich bei der Planung des nächsten Schlages gegen Galbatorix und das Imperium.
„Wir sollten dennoch versuchen die Stadt von dieser Seite einzunehmen ungeachtet Galbatorix' Truppenstärke. Wenn wir von Norden her angreifen wird es ihnen relativ leicht fallen uns während eines Gegenangriffes empfindliche Verluste zuzufügen", bekräftigte Jörmundur und zeigte den anderen auf der großen Landkarte, die auf dem Tisch ausgebreitet war, was er meinte.
König Orrin hatte sein Kinn nachdenklich auf seine Hände gestützt, während seine beiden militärischen Berater hinter ihm leise miteinander redeten. Orik brummte zustimmend und die beiden Zwerge, die hinter ihm standen, enthielten sich eines Kommentars.
„Aber im Osten haben wir es mit den Verteidigungsanlagen von denen unsere Spione berichtet haben zu tun", gab Nasuada zu bedenken und schüttelte den Kopf.
Saphira, was meinst du dazu?
Eragon musste Saphira nicht erst erklären was er meinte, sie verfolgte die Unterhaltung durch seine Gedanken seit sie begonnen hatte, und Eragon gab ihre Anmerkungen an die anderen weiter.
Die sollten keine großen Probleme bereiten. Sie werden aus Holz sein und daher ziemlich gut brennen. Ich bezweifle, dass sie Ersatz dafür haben. Wenn wir schnell sind, werden sie gar nicht wissen wie ihnen geschieht und wir können alle zerstören, bevor auch nur ein Bogenschütze auf der Mauer ist.
Saphira gähnte herzhaft, während sie sich mit dem Sattel auf dem Rücken auf die Seite drehte - so gut es eben ging - und sich die Sonne auf die blauen Schuppen, die im hellen Sonnenlicht schimmerten, scheinen ließ. Sie lag vor Eragons Zelt, während sie der Planung folgte und Eragon wäre auch lieber draußen gewesen, anstatt unter den Stoffbahnen des Zeltes gegrillt zu werden.
„Saphira und ich können das übernehmen. Wenn wir sie zerstören, bevor die Armee in Sichtweite der Stadt ist, sind die Bogenschützen keine Gefahr für uns."
Arya, die ebenfalls zusammen mit Blödhgarm am Tisch saß, nickte zustimmend. „Ich bin Jörmundurs Meinung. Außerdem sollten wir die Verteidigungsanlagen unbedingt zerstören, wenn sich uns eine Chance dazu bietet."
„In Ordnung, wir werden das im Hinterkopf behalten. Auf alle Fälle sollten wir berücksichtigen, dass…", begann Nasuada, doch sie wurde unterbrochen, als die Tür des Zeltes aufgerissen wurde und einer ihrer Wachen hereinstürmte.
„Herrin, man hat Dorn und Murtagh am Himmel entdeckt. Sie fliegen direkt auf das Lager zu und werden in etwa zwanzig Minuten hier sein."
Nasuadas Kopf schoss hoch und ihr Blick suchte sekundenschnell den von Eragon.
Als Eragon das hörte, gab es für ihn nur noch einen einzigen Gedanken. Murtagh war hier um erneut gegen ihn zu kämpfen und dieses Mal würde Eragon ihn vernichten. Es war kaum zwei Wochen her seit er sich geschworen hatte, dass er Oromis' und Glaedrs Tod rächen würde und brennender Hass loderte in ihm auf. In wenigen Minuten würde er Oromis' Mörder gegenüber stehen und er konnte es kaum erwarten bis sich ihre Klingen erneut kreuzen würden. Zwar wusste er, dass Galbatorix für Oromis Tod verantwortlich war, aber es war Murtaghs Hand gewesen, die das Schwert gehalten hatte.
Eragon war bereits von seinem Stuhl aufgestanden und erwiderte Nasuadas Blick mit einem hastigen Nicken, bevor er aus dem Zelt rannte. Von drinnen hörte er noch wie Nasuada Blödhgarm befahl die Elfenmagier zu versammeln und die Soldaten Aufstellung nehmen zu lassen, während er im Geist nach Saphira rief.
Du hast es gehört, Saphira. Murtagh und Dorn sind auf dem Weg hier her. Mach dich bereit. Ich bin gleich bei dir.
Eragon sprintete so schnell er konnte ohne jemanden dabei umzurennen durch das Lager und erreichte schließlich kurz darauf sein Zelt. Saphira hatte sich inzwischen aufgerichtet und suchte den Himmel ab. Jeder Muskel ihres Körpers war angespannt und als sie den roten Drachen, der kaum größer als ein Vogel am Himmel erschien, ausgemacht hatte, knurrte sie leise.
Noch zehn Minuten, informierte sie Eragon ungehalten, als dieser gerade in sein Zelt stürmte um seine Rüstung anzulegen.
Er öffnete seinen Gürtel und ließ ihn zusammen mit seinem Schwert zu Boden fallen. Als nächstes warf er sich seinen Kettenpanzer über den Kopf und griff nach seinem Helm. Dann schnappte er sich die Arm- und Beinschienen und zurrte mit geübten Handgriffen die Lederbänder fest, bis alles an seinem Platz war. Schließlich schlang er den Gürtel wieder um seine Taille und griff mit einer Hand nach seinem Schild, bevor er das Zelt verließ. Obwohl er während der letzten Male beim Anlegen seiner Rüstung durchaus schneller geworden war, hatte er seinem eigenen Empfinden nach viel zu lange dafür gebraucht alles anzuziehen.
Wie dankbar war er jetzt dafür, dass sie sich darauf geeinigt hatten, dass Saphira ihren Sattel Tag und Nacht tragen sollte, da sie seit der Schlacht bei Feinster beinahe täglich mit einem Angriff von Murtagh gerechnet hatten. Sie waren noch etwa zwei Wochen von Belatona entfernt und Nasuada war sich sicher gewesen, dass Murtagh auf Galbatorix' Befehl hin während dieser Zeit erneut das Lager der Varden angreifen würde. Wie sehr hatte er gehofft, dass dieser Fall eintreten würde und Nasuada hatte Recht gehabt. Was Eragon jedoch verwunderte war die Tatsache, dass Murtagh scheinbar allein gekommen war, zumindest hatten die Späher offenbar keine Truppen ausmachen können. Eragon hoffte, dass das nicht wieder einer von Galbatorix' hinterhältigen Tricks war. Aber wenn nicht, warum war Murtagh dann allein gekommen? Als sie sich das letzte Mal gegenüber gestanden hatten, hatte Eragon zusammen mit den Elfenmagiern den Sieg davon getragen und jetzt hatte Eragon Glaedrs Eldunarí und Murtagh wusste, dass er dieses Mal nicht zögern würde es zu Ende zu führen. Die Möglichkeit bestand jedoch, dass Murtagh von Galbatorix weitere Edlunarì erhalten hatte.
Irgendetwas stimmte hier nicht, entschied Eragon, als er seinen Gürtel noch einmal fester zog und auf Saphiras Rücken stieg.
Wir sollten sehr vorsichtig sein, pflichtete ihm Saphira bei, während sie mit einem mächtigen Satz in die Luft stieg und schnell an Höhe gewann, bis das Lager unter ihnen immer kleiner wurde.
Während Eragon die Beinschlaufen an Saphiras Sattel fest zog, setzte er sich mit Trianna in Verbindung und fragte sie was im Lager vor sich ging. Trianna hatte die Du Vrangr Gata bereits für die vermeintlich bevorstehende Schlacht organisiert, sodass Eragon in dieser Hinsicht nichts mehr zu tun hatte. Es wir die richtige Entscheidung gewesen Trianna weiterhin das Kommando führen zu lassen und lediglich den Oberbefehl zu übernehmen. Nach den vergangenen Schlachten wusste sie was zu tun war und das machte es Eragon möglich sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
Er erfuhr von ihr, dass Nasuada einem Großteil der Truppen aufmarschieren ließ, und Orik den selben Befehl an die Zwerge gegeben hatte, auch wenn bis jetzt noch keine feindlichen Soldaten gesichtet worden waren. Wie Eragon, vermutete sie eine List von Seiten Galbatorix'.
Als nächstes sandte er seinen Geist aus, um nach Arya zu suchen und wie gewöhnlich dauerte es nicht lange bis er die vertraute Aura ihrer Gedanken gefunden hatte und sich über sie mit Blödhgarm und den anderen Elfen verband. Sie waren bei Nasuada, die die Soldaten um das Lager herum Stellung beziehen ließ und selbst vor dem Nordtor zusammen mit König Orrin und seinen Reitern wartete.
Siehst du irgendwo Soldaten, Eragon? ließ Nasuada über Arya fragen und Eragon ließ seinen Blick über das Land unter ihnen schweifen. Das Lager stand auf einer großen Ebene, umgeben von mehreren, vereinzelten kleinen Wäldern, doch keiner dieser Wälder war groß genug um eine Armee darin zu verstecken.
Zwischen den Bäumen bewegt sich nichts, informierte ihn Saphira und Eragon schüttelte nachdenklich den Kopf.
Das gefällt mir nicht.
Mir auch nicht, pflichtete ihm Saphira bei.
Ich sehe niemanden von hier oben, sagte Eragon zu Arya. Es sieht so aus als wären sie allein.
Versucht herauszufinden was er vorhat, aber seid vorsichtig.
Sind wir.
Saphira näherte sich Dorn mit langen Flügelschlägen, während Eragon die Mauern um seinen Geist herum verstärkte, um sich auf einen Kampf vorzubereiten.
Der rote Drache war erneut gewachsen und war jetzt sogar bereits ein Stück größer als Saphira. Doch bevor Eragon sich wegen dieser Beobachtung Sorgen machen konnte, blieb Dorn mit einem Mal unvermittelt in der Luft stehen.
Was tut er? fragte Eragon verwirrt.
Er sieht aus, als ob er auf uns warten würde, antwortete Saphira.
Eragon biss die Zähne zusammen und schloss seinen Griff fester um den Schild an seinem linken Arm. Was sollte das? Er wollte, dass Murtagh ihn angriff. Er sollte ihm einen Grund geben ihn zu töten! Für Oromis, für Glaedr und für Hrothgar!
Dorn war immer noch ein gutes Stück von ihnen entfernt, als Saphira plötzlich langsamer wurde.
Eragon, sieh nur, sagte sie und Eragon erkannte einem Augenblick darauf durch ihre Augen was sie meinte. Murtagh lag mehr auf dem Sattel, als dass er saß und er trug weder einen Helm noch eine Rüstung oder einen Schild. Seine Beine waren in den Schlaufen von Dorns Sattel befestig aber es sah aus, als ob er bewusstlos wäre.
Beinahe im selben Moment hörte Eragon durch seine Mauern hindurch Dorns Stimme in seinem Kopf. Zwar hatte er den Drachen noch nie sprechen hören, doch der mächtige Klang war so vertraut, dass er nur einem Drachen gehören konnte.
Wir kommen in Frieden. Wir sind nicht eure Feinde und wir werden euch nicht angreifen.
Dorn sprach die Worte in der alten Sprache, was es für ihn unmöglich machte zu lügen und das nahm Eragon buchstäblich den Wind aus den Segeln. Er runzelte verwirrt die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht.
Warte Saphira, entschied Eragon und Saphira nutzte die Luftströmungen um wie Dorn in der Luft stehen zu blieben.
Bevor er nicht wusste, was hier gespielt wurde, würde er sich Dorn nicht weiter nähern. Zwar konnte er seine Wut kaum noch zurückhalten, jetzt da er Dorn so nahe war, doch etwas hielt ihn zurück.
„Was willst du?", rief Eragon so laut er konnte, denn er dachte gar nicht daran seine Mauern so weit herunter zu nehmen, dass er mit Dorn reden könnte.
Ich bringe euch meinen Reiter Murtagh, den ich aus Galbatorix' Fängen befreit habe und erbitte Schutz von den Varden.
Noch immer sprach Dorn in der alten Sprache und dennoch konnte Eragon seinen nächsten Gedanken nicht zurück halten, angesichts der Dinge, die er hörte.
„Du lügst!"
Sag mir wie ich das tun sollte, Eragon! antwortete Dorn donnernd. Es ist viel passiert seit der Schlacht in Gil'ead. Die Dinge, die du bei unserer letzten Begegnung gesagt hast, haben sich als wahr herausgestellt. Unsere wahren Namen haben sich geändert und als ich es erkannt habe, habe ich Murtagh vergiftet und aus Urû'baen entführt. Ich liefere ihn und mich der Gnade der Varden aus und bitte um Schutz und Hilfe, denn der Feind meines Feindes ist mein Freund. Ich schwöre dir bei meinem Leben Eragon Schattentöter, dass ich die Wahrheit spreche!
Einen Moment lang war Eragon wie vor den Kopf gestoßen. Das, was er da hörte, konnte nicht wahr sein! Er wusste, dass Dorn in der alten Sprache nicht lügen konnte und mit seinem Schwur gab es für ihn keine Möglichkeit mehr Eragon etwas anderes als die Wahrheit zu sagen. Und dennoch fiel es ihm schwer Dorn zu glauben. Das was er da hörte, konnte nicht wahr sein. Wahre Namen änderten sich nicht einfach so und es war sehr ungewöhnlich, dass sich ein Drache so gravierend über seinen Reiter hinwegsetzte.
Ist es möglich, dass er nicht die Wahrheit sagt? fragte Eragon Arya, doch er wusste bereits was sie antworten würde.
Nein, ich wüsste nicht wie.
Eragon schloss für einen Moment die Augen. Er wollte glauben, dass es Murtagh und Dorn gelungen war Galbatorix' zu entkommen und dass sich ihre wahren Namen tatsächlich geändert hatten. Ein Teil von ihm klammerte sich verzweifelt an dieser Hoffnung fest und erinnerte ihn daran, dass Murtagh einmal sein Freund gewesen war, doch der andere Teil von ihm konnte nicht vergessen, was sie getan hatten. Zwar waren diese Dinge unter Galbatorix' Einfluss geschehen, doch Murtagh hätte den Tod wählen und Galbatorix somit keine Macht über sich geben können.
Doch selbst wenn Dorn die Wahrheit sagte, waren sie immer noch durch die Schwüre, die Galbatorix von ihnen verlangt hatte an ihn gebunden und Eragon wusste nicht wie es möglich sein sollte sie von diesen Schwüren zu befreien.
Es gibt eine Möglichkeit.
Was? fragte Eragon ungläubig. Wie?
Doch Arya ging nicht darauf ein. Sag Dorn er soll mit dir zum äußeren Rand des Lagers fliegen und dort laden. Nasuada will mit ihm reden.
Eragon fluchte leise. Es gefiel es gar nicht, dass Arya ihm nicht sagen wollte, welche Möglichkeit das sein sollte und noch weniger gefiel es ihm, dass ihm diese Möglichkeit bis jetzt nicht bekannt gewesen war. Allmählich ging es ihm ganz schön auf die Nerven, dass ihm niemals jemand die ganze Wahrheit sagte, besonders nicht die Elfen, aber davor hatte ihn sein Vater Brom vor langer Zeit bereits gewarnt.
Eragon gab Nasuadas Befehl missmutig an Dorn weiter, der zustimmte und dann mit Saphira in Formation zurück zum Lager flog.
Es war eigenartig wieder mit einem anderen Drachen in Formation zu fliegen, noch dazu mit Dorn. Das letzte Mal, dass sie das gemacht hatten, waren es Glaedr und Oromis gewesen, die an Saphiras Flügel geflogen waren. Er spürte die Präsenz von Glaedrs Eldunarí in den Taschen an Saphiras Sattel und Wut stieg in ihm auf, als er daran dachte, dass Oromis' und Glaedrs Mörder nur eine Flügelspannweite von ihm entfernt waren. Mit so etwas wie Genugtuung sah er den Stumpf am Ende von Dorns Schwanz, das Glaedr ihm bei der Schlacht in Gil'ead abgebissen hatte.
Zusammen flogen die beiden Drachen über die Zeltes des Lagers hinweg, bis sie den äußeren Rand erreicht hatten, an dem auch Eragons Zelt stand, damit Saphira ohne Probleme davor landen konnte. Nasuada und König Orrin waren bereits dort und saßen im Gegensatz zu Orik und den Elfen auf ihren Pferden. Außerdem standen drei Dutzend Soldaten mit gespannten Bögen, die Elfenmagier, zwei Dutzend Zwerge und Orrins Kavallerie mit ihren Lanzen bei ihnen, bereit Dorn und Saphira zu empfangen.
Einen Moment lang war sich Eragon nicht sicher ob Dorn angesichts dieser Vorsichtsmaßnahmen landen würde, doch obwohl sich der rote Drache der Soldaten, die dort unten auf ihn warteten, bereit auf einen Befehl hin zu schießen, sehr wohl bewusst war, sank er langsam tiefer und setzte schließlich vorsichtig auf der Wiese hinter den letzten Zelten auf. Murtagh lag immer noch bewusstlos auf Dorns Rücken und falls die Soldaten schießen sollten, würde er ihr erstes Ziel sein. Dennoch war der Drache gelandet, was nur bedeuten konnten, dass er die Wahrheit gesagt hatte und ihm keine andere Wahl zu bleiben schien als sich in die Gnade der Varden zu begeben. Vermutlich hatte er tatsächlich keine andere Wahl, denn wenn er von Urû'baen bis hier her geflogen war ohne eine Pause einzulegen - und das war sehr wahrscheinlich - dann war er seit mindestens zwei Tagen unterwegs und vermutlich mit seinen Kräften am Ende.
Saphira setzte neben Dorn auf dem Boden auf und stellte sich so hin, dass sie eingreifen könnte, falls Dorn versuchen sollte Nasuada anzugreifen. Die Soldaten schlossen sich in einem Kreis um den roten Drachen herum, doch Dorns einzige Reaktion bestand aus einem leisen Knurren.
Eragon ließ seinen Blick über die Gesichter der Führer der Rebellion gleiten. König Orrin bemühte sich nicht unruhig in seinem Sattel herumzurutschen und demnach war es für Eragon nicht schwer zu erraten, dass der König von Surda mit dieser Situation alles andere als zufrieden war. Er fürchtete sich vor Dorn und der Macht, die der Drache hatte, denn es war eine Macht, die er nicht kontrollieren konnte.
Die Zwerge, die bei Orik standen, hatten ihre Waffen erhoben und starrten den Drachen wutschnaubend an. Sie würden Dorn und Murtagh für den Mord an Hrothgar am liebsten auf der Stelle töten und Eragon konnte es ihnen nicht einmal verübeln.
Nasuada gab sich die größte Mühe die Minen ihrer Verbündeten zu ignorieren, während sie von ihrem Pferd aus das Wort an Dorn richtete. „Sei mir gegrüßt Dorn. Ich versichere dir meine Männer werden weder dir noch deinem Reiter ein Leid zufügen, solange deine Absichten uns gegenüber friedlich sind."
Das sind sie.
Dorn sprach immer noch in der alten Sprache, denn er wollte offenbar keinen Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Worte aufkommen lassen. Arya übersetzte Dorns Antwort für Nasuada, Orrin und die Zwerge und ihr Tonfall dabei war mehr als nur kühl.
Und ich versichere dir, dass ich deinen Männern kein Leid zufügen werde, solange sie mir keinen Grund dazu geben.
Pass lieber auf, dass du mir keinen Grund dazu gibst, knurrte Saphira bedrohlich leise und fletschte die Zähne. Auch sie hatte nicht vergessen, wen sie hier vor sich hatten.
Eragon legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen, obwohl es auch ihm nicht gefiel wie Dorn mit Nasuada redete, aber das letzte was er wollte war, dass ein unüberlegtes Wort oder eine Handlung zu einem Blutbad führte, das mit Dorns Tod enden würde. Doch Dorn wäre kein Drache, wenn er sich nicht auch unter diesen Umständen seine manchmal überhebliche Arroganz behalten würde.
Nasuada tat jedoch so, als habe sie den spitzen Ton in Dorns Worten nicht bemerkt. „Warum bist du hier?"
Ich erbitte Schutz und Hilfe von den Varden, nachdem ich mich und Murtagh aus Galbatorix' Knechtschaft befreit habe. Unsere wahren Namen haben sich geändert und sind Galbatorix nicht länger bekannt. Aber wir sind immer noch durch die Schwüre, die wir ihm leisten mussten an ihn gebunden. Ich weiß, dass die Elfenmagier einen Weg kennen uns von diesen Schwüren zu befreien und ich bitte euch uns zu helfen, damit wir uns nicht länger Galbatorix' Willen beugen müssen.
Nasuada ließ sich nicht anmerken, dass auch sie bis jetzt nicht gewusst hatte, dass es doch möglich war, solche Schwüre zu brechen. Und Eragon war sich sicher, dass sie es nicht gewusst hatte.
„Werdet ihr für die Varden gegen das Imperium kämpfen, wenn wir euch von Galbatorix befreien?"
Ich werde nie wieder im Namen eines anderen in die Schlacht ziehen und ich bin nicht hier her gekommen um einen Herren gegen einen anderen zu tauschen! Ich kann nicht für Murtagh sprechen, aber ich schwöre, dass ich nicht eher Ruhen werde bis ich den Kopf des Verräters Galbatorix in meinen Krallen halte.
Eragon konnte Dorns Wunsch verstehen sich nicht durch Versprechen an die Varden zu binden, nachdem er so lange Galbatorix' Willen unterworfen war, aber er wusste auch, dass dieser Wunsch kaum zu realisieren war. Er selbst hatte bereits nach kurzer Zeit erkennen müssen, dass es ihm nicht gelingen würde unabhängig von den verschiedenen Parteien in Alagaësia den Kampf gegen Galbatorix aufzunehmen. Alle Völker forderten Schwüre als Zeichen seiner Treue und Verbundenheit und die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit, die die Drachenreiter früher Inne gehabt hatten, hatte sich in diesen Zeiten schnell als Unmöglichkeit herausgestellt. Dorn und Murtagh würde es nicht anders gehen.
Nasuada nickte, als Arya ihr Dorns Worte übersetzte. Anscheinend hatte sie nichts anderes erwartet und Eragon hätte sie für sehr naiv gehalten, falls es anders gewesen wäre.
„Ich bitte dich um etwas Geduld, während wir darüber beraten werden, ob wir euch helfen", verkündete Nasuada, und Dorn sah sie durchdringend an.
Zögert nicht zu lange. Es ist annähernd drei Tage her, seit wir Urû'baen verlassen haben. Zwar bin ich nicht so stark an Galbatorix gebunden wie Murtagh es ist, denn sonst wäre es uns nicht einmal gelungen ihm zu entkommen, aber dennoch ist es nur eine Frage der Zeit, bis Galbatorix einen Weg finden wird mich zu zwingen zu ihm zurück zu kommen. Und bevor ich mich erneut diesem Schwurbrecher und Mörder unterwerfe, werde ich Murtaghs und damit auch meinem Leben ein Ende setzen.
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„Ihr könnt unmöglich in Betracht ziehen ihnen Schutz zu gewähren, Nasuada! Er könnte auf Galbatorix' Befehl hin hier sein!", gab König Orrin aufgebracht zu bedenken, nachdem Orik als letzter das Zelt betreten hatten und die Stoffbahnen von den Wachen geschlossen wurden.
Weder Orrin noch Nasuada hatten wieder um den Tisch herum platzgenommen, denn anscheinend waren sie beide der Meinung, dass sich diese Unterhaltung besser im Stehen führen ließ. Im Gegensatz dazu ging Orik zielstrebig zu einer der Bänke und sich setzte. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein nachdenklicher Ausdruck und er begann einige Haare an seinem Bart zu Recht zu zupfen, während er offenbar abwartete.
„Das spielt im Augenblick keine Rolle. Es gilt jetzt lediglich zu entscheiden ob wir die Schwüre, die sie an Galbatorix binden, brechen werden, vorausgesetzt es ist überhaupt möglich", antwortete Nasuada entschieden und richtete ihren Blick damit auf Arya und Blödhgarm.
Der Elf mit dem schwarzen Fell stand ruhig und gefasst neben Arya und beide wirkten als würde sie diese Unterhaltung nicht näher betreffen. Doch Eragon wusste, dass das keinesfalls der Fall war. Murtagh hatte ihren letzten Reiter umgebracht, und obwohl die Elfen manchmal so wirkten als würden sie sich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen, wussten sie doch wie jedes andere Volk nur zu gut was Hass und Rache waren.
Eragon war ebenfalls sehr an Blödhgarms Antwort interessiert, denn wie Nasuada war er bis jetzt in dem Glauben gewesen, dass es nicht möglich war eine Person von einem geleisteten Schwur zu befreien.
Blödhgarm neigte seinen Kopf zu einem Nicken. „Es gibt einem Weg", sagte er bedächtig und es war nicht schwer zu erraten, dass dieses Wissen geheim war und es auch hätte bleiben sollen, wenn es nach den Elfen ging.
Eragon biss die Zähne zusammen.
Sie haben uns angelogen, sagte er zu Saphira, die bei Dorn und Murtagh geblieben war, um den roten Drachen zu bewachen.
Nein haben sie nicht, korrigierte Saphira. Du hast sie nie direkt gefragt ob es möglich wäre. Sie haben es dir nur nicht gesagt.
Das ist dasselbe, entgegnete Eragon immer noch verärgert. Es stimmte, er hatte nie danach gefragt, weil er es immer für unmöglich gehalten hatte jemanden von seinen Schwüren zu befreien. Dennoch hätte Oromis ihm so etwas sagen müssen.
Nein ist es nicht, entschied Saphira, doch Eragon achtete nicht auf sie, da Blödhgarm bereits weiter sprach.
„Es ist möglich die magischen Bande, die eine Person umgeben zu brechen, doch es ist äußerst kräftezehrend, und wenn man sich dazu entscheidet, werden ausnahmslos alle magischen Bande gebrochen. Dorn und Murtagh wären dann nicht länger Drache und Reiter."
Eragon schüttelte entschieden den Kopf. Er selbst könnte es nicht ertragen von Saphira getrennt zu sein und er fühlte durch ihre Verbindung hindurch wie Saphira ebenfalls zurückschreckte, als sie das hörte. Dieser Preis war zu hoch.
„Dorn wird dem nie zustimmen."
Nasuada schenkte Eragon einen langen Blick. „Doch das wird er, denn er weiß das bereits."
Im ersten Moment schien es Eragon unvorstellbar, dass Dorn gewusst haben sollte, was seine Bitte für Folgen nach sich ziehen würde, doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass Nasuada Recht hatte. Dorn hätte nicht all die Risiken auf sich genommen, wenn er nicht ganz genau gewusst hätte, dass es einen Weg gab sie von Galbatorix zu befreien, und dessen konnte er sich nur sicher sein, wenn er gewusst hatte wie dieser Weg aussah.
Eragon schloss seinen Mund wieder und schwieg. Dorn schien an einem Punkt angelangt zu sein an dem ihm seine Freiheit von Galbatorix jeden Preis wert war, selbst den Tod, wie er bereits angedeutet hatte, und irgendetwas sagte Eragon, dass es Murtagh nicht anders ging, obwohl er diesen Schritt wohl nie gewagt hätte.
„Seid ihr in der Lage diesen Zauber durchzuführen?"
„Ich denke schon", antwortete Arya langsam. „Zusammen mit Eragons, Saphiras und Dorns Hilfe und Glaedrs Eldunarí sollte es uns gelingen Murtaghs Bande und die seines Drachen zu brechen."
„Aber was wird mit ihnen geschehen, wenn sie nicht länger Drache und Reiter sind?", fragte Orrin und damit sprach er das aus, was sich alle im Zelt bereits fragten.
„Es ist möglich das Band zwischen ihnen wieder zu schließen. Dorn hat seine Entscheidung bereits getroffen, als er Murtagh das erste Mal gewählt hat", antwortete Arya, doch das genügte Orrin noch nicht.
„Aber sollten wir das auch gestatten?", fragte er und sah jeden im Zelt an. „Der Drache hat klar gemacht, dass sie nicht für die Varden kämpfen werden. Und ich bezweifle, dass man ihnen trotz allem vertrauen kann."
Eragon wollte gerade zu einer scharfen Erwiderung ansetzen, doch bevor er die Gelegenheit dazu bekam, wurde er von Nasuada bereits unterbrochen.
„Auch das spielt im Moment keine Rolle. Uns läuft die Zeit davon. Dorn hat Recht, Galbatorix wird früher oder später einen Weg finden ihnen zu befehlen zurück zu kommen oder gar uns anzugreifen, ohne dass wir etwas dagegen unternehmen können. Jede Sekunde, die wir zögern, rückt diese Gefahr näher. Wenn sie nicht länger Drache und Reiter sind und Galbatorix keine Macht mehr über sie hat, werden wir entscheiden was mit ihnen geschehen wird, denn ich denke allen hier ist bewusst, dass wir diese Chance Galbatorix einem entscheidenden Schlag zuzufügen nicht verstreichen lassen dürfen und dass Dorn und Murtagh entschieden leichter zu kontrollieren sind, wenn sie keine Einheit mehr sind. König Orrin, stimmt Ihr mir zu?"
Nasuada sah Orrin durchdringend an und der König von Surda nickte schließlich knapp. „Ja, das tue ich."
„Ich stimme dem stellvertretend für das Volk der Elfen ebenfalls zu", erklärte Arya. „Was darüberhinaus mit ihnen geschehen wird, muss ich zuerst mit Königin Islanzadí besprechen."
Einen Moment lang herrschte Stille im Zelt, während Nasuadas Blick auf Orik ruhte, der sich bis jetzt in keinster Weise an der Unterhaltung beteiligt hatte. Eragon konnte sich nur ansatzweise vorstellen was in Orik gerade vorging. Murtagh war einst auch sein Freund gewesen, aber mit dem Mord an Hrothgar hatte er nicht nur den König der Zwerge getötet sonder auch den Zwerg, der für Orik wie ein Vater gewesen war. Doch abgesehen von den persönlichen Gefühlen wusste Orik, dass es nicht gelingen würde Galbatorix mit einem Drachenreiter allein zu vernichten.
„Die Zwerge stimmen ebenfalls zu. Aber Euch ist klar, Nasuada, dass wir den Mord an unserem König Hrothgar niemals vergessen werden."
Nasuada und Orik tauschten einen langen Blick und schließlich nickte Nasuada. „Ja, das weiß ich."
tbc.
Wenn es auch gefallen hat lasst mir doch bitte ein kleines Review da und wenn ihr nur schreibt, dass es euch gefallen hat oder nicht. Das kann man in einem Wort machen: „Sehr gut" oder „Gut" oder „Nicht gut" ^^
