A new, unaccustomed life
By Snuggles
Information zur Geschichte:

Die seaQuest und die Hauptpersonen dieser Geschichte stammen nicht von mir. Ich habe leider keine Rechte an ihnen und verdiene hiermit kein Geld. Ich habe ihre Charaktere und Vorgeschichten zum Teil jedoch stark verändert. Ich beginne und ende in der ersten Staffel. Es ist das Jahr 2019, Lucas Wolenczak ist 14 Jahre alt. Die zweite und dritte Staffel existieren nicht, Captain Bridger, Kristin Westphalen, Chief Crocker und alle anderen werden das Boot also erst im weit fortgeschrittenen Alter verlassen. (Obwohl, bei Ben könnte ich's mir noch mal überlegen(). Es wird nie einen Captain Hudson geben! Ich schneide das Thema Freiheitsberaubung an. Wer findet, dass dieses Thema, in der Form, nicht in eine solche Storie passt, oder wen es zu sehr betrifft, sollte diese Geschichte nicht lesen.

Das ist die erste von einigen Geschichten, die ich ohne Kiddo und unabhängig unserer Geschichts- Reihe über die seaQuest geschrieben habe und insgesamt auch die erste, die von mir alleine im Internet erscheint. Ich hoffe sie gefällt euch, und bitte, bitte, bitte gebt mir Feedback! Ich habe leider momentan kein Internet, aber wenn ihr mir schreibt, wird Kiddo es mir geben. Ach ja, entschuldigt meine Rechtschreibfehler. Wenn euch irgendetwas unrealistisch vorkommt, ab 2019 könnt ihr mir dann sagen, dass es so nicht sein kann. Und das andere- das ist Fanfiction, und manchmal, obwohl in der Geschichte nur selten, bin ich halt doch ein wahrer ELF!

Hey Kiddo! Vielen dank dafür, das du mich zum schreiben animiert hast und meine Geschichte ins Internet stellst. Das Schreiben macht mir Spaß (trotz meiner eventuellen kreativen Pause in Sachen seaQuest) und ich vertraue darauf, dass wir unsere zwei Kapitel auch noch irgendwann hinbekommen(. Wir schaffen das, zwei Sätze haben wir ja schon! Ich glaub an uns!

Information von Kiddo: Diese Geschichte stammt nicht von mir, sondern von Snuggles. Ich veröffentlich sie unter meinen Namen, da Snuggles keinen Internet Anschluss hat. Jegliches Feedback gebe ich gern an sie weiter.

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" Nein, bitte nicht, lass mich hier bleiben!

"Hör auf, Lucas, ich diskutiere nicht mit dir. Du gehst und damit basta!"

" Aber das kannst du doch nicht machen..."

Die schlanke, blond Frau lässt den hübschen Teenager nicht zu Wort kommen. "Es ist alles mit Admiral Noyce abgesprochen. Er kann einen Computerspezialisten auf der seaQuest gut gebrauchen und nimmt dich gerne auf. Außerdem bin ich immer noch deine Erziehungsberechtigte."

"Ach ja, bist du das?!" Wütend funkeln Lucas tiefblaue Augen sie an. "Du willst meine Erziehungsberechtigte sein? Vielleicht sogar meine Mutter, was?!"

"Lucas!"

Aber jetzt ist der Junge dran, seinem Ärger Luft zu machen. "Wenn du meine Mum bist, wo warst du denn dann die letzten 6 Jahre? Nein, du hast dich doch nie für mich interessiert. Du hast mich hier allein gelassen, obwohl du wusstest, dass ich ihm weniger als Geld bedeute, und selbst das bedeutet ihm inzwischen kaum was, immerhin hat er Unmengen davon. Ich musste mit 8 lernen alleine zu Recht zukommen. Sicher, er wollte seinen intelligenten Sohn vorzeigen, hat mich angeschrieen, wenn ich mal nicht die erwünschte Leistung gebracht hab. Gleichzeitig hat er aber auch auf meine Erfolge nie reagiert. Wenn ich Ärger, Kummer oder Probleme hatte, und es tatsächlich mal gewagt habe, zu ihm zugehen, hatte er keine Zeit und außerdem solle ich endlich lernen, allein mit meinen Problemen fertig zu werden." Lucas holt Luft, schaut seiner Mutter aber immer noch wütend und empört ins Gesicht.

"Lucas, komm setz dich hin." Cynthia Wolenczak will ihren Sohn an der Hand zu sich aufs Bett ziehen.

"Nein!" Er zieht die Hand weg, Zornesröte steigt ihm ins Gesicht. "Gib es doch zu! Du hast Finn immer mehr geliebt als mich und du gibst mir die Schuld an seinem Tod! Deshalb hast du mich hier zurück gelassen und deshalb willst du mich jetzt auf ein U-Boot schicken!" Das sitzt. Erschrocken und kreidebleich starrt sie Lucas jetzt an. Weg ist ihr energischer Ton, jetzt spricht sie leise und traurig.

"Bitte Lucas, setz dich." Er tut es und sie beginnt, den Blick immer noch auf ihn gerichtet. "Lucas, ich weiß, was ich dir angetan habe, kann ich nicht wieder gut machen. Aber ich möchte wenigstens versuchen, es dir zu erklären." Sie holt tief Luft.

"Finns Vater war der erste Mann den ich wirklich geliebt habe und mit dem ich glücklich war. Nachdem Finn geboren war, wollten wir heiraten und noch mehr Kinder haben. Aber dann wurde er arbeitslos. Er war den ganzen Tag zuhause, trank und war eifersüchtig auf meine Stellung als Beamtin. Ich arbeitete bei der Bank und verdiente ganz gut. Es hätte erstmall für uns drei gereicht und er suchte ja auch Arbeit. Er war Maler. Richtig reich würden wir nie werden, aber das war mir egal. Ich liebte ihn, er war immer gut gelaunt, fröhlich und brachte mich zum lachen. Aber nun änderte sich alles. Je mehr Absagen er bekam, desto depressiver wurde er. Seine schlechte Laune ließ er an mir aus. So kam es, das wir nur noch Stritten und er mich verließ. Seitdem habe ich nie mehr etwas von ihm gehört. Ich war einsam und als ich deinen Vater kennerlernte heirateten wir sehr schnell. Er war reich, ein angesehener Wissenschaftler und so sah ich darüber hinweg, dass meine Gefühle für ihn nicht annähernd so stark waren wie die für Finns Vater. Als ich schwanger wurde, beschlossen wir, das ich zuhause bleibe und mich um dich kümmern sollte." Cynthia macht eine Pause, dann fährt sie fort.

"Eigentlich konnte ich mich nicht beklagen. Wir hatten Putzfrauen und Diener und ich wurde von allen respektvoll behandelt. Aber bald merkte ich, dass mich Geld allein nicht glücklich machen konnte. Ich saß zuhause rum und nur Finn erinnerte mich an eine schönere Zeit. Trotzdem freute ich mich auf dich. Dann wurdest du geboren. Lawrence bestand darauf, Finn bei dem Kindermädchen zuhause zu lassen und ließ uns von seinem Chauffeur ins Krankenhaus bringen. Dort bekam ich dich. Ich liebte dich, von der ersten Minute an, indem ich dich in meinen Armen hielt. Aber als ich mit dir nach Hause kam, sagten sie mir, Finn sei rückwärts gefallen und mit dem Kopf auf die Glasblatte geschlagen." Sie hält inne und versucht, ihre Tränen zu unterdrücken.

"Er ist an inneren Blutungen gestorben. Ich hab dir nie die Schuld an seinem Tod gegeben. Das musst du mir einfach glauben. Und ich liebe dich, Lucas, aber ich bin einfach nicht darüber hinweg gekommen. Ich wusste, das ich für dich nie die gefühlvolle, geduldige und verständnisvolle Mutter seien könnte, die du brauchtest. Als es nach 8 Jahren immer noch nicht besser wurde, dein Vater und ich uns entweder anschrieen, oder ignorierten, beschloss ich, euch zu verlassen. In der Hoffnung, das sich euer Verhältnis verbessern würde und ich noch einmal von vorne beginnen könnte. Schon damals war deine überdurchschnittliche Intelligenz nicht zu übersehen, in der Schule warst du zwei Klassen über deinen Altersgenossen. Ich dachte, er würde Stolz auf dich sein und sein Verhalten ändern. Wie oft habe ich es bereut! Aber ich hatte einfach nicht genug Mut und Kraft, mich deinen Fragen und meinen Schuldgefühlen zu stellen. Vor einem halben Jahr habe ich dann Markus kennen gelernt. Zum ersten Mal habe ich wieder stärkere Gefühle zu einem Mann aufgebaut. Er will keine Familie, keine Kinder, aber er liebt mich und hat mir geholfen, mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Dann hab ich mich endlich getraut, hierher zu kommen. Ich habe gesehen, was für ein kaltes Verhältnis du zu Lawrence hast und hab mit deinen Lehrern gesprochen. Sie meinen einstimmig, dass du weit überdurchschnittlich intelligent bist und es absolut ungewöhnlich ist, wie schnell du in den neuen Klassen jeweils Anschluss findest, obwohl du schon jetzt deinen Collageabschluss machen konntest. Aber sie meinen auch, dass du keinen Erwachsenen als Respektsperson respektierst und auf eine Weise frech und herausfordernd bist, gegen die sich kaum ein Lehrer durchsetzen kann. Die anderen Schüler genießen natürlich, das einer von ihnen den Lehrern so überlegen ist. Aber dein Klassenlehrer meinte auch, du würdest niemanden an dich ranlassen und hättest keinen besten Freund, obwohl du von allen akzeptiert und bewundert wirst. Aber du wirkst auch unnahbar auf sie." Wieder macht Cynthia eine Pause. Bei ihren letzten Worten hatte Lucas leicht das Gesicht verzogen, das alles hatte er schon öfters gehört, nur hatte er den Lehrern deutlich gesagt, dass sie ihm nichts zu sagen hatten. Wenigstens ein Vorteil, den er als Dr. Wolenczaks Sohn hatte, so empfand er es zumindest.

"Lucas, ich weiß, das ich einen großen Fehler gemacht habe, indem ich Lawrence deine Erziehung überlassen habe. Und das ich ihn nicht einfach wieder ausbügeln kann. Aber ich möchte, dass du wenigstens etwas Erziehung im Umgang mit Menschen, besonders mit Erwachsenen, bekommst. Und gleichzeitig soll deine Intelligenz gefördert werden." Erklärungen als Entschuldigung. Lucas schluckt.

"Also gut, dann gehe ich eben auf die seaQuest. Aber glaube nicht, dass ich meinen Mund halte, wenn mir irgendetwas nicht passt! Außerdem habe ich gehört, das aus der seaQuest ein reines Forschungsschiff gemacht werden soll, obwohl sie noch von vorne bis hinten mit Waffen ausgestattet ist. Aber Admiral Noyce will einen Nathan Bridger als Captain anheuern, was allerdings aus irgendeinem Grund schwierig zu sein scheint. Jedenfalls war der zwar beim Militär, hat aber auf Forscher umgesattelt und währe somit der ideale Mann, um Militärs und Forscher zusammen zu halten. Hört sich nicht wirklich nach Drill an, oder?!" verblüfft schaut Cynthia den 14 Jährigen an.

"Lucas, woher..."

"Ach, das Sicherheitssystem der seaQuest ist wirklich noch ausbaufähig, obwohl, die haben da schon ein paar Tricks...Jedenfalls hab ich zufällig ein Gespräch zwischen Bill Noyce und einem Commander mitgehört."

"Lucas! Du kannst dich doch nicht einfach in das Netz der seaQuest einhacken! Das ist strafbar!" Lucas steht auf.

"Kann ich sehr wohl und jetzt sollte ich packen. Immerhin muss ich morgen früh raus."

"Also gut, dann schlaf gut, Lucas." Er dreht sich um und sieht nicht, wie sie lächelt und ihr eine Träne die Wange hinunter läuft.

Am nächsten Tag steht Lucas Wolenczak mit gemischten Gefühlen in seiner Kabine auf der seaQuest. Ein kleiner Teil der Crew hatte sich ihm vorgestellt, und über den Moonpool, der es ermöglichte Delphine mit Bord zu nehmen, hatte er sich sehr gefreut. Er liebte Tiere, besonderst Delphine. Sie wahren die Einzigen, die ihm wirklich zuhörten. Vielleicht würde er sogar die Gelegenheit bekommen, ein Gerät, das er entwickelt hatte, den Vocoder, auszuprobieren. Für den Fall das es nicht funktionierte, hatte er noch niemandem davon erzählt. Bis jetzt konnte er es nur digital und theoretisch entwickelt, aber er hoffte, es, sobald ein Delphin da wäre, auch praktisch umsetzen und weiterentwickeln zu können. Bei einem Schulprojekt durfte er eine Zeitlang bei einer Physio- Therapeutin, die mit Tieren arbeitete, zuschauen und mit Delphinen schwimmen. Dabei war ihm die Idee zu seinem Vocoder gekommen. Es sollte, und er hoffte inständig dass es funktionieren würde, Delphininlaute in Sprache und umgekehrt, zu übersetzen.

2 Wochen später sitzt Lucas in seinem Sessel, hört Musik und denkt nach. Für die kurze Zeit, die er nun hier war, hatte er sich ganz gut eingelebt. Sein früheres Zuhause vermisst er nicht sehr, aber das Leben unter Wasser, die Konflikte, denen man nicht einfach aus dem Weg gehen kann, ist ungewohnt und die Frische Luft, die Sonne und seine Freiheit fehlen ihm. Sein Vater war nicht viel zuhause gewesen und wenn war er nicht gerade liebevoll mit seinem Sohn umgegangen. Und so hatte er viel Zeit vor seinem Laptop und draußen in den Parks nahe der Stadt, in der sie lebten, verbracht. Doch auch das Leben hier hatte seine Reize. Die Crew mag den frechen aber auch meist fröhlichen, klugen Jungen. Die seaQuest ist mit den neusten technischen Geräten ausgestattet und in seinem Zimmer hat er ein eigenes Equipment. Aber momentan Interessiert Lucas sich vor allem für den neuen Captain. Nathan Hale Bridger. Bis jetzt war der Commander, Jonathan Ford, für alles verantwortlich, aber das sollte sich jetzt ändern.

*Der Commander ist wirklich in Ordnung. Fragt sich nur, wie er in einer Extremsituation reagiert. Ob der neue Captain den Militärs und Wissenschaftlern mal richtig die Leviten liest? Wie die sich ständig in den Haaren haben, könnten sie meinen Eltern fast Konkurrenz machen. Nur das sie sich nicht Scheiden lassen können. Wie dieser Bridger wohl ist? Ziemlich intelligent muss er wohl sein, schließlich ist er sehr bekannt und hat die seaQuest zum großen Teil entworfen. Ob er so streng und diszipliniert ist wie die meisten Militärs? Oder eher wie die Wissenschaftler, nett und an allem interessiert, aber irgendwie durchlässig? Immerhin ist er Militär und Wissenschaftler. Er grinst. Na ja, Kristin Westphalen ist Wissenschaftlerin und weiß ganz genau, wie man sich durchsetzt!* Ein paar Tage später betritt ein freundlich wirkender Herr mittleren alters in Zivilkleidung die Brücke. Bevor Lucas sich richtig wundern kann, guckt der Sicherheitschef Manilow Crocker den Mann streng und ein wenig herablassend an.

"Sir, darf ich darauf aufmerksam machen, das Zivilisten auf diesem Teil der seaQuest nicht zugelassen sind?!"

Er antwortet sicher und gelassen: "So? Darf ich sie nach ihrem Rang, Namen und ihre Befugnis, mir Vorschriften zu machen, fragen?"

"Mein Name ist Manilow Crocker und ich bin für die Sicherheit auf diesem Boot verantwortlich. Und was tun sie hier?"

"Nehmen sie gefälligst Haltung an, sie sprechen mit ihrem zukünftigen Captain!"

Als hätte ihn Jemand an Fäden gezogen, steht der Chief stramm. "Pardon, Sir!" Seine Stimme ist ernst, aber um seine Lippen zuckt es verräterisch. Und auch Nathan hält es nicht länger aus. Seine gutmütigen, graublauen Augen glänzen, lachend umarmen sie sich. "Nathan! Schön dich zu sehen! Oder bist du schon im Dienst?"

"Auf dem Papier schon, aber offiziell erst ab morgen früh, solange soll ich mich hier erst mal in Ruhe umsehen. Also Nathan und nicht Captain."

"Schön, aber wie geht es dir?"

"Ganz gut, Bill meinte wohl, ich habe genug getrauert und sehne mich im Inneren meines Herzens nach dem Meer und meinem Boot. Sogar meinen Delphin, Darwin hat er hergebracht." Lucas horcht auf.

"Aber sag mal, wo haben sie dich denn ausgegraben, alter Junge?"

"Oh, frag nicht wo, sondern warum! Ich frag mich wirklich, was ich bei diesen plankegeputzten Jungen Männern anfangen soll! Und Frauen haben sie auch auf dem U-Boot." Wieder lacht Nathan sein warmherziges, ansteckendes lachen.

"Na, sie wollten halt den Besten! Und das mit den Frauen wundert mich gar nicht. Ich frage mich eher," und damit wendet er sich zu Lucas, "Ich hab mich doch eher gefragt, was ein Junge hier macht."

"Was fragen sie mich das?" Antwortet Lucas ungeachtet dessen, mit wem er spricht. "War bestimmt nicht meine Idee."

Nathan zieht eine Augenbraue hoch und wird ernst. "Wenn du nicht in der Küche zum Kartoffelschälen landen willst, solltest du erst mal dein Benehmen ändern, du sprichst mit dem Captain!" Lucas steht der Mund halb offen, einen weiteren Spruch verkneift er sich lieber. Der Captain wendet sich ab, dreht sich aber, bevor Lucas seine Sprache wiedergefunden hat, noch mal um.

"Ach so, die "Mein Vater hat viel Einfluss Tour" kenne ich zur genüge, die zieht bei mir nicht. Und...wenn du Probleme oder Fragen hast, egal welcher Art, du kannst natürlich jeder Zeit zu mir kommen." Nathan lächelt ihn an und geht dann endgültig zum Auspacken in seine Kabine.

"Junge! Was machst du da?! Du weist doch, das du keine Versuche mit Darwin machen sollst."

"Aber Mr. Crocker, ich wollte doch nur ein Programm ausprobieren..."

"Na hör mal! Wenn hier jeder seine Programme an dem armen Delphin ausprobieren wollte, wo kämen wir denn da hin? Also marsch, geh an deinen Computer oder sonst wo hin und las deine Finger aus fremden Netzwerken, wegen dir bekommen wir noch echte Schwierigkeiten!"

"Jetzt reichts! Was glauben sie eigentlich wer ich bin?" Empört steht Lucas auf, seine Stimme wirkt laut und verkrampft. "Sie mögen älter sein als ich, und einen höheren Rang haben, aber das gibt ihnen noch lange nicht das Recht, so mit mir zu reden! Das mit dem UEO-Netzwerk war ein versehen, aber im Gegensatz zu mir wären sie doch nicht einmal fähig, sich da oder sonst irgendwo reinzuhacken. Bei ihnen muss doch alles planmäßig verlaufen. Wenn nicht regen sie sich sofort auf."

"Also das ist doch... So ein unverschämter Bengel!"

"Das ist genug, Chief!" Captain Bridger, der an der Tür gestanden und die Szene verfolgt hatte, kommt hinein.

"Lucas, geh bitte in deine Kabine. Und dich möchte ich sofort in meinem Quartier sprechen!"

Kurze Zeit Später geht Nathan Bridger in seinem Quartier hin und her und schaut dann seinen Sicherheitschef an. "Was ist los, Manilow? Du kannst doch sonst so gut mit Kindern, Teenagern und allen, ebenso frechen, unberechenbaren und sensiblen Lebewesen ober- und unterhalb des Wasserspiegels. Wieso nimmst du Lucas so hart ran? Er ist 14, wenn er in dem Alter keine Fehler machen, sich ausprobieren darf, wann dann?"

"Es tut mir Leid, Captain, er bringt mich manchmal einfach auf die Palme."

"Ach komm, das ist doch nicht alles, Chief, ich kenn dich doch. Was ärgert dich wirklich?"

Jetzt ist es der Chief, dem man den Ärger deutlich an der Stimme anhören kann. "Ich verstehe einfach nicht, wie jemand so verantwortungslos sein kann, einen 14 Jahrringen auf ein U-Boot zu schicken. Und dann den eigenen Sohn! Sicher, Lucas ist eine Bereicherung für uns. Außerdem hat er neben seinen Sprüchen und seiner Arroganz doch einen gewissen Charme und manchmal wirkt er so kindlich, das man ihn einfach gern haben muss, aber trotzdem hat er hier nichts verloren. Wenn ich ihn hier sehe werde ich einfach automatisch sauer. Nicht auf ihn, aber auf seine Eltern und auf Bill Noyce. Wie konnte er das zulassen? Das es bei so einem Leben ein Risiko gibt, wissen alle, lassen sich aber freiwillig darauf ein. Lucas hat niemand gefragt, ob er hier sein möchte."

"Also, erstmall zu den Eltern. Ich kenne sie nicht, aber ich habe dem Admiral die gleiche Frage gestellt wie du mir. Da hat er mir erzählt, das er es eigentlich auch nicht erlauben wollte." Nathan setzt sich und bietet Manilow auch einen Platz an.

"Er erteilte eine klare Absage, aber da Mrs. Wolenczak ihn darum bat, willigte er ein, sie und den Jungen bei seinem Vater zu besuchen. Obwohl die beiden getrennt leben, und sie wohl nur kurz da war, aß sie an dem Abend mit Lucas, Dr. Wolenczak und ihm. Er sagte zu mir: Nathan, du kannst dir nicht vorstellen, was für ein kaltes, unpersönliches Klima dort herrscht. Sicher, die Wolenczaks sind reich, aber die Mutter wohnt weit weg und Mr. Wolenczak tut entweder, als sei Lucas gar nicht da, oder lobt seine Begabung, die er ihm natürlich vererbt hat. Ich sage dir, Nathan, ich hab schon viele schlechte Beziehungen zwischen Vater und Sohn gesehen, aber zwischen den beiden existiert keine Beziehung. Ich bezweifle nicht, dass Lucas versucht hat, seinen Vater zu lieben, seine Erwartungen zu erfüllen. Man merkt es an der Art, wie er mit ihm spricht. Er wirkt enttäuscht und einsam. Was er allerdings fast perfekt unter seiner herausfordernden Art versteckt. Frei nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung. Außerdem ist er sehr hübsch. Schlank, blonde Haare, strahlende blaue Augen. Auf den ersten Blick meint man, jeder müsste sich wünschen, so einen Sohn zu haben. Aber so ist es eben nicht. Seine Eltern empfinden ihn wohl eher als Last. Jedenfalls dachte ich, es sei besser, ihn auf die seaQuest zu holen. Außerdem hoffte ich zu dem Zeitpunkt schon, das du dich doch noch erweichen lassen und auf das Boot kommen würdest." Nathan macht eine kurze Pause, dann fährt er fort.

"Ich fragte ihn, was es einem Jungen, der viel dringender eine liebevolle Bezugsperson braucht, als einen autoritären Mann, der ich als Captain nun mal seien muss, meine Gegenwart groß bringen soll. Seine Antwort: Viel Nathan, denn genau so ist es. Er braucht jemanden, der was von Jugendlichen versteht, verständnisvoll ist und sich dennoch durchsetzen und im Notfall auch Verbote deutlich machen kann. Begeistert war ich nicht, aber auf meine, eher zynische Frage, ob er mich als Captain oder Babysitter engagieren wolle, Sagte er, Ich solle es wenigstens versuchen, alles Weitere ergebe sich später." Der Captain atmet tief durch.

"Soviel also dazu. Weist du was?" Er schaut den Chief nachdenklich an.

"Nein, was?"

"Ich mag ihn vielleicht hat Bill ja Recht und wir tun uns gut." Er lächelt. "Es ist schon komisch. Nach Carol und Roberts Tot war ich mir sicher, nie wieder jemanden so mögen zu wollen, das ich mir Sorgen um ihn mache und es mir wehtut, zu sehen, wenn ihn etwas bedrückt. Ich dachte, nie wieder einfach glücklich sein zu können. Und jetzt macht mir das Leben hier immer mehr Freude. Und ich mache mir Sorgen um einen Jungen, den ich gerade ein paar Wochen kenne."

"Ich glaube auch, dass der Admiral Recht hat. Auch wenn Lucas es nie zugeben würde, er braucht einen Vater. Ich meine einen richtigen, der für ihn da ist, eine Art bester Freund. Er war einfach zu lange auf sich alleine gestellt, hatte keine Möglichkeit, seine Kindheit richtig auszuleben und zu genießen. Aber etwas ist entscheidend daran."

"Was?" verwundert schaut der Captain seinen Sicherheitschef an.

"Ein bester Freund ist einem gleichgestellt. Man kann zwar mit ihm Quatschen und Spaß haben, aber er hat meistens nicht das Wissen, genug Erfahrung, einem Ratschläge zu geben und auch mal auf den Tisch zu hauen, wenn etwas nicht stimmt. Von Lucas abgesehen, glaube ich, dass es dir auch mal wieder ganz gut tun würde, eine persönliche Bindung einzugehen. Apropos Bindungen, was ist eigentlich mit dir und unserer Ärztin, Dr. Westphalen?"

"Wie bitte?"

"Na hör mal, das sieht doch ein Blinder, dass ihr wie füreinander gemacht seid. Allein eure Charaktere. Und wie ihr euch anschaut. Mensch, sie ist eine starke Frau, die weiß was sie will, und du bist ein Mann der eine Frau braucht, mit der er auch reden kann, die nicht zu allem nur ja und amen sagt. Und wie du die Mannschaft unter einen Hut bringst, das Gemeinschaftsgefühl in der Crew geweckt has, hat ihr wirklich imponiert. Perfekter geht es doch gar nicht!"

Nathan grinst und steht auf. "Mein Freund, das überlas mal schön mir! Und sei etwas sensibler mit Lucas- aber nicht zu sensibel, sonst tanzt er uns nur noch auf der Nase herum!"

"Ay ay, Kapitän!" Damit geht Manilow hinaus.

Einen Moment überlegt der Captain, dann geht er zu Lucas Kabine und klopft an.

"Was ist?"

Nathan muss lächeln. Er erinnert sich daran, wie sein Sohn mit 14 war. Wenn Robert sich beleidigt und nicht verstanden gefühlt hatte, hatte er meistens die Türen geknallt, laut rumgeschrieen und war kurz vorm Weinen gewesen. Wenn Nathan dann versuchte, mit ihm zu reden, hörte sich seine Stimme genauso gespielt genervt und verkranft, nach mir ist alles scheiß egal, wie eben bei Lucas an. Aber Robert war tot. Nathan reist sich aus seinen Gedanken und betritt die Kabine.

"Na Lucas?"

"Hallo Captain. Wenn es wegen eben ist, fragen sie lieber Mr. Crocker was er gegen mich hat, ich habe nicht angefangen."

"Ich weis, Lucas, aber normalerweise ist er nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, im Gegenteil. Er ist in letzter Zeit ist er einfach ein bisschen gereizt. Ich hab mit ihm gesprochen, er wird nicht mehr so streng zu dir sein."

"Na toll! Mir ist egal was er sagt, interessiert mich absolut nicht."

"Ach komm schon, Lucas, er ist ein netter Kerl und du kannst viel von ihm lernen."

"Ach ja?" Verächtlich verzieht er das Gesicht. "Und was zum Beispiel?"

"Z.B. Wie man sich benimmt, ohne gleich jeden, der was tut, was einem nicht passt, vor den Kopf zu schlagen und zu beleidigen."

"Das tue ich doch gar nicht!"

"Oh doch, das tust du! Es sind nun mal nicht alle Menschen so Intelligent wie du, Lucas, aber das ist noch lange kein Grund, ihnen das unter die Nase zu reiben, ihnen wehzutun und mit deinen Fähigkeiten anzugeben. Lucas, in dir steckt einfach mehr als ein angeberischer, anderer verachtender Junge."

"Spitze, ich bin also ein Arschloch!" Lucas ist den Tränen nahe. "Aber wieso loben sie mich dann, wenn ich z.B. Ein neues Programm zum laufen gebracht habe?"

"Weil du in der Lage bist, etwas aus deinen Fähigkeiten zu machen. Wenn du sie richtig anwendest, kannst du Menschen helfen, oder ihnen einfach eine Freude machen. So wie Darwin neulich mit dem beweglichen Wasserspielzeug. Und das war nur ein Klacks für dich. Lucas, die wirklich klugen Menschen sind die, die anderen helfen, statt damit anzugeben. Außerdem bist du alles andere als ein Arschloch. Als ich so alt war wie du, war ich rebellisch, ziemlich arrogant und dachte, ich könnte die Welt verändern. Das hat sich geändert, als ich meine Frau kennerlernte. Ich traf sie beim Studium und war sofort hin und weg von ihr. Sie mochte mich auch, aber dann sah sie, wie ich einen Jungen verspottete, der es gewagt hatte, irgendetwas gegen mich zu sagen. Sie kam auf mich zu, schaute mich an und meinte, ich solle erst mal erwachsen werden, bevor ich über andere lästere. Ich war natürlich zu Stolz, zuzugeben, dass mich ihre Worte trafen und während der restlichen Studienzeit redeten wir kaum noch ein Wort miteinander. Aber insgeheim habe ich ihr zugestimmt und mich bemüht, mehr als nur mich selbst wahrzunehmen. Wir trafen uns dann 4 Jahre später auf einer Veranstaltung wieder. Es war sozusagen die zweite Liebe auf den ersten Blick. Wir redeten lange, auch über das Studium, lachten viel und noch mal zwei Jahre später haben wir geheiratet. Als Robert dann kam war unser Glück perfekt. Sicher, wir stritten auch, sogar laut und heftig, aber nach einem solche Streit war die Luft wie gereinigt. An Trennung haben wir jedenfalls nie ernsthaft gedacht, dazu war es einfach zu schön." Einen Moment guckt der Captain zu Boden, dann lächelt er.

"Aber das langweilt dich sicher, ich wollte dir auch eigentlich nur sagen, dass wir alle dich hier sehr gern haben und du so oder so eine Bereicherung für uns bist." Damit will Nathan aufstehen, aber Lucas sieht ihn erstaunt an.

"Nein!"

" Doch, das bist du."

"Nein, ich meine, sie langweilen mich nicht, im Gegenteil." jetzt ist es an Lucas, den Kopf zu senken. "Ich habe gehört, dass ihre Frau und ihr Sohn ums Leben gekommen sind, das tut mir leid. Ich kann mir denken, dass es umso mehr wehtut, alleine zu sein, wenn man einmal so glücklich war. Aber Robert hatte eine Familie, sein Vater hat ihn geliebt. Meine Mutter hat ihre eignen Probleme, und mein Vater hätte es nicht mal mitbekommen, wenn ich tot vor ihm umgefallen wäre. Ich war ihm so was von egal.... Als ich erfahren hab, dass ich hierher soll, war das ein komisches Gefühl. Einerseits wollte ich es mit aller Kraft verhindern, als ob ich verhindern wollte, das meine Eltern mir endgültig zeigen, das ich ihnen nicht grad wichtig bin, obwohl ich meine Mutter irgendwie verstehen kann, ich glaube auf ihre Art liebt sie mich auch. Andererseits war ich auch neugierig und hatte keine Familie, die ich sonderlich vermissen würde und so hab ich trotz Protest schließlich zugestimmt. Aber sie hätten mich ohnehin geschickt. Ich glaube, ich kenne unsere Diener besser als meine Eltern. Aber inzwischen bin ich richtig froh, dass ich hier bin, auch wegen Darwin. Ich hatte nie einen besten Freund, dafür hab ich einfach zu oft die Schule und Klasse gewechselt. Außerdem durfte ich nie jemanden mit nach Hause bringen, es hätte meinen Vater gestört, selbst wenn er nicht da war. Also bin ich auch nirgendwo hingegangen, ich hätte mich ja nicht revanchieren können. Aber Darwin ist wie ein guter Freund. Er hört mir zu und vielleicht kann er auch bald antworten." Er grinst den ungläubigen Captain an.

"Wieso, wie meinst du das?"

"Na ja, ich hab zu Hause an einem Programm gearbeitet, das Delphinlaute in Sprache und Sprache in Delphinlaute übersetzt. Oder zumindest übersetzen sollte. Ich kann nichts versprechen, aber eigentlich müsste es klappen. Ich wollte es eben ausprobieren." Nathans Augen weiten sich.

"Wenn das klappen sollte, also, das wäre, das haben schon so viele versucht.... Lucas, wenn du das schaffst, wenn wir uns tatsächlich mit unserem Goldfisch unterhalten können sollten, dann spendiere ich dir bei unserem nächsten Landurlaub einen Ausflug in den Water- Fun- Centre, inklusive soviel Fastfood, wie du runter kriegst, natürlich nur wenn du willst."

Lucas strahlt übers ganze Gesicht. "Ist das ihr Ernst?"

"Klar, sonst würde ich dich nicht fragen. Übrigens gilt die Einladung natürlich auch wenn es nicht klappt. Also, hast du Lust?"

"Da fragen sie noch?! Natürlich, das Centre ist genial, ein einziger Traum!"

"Na, worauf warten wir dann noch?" Lachend zieht er den Jungen hoch, dann gehen sie zu Darwin und die nächsten drei Stunden verbringen sie damit, das Gerät auszuprobieren und immer wieder kleine Änderungen vorzubringen. Von dem Ergebnis sind nicht nur sie, sondern die gesamte Mannschaft, die sich langsam um den Pool sammelt, begeistert.
"Lucas, das von eben nehme ich zurück, tut mir leid, das hier ist großartig!"

"Schon gut, Chief, mir tut es auch leid!"

"Na, dann sind wir ja quitt!" Sie lachen und wenden sich wieder Darwin zu.

Lucas Wolenczak sitzt versonnen am Rand des Moonpools und streichelt Darwins Nase.

"Über was denkt Lucas nach?"

"Ach Darwin! Der Captain hat mir einen Ausflug zum Water- Fun- Centre angeboten, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mitfahren kann."

"Wieso ist Lucas sich nicht sicher? Mag er den Centre nicht?"

"Doch, und wie! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie cool das ist! Es wurde erst 2018, also letztes Jahr, gebaut. Ich habe schon tausend Berichte und Bilder darüber gesehen. Die Rutschen sind riesig und total unterschiedlich. Die eine ist besonders groß, die andere wie eine dunkle Röhre und bei der Nächsten sitzt du in großen, breiten Reifen. Aber das Besondere ist, das alle Rutschen mit perfekt gesicherten Hängebrücken, Tunneln aus einem Netz wie Spinnenweben, einzelnen Metall- Steigbügel, oder einfach durch dicke Seile, miteinander verbunden sind. Natürlich bist du beim überqueren der Übergänge mit Gurten gesichert. Wenn du dann eine rutsche runter rutscht, steigst du in eine kleine Gondel und wirst an mehreren Gummiseilen nach oben gezogen und auf ein Plato gebracht, von dem aus du wieder zur nächsten Rutsche deiner Wahl über die Brücken kommst. Das Gelände ist so riesig und die Möglichkeiten so vielseitig, das sich die Menge verläuft und die Ansteh- Zeiten minimal sind. Auf Boden gibt es Worlpools und jede Menge Fastfood und Kleinkramläden. Wie oft habe ich meine Mitschüler beneidet, dass sie Ausflüge dorthin oder überhaupt Ausflüge mit ihren Eltern gemacht haben. Für so was hatten meine nie Zeit und noch weniger Lust. Aber ich bin mir nicht sicher, ob der Captain wirklich Lust dazu hat oder ich ihm einfach Leid tue."

"Nein Lucas, so ist es nicht!" Erschrocken fährt Lucas herum.

"Captain! Ich äh, ich meine, ich war mir nur nicht sicher, ob ich ihr Angebot annehmen kann. Immerhin sind sie der Captain und haben hier schon die Verantwortung auf sich. Warum wollen sie sich da noch mehr aufbürden?"

Nathan überlegt einen Moment, dann schaut er den blonden Teen an und sagt sehr bestimmt: "Als erstes befürchte ich, das ich egoistischer bin, als du denkst. Ich möchte nicht aus Mitleid mit dir in den Park, sondern aus drei Gründen. Zum einen vergisst du, dass ich auch niemanden habe, wo ich wirklich hin möchte. Nur ein leeres Strandhaus. Zum anderen mag ich dich gerne und würde mich freuen wenn du mitkommst. Und dann war ich noch nicht dort, und so alt bin ich nun auch noch nicht, dass mich so ein Fortschritt an Technik nicht interessieren würde. Also, kommst du mit?"

Ein breites Strahlen breitet sich jetzt wieder auf Lucas Gesicht aus. "Gerne!"

"Na, dann sag ich deinem Vater bescheit. Ach so, wir werden 5 Tage an Land sein, den 3. Tage hatte ich für den Ausflug geplant. Interessierst du dich für Fischfang und Tiere?"

"Klar, wieso?"

"Na, ich hab dir doch gesagt, dass ich ziemlich allein auf der Insel bin. Ich hatte sie damals für mich und Carol gekauft. Wir brauchten sie zum Trauern. Nur einige Uhreinwohner leben dort, so um die 40. Sie haben ein kleines Dorf. Ich habe mich mit ihnen angefreundet. Sie haben mir das Handfischen und das erkennen und beobachten der Tiere gezeigt. Wenn du Lust hast, die 4 Tage mit auf die Insel zu kommen, zeig ich dir wies geht."

"Ist das ihr Ernst?" Er grinst und wiederholt Nathans Worte. "Klar ist das ihr Ernst, sonst würden sie es nicht vorschlagen. Ich komme sehr gerne mit!"

"Prima, dann gehe ich jetzt mal zum Vidphone, deinen Vater anrufen.

1 ½ Stunden später hört sich Lawrence Wolenczak von Nathans Idee nicht sehr begeistert an. "Ein Spaß- Bad? Wieso bitte wollen sie den mit Lucas in ein Freizeitbad, Captain? Also das mit den 4 Tagen, das Lucas ein Programm fertig stellen soll, ist natürlich völlig in Ordnung, schließlich soll der Junge was lernen, später soll er schließlich auch was leisten, aber was soll es bringen, mit ihm einen Vergnügungsausflug zu machen? Sie haben doch sicher besseres zu tun."

"Nein, eigentlich hab ich die Tage nichts Besseres zu tun und ein bisschen Abwechslung tut Lucas sicher gut."

"Na, wenn sie meinen." So richtig überzeugt sieht Dr. Wolenczak allerdings nicht aus.

"Ja, außerdem fördert so eine Ablenkung auch die Konzentration.."

"Wieso, macht er Schwierigkeiten?" Verdutzt schaut Nathan ins Vidphone.

"Nein!" Ist alles, was er dazu noch sagen kann.

"Gut, dann wäre das ja geklärt. Ach ja, sie brauchen mir nicht Bescheid zu geben, wenn sie wieder an Bord sind, ich habe wichtige Termine. Ich vertraue ihnen da voll und ganz, das Lucas gesund wieder ankommt." Kopfschüttelnd legt Nathan den Hörer auf. Der Mensch war nicht nur unangenehm, sondern von Alleine wäre er auch nie darauf gekommen, das dieser, gefühlskalt wirkende Dr., Lucas Vater sein könnte.

"Hallo Lucas!"

Hey Captain! Haben sie mit meinem Vater geredet?"

"Ja, er war allerdings nicht begeistert. Ich habe ihm gesagt, dass du während den 4 Tagen mit mir zusammen ein Programm erarbeitest, da hat er zugestimmt. Ich hoffe das ist OK. Für dich?"

Lucas säuft. "Ja, sicher, danke Captain." Er schaut zu Boden.

"He, er hat einfach hohe Ansprüche an sich selbst und überträgt sie dann auf dich."

"Ich weiß, aber das ist mal wieder so typisch für ihn. Im Prinzip ist er froh, mich los zu sein, er hat nur Angst, ich könnte zu viel Spaß haben."

Nathan hätte gerne etwas dazu gesagt, etwas das Lucas aufbaut, aber dazu weiß er auch keinen Rat mehr. Also gibt er ihm nur einen leichten Klaps auf die Schulter. "So Kiddo, ich muss jetzt auf die Brücke. Und wenn mich nicht alles täuscht, wartet Dr. Westphalen mit hoch interessanten Schwammtieren auf sie.

"Jaa- hab verstanden, bin schon auf dem Weg.

Lucas genießt die Tage beim Captain. Er lernt die Tiere der Umgebung kennen. Zur Freude des Captains und Einheimischen Inselbewohner hat er Talent zum Hand- Fischen, lässt die Tiere dann aber aus Mitleid wieder los.

Einer der Leute schaut dabei zu und meint zu Nathan lachend. "Man sollte wirklich meinen, er sei dein Sohn. Dieses Mitleid hab ich schon bei dir nicht verstanden. Immerhin fangt ihr die Fische doch auch mit der Angel, wo ist da der Unterschied?"

Aber statt einer Antwort bekommt er ein schallendes Gelächter von Lucas zu hören. "Captain! Das haben sie mir ja gar nicht erzählt!"

"Ach, ich bin ohnehin nicht sonderlich talentiert dafür. Aber du gibst Darwin doch auch seine Fische."

"Ja, die gucken mich aber auch nicht so an!" Auch der Captain genießt die Tage und sieht mit Freude, dass Lucas immer offener und glücklicher wird. Zwischen dem Captain und Lucas baut sich langsam eine enge Freundschaft auf, bei der Lucas den Captain nicht nur sehr mag, sondern ihn auch bewundert und zu ihm aufschaut.

Bei dem Besuch im Spaßbad ist Lucas fröhlich und ausgelassen wie nie. Auch Nathan hat Spaß, der verringert sich allerdings ein klein wenig beim überqueren des Netzes, das sich, vom Konstrukteur natürlich beabsichtigt, unerwartet dreht, so dass Nathan, vor schreck aufschreiend, auf den Rüchen fällt, das Netz federt ihn hoch und er robbt zum Steg. So schnell wie möglich rutscht er die nächste Rutsche runter und weist den, vor lachen keuchenden, Lucas hinter sich an, sich ja nicht vom Fleck zu rühren, ruft noch "Magenverstimmung" und verschwindet auf die nächste Toilette.

Nach den 5 Tagen verabschiedet sich Lucas von den Leuten der Insel.

"Wir würden uns freuen, dich wieder zu sehen."

Lucas antwortet zögernd. "Das würde ich auch gern, aber ich weiß nicht, ob das geht..." Fragend schaut er den Captain an.

"Natürlich geht das! Wenn du möchtest und dein Vater nichts dagegen hat, kannst du jederzeit beim Landurlaub mit zu mir kommen."

"Super! Also bis dann." Damit machen die zwei sich wieder auf zur seaQuest.

2 Wochen später geht Nathan Bridger abends in Lucas Kabine. Er wünscht ihm gute Nacht, wie jeden Abend, und macht dann das Licht aus.

"Nein, mach es an, mach es an!" geschockt und mit plötzlichem Schweißausbruch fährt Lucas im Bett auf. Auch der Captain steht der Schreck ins Gesicht geschrieben.

"Kiddo, mein Gott, was ist denn los?" Lucas beruhigt sich wieder und wiegelt ab.

"Ach, ich hab mich im ersten Moment nur erschreckt, normalerweise hab ich doch noch meine Nachtischlampe an, die hab ich wohl vergessen. Aber es ist nicht schlimm, ich schlaf nur nicht gern im Dunkeln. Diese bescheuerte Angst hatte ich schon immer."

"Na, dann schlaf schön. Und mach dir nichts draus, irgendeine Angst oder Schwäche hat jeder. Ich sage nur Spinnennetz." Er zwinkert ihm zu. Der Scherz verfehlt nicht sein Ziel.

Lucas lacht. "Schlafen sie auch gut, Captain." Als der Nathan draußen ist, lässt Lucas sich zurück in die Kissen fallen.

*Glück gehabt! Wie kann ich nur so dämlich sein? Beinahe hätte er etwas gemerkt. Ich muss wirklich vorsichtiger sein. Wenn er es rausfindet, hält er mich bestimmt für einen kleinen, dummen Jungen, der sich nicht währen kann. Andererseits würde ich's ihm ja gerne erzählen. Er ist der einzige Mensch, der immer Verständnis für mich hat und Lösungen weiß. Wieso muss ich nur Lawrence Sohn sein? Wieso kann nicht jemand wie der Captain mein Vater sein? Ich möchte ihm nichts verschweigen und ihn schon gar nicht anlügen. Aber wenn ich ihm davon erzähle, wird er etwas gegen Lawrence unternehmen wollen, und dann wird er mich von der seaQuest nehmen und für immer einsperren. *

Auch Nathan macht sich Gedanken. *Was hat der Junge nur? Sicher, einige Menschen haben Angst im Dunkeln, aber bei Lucas ist es ja extrem. Und irgendwo muss es doch herkommen. Aber ich darf ihn auf keinen Fall drängen! Wahrscheinlich braucht er einfach Zeit. Und die werde ich ihm geben!*

Eine Woche später gibt der Captain Navigationsanweisungen, während Lucas sich in seine Kabine zurückgezogen hat und in ein Buch vertieft ist. Plötzlich flackert seine Lampe, ein paar Sekunden später ist es völlig dunkel.

"Stromausfall!" Analysiert Chief Crocker. Die Anweisung des Chiefs kommt ruhig und eindeutig.

"Okay, Leute. Alle Motoren auf aus, sie bleiben hier alle ruhig sitzen, bis wir wieder alles unter Kontrolle haben. Commander Ford, Commander Hitchcock, sie kommen mit mir zum Sicherheitskasten."

"Ay, Sir."

Sie tasten sich die Gänge entlang. Sie kommen an Lucas Kabine vorbei. Abrupt bleibt der Captain stehen. *Lucas!*

"Gehen sie schon mal vor, ich hab noch was Wichtiges zu erledigen. Sie kommen doch klar?"

"Sicher Captain, wird gemacht. "

Nathan stürzt in Lucas Kabine. Im Dunkeln erkennt er Lucas Umrisse unklar auf einem Stuhl. Er tastet sich zu ihm, fühlt den Angstschweiß auf seiner Stirn. Beruhigend streicht er ihm über die Stirn und kniet sich neben ihn. *Soll ich ihn hochheben und auf sein Bett tragen? Nein, das würde ihm das Gefühl geben, nur wegen seiner Angst wie ein Baby behandelt zu werden.*

"Ganz ruhig, Lucas. Ich bin bei dir, du bist hier sicher. Dir passiert nichts. Kannst du aufstehen?"

"Ich weiß nicht, Captain."

"Na komm, das schaffst du!" Damit hilft er Lucas, sich in sein Bett zu legen. "So, Lucas. Ich bleibe bei dir, bis das Licht wieder angeht."

"Danke, Captain!" Eine Weile bleibt Lucas liegen, allmählich entspannt er sich.

"Möchtest du mir nicht erzählen was los ist, Lucas? Mit dir stimmt doch was nicht, das sehe ich doch. Kiddo, woher kommt diese Angst? Hey, jeder Mensch hat seine Ängste und Schwächen, aber man kann etwas dagegen tun, sie ausgleichen oder besiegen. Bitte, sprich mit mir!"

"Also gut." Noch immer ist Lucas unsicher. "Aber nur, wenn sie mir eins versprechen."

"Ja?"

"Sie dürfen nichts gegen Lawrence unternehmen. Versprechen sie es."

"Auch nicht, wenn es dir helfen würde?"

"Es würde nicht helfen."

"Ich verspreche es dir."

"Wenn ich meinen Vater bei der Arbeit gestört habe, dann hat er..." Lucas schluckt und Nathan wartet. Er weiß, würde er ihn jetzt unterbrechen, würde sich der Jungen wieder in sich zurückziehen und schweigen. "Er hat mich Stunden, manchmal Tage in den Dachboden gesperrt."

Nathan wird bleich, ihm liegt vieles auf der Zunge, aber er beherrscht sich.

"Es war kalt und dunkel. Ich habe mir dann oft gewünscht, ich hätte wenigstens einen Bruder, oder eine Schwester, jemanden, der bei mir wäre, den ich in den Arm nehmen könnte. Wir hätten uns gegenseitig trösten, vielleicht sogar gegen ihn wären können. Aber es war niemand da, ich war so allein!" Lucas zittert am ganzen Körper, er weint.

Schützend legt Nathan Lucas Kopf in seinen Schoß und streicht ihm über die Schulter.

"Schon gut, Kiddo, es ist vorbei! " Eine Zeit lang schweigen sie.

"Captain, sie werden ihr Versprechen doch halten, oder?"

"Lucas, dies ist ein schreckliches Missachten der Menschenrechte. Was dein Vater getan hat, ist einfach unfassbar, er sollte zumindest alle Rechte an dir verlieren..."

"Captain! Sie haben mir ihr Wort gegeben!"

"Ich weiß, Kiddo, und ich werde es halten. Obwohl sich alles in mir dagegen sträubt!"

"Danke! Es tut gut, es erzählt zu haben. Aber wenn Lawrence etwas davon erfährt, wird alles nur noch viel schlimmer werden."

"In Ordnung Kiddo. Aber ich möchte, das du weist, das ich immer für dich da bin, egal um was es geht! "Lucas lächelt. In diesem Moment geht das Licht wieder an.

Lucas Wolenczak, Nathan Bridger und Kristin Westphalen sitzen in der Kantine beim Abendessen. Sie lachen und schäkern miteinander, als der Pal des Captains klingelt. Commander "Ja?" Ford meldet sich.

"Captain, Dr. Wolenczak ist am Vidphone, er will sie sprechen."

"In Ordnung, Commander, legen sie das Gespräch in meine Kabine."

"Ay, Captain." Das jüngste Besatzungsmitglied der seaQuest schaut erstaunt auf.

"Mein Vater? Der hat sich doch noch nie gemeldet."

"Ich weiß nicht, Kiddo, ich red mal mit ihm." Damit geht er in sein Quartier und Lucas schaut ihm mit einem mulmigen Gefühl im Magen nach.

"Hallo Doktor, Captain Bridger hier."

"Hallo Captain. Ich wollte mit ihnen über Lucas reden."

"Ja?"

"Einige, sehr geschätzte Kollegen, haben mich angesprochen. Sie finden es nicht in Ordnung, einen 14- Jahrringen auf ein U- Boot zu schicken. Ich denke, sie haben recht. Lucas war am Anfang ja auch dagegen. Er wird sich freuen, wenn ich ihn wieder zu mir nehme."

Fassungslos starrt Nathan auf den Bildschirm. Er kann nicht glauben, was er da eben gehört hat. Als würde diesem Mann Lucas Wohlbefinden am Herzen liegen. "Doktor, Lucas hat sich hier gut eingelebt und Freunde gefunden, ich glaube nicht dass er weg möchte."

"Was macht das schon? Er wird sich wieder umgewöhnen müssen. Davon abgesehen habe ich nicht vor, mich nach der Meinung eines Kindes zu richten. Mein Entschluss steht fest. Ich bin in zwei Wochen mit meinem Projekt fertig. Dabei würde er stören, aber danach kommt er zu mir."

"Also gut, Dr. Wolenczak Aber ich würde vorher gerne etwas mit ihnen besprechen. Die seaQuest dockt in zwei Tagen an. Hätten sie dann evtl. etwas Zeit für mich? Es ist wirklich wichtig."

"In Ordnung, Captain. Bis dann."

"Auf Wiederhören." Schweren Herzens geht Nathan wieder zur Kantine zurück. Wie sollte er das nur Lucas beibringen? Auf jedenfal nicht vor versammelter Mannschaft. Vor der Kantine bleibt er stehen und atmet tief durch. *Nein! Das lasse ich nicht zu! Seit Carol und Robert tot sind, ist Lucas der erste Mensch, um den ich mich wirklich kümmern möchte. Wie lange war ich nicht mehr so unbeschwert glücklich wie mit ihm im Water- Fun- Centre? Wir haben soviel gelacht und rumgealbert, er war wie ein Kind, das zum ersten Mal über eine weite, grüne Wiese rennt, die Natur genießt und erobert. Die zwei Menschen, die mir wichtiger als alles auf der Welt waren, habe ich verloren. Ich lasse mir nicht auch noch Lucas nehmen!* Mit diesen Gedanken betritt der Captain die Kantine und geht zu Lucas.

"Und, was wollte er?" Gespannt schaut der Junge ihn an.

"Lucas, komm bitte mit zu mir." Erschrocken über den ernsten Klang in Nathans Stimme, steht Lucas auf und folgt ihm. In dem Quartier wiederholt er seine frage.

"Lucas, dein Vater will dich in zwei Wochen von der seaQuest nehmen. Seine Kollegen halten sein Verhalten anscheinend für falsch und er hat sich dem jetzt angeschlossen. Diskussionen blockt er ab."

"Was?" Lucas Gesicht steht dem Nathans am Vidphone in nichts nach. "Nein!" Er schüttelt den Kopf. "Nein, das kann er doch nicht... das würde selbst er nicht einfach so tun!" Mit weit aufgerissenen Augen starrt er den Captain an. "Doch, natürlich wieso sollte er auch nicht, das ist so, so unfair!" Mit einemmal kommen ihn die Tränen, er lässt sich in einen Sessel sinken. Nathan kniet sich vor ihn.

"Lucas, es gibt noch eine Möglichkeit." Vorsichtig schaut der Teen auf.

"Welche?"

"Ich werde mich übermorgen mit ihm treffen. Er wird sich nicht umstimmen lassen, es sei denn..."

"Ja?"

"Ich würde mit ihm über das einsperren im Dachboden reden."

"Nein! Auf keinen Fall! Das werden sie nicht tun!" So hat Nathan Lucas noch nie erlebt. Er steht neben sich, ist völlig fertig. Schließlich rennt Lucas in seine Kabine.

"Lucas, warte!" Einen Moment überlegt er, Lucas nach zu laufen, entschließt sich dann aber, ihm Zeit zum beruhigen und nachdenken zu geben.

Lucas liegt auf seinem Bett. Er hat den Kopf in den Kissen vergraben und weint. *Wieso tut er das? Ich hab ihm doch nichts getan. Hier bin ich wirklich glücklich, wieso tut er mir so weh? Vielleicht hat der Captain Recht und ich muss mich gegen ihn wären. Aber wie? Wenn der Captain mit ihm spricht und nichts erreicht? Dann muss ich zurück und er wird mich erst recht hassen. Aber zurück muss ich so wie so. Der Captain ist klug, er wird sich nicht so einfach geschlagen geben. Wenn ich hier weg muss, ist alles vorbei. Dann wird es wieder wie früher. Ich sollte endlich lernen zu vertrauen Aber wenn ich dem Captain vertraue, dann kann ich es ihn doch wenigstens versuchen lassen vielleicht schafft er es ja doch!* Kurz entschlossen steht Lucas auf, geht wieder zum Quartier des Captains und klopft an.

"Ja?"

"Darf ich reinkommen?"

"Sicher, Kiddo!" unsicher, ganz entgegen seiner sonstigen Art, Betritt Lucas den Raum. Die nächste halbe Stunde beratschlagen die zwei, wie Nathan ungefähr vorgehen wird. Schließlich schöpft auch Lucas wieder Hoffnung.
2 Tage später klingelt Captain Hale Bridger an der Tür von Lawrence Wolenczak.

"Kommen sie herein, Captain."

"Guten Tag."

"Also, ich nehme an, es geht um Lucas?"

"Ja, ich wollte sie bitten, den Jungen auf dem Boot zu lassen."

"Das tut mir Leid, Captain, ich befürchte, da haben sie sich umsonst herbemüht. Mein Entschluss steht fest."

"Also gut, Doktor, ich habe es so versucht, aber anscheinend muss ich deutlicher werden."

"Wie bitte?"

"Ich habe mich lange mit Lucas unterhalten. Wissen sie eigentlich, das er extreme angst im dunkeln hat?"

"Nein Captain, was soll das? Kommen sie zum Punkt!"

"Okay. Also Klartext: Sie haben Lucas häufig in ein dunkles, Lebens unwürdiges Dachzimmer gesperrt, ihn beschimpft und erniedrigt. Wenn sie großen Ärger aus dem Weg gehen wollen, schicken sie mir morgen Unterlagen zu, in denen sie das volle Sorgerecht von Lucas an mich überschreiben und kümmern sich außerdem darum, dass das rechtlich in Ordnung geht. Wie ist mir egal."

Überrumpelt und empört richtet sich Dr. Wolenczak auf.

"Wie wollen sie das beweisen?"

"Das muss ich nicht. Aber wenn sie meinen Forderungen nicht nachkommen, erfährt die Presse von ihrem Verhalten und ich schwöre ihnen, Lucas wird Stellung beziehen. Davon abgesehen würde ihr Ruf so oder so leiden. Und wie sich das wohl auf ihre Geschäfte auswirken würde?"

"Sie erpressen mich also?"

"Nein, ich mache ihnen ein kulantes Angebot. Eigentlich gehören sie nämlich eingesperrt, damit sie am eigenen Leib erfahren, wie sich Lucas gefühlt hat."

"Also gut, sie bekommen das Sorgerecht, obwohl ich nicht verstehe, was sie mit dem Jungen anfangen wollen. Unterm Schnitt ist er doch nur teuer und eine Belastung dazu. Aber wie erkläre ich das meinen Kollegen?"

Innerlich stellen sich Nathan die Haare zu Berge, aber ihm ist bewusst, dass es ein Fehler währe, jetzt Gefühle zu zeigen. "Wenn sie unbedingt etwas erklären wollen, lassen sie sich was einfallen, aber wegen mir muss niemand etwas davon erfahren. Lucas bleibt weiter auf dem Schiff, weil es das Beste für ihn ist und was er ansonsten macht geht ihre Kollegen ohnehin nichts an. Ach so, vergessen sie nicht, die zuständigen Leute zu bestechen. Ich möchte Lucas keinem unnötigen Stress aussetzen."

"Dafür benötige ich aber mehr Zeit." Lawrence ist Sachlich, das es um seinen Sohn geht, ist ihm nicht anzumerken.

In Nathan kocht es. "Oh nein, die brauchen sie nicht!" Er tritt nahe an ihn heran und schaut ihm kalt in die Augen. "Der große , berühmte Dr. Wolenczak geht noch heute zum Jugendamt, nimmt sich einen der höheren Angestellten zur Seite, macht ein bisschen Druck und winkt mit Geld. Sie werden sehen, alle liegen ihnen zu Füßen. Und ich habe morgen die Papiere, ansonsten hören sie von der Presse!" Er wendet sich zum gehen. "Danke, ich finde den Weg! Damit verlässt er das Haus." Hoffentlich geht er darauf ein! Was, wenn er es nicht tut? Einen Presseansturm, die daraus resultierenden Fragen der Polizei und des Jugendamtes, das würde Lucas nicht verkraften. Ich kann nur hoffen, das Wolenczak nicht merkt, dass ich das Lucas niemals antun könnte. Aber ihn zu verlieren ist ihm ohnehin schnuppe. Der ungefährlichste weg ist für ihn, meine Forderung einzugehen.

Kaum zurück auf der seaQuest, kommt Lucas auf ihn zu. Die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. "Wie ist es gelaufen? Darf ich hier bleiben?"

"Die letztendliche Entscheidung erfahre ich erst morgen. Aber ich denke, es sieht ganz gut aus." Fürs erste erleichtert atmet Lucas auf. Also gut, Captain, dann muss ich mich wohl noch eine Weile gedulden."

Am nächsten morgen läuft der Captain unruhig in seinem Quartier herum. In den Händen hält er mehrere Faxe. Entschlossen bleibt er stehen und liest sich die Papiere durch.

"Morgen Kiddo!"

"Und, ist es da?"

"Was?"

"Na das Sorgerecht Schreiben. Darf ich hier bleiben?"

Nathan macht eine ernste Miene. "Selbstverständlich!" Bevor sich Lucas fassen kann, platzt das lachen aus Nathan heraus. Schließlich wird auch Lucas Lächeln immer breiter, seine blauen Augen strahlen mit seinem restlichen Gesicht um die Wette. Dann wird er noch einmal ernst.

"Willst du das wirklich tun?"

"Klar, was denkst denn du?"

Das ist, das, "Captain?" Lucas schaut ihm in die Augen

"Ja?"

"Ich hab jetzt etwas sehr wichtiges verstanden."

"Schön, und was?"

"Lawrence ist zwar mein leiblicher Vater, aber ich war im scheißegal. Was viel wichtiger ist, ich bin nicht Schuld daran. Auch nicht daran, was er... was er gemacht hat. Hier fühle ich mich das erste Mal wirklich Zuhause. Und vom Gefühl her ist nicht er, sondern bist du mein Vater. Danke, Captain!" Damit tut er etwas, das er noch nie getan hat. Er fällt dem Captain um den Hals und umarmt ihn herzlich.

"Was ist denn hier los?"

"Hallo, Dr. Wolenczak wollte mich von der seaQuest nehmen, aber der Captain hat mit ihm geredet und jetzt mein alleiniges Sorgerecht übernommen."

Kristin Westphalen lächelt verwundert, so sprudelt eher selten etwas aus dem jungen Computergenie heraus, es sei denn, er fühlt sich ungerecht behandelt, dann kann Vorwurf und Verteidigung, bunt gemischt mit frechen Sprüchen, schon mal unkontrolliert aus ihm herausplatzen. " Das freut mich, aber wieso hat dein Vater das gemacht? Er hat doch jetzt nicht das geringste Mitsprache recht mehr, wenn es um dich geht. Und wieso wird das vom Jugendamt nicht erst mal kontrolliert?"

Schelmisch wie ein Kind, das der Mutter Schokolade stibitzt hat, grinst Nathan. "Zja, das, liebe Kristin, bleibt unser Geheimnis! Aber Lucas, wenn wir schon mal dabei sind, können wir noch etwas anderes feiern." "Was?"

"Du hast mich eben geduzt."

"Oh, stimmt Captain, ich hab einfach..."

"Genau, und darauf stoßen wir jetzt an!"
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So, das waren die ersten Teile meiner Geschichte. Ich denke, das Ende ist erst mal ganz befriedigend, sie geht allerdings noch eine ganze Ecke weiter. Wenn euch die Geschichte gefällt, bitte ich Kiddo, (Womit ich dich ganz doll darum gebeten habe) auch die Fortsetzung ins Internet zu setzen.

Ich hoffe, es hat euch gefallen!

Snuggles