Author: Sam Sidle
Titel: 9/11 - Ein Tag, der die Welt veränderte
Genre: Drama/Tragödie
Rating: PG-16
Spoiler: keine… AU Story
Pairing: die Üblichen
Summary: Ihr kennt Alle die Geschehnisse, die sich damals am 11. September 2001 ereignet haben. Dies ist eine Geschichte, wie unsere Twilight-Helden diesen schrecklichen Tag erlebt haben könnten. Verfolgt Edward, Bella und Co. durch die schlimmsten Stunden ihres Lebens. Ob sie es überleben oder jemand Geliebtes verlieren. Zweiteiler.
AU-Story.
Disclaimer: Die Twilight-Charaktere gehören, leider, leider, alle Stephenie Meyer, ich habe sie mir lediglich für Unterhaltungszwecke ausgeliehen! Nur die von mir erfundenen Charaktere sind mein Eigentum. Ich verdiene auch mit dieser Story kein Geld!
9/11 – Ein Tag, der die Welt veränderte
Teil 1
Edwards POV
5:15 Uhr
Wie jeden Tag, zumindest sechs Mal die Woche, klingelte mein Wecker. Schnell machte ich ihn aus, um meine Verlobte nicht zu wecken. Mein Engel. Ich sah sie an, während sie schlief, auch wenn sie es nicht mochte, und war immer wieder dankbar, dass ich sie vor so vielen Jahren kennenlernen durfte.
Dabei kann ich mich noch genau daran erinnern, wie sehr sie es gehasst hatte, dass sie mit ihren Eltern ins regnerische Forks gezogen war. Aber schnell konnte ich sie zum Gegenteil umstimmen.
Als High-School-Sweethearts waren wir zum Studieren nach New York an die Columbia gegangen. Meine Verlobte mit Stipendium, als Jahrgangsbeste, und ich mit der Finanzierung meiner Eltern. Ich studierte Medizin, zumindest zwei Semester, bis ich feststellte dass es nicht mein Traum war, Arzt zu werden, sondern der meines Vaters.
Stattdessen machte ich eine Ausbildung zum Feuerwehrmann. Darin fand ich meinen Traum, meine Berufung.
Meine Bella hingegen studierte zielstrebig weiter, bis sie ihren Master in Architektur machte und leitete mittlerweile ihre eigene kleine Firma mit 15 Mitarbeitern.
Sie hatte das Glück, noch etwas weiter schlafen zu können, weshalb ich den Wecker auf 7:00 Uhr stellte und Bella mit einem leichten Kuss auf die Stirn verabschiedete.
Schnell machte ich mich fertig für die Arbeit und verließ um 5:45 Uhr unser Apartment. Wir hatten wirklich Glück. Ich hatte kaum 10 Minuten Fußweg zur Wache. Auch Bella hatte es nicht weit. Unser Auto brauchten wir so gut wie gar nicht. In New York war man schneller zu Fuß unterwegs, als mit dem Wagen.
Auf der Wache warteten schon meine Kollegen Emmett McCarty und Jasper Whitlock auf mich. Uns verband nicht nur die Arbeit, sondern auch eine dicke Freundschaft. Zusammen mit ihren Freundinnen Rosalie, welche mit Emmett liiert war, und Alice, verbrachten wir viel Zeit miteinander.
8:00 Uhr
Bis auf einen Wasserrohrbruch hatten wir nicht wirklich was zu tun. Em besorgte fix Brötchen und gemeinsam frühstückten wir und warteten auf unseren nächsten Einsatz. Nichts ahnend, dass dieser unser aller Leben verändern könnte.
Bellas POV
7:50 Uhr
„Guten Morgen, Angie", begrüßte ich meine Assistentin, welche am Fahrstuhl auf mich wartete.
„Hey, Bells", lächelte sie mir zu und reichte mir meinen täglichen Kaffee.
Es war nicht ihr Job, mir Kaffee zu bringen, aber sie machte es, da sie wusste, dass ich mit Koffein im Blut gleich weniger grummelig war. Jeder in meiner Firma wusste, dass ich kein Morgenmensch war und vermied meinen Umgang. Zumindest, bis wir um 9:00 Uhr unser Meeting hätten. Bis dahin überarbeiteten meine Mitarbeiter unsere Projekte.
Meine Mitarbeiter. Als ich damals mit meinen Eltern nach Forks zog, hätte ich nie gedacht, einmal meine eigene Architektur-Firma zu haben, mit Sitz im all berühmten World Trade Center. Im 75. Stockwerk hatte ich ein paar Büroräume gemietet. In den vier Jahren, seitdem es ‚Swan Architektur' gab, hatten wir schon eine feine Zahl an Kunden gesammelt.
Angela war von Tag eins mit dabei. Ich hatte sie während des Studiums kennengelernt. Sie wollte nie eine eigene Firma, stattdessen für eine arbeiten. Nachdem ich ein Jahr fest bei ‚ Architektur' gearbeitet hatte, wo ich auch während meines Studiums jobbte, hatte ich die Idee und den Mut für die Firma.
Allerdings hätte ich dies nie ohne Edward realisieren können. Er hatte mich immer unterstützt und war derjenige, der mich aufrecht hielt, als die Firma nach einen Jahr drohte, Pleite zu gehen. Aber wir hatten es geschafft.
Es kamen täglich mehr Aufträge. Was mehr Arbeit bedeutete und kaum zu schaffen war. Die Aufträge wurden immer lukrativer, weshalb ich immer mehr Mitarbeiter einstellen konnte. Weshalb ich auch heute Morgen wieder ein Vorstellungsgespräch hatte.
Ich zog mich kurz in mein Büro zurück, ordnete neue Aufträge und überlegte schon mal, wem ich sie übertragen würde.
8.25 Uhr klopfte es an meiner Tür. Angela lugte hinein.
„Seth Clearwater ist da."
Ah, Seth Clearwater. Wir kannten uns schon aus Forks. Noch jemand, der versuchte, aus der Kleinstadt zu flüchten. Seinen Abschluss hatte er an der Washington State gemacht und wurde mir von dem dortigen Professor empfohlen. Seth wollte gerne nach New York und war Feuer und Flamme, für mich zu arbeiten.
Unser Gespräch verlief gut. Seine Arbeiten hatte er mir schon Tage zuvor gemailt, welche mich beeindruckten. Unser Gespräch war eigentlich nur noch Formsache und ich hieß ihn schnell in unserer Firma willkommen.
Ich lud Seth gleich einmal ein, das heutige Meeting zu verfolgen. Sein Arbeitsbeginn würde zum 1. Oktober sein. So könnte er in aller Ruhe seinen Umzug machen.
8:46 Uhr
Ich telefonierte gerade mit einem Kollegen, welcher Wohnungen in Manhattan vermietete, als es einen ohrenbetäubenden Knall gab. Gleichzeitig war eine schwere Erschütterung zu spüren und für einen Moment dachte ich an ein Erdbeben. Doch ein Blick aus dem Fenster bewies mir anderes.
Vor Schreck ließ ich den Hörer fallen und rannte wie Seth ans Fenster und sah rüber zum Nord-Turm des WTCs. Einige Etagen höher, als wir waren, brannte es. Aber nicht nur ein oder mehrere Büros, es brannten mehrere Etagen.
Geschockt rannte ich aus meinem Büro in Richtung unseres Meetingraums, da man von dort aus einen noch besseren Blick hatte.
„Was ist passiert?"
„Es hörte sich an, als wenn etwas hineingekracht wäre", meinte Mike Newton, einer der etwas neueren Mitarbeiter.
„Ein Flugzeug?", fragte Eric.
Doch keiner gab ihm Antwort.
„Oh mein Gott", schrie Angela, als wir alle sahen, wie Menschen aus dem Gebäude in den sicheren Tod sprangen.
„Was machen wir jetzt?", wollte Jessica Stanley wissen.
So hart es klingen mochte, aber wir konnten nichts für die Menschen tun. Ich hörte schon die Sirenen und war mir sicher, dass Edward und seine Kollegen dafür Sorgen würden, dass das Feuer schnell gelöscht werden würde.
9:03 Uhr
Ich hatte meine Leute gebeten, sich zu sammeln. Und nach einem Telefonat mit dem Sicherheitsdienst konnte ich ihnen mitteilen, dass wir in keiner Gefahr waren.
Plötzlich hörte ich wieder dieses laute Geräusch. Angela sah mich mit aufgerissenen Augen an, bis es einen lauten Knall gab und die Wände begannen zu wackeln. Die Erschütterung war so groß, dass es mich zu Boden riss. Mehrere Fenster zersprangen. Seth half mir auf, während Mike zu einem der kaputten Fenster ging, Glasstücke raus schlug und nach oben schaute. Wir blickten alle gespannt zu ihm, als er sich wieder zu uns drehte. Im Hintergrund sah man Teile zu Boden fallen.
„Es ist auch eins in unserem Turm geflogen", sagte er kreidebleich.
„Was?", kreischte Jessica.
Sie wollte ihm nicht glauben, schob ihn zur Seite und schaute selbst nach oben. In dem Moment rauschte eine Person von oben an ihr vorbei. Jess verlor das Gleichgewicht und fiel beinahe aus dem Fenster, wenn Mike sie nicht zu fassen bekommen hätte.
Ich stand wie gelähmt da und konnte nicht glauben, was da gerade geschehen war.
Edwards POV
8:46 Uhr
Wir hatten heute wirklich kein Glück. Erst der Wasserrohrbruch, jetzt durften wir kontrollieren, ob es auf der Church Street, EckeLispenard Street ein Gasleck gab. Zu unserem Glück hatte sich auch noch ein Kamerateam angemeldet, welches uns den ganzen Tag begleiten würde. Sie waren Brüder und drehten verschiedene Dokumentationen. Jules und Gedeon. Sie waren zwar ganz okay, aber ich hatte es nicht so gerne, wenn man mir auf die Finger starrte.
Der Chief maß gerade an dem vermeintlichen Leck, als wir ein Flugzeug hörten, welches ziemlich tief fliegen musste für diese Lautstärke. Flugzeuge waren jetzt zwar nichts Besonderes, aber gerade über Manhattan durften sie aufgrund der hohen Gebäude nicht zu tief fliegen.
Wir alle schauten nach oben und sahen in Horror, als ein Passagierflugzeug ins World Trade Center krachte. Die Leute um uns herum fingen an zu kreischen.
„Edward? Bella?", fragte mich Emmett, ohne vom Turm zu blicken.
„Sie… sie arbeitet im Süd-Turm", antwortete ich erleichtert.
„Was ist mit Alice, Jazz? Sie arbeitet doch im Nord-Turm", fragte ich meinen Kumpel, dessen Freundin im WTC ein Design-Büro führte.
„Sie ist doch im Schwangerschaftsurlaub", sah ich ihn schwer schlucken.
„Kommt Jungs", rief der Chief.
Mehr brauchten wir nicht zu hören und wussten, wohin es nun ging. Wir stiegen auf unseren Zug und fuhren los. Mit Blaulicht und Sirene bahnten wir uns unseren Weg. Entgegen kamen uns viele Menschen. Andere standen geschockt auf der Stelle und schauten nach oben.
Wir waren einer der ersten Züge am WTC, aber schnell folgten weitere. Ambulanzen und Polizeiwagen kamen einer nach dem anderen an.
Ungeduldig warteten wir auf Anweisungen, während sich der Chief mit den anderen Chiefs beratschlagte.
Menschen fingen um uns an zu schreien, als man immer wieder Aufschläge hörte, von Menschen, die in den Tod sprangen. Wie qualvoll musste es dort oben zugehen, dass die Menschen springen?
Die ersten Feuerwehrleute liefen in den Nordturm. Da wir noch immer keine Anweisungen bekommen hatten, versuchten wir, den umherirrenden Menschen den Weg zu weisen.
9:03Uhr
Ich war gerade dabei, eine verletzte Person zu einer Ambulanz zu bringen, als mehrere Menschen erneut anfingen zu schreien. Wie sie, blickte ich nach oben und sah gerade noch, als diesmal ein Flugzeug in den Südturm krachte.
„Bella" schrie ich und wollte loslaufen, doch Emmett hielt mich auf.
„Ruf sie an. Vielleicht ist sie längst hier unten", klang er hoffnungsvoll, auch wenn sein Gesicht anderes sprach.
Wenn man Bella und Emmett beobachtete, konnte man glauben, sie seien Geschwister. Sie zankten sich wie Geschwister, waren dennoch immer füreinander da. Deshalb wusste ich, dass Emmett sich ebenfalls Sorgen machte.
Emmett reichte mir sein Handy, welches er verbotenerweise immer bei sich trug, um immer in Kontakt mit seiner Model-Freundin Rosalie bleiben zu können. Ich sah zum Chief, der immer noch mit den anderen Chiefs sprach und mittlerweile einige unserer Jungs in den Südturm schickte.
„Emmett? Oh mein Gott, Emmett. Es ist ein Flugzeug in den Turm geflogen", hörte ich Bellas panische Stimme.
„Bella, Liebes, ich bin es, Edward. Geht es dir gut?", konnte ich meine Sorge nicht unterdrücken.
„Edward? Oh Edward. Mir geht es gut", versuchte sie, sich zu beruhigen.
„Hör mir zu, Liebes. Schnapp dir deine Kollegen und kommt schnell hier runter. Ich warte unten auf dich."
„Sind wir hier oben nicht sicher?"
„Ich weiß es nicht. Die Türme sollen zwar nicht einstürzen können, aber das heißt nicht, dass das Feuer zu euch nicht durchdringen könnte. Das Flugzeug ist kurz über euch eingeschlagen", bekam ich meine Panik so langsam unter Kontrolle.
„Das war doch kein Unfall, oder?"
„Unwahrscheinlich", hielt ich mich kurz.
Tatsächlich musste ich darüber nachdenken. Beim ersten Crash dachten wir alle noch an einen Unfall. Aber es konnte kein Zufall sein, dass so nah beieinander ein zweites in den anderen Turm krachte.
„Verdammt. Edward, der Fahrstuhl funktioniert nicht", wurde Bella wieder panisch.
„Nehmt die Notfalltreppe."
„Kommt schon. Es ist besser, wenn wir unser Büro verlassen", hörte ich Bella mit ihren Mitarbeitern sprechen.
Ich konnte einige protestieren hören. Bella redete auf sie ein. Aber es hörte sich so an, als wenn ihr nicht alle folgen wollten.
„Lass sie, Bella. Komm bitte runter."
Mich beschlich ein ungutes Gefühl. Es war schwer zu beschreiben. Aber meine Angst, Bella könnte etwas passieren, wurde minütlich größer.
Ich hoffte nur, Bella behielt die Ruhe. Sie mochte zwar in guter Form sein, dennoch war sie sportlich gesehen eine Niete. Aber ihre Tollpatschigkeit war schon immer etwas, was ich an ihr liebte. Gerade wollte ich sie dazu bringen, ruhig zu bleiben, als Emmetts Handy piepte.
Gefrustet drückte ich ihm das nun abgeschaltete und akkuleere Gerät wieder in die Hand.
„Sorry", entschuldigte er sich.
Mit einem Nicken deutete ich ihm, dass es nicht seine Schuld sei. Nur machte es mich wahnsinnig, nicht zu wissen, in welchem Stockwerk Bella mittlerweile war und was um sie passierte.
Mittlerweile fielen immer mehr Trümmerteile hinab. Ich schaute mich um und sah immer mehr Kollegen eintreffen, die weit entfernt von Manhattan ihren Standort hatten. Aber dies war eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes.
Ich hatte schon Großbrände mitgemacht, bei denen hunderte Menschen drohten zu verbrennen. Aber in den Türmen arbeiteten Tausende. Und eine davon war meine Verlobte, die es hoffentlich bald nach unten schaffte.
Alle blickten sie nach oben und warteten darauf, was weiter geschehen würde. Auch trafen immer mehr TV-Teams mit ihren Kameras ein. Jules und Gedeon waren mit ihren Kameras in den Türmen verschwunden.
Auch wenn ich versuchte, das Kamera-Team, was nah bei mir seine Geräte aufbaute, zu ignorieren, konnte ich nicht überhören, wie sie immer wieder von einem Terroranschlag sprachen.
Tatsächlich hatte die USA viele Feinde, aber würden sie wirklich so viele Menschen töten? Das World Trade Center ist auf der ganzen Welt bekannt. Jeder hat die Twin Towers schon mal in einem Film oder in einer Serie gesehen. Sie waren nicht nur das Wahrzeichen von New York, sondern von ganz Amerika.
Aber es würde nicht nur die USA treffen. Direkt neben Bellas Büros hatte eine deutsche Firma ihren Sitz. Viele ausländische Firmen hatten sich im World Trade Center niedergelassen.
„Was? Das Pentagon auch?", bekam ich die aufgeregte Stimme des Reporters mit.
Ich sah zu ihm. Er war gerade mit seinem Handy am telefonieren und wurde immer blasser.
Ohne sich zu verabschieden, legte er wieder auf. Sekunden lang starrte er auf sein Handy, bis er wieder hoch sah und sich unsere Blicke trafen. Ich sah ihn fragend an.
„Es… Oh mein Gott… Es ist ein weiteres Flugzeug entführt worden und wurde direkt ins Pentagon geflogen."
Emmett und Jasper, welche wieder neben mir standen, schluckten schwer.
„Schlimmer als im Krieg…", murmelte Jazz.
Er sollte es wissen. Schließlich war er für die US-Army ein halbes Jahr im Kosovo im Einsatz. Danach verließ er Alice zu Liebe die Army und wechselte zur Feuerwehr, wo wir Freunde wurden.
Langsam wurde ich nervös. Es war mittlerweile über eine halbe Stunde her, dass ich mit Bella telefoniert hatte und noch immer war sie nicht unten. Aber 75 Stockwerke waren nicht gerade wenig. Ich wollte und konnte mir nicht ausmalen, was gerade in dem Treppenflur vor sich ging.
9:59 Uhr
Neben mir machte der Reporter gerade eine Ansage in die Kamera, als es anfing zu grummeln, wie, als würde es Gewittern. Leider war es kein Gewitter.
Wie in Trance musste ich mit ansehen, wie der Südturm in sich zusammen fiel. Und Bella war noch immer nicht bei mir.
Irgendwer griff meinen Arm und zog mich weg von den Türmen. Es war Emmett der mich nach einigen Metern hinter ein Auto zog wo wir versuchten, uns vor einer riesigen Schuttwolke zu schützen. Als der Sturm vorbei war, kehrte eine Todesstille ein.
Ich stand auf und blickte dort hin, wo Bella normalerweise jeden morgen drin verschwand, um Häuser zu entwerfen. Doch aus viel Asche, Schutt und einem großen Berg an Metall war nichts mehr zu sehen. Irgendwo dort drunter war meine Bella, mein Leben.
Bellas POV
9:30 Uhr
Es tat noch nie so gut, Edwards Stimme zu hören. Er ließ meine Panik gleich etwas schmälern. Doch schnell keimte sie wieder auf, als wir wieder getrennt wurden. Ich wollte schreien und weinen, aber es blieb keine Zeit.
Edward meinte, wir sollten so schnell wie möglich raus. Natürlich waren nicht alle seiner Meinung. Die meisten Frauen waren längst auf dem Weg nach unten. Sie hatten Angst und wollten nur noch raus aus dem Gebäude. Einige der Männer, wie Mike und Eric stellten sich quer und befanden es nicht für nötig.
Ich flehte sie an, doch vergebens. Angela zog mich in Richtung der Treppen. Mit einem letzten flehenden Blick bat ich Mike, mit uns zu kommen. Ich hatte ein komisches Gefühl, als würde es das letzte Mal sein, dass ich ihn sehe.
„Komm endlich, Bella", hörte ich die Angst in Angelas Stimme heraus.
Plötzlich griff jemand meine andere Hand und zog mich die Treppen hinab. Der junge Seth lief neben mir, zielgerichtet, mit dem Blick nach vorne.
Wir rannten, sprangen so schnell, dass mir schnell die Puste ausging. Ich nahm mir sofort vor, sobald ich hier heile raus käme, Edward ins Fitnessstudio zu begleiten.
Wir hatten gerade das 40. Stockwerk erreicht, als uns ein kleines Mädchen über den Weg lief. Es war die Etage, wo der Kindergarten seine Räume hatte.
„Wartet", rief ich und stoppte.
Ich schob das kleine Mädchen zu Angela und lief in den Kindergarten.
„Bella", rief mir Angela hinterher.
Doch ich konnte nicht weiterlaufen, bevor ich nicht wusste, dass alle Kinder hier raus waren. Es sah so aus, als wären zum Glück schon alle verschwunden. Zumindest dachte ich es, bis ich ein leises Schluchzen hörte.
Es kam aus der Spielecke, wo ein kleines Häuschen stand. Ich kniete mich davor und sah durch eines der Fenster. Im Häuschen saßen und umarmten sich, zwei sichtlich aufgelöste Kinder. Ein Mädchen und ein Junge.
„Hey", sprach ich sie sanft an.
Verängstigt blickten sie zu mir, wobei ich erkannte, dass die zwei Zwillinge sein mussten. Sie sahen sich so ähnlich, mit ihrem blonden Haar. Dies würde auch erklären, warum sie die gleiche Kleidung anhatten.
„Wer seid ihr beiden?"
Das Mädchen vergrub ihr Gesicht in der Schulter ihres Bruders, welcher mich überlegend ansah.
„Mami hat gesagt, wir dürfen nicht mit Fremden reden."
„Da hat eure Mami Recht. Ich bin Bella", lächelte ich ihm zu.
Er überlegte erneut. Und nachdem er noch einmal schluchzte, sah er mich hoffnungsvoll an.
„Das ist Maggie, meine Schwester. Und ich bin Liam."
„Danke, Liam. Kommt ihr mit mir? Weiter oben im Gebäude brennt es und ich möchte nicht, dass euch etwas passiert."
„Aber Mami hat doch gesagt, wir sollen nie, nie ohne sie den Kindergarten verlassen."
„Wo arbeitet denn deine Mami?"
„Ganz, ganz oben."
Wenn ihre Mutter wirklich ganz oben im WTC arbeitete, hatte ich keine Hoffnung, dass sie sie wiedersehen würden.
„Heute machen wir eine Ausnahme, OK? Mami wird es erlauben."
„Ms. Swan", kam Seth hinein gestürzt.
„Wir müssen weiter", flehte er.
Die Panik in seinen Augen beunruhigte mich.
„Kommt", nahm ich erst Maggie und übergab sie Seth.
Die Kleine fing heftig an zu weinen. Aber da konnten wir jetzt nicht viel tun. Ich wollte nur noch raus.
Ich nahm Liam auf den Arm, welcher sich fest um meinen Nacken krallte, und lief los.
„Bringst du mich zu meiner Mami, Bella?"
„Ich versuche es, OK?"
Trotz der Lage konnte ich den kleinen Mann nicht anlügen. Er nickte nur und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
Seth lief so schnell, dass ich ihn schon bald aus den Augen verlor. Angela war mit dem Mädchen zuvor schon weiter gelaufen.
Ich lief Treppe für Treppe. Keine Ahnung wie ich noch Luft bekam, denn meine Lungen brannten und Liam wurde immer schwerer in meinen Armen. Zum Glück hatte er sich so stark an mich gekrallt, dass ich ihn nicht fallen lassen könnte.
Tatsächlich schaffte ich es sogar, ein paar Personen einzuholen, die, wie ich, kaum noch Kraft hatten. Ich schrie sie an, dass sie ja nicht aufhören zu laufen. Doch viele waren zu erschöpft. Gerne wollte ich ihnen ebenfalls helfen. Aber meine Priorität war es Liam hier raus zu bringen.
Hoffnung kam in mir auf, als ich die einstelligen Stockwerke erreichte. Ich hatte das Gefühl, schon stundenlang unterwegs gewesen zu sein. Meine Arme waren mittlerweile aus Gummi. Aber das war mir alles egal. Keine fünf Stockwerke mehr und ich wäre draußen, bei Edward.
Gerade, als ich die Lobby erreichte, hatte ich das Gefühl, als würde die Erde beben. Ich rannte so schnell ich konnte aus dem Gebäude. Vor mir sah ich viele Personen, Feuerwehrleute panisch davonlaufen.
Es wurde immer lauter und ich wusste, dass der Turm gerade in sich zusammenfiel, weshalb ich so schnell lief, wie ich konnte.
Aber ich war nicht schnell genug. Ich konnte Liam noch in einen vor uns stehenden Polizeiwagen schieben, bevor mir etwas gegen die Beine schlug und mich zu Fall brachte. Immer mehr prasselte auf mich, bis ich nichts mehr mitbekam und mit den Gedanken an meine Eltern und Edward ohnmächtig wurde.
Edwards POV
10:10 Uhr
„Edward? EDWARD? Komm schon Junge, bleib bei mir", spürte ich Emmetts Pranke auf meine Wange klatschen.
Ich wollte aufstehen, um Bella zu suchen, sackte aber schnell wieder vor Schmerz zusammen. Ein größeres Metallstück steckte in meinem Oberschenkel. Drum herum bildete sich jede Menge Blut.
„Shit, Edward. Komm, ich bring dich hier raus", half er mir auf, doch ich drängte in Richtung WTC.
„Ed, du brauchst einen Arzt, Alter, sonst verblutest du."
„Ich kann nicht, Em. Ich muss zu ihr", brannten meine Augen vor Tränen.
„Ich weiß, Mann", war Emmett sichtlich mitgenommen, ließ mich aber nicht los.
„Hör zu. Ich bring dich zu einer Ambulanz und suche dann nach Bella, OK? So kann ich dich nicht weiterlaufen lassen. Bitte, Edward."
Kaum, dass ich nachgab, spürte ich, dass ich kaum noch Kraft hatte. Mein Oberschenkel schmerzte immer mehr.
Emmett schleppte mich zu einer Ambulanz, wo ich kurz darauf behandelt wurde und Emmett hinterher sah, als er sich auf den Weg machte, meine Verlobte zu suchen.
„Finde sie, Em", rief ich ihm nach.
Charlies POV
10:10 Uhr
Es gibt nichts Schlimmeres für einen Vater, als sein Kind zu verlieren.
Diese Angst hatten Renée und ich, als wir auf den kleinen Fernseher in meiner Wache starrten. Vor einer Stunde hatte mich meine Frau panisch angerufen und erzählte mir, dass ein Flugzeug ins World Trade Center gestürzt war.
Ich bat sie vorsichtig, zu mir zu fahren. Auf der Wache machte ich den Fernseher an, wo auf jedem Kanal das Gleiche lief und uns zwei brennende Türme zeigte. Ich glaubte, mein Herz blieb stehen.
Als Renée die Wache erreicht hatte, fielen wir uns in die Arme und beteten, dass es Bella gut ging.
Ich hatte Hoffnung, da einer der Reporter meinte, dass das zweite Flugzeug zwischen dem 77. und 85. Stockwerk eingeschlagen hatte.
Aber als dann der Süd-Turm einstürzte, riss es mir den Boden unter den Füßen weg. Renée fiel schluchzend in meine Arme. Meine Deputys schauten mich mitfühlend an. Es half mir aber nicht über meine Sorge hinweg.
Bella war unser Glück. Beinahe hätte Renée sie damals verloren, nachdem wir es mehrmals versucht hatten, ein Kind zu bekommen. Deswegen waren wir die glücklichsten Eltern der Welt, als Bella dann doch gesund zur Welt kam.
Schaut sie euch jetzt an. Sie machte mit ihrer Firma mehr Geld im Monat, als ich in einem Jahr. Und sie hatte riesigen Spaß daran. Renée und ich waren wohl die stolzesten Eltern der Welt. Und Bella vergaß nie, wo sie herkam.
Mindestens einmal die Woche rief sie an und jeden vierten Sonntag flog sie mit ihrem Verlobten nach Seattle, um mit uns zu essen. Ich liebte meine Tochter über alles.
Es machte mich verrückt, jetzt nicht in New York zu sein.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Handy klingelte. Genervt sah ich auf's Display, war aber sofort wieder alarmiert, denn es war Edwards Vater Carlisle. Er und seine Frau Esme waren vor zwei Jahren nach New York gezogen, nachdem man ihm ein sehr gutes Angebot gemacht hatte, in einem renomierten Krankenhaus zu arbeiten. Und da ihr einziger Sohn nun mal auch in New York lebte, fiel die Entscheidung nicht schwer.
„Hey, Carlisle. Weißt du was von unseren Kindern?"
Ich war mir sicher, dass ihm nicht entgangen war, was in Manhattan geschehen war. Er seufzte schwer, was kein gutes Zeichen für mich war. Renée klammerte sich an meinen Arm und versuchte mitzuhören.
„Edward wurde vor wenigen Minuten bei mir im Krankenhaus eingeliefert. Er hat eine schwere Verletzung am Oberschenkel…"
„Und Bella?", fragte ich leise.
„Sie… Sie gilt noch als vermisst, Charlie. Edward konnte noch kurz nach dem Einschlag des zweiten Flugzeuges mit ihr reden. Da war sie auf dem Weg nach unten. Die beiden wollten sich unten treffen, aber…"
„Oh Gott. Bitte nicht. Sag mir, dass sie lebt, Carlisle."
Mir liefen Tränen der Verzweiflung. Renée schluchzte in meine Seite und wurde mittlerweile von unserer Empfangsdame Judy gestützt.
„Emmett ist auf der Suche nach ihr. Mehr kann ich dir leider nicht sagen, Chief."
„OK. Bitte ruf mich an, sobald du etwas hörst."
„Natürlich. Geb sie noch nicht auf", hörte ich aus seiner Stimme die gleiche Verzweiflung, wie ich sie spürte.
Dank unserer Kinder, die schon seit vielen Jahren ineinander verliebt waren, verband uns eine feste Freundschaft. Esme und Renée planten seit Wochen die Hochzeit unserer Kinder. Ich flehte nur zu Gott, dass diese Hochzeit noch stattfinden würde.
„Ich könnte sie nie aufgeben."
Kaum, dass ich aufgelegt hatte, fiel Renée in meine Arme und weinte bitterlich. Ich war nicht stark genug und weinte mit ihr. Versuchte aber, mich zu fangen. Unsere Tochter war schließlich nicht tot.
„Wir müssen jetzt stark sein, Schatz. Bella braucht unsere Unterstützung, OK?"
Sie versuchte, sich zu sammeln und nickte kläglich in meine Schulter. Meine Deputys waren sichtlich mitgenommen. Judy weinte vor dem Fernseher, als gerade der zweite Turm einstürzte. Ich wusste in dem Moment, nicht nur wir weinten. Ganz Amerika stand unter Schock.
TBC
A/N:
Hallo ihr Lieben.
Mal etwas Neues von mir. Keine Angst, meine Lieben ‚Helden des Alltags'-Leser, ich arbeite schon an dem neuen Kapitel. Aber aus Anlass habe ich mich diese Woche etwas anderem gewidmet.
Der 11. September 2001 hat mich damals sehr berührt, da ich das Land USA schon immer sehr mochte. Am Dienstag hatte ich eine Reportage darüber gesehen, als ich gerade am schreiben zu einem neuen Kapitel meiner aktuellen Story war. Noch während der Reportage begann ich diese Story zu schreiben. Zwei Tage später hatte ich 21 Seiten zusammen. So schnell habe ich lange nicht so viel geschrieben. Aber wie gesagt, es ist ein Thema was mich schon immer beschäftigte und euch nun auf Twilight-Weise dran teilhaben lassen möchte.
Ich hoffe euch hat der erste Teil schon mal gefallen. Der Zweite folgt heute Abend.
Wie hat es euch bis hier her gefallen? Aber mich würde auch noch etwas anderes sehr interessieren. Wie habt ihr den Tag damals erlebt? Ich würde mich über ein paar Reviews freuen.
LG Sam
