Consequences of Meddling With Time
by beaweasley2
Chapter 1
SUMMARY: SSHG; DH-compliant. EWE? Hermione Granger wird ein Zeitumkehrer in die Hand gedrückt und die Anweisung erteilt, diesen zu benutzen. Lediglich – die Nutzung eines Zeitumkehrers kann ein klein wenig heikel sein, falls man ihn nicht korrekt verwendet: Ein Fehler, der beim Zählen unterläuft, oder ein Abrutschen der Finger können den Benutzer außerplanmäßig springen lassen, und folglich könnte sie ihre Zeitachse versehentlich verändern. Und als ein solcher Unfall geschieht, verwendet Severus Snape Hermiones Zeitumkehrer, um ein entsetzliches Unrecht wiedergutzumachen. Allerdings ist es sein jüngeres Selbst, der zu der Person wird, die sicherstellen muss, dass der Lauf der Geschichte nicht verändert wird.
DISCLAIMER: Nicht meins. Ich borge sie mir nur für eine Weile aus. Und ich verspreche, sie zurückzustellen, wenn ich fertig bin. Oh, nee, auch keine Knete – nur aus Spaß an der Freud'.
RATED: NC17
GENRES: Romance, Time Turner
WARNINGS: Character Death, Violence
TRANSLATION: AleaThoron
A/A: Ich möchte gern EverMystique eine dicke fette Umarmung als Dankeschön schenken, dafür, dass sie das hier durchkämmt hat, um auf meine zahlreichen Fehler hinzuweisen und mir zu helfen, diese Story für die Leser präsentabel zu machen. Du bist die Beste! Danke!
beaweasley2
A/Ü: Dieses Mal begeben wir uns alle zusammen auf eine Zeitreise, die in Hermiones drittem Jahr in Hogwarts ihren – zugegebenermaßen traurigen – Anfang nimmt. Die Story ist lang, sehr lang, und es wird eine geraume Weile dauern, bis Severus und Hermione endgültig in der Zeitachse ankommen, in der JKR's Harry Potter-Romane spielen. Habt also ein wenig Geduld. Es lohnt sich.
Dies ist die Übersetzung der Fanfiction "Consequences of Meddling With Time" von beaweasley2. Das Original ist unter
Granger Enchanted
The Petulant Poetess
Ashwinder
zu finden. Vielen Dank an beaweasley2 für die beste Zeitreise-Story, die ich jemals gelesen habe, und für die Genehmigung zur Übersetzung.
Die Original-Geschichte ist bisher noch nicht abgeschlossen, genausowenig wie meine Übersetzung. Es wird keine regelmäßigen Updates geben, und doch hoffe ich inständig, dass Euch diese Geschichte genauso in ihren Bann ziehen wird, wie mich.
AleaThoron
Kapitel 1
Hermione zog ihren Zeitumkehrer heraus, während sie den Korridor betrat und dabei zu vermeiden versuchte, von den anderen Schülern, die aus dem Klassenzimmer hasteten, irgendwie gegen die Wand gestoßen zu werden. Sie versuchte, die Ringe zu justieren und fluchte, als ein Ravenclaw versehentlich in sie hineinkrachte.
»Entschuldigung«, sagte er, während er seinen Weg fortsetzte.
»Ist nicht schlimm«, sagte sie zu seiner sich von ihr entfernenden Rückseite.
'Okay', dachte sie, während sie sich in eine Türöffnung duckte. Sie musste zwei Stunden zurückgehen, damit sie es rechtzeitig zu Alte Runen schaffen konnte. Hermione starrte auf den Zeitumkehrer und richtete sorgfältig die Ringe an dem winzigen Stundenglas aus. Die Tür hinter ihr öffnete sich und brachte sie gerade in dem Moment zum Stolpern, als sie das Stundenglas für eine Rotation drehte. Der Korridor und alles um sie herum wirbelte in einer Schwindel erregenden Geschwindigkeit, und sie fand sich selbst dabei wieder, wie ihr übel wurde.
Als die Kreiselbewegung stoppte, fiel Hermione auf ihre Knie und ihre Hand krachte hart auf den Boden, um zu verhindern, dass sie auf ihrem Gesicht aufschlug. »Scheiße!« Sie krabbelte auf ihre Füße und hob ihre Tasche auf, um sie wieder über ihre Schulter zu werfen. Sie schaute sich um, während sie sich fragte, ob sie sich bei der Ausrichtung verkalkuliert hatte. »Was zum—?« Der Korridor war dunkel und gespenstisch still.
Hermione betrachtete ihren Zeitumkehrer und versuchte dahinterzukommen, was schief gegangen war. Gedankenverloren begann sie, sich auf den Weg in Richtung des Büros von Professor McGonagall zu machen, während sie die Ringe justierte und den Zeitumkehrer solcherart einstellte, damit dieser sie zu dem Zeitpunkt zurückzubringen würde, an dem sie ihre Zeit verlassen hatte. Wenn sie in die richtige Zeit zurückkehren könnte, würde alles in Ordnung sein. 'Eine Rotation des äußeren Ringes in die umgekehrte Richtung und das Stundenglas dazu entgegengesetzt drehen, dann werde ich an den Zeitpunkt zurückkehren, den ich verlassen habe …'
»Zwanzig Punkte Abzug von Gryffindor, Miss…«, sagte eine seidige Stimme hinter ihrem Rücken.
»Granger, Professor«, sagte sie automatisch, während sie sich wunderte, welchen Verstoß sie dieses Mal begangen haben musste. »Sperrstunde! Verflixt, ich bin – es ist – ups!«
»Äußerst sprachgewandt artikuliert, Miss… Granger.« Professor Snape trat aus dem Schatten heraus. Er hielt seinen Zauberstab wie beiläufig in seinen Fingern, während seine Augen misstrauisch über sie schweiften. »Wer sind Sie?«
Hermione keuchte auf, wobei sie sich darüber Gedanken machte, worauf er hinauswollte. Möglicherweise konnte er sie im schwach beleuchteten Korridor nicht gut erkennen. »Miss Hermione Granger. Ich bin eine Drittklässlerin, Sir. Ich habe an Dienstagen und Donnerstagen Zaubertränke bei Ihnen.«
»Ja, ich habe an jenen Tagen Zaubertränke mit Gryffindor- und Slytherin-Drittklässlern, aber Sie sind keine Schülerin in meiner Klasse«, sagte er kühl und kreuzte seine Roben über seinem Brustkorb, als er seine Arme verschränkte. Sein Zauberstab zeichnete sich gegen die dunklen Roben ab, obwohl er beinahe ebenso dunkel war. »Deshalb werde ich nochmals fragen. Wer sind Sie?«
Hermione trat schockiert einen Schritt zurück. »Ich bin keine – aber ich bin Schülerin!«
»Nein, sind Sie nicht«, erklärte er spöttisch lächelnd.
Hermione keuchte auf. »Ich muss Professor McGonagall sprechen«, sagte sie und versuchte, die Panik in ihrer Stimme unter Kontrolle zu bringen.
»Nein. Sie kommen mit mir, und dann werde ich Professor McGonagall holen lassen.« Er packte fest ihren Arm und zog sie hinter sich her den Korridor hinunter, die ganze Strecke zu seinem Büro.
Hermione fügte sich, da sie wusste, dass – sobald sie mit Professor McGonagall sprach – sich alles aufklären würde.
Er stieß sie in sein Büro und befahl ihr, sich hinzusetzen. »Jetzt erklären Sie mir noch einmal – und lügen Sie mich nicht an, Miss Granger«, sagte er in einer kalten, bedrohlich gedehnten Sprechweise. »Wer sind Sie und wie sind Sie ins Schloss gekommen?«
»Ich-ich bin eine Schülerin, Sir. Ihre Schülerin. Ich bin eine Drittklässlerin«, wiederholte sie, während sie sich wunderte, warum er sie nicht wiedererkannte.
Er funkelte sie wütend an, und Hermione begann wirklich, ihn zu fürchten. »Spielen Sie nicht mit mir. Mir ist jeder Schüler in diesem Schloss namentlich und dem Gesicht nach bekannt, und Sie sind keiner davon. Sagen Sie mir die Wahrheit.«
Sie saß für einen Moment in fassungslosem Schweigen. Sicherlich hatte der Zeitumkehrer sie nicht so weit in die Vergangenheit zurückgebracht, dass sie sich in einer Zeit befand, bevor sie in Hogwarts begonnen hatte, doch dies war die einzige Erklärung, die irgendeinen Sinn ergab. »Professor McGonagall wird mich kennen«, sagte sie, während sie bereits wusste, dass sie log.
Er starrte sie zornig an und lächelte dann zynisch. »Das wird sich zeigen.« Er drehte sich herum, als ob er gehen wollte und blieb dann stehen. »Bleiben Sie hier. Wenn Sie versuchen, den Raum zu verlassen, werde ich das wissen. Die Banne werden Sie nicht hinauslassen.« Er drehte sich auf seinem Stiefelabsatz herum und ließ sie im Raum zurück.
Hermione schluckte ihre Furcht hinunter, zog erneut den Zeitumkehrer heraus und drehte das Stundenglas in der Hoffnung darauf, in ihre eigene Zeit zurückzukehren. Der Raum wirbelte dermaßen schnell, dass alles, was sie erkennen konnte, absolute Dunkelheit mit kurzem Aufflackern von Lichtern war. Als die Kreiselbewegung stoppte, strauchelte Hermione abermals, und sie packte den Stuhl. Das Büro war ihr vollkommen unbekannt. Das Bücherregal war mit einem Sammelsurium aus Objekten, Gläsern und Büchern in einem kunterbunten Durcheinander vollgestopft, und auf dem Schreibtisch lagen Papiere, angeordnet in mehreren Stapeln. Selbst die Federkiele in der Schreibfederhalter sahen zerzaust aus.
Hermione schlüpfte mühelos genug aus dem Büro und starrte den Korridor hinunter. Er war menschenleer. Sie war erst wenige Schritte weit gekommen, bevor sie eine ihr nicht vertraute Stimme rufen hörte: »Bleib stehen, du dreckiges Schlammblut.«
Sie drehte sich herum und sah zwei sehr bärbeißige Slytherins sich ihr nähern. Sie drehte sich herum, um zu fliehen, doch ihr Weg wurde durch drei weitere Slytherins blockiert, die ein wenig älter zu sein schienen, als die Jungen, die jetzt hinter ihr waren. »Schaut so aus, als ob wir uns eine Gryffindor eingefangen hätten«, sagte einer der größeren Jungs.
»Ich kenne sie nicht«, sagte ein magerer Junge zu ihrer Linken.
»Spielt keine Rolle«, antwortete ein dunkelhaariger Junge, der zuerst gesprochen hatte. »Du kannst Potter sagen, dass Slytherins zu verhexen nicht toleriert wird.«
»Yeah«, sagte das schmutzig-blonde Individuum, während er seinen Zauberstab herauszog.
»Nee, das möchte ich höchstpersönlich tun«, sagte der dunkelhaarige Junge, während er seine Ärmel hochschob.
»Bitte, tut das nicht. Lasst mich einfach gehen«, bat Hermione.
»Nein!«, sagte er. Bevor sie sich bewegen konnte, schlug er ihr mit der Faust ins Gesicht. Sie taumelte rückwärts und ihr Auge fühlte sich an, als ob er sie stark genug getroffen hätte, um es aus seinem Sockel platzen zu lassen. »Du Schlammblut-Abschaum, du hast nicht das Recht, in dieser Schule zu sein.«
»Yeah«, sagte der magere Junge mit einer schiefen Nase. Er packte sie fest an den Armen, und der dunkelhaarige Junge schlug ihr mit der Faust in den Bauch.
Hermione versuchte, sich aus dem Griff des Jungen zu winden, der sie festhielt, doch er war überraschend stark. Sie war wehrlos, während zwei der Jungen sich dabei abwechselten, sie mit der Faust zu schlagen oder Flüche auf sie zu werfen. Sie sank auf ihre Knie, doch ihre Arme wurden nach wie vor hinter ihrem Rücken im festen Griff des Jungen gehalten. Der große Junge boxte sie noch einmal, wobei er sie durch den Faustschlag aus dem Griff desjenigen riss, der sie hielt, als ein weiterer einen Fluch auf sie warf. Er traf sie hart an der Seite des Kopfes, was alles um sie herum sich rasend schnell im Kreis drehen ließ, als sie buchstäblich zu Boden geworfen wurde. Der magere Junge trat ihr gegen ihre Seite, was sie dazu brachte, sich in einer Embryonalstellung zusammenzurollen, und warf noch einmal einen Fluch auf sie. Sie kämpfte darum, Atem zu holen und zwang ihre Lungen, trotz des Schmerzes in ihrem Körper zu funktionieren.
»Das ist dafür, dass Potter und Black Snape verletzt haben«, knurrte einer von ihnen und trat ihr in den unteren Rücken. »Erinnere dich daran, Schlammblut: Rosier, Mulciber, Thortenson, Hurshiser und Rowe.« Diejenigen vor ihr drehten sich herum und gingen weg, wobei alle fünf lachten, während sie sich von ihr entfernten.
Es schmerzte zu atmen. Sie konnte sich nicht bewegen. Ihr Gesicht, ihre Rippen und ihr ganzer Körper pulsierten unter hochgradigem Schmerz. Das Klingeln in ihren Ohren wurde lauter und der Korridor schien zu verschwimmen. Sie schloss ihre Augen und ergab sich der Dunkelheit.
Wieder zu sich kommend, fragte sich Hermione, wie lange sie auf dem Boden gelegen hatte. Nicht lange, vermutete sie, da niemand sie gesehen zu haben schien. Sie versuchte, klar zu denken. 'Jahre. Ich bin Jahre in der Zeit zurückgegangen, nicht Tage.' Sie veränderte ihre Position, was beinahe dazu führte, dass der Schmerz sie erneut das Bewusstsein verlieren ließ, und zog den Zeitumkehrer heraus. Die Überempfindlichkeit ihres Bauches ignorierend, justierte sie das äußere Rad, um dieses an den inneren Ring anzupassen, damit die Runen für die Rückkehr übereinstimmten. Während sie einen Atemzug einsog und ihre Tasche zu sich heranzog, setzte sie den Zeitumkehrer in Bewegung und betete, dass es funktionieren würde. Der rotierende Sinneseindruck in der Position, in der sie sich auf dem Boden befand, ließ sie sich übergeben. Sie überprüfte ihre Umgebung. 'Ich bin an den ersten Haltepunkt zurückgekehrt. Als Professor Snape mich nicht wiedererkannte.' Hermione sah, wie sich ihr ein Mädchen näherte. »Welches Jahr haben wir?«, fragte sie, ihre Stimme kaum ein Krächzen.
Das Mädchen blieb stehen und kniete nieder, ihre Stirn sowohl voller Besorgnis als auch voller Verwirrung gerunzelt. »Es ist 1984. Bist du in Ordnung?«, fragte sie, während ihre Hände über Hermione schwebten, als ob sie Angst hätte, sie zu berühren. »Ich kann Professor Snape holen gehen?«
»Ja, bitte«, sagte Hermione nickend. 'Neun Jahre – ich liege um neun Jahrendaneben.' Sobald das Mädchen davoneilte, öffnete Hermione ihre Hand und justierte die Ringe des Zeitumkehrers für eine Rückkehr von neun Jahren. Sie hörte das Mädchen mit irgendjemandem sprechen – vermutlich mit Professor Snape – und ihn darum bitten, sich zu beeilen. Hermione aktivierte rasch das Gerät, bevor sie sie sehen konnten. Die Kreiselbewegung machte den Schmerz in ihrem Kopf unerträglich. Sie hatte keine Ahnung, ob es funktionierte oder nicht; sie verlor das Bewusstsein und atmet kaum noch, als der Zeitumkehrer in ihrer Handfläche zum Stillstand kam.
Severus verließ die Große Halle und steuerte in Richtung seines Büros, um die Aufsätze einzusammeln, die er während seines Zaubertränke-Unterrichts bei den Fünftklässlern zensieren wollte. Er bog um die Ecke, und sein Herz blieb für eine Sekunde stehen, bevor er zu der Schülerin rannte, die auf dem Kerkerboden lag. Es war Hermione Granger, die Prinzessin von Gryffindor. 'Scheiße!'
Er kniete neben ihr nieder, zog seinen Zauberstab heraus und beobachtete, wie die Spitze in einem grellen Blutrot zu erglühen begann, was interne Verletzungen signalisierte. Er schaute auf, während er sich Gedanken darüber machte, welcher von seinen Slytherins sie dermaßen schwer traktiert hatte. 'Sicherlich würde Malfoy das nicht tun? Der Junge war nicht der Kämpfertyp. Möglicherweise Goyle? Crabbe? Flint? Einer von den Älteren?'
Er schob das Haar aus ihrem Gesicht und runzelte über die Verfärbung die Stirn. Etwas Goldenes, das an einer sehr langen Goldkette befestigt war, glitt aus ihrer Hand, als er sie behutsam auf ihren Rücken rollte. Severus hob es auf und identifizierte es als ihren Zeitumkehrer. 'Wenigstens hat keiner meiner Slytherins das hier in die Finger bekommen.' Er löste behutsam den Artefakt und ließ ihn in seine Tasche gleiten.
Er rief mit einem Aufrufezauber einen Stuhl aus seinem Büro herbei und verwandelte ihn in eine Trage. Er ließ sie mit Hilfe eines Levitation-Zaubers auf die Trage schweben und hörte sie stöhnen. Das war ein gutes Zeichen.
Er ließ die Trage mit Hilfe eines Levitation-Zaubers schweben, wobei er diese vorsichtig den ganzen Weg zum Krankenflügel manövrierte und sich Gedanken darüber machte, wie das Mädchen derartig schnell in die Kerker gelangt war. Sie war beim Mittagessen gewesen und hatte dabei mit Potter und Weasley zusammengesessen.
Er stand daneben, während Poppy ihre Wunden heilte und ihr Wiederbelebungs-Zaubertränke gab. »Gib ihr jetzt noch nicht den Schlaftrank«, sagte er leise und versuchte dabei, die Sorge aus seinem Ton herauszudrängen. »Ich muss ihr ein paar Fragen stellen.«
»Severus?«
»Falls einer von meinen Slytherins dies getan hat, muss ich das jetzt wissen – nicht später«, sagte er in einem Ton, der keinen Platz für Diskussionen ließ.
Sie nickte und trat zurück.
Severus kniete nieder und berührte sacht das Gesicht des Mädchens. »Miss Granger, können Sie Ihre Augen öffnen?«
Sie bewegte sich leicht, und er umschloss behutsam ihren Kopf mit seinen Händen. »Schauen Sie mich an, Miss Granger«, sagte er so ermutigend, wie er konnte.
Sie öffnete ihre Augen. »Sie kennen meinen Namen?«
»Oh, ja, ich kenne Ihren Namen«, antwortete er, über ihr Delirium schmunzelnd. »Er ist mir seit Jahren bekannt. Wer hat Ihnen dies angetan?«
»Ich weiß es nicht, Sir«, antwortete sie, während sie versuchte, ihren Kopf zu heben, um ihn richtig anzuschauen.
»Sie haben sie nicht erkannt?«, fragte er, zufrieden darüber, dass es nicht Malfoy gewesen war, jedoch besorgt darüber, weil dies bedeutete, dass es einer der älteren Schüler gewesen war.
»Nein«, sagte sie und versuchte, ihren Kopf zu schütteln. Sie schluckte. »Warten Sie, ich erinnere mich, glaube ich.« Sie schluckte und schaute so aus, als ob sie versuchte, es sich ins Gedächtnis zurückzurufen. »Oh, Rose … Rowe und McCulver, nein, irgendetwas Ähnliches.«
Severus' Stirn runzelte sich, während er versuchte, die Namen, die sie nannte, mit irgendjemandem in seinem Haus in Übereinstimmung zu bringen. Sich dahingehend sicher, dass es ihre Verletzungen waren, was ihre Verwirrung verursachte, entschied er sich dazu, das effizienteste Mittel zur Beschaffung der notwendigen Informationen einzusetzen. »Legilimens!«, sagte er leise und tauchte in ihren Geist ein. Es war einfach für ihn, an die Gesichter der Jungen heranzukommen. Severus keuchte auf, brach den Kontakt ab. 'Das ist nicht möglich!' »Danke, Miss Granger«, sagte er, während er aufstand.
»Severus, hast du gesehen, wer das getan hat?«, fragte Poppy über seine Schulter hinweg.
»Ja, habe ich. Ich werde mich mit meinen Slytherins auseinandersetzen. Du musst sie nur wieder auf die Beine bringen«, sagte er und drehte seinen Kopf ab, bevor sie die Besorgnis in seinen Augen sah. 'Rosier, Mulciber, Hurshiser, Thortenson und Rowle. Es gibt keine Möglichkeit, sie zu verwechseln. Sie waren es – Rosier, Mulciber und Thortenson, so, wie sie in ihrem sechsten Jahr ausgesehen hatten – Rowle und Hurshiser, die in ihrem siebten Jahrwaren.' Er blickte auf das schwer verletzte Mädchen – das geschwollene Auge, der blutunterlaufene Kiefer, das Blut, das aus ihrem rechten Ohr sickerte und von einem linken Haken herrührte, und ihre blutige Nase. 'Rosier ist Linkshänder.'
Poppy nickte und nahm eine Flasche zur Hand, aus der sie eine kleine Menge an bläulicher Flüssigkeit in eine Schale goss. »Mach' dir keine Sorgen, sie wird in Ordnung kommen«, sagte sie, während sie sich hinunterbeugte, um Hermione zu helfen, den Zaubertrank zu trinken.
Severus nickte und zog sich zurück, nicht willens, den Raum zu verlassen, jedoch wissend, dass er nicht bleiben konnte. Schlussendlich, als Poppy damit fertig war, Hermione den Trank für einen traumlosen Schlaf einzuflößen, drehte er sich auf dem Absatz herum und schritt aus dem Raum.
Severus wanderte einige Tage später in Richtung der Großen Halle zum Abendessen, nachdem er gerade erst aus Krankenflügel gekommen war. Miss Granger schwebte weiterhin in Lebensgefahr. Sie hatte Schaden an Niere und Leber erlitten, und zuzüglich eine Gehirnerschütterung, die eine Schwellung ihres Gehirns hervorrief. Er hatte den ganzen Nachmittag Zaubertränke für sie gebraut, doch bislang half Miss Granger nichts davon, und sie war im Begriff, ihnen zu entgleiten.
Nicht nur das, sondern – Potter und Weasley hatten herausgefunden, was geschehen war, und verlangten nun, dass die dafür Verantwortlichen aus der Schule verbannt würden. Severus konnte sie nicht hinauswerfen – sie waren jetzt Erwachsene – Todesser. Genau genommen, Rowle und Hurshiser waren bereits Todesser gewesen, als Miss Granger zusammengeschlagen worden war – vor siebzehn Jahren.
Eine laute, verärgerte, hitzig geführte Auseinandersetzung kam aus der Richtung der Eingangshalle, während er die Treppe herunterstieg. Beinahe ganz Gryffindor und ein Großteil des Hauses Slytherin lieferten sich Faustkämpfe und hetzten Zaubersprüche aufeinander, während die Professoren Flitwick, Sprout und Lupin gemeinsam mit den Vertrauensschülern aus Ravenclaw und Hufflepuff versuchten, die Kampfhandlungen zu beenden. Mehrere der Schüler waren von Schockzaubern betäubt worden und einige waren durch Ganzkörperklammern erstarrt, die von den Professoren geworfen worden waren, um die Kontrolle zu erlangen. Offensichtlich waren außerdem mehr Kämpfe in der Großen Halle in Gange.
Severus war gerade im Begriff, Mr. Wood gewaltsam von Mr. Flint abzudrängen, als Dumbledore erschien, dessen Augen blitzten und dessen Energie sichtbar von seiner Person ausgehend wütete.
»HÖRT AUF DAMIT … SOFORT!« Dumbledores Stimme hallte von den Wänden wider und machte den Kämpfen der meisten Schüler erfolgreich ein Ende.
»Diejenigen, die an dieser Schlägerei teilgenommen haben, setzen sich auf den Boden – JETZT«, verlangte Dumbledore. Viele der Schüler setzten sich, mit Ausnahme von Mr. Potter, drei von den Weasleys und Mr. Colin.
»Ihr fünf – hier die Treppe herauf«, befahl Dumbledore und schaute dann zu Severus hinüber. »Professor Snape, bitte lassen Sie Ihre Slytherins, die nicht bewegungsunfähig gemacht wurden oder verletzt sind, im ersten Klassenzimmer den Korridor hinunter warten. Ich komme binnen kurzem nach. Professoren Flitwick und Lupin, ich möchte, dass Sie den Verletzten in den Krankenflügel helfen. Professor Sprout, seien Sie den Professoren in der Großen Halle dabei behilflich, dort drinnen die Kampfhandlungen zu beenden.«
Severus nickte und ergriff Flint am Kragen, während er seine Slytherins, von denen viele humpelten, torkelten oder sich zur Unterstützung auf einen Freund lehnten, in das Klassenzimmer hineingeleitete. Er ließ das Gegrummel und die höhnischen Bemerkung durchgehen, während er den mannigfaltigen Beschwerden lauschte. Sobald sich die Tür schloss, attackierte er sie: »Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht? Sich in der Eingangshalle wie Muggel zu prügeln!«
Etliche von ihnen begannen, gleichzeitig zu sprechen, die Lautesten erklärten: »Die sagten, dass wir Granger umgebracht hätten.«
»Sie beschuldigten uns, sie zusammengeschlagen—«
»Keiner von uns berührte dieses—«
»… als ob es einer von uns gewesen wäre, die dieses—«
»Wir haben das Mädchen nicht angefasst!«
»Ruhe!«, schnappte Severus, während er so finster blickte, wie er konnte. »Mir ist sehr wohl bewusst, dass keiner von Ihnen sie angerührt hat.« Er wartete nur eine Sekunde ab, bevor er abermals sprach. »Aber das entschuldigt nicht Ihre Beteiligung an den Schlägereien.«
Viele der älteren Jungen blickten mordlustig.
»Die sagten, dass wir Siebtklässler es gewesen wären«, knurrte Mr. Runyan aus dem Hintergrund, der seine Arme verschränkt hatte und eine aufgeplatzte Lippe zur Schau trug. »Sie alle – Schlammblüter und Blutsverräter – beschuldigten uns, diese Drittklässlerin zu Tode geprügelt zu haben.«
»Miss Granger ist nicht tot. Ja, sie wurde ziemlich schlimm zusammengeschlagen, aber sie wurde nicht zu Tode geprügelt, und es war kein Siebtklässler, der dies getan hat«, sagte Severus kalt lächelnd.
»Aber wer dann?«, knurrte Malfoy. »Sie wurde in den Kerkern gefunden, oder nicht?«
»Ist es Ihnen vielleicht schon einmal in den Sinn gekommen, dass es möglicherweise Sirius Black gewesen sein könnte?«, fragte Severus und hoffte, die Schuld abzuschieben.
Keiner der älteren Jungen kaufte ihm den Trick ab.
Severus sprach eindringlich. »Ich weiß nicht, wer dies getan hat, aber ich weiß mit aller Sicherheit, dass es niemand von Ihnen war, und ich werde an Ihrer Seite stehen, selbst gegen den Schulleiter.«
Hermione Granger starb nur eine Woche später. Die Feindseligkeiten zwischen Slytherin und Gryffindor eskalierten in einem Ausmaß, wie es der Dimension entsprach, als Severus ein Schüler gewesen war. Rigorose Sperrstunden wurden in Kraft gesetzt, und alle Professoren waren in höchster Alarmbereitschaft. Dutzendfach brachen Scharmützel aus. Kontinuierlich ereigneten sich Schlägereien in leeren Klassenzimmern und in den Korridoren. Alle unbenutzten Klassenzimmer wurden magisch versiegelt, so dass niemand außer dem Schulleiter sie öffnen konnte. Die Professoren versahen sorgfältig jedes Klassenzimmer mit Bannen, sobald der Unterricht beendet war, und ein Porträt wurde dem Inneren zugewiesen, um den Schulleiter zu alarmieren, falls nach den Schulstunden irgendjemand in irgendeines der Klassenzimmer einbrach.
Auroren patrouillierten die Korridore.
Und Severus bemerkte, dass sein Dunkles Mal immer dunkler wurde.
Im folgenden Jahr entwickelten sich die Dinge nahezu verheerend.
Drei Wochen nach Beginn des Semesters erhielt Severus eine Eule von Lucius Malfoy. Über den Sommer hinweg hatten viele der jungen Männer, die so wütend gewesen waren, der Ermordung von Granger beschuldigt zu werden, erklärt, dass sie dem Dunklen Lord die Treue schwören wollten. Gerüchte gingen um, dass der Dunkle Lord es geschafft hätte, eine Wiedergeburt zu bewerkstelligen, und irgendwo als Kleinkind lebte. Severus hatte keine Ahnung, wie dieses Gerücht wahr sein könnte, doch es war unleugbar, dass sein Dunkles Mal auf seinem Arm wieder erschienen war und gelegentlich juckte oder einen brennenden Schmerz verursachte.
Potter wurde irgendwie zum Champion im Turnier der drei Zauberer. Seine erste Aufgabe, ein Ei von einem brütenden Drachen zu stehlen, brachte ihn beinahe um. Bei der zweiten Aufgabe, die beinhaltete, Weasley von den Wassermenschen zu retten, ertrank der idiotische Junge beinahe, weil er darauf bestand, alle Geiseln zu retten. Nach der dritten Aufgabe kehrte Potter zurück, wobei er Diggorys Körper fest umklammerte, während er lautstark verkündete, dass der Dunkle Lord zurückgekommen war.
Zu diesem Zeitpunkt wusste Severus bereits, dass der Dunkle Lord zurückgekehrt war. Er hatte seinen erwachsenen Körper aus dem Körper des Kleinkindes wiederhergestellt. Was ihn allerdings wirklich beunruhigte, war die Anzahl von Slytherins aus seinem Haus, die darüber sprachen, sich dem Dunklen Lord anzuschließen, und er war sich dessen bewusst, dass es Ravenclaws gab, die derselben Meinung waren.
Als Severus zum Schloss zurückkehrte, um Dumbledore Bericht zu erstatten, hatte er sehr schlechte Nachrichten an ihn weiterzugeben. Die Anzahl der Gefolgsleute des Dunklen Lords war bereits jetzt gigantisch, und Severus rief sich die Gesichter der Nachwuchs-Todesser in Erinnerung, die niedergekniet waren, um das Dunkle Mal zu empfangen. Auch Flint, Pucey, Warrington, Montague, Bole und Derrick gehörten zu ihnen – all diejenigen, die beschuldigt worden waren, Miss Granger zu Tode geprügelt zu haben.
Severus stand in einem kleinen unbenutzten Klassenzimmer, während er Miss Grangers Zeitumkehrer auf seiner Handfläche hielt. Der Kampf in Godric's Hollow wütete nach wie vor, und die Dinge sahen wirklich trostlos aus. Nagini hatte Potter erfolgreich nach oben gelockt, weg von Weasley, und der Dunkle Lord war vor Ort gerufen worden. Glücklicherweise war Severus in der Lage gewesen, Phineas Black rechtzeitig ins Hauptquartier zu schicken, um den Orden zur gleichen Zeit reagieren zu lassen, als die Todesser ankamen, um mitzuerleben, wie der Dunkle Lord Potter tötete. Nun gab es keine Hoffnung mehr.
Severus las nochmals Miss Grangers Tages-Terminplaner, wie er dies immer wieder über die letzten Jahre hinweg getan hatte und prüfte nochmals die Anmerkungen, die sie hinsichtlich des Gebrauchs ihres Zeitumkehrers angefertigt hatte. Er würde zurückgehen. Er kannte den Zeitpunkt – dieser spezielle Tag war tief im Gedächtnis des Todessers eingebrannt, der bewusstlos auf dem Boden seines Büros lag, genauso, wie auch in seine eigene Erinnerung. Die Kerle aus seinem Haus hatten mit der 'Verteidigung seine Ehre' gegenüber einem Drittklässler-Gryffindor-Schlammblut geprahlt, als er aus der Bibliothek zurückgekommen war, nachdem er eine Woche im Krankenflügel verbracht hatte. Zu dieser Zeit hatte sich Severus nicht dafür interessiert – er war zu wütend über Potter und Black gewesen, um irgendwelche weitergehenden Gedanken an diese Tatsache zu verschwenden. Als er jedoch Bilder seiner Hausgenossen in Miss Grangers Erinnerung sah, die Miss Granger zusammenschlugen, passten alle Puzzleteile plötzlich zusammen.
Trotzdem hatte Severus nichts unternommen. Sich an der Zeit zu schaffen zu machen, war eine gefährliche Sache.
Sein Hasardspiel hatte sich nicht ausgezahlt, er hatte sich verzockt und alles verloren – sie würden alle verlieren.
Severus betrachtete das goldene Artefakt auf seiner Hand und tastete mit den Fingern nach dem Kästchen in seiner Tasche. Wenn sein Plan Erfolg hatte, würde alles in Ordnung kommen. Er justierte die Ringe, passte die winzigen Runen an und atmete tief ein, bevor er das Gerät auslöste. Der Raum wirbelte mit einer Desorientierung verursachenden Geschwindigkeit, ein dunkler verschwommener Fleck, bis er sich – im gleichen Raum stehend – wiederfand.
Der Inhaber des Raumes sprang auf seine Füße und zog seinen Zauberstab. »Wer sind Sie?«, verlangte der Junge zu wissen.
»Das wird einiges an Erklärungen brauchen«, sagte Severus leise.
Fortsetzung folgt
A/A: Bereit für ein paar Drehungen und Wendungen?
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