Ein neues Leben?
Eine Fahrt in die Hölle
„Oh nein!" Die junge Griffindor stöhnte. „Was ist los, Mia?" Jane Granger, welche vorne neben ihrem Mann sass, drehte sich um. „Ich habe mein Zauberkunstbuch zu hause vergessen!", jammerte das brünette Mädchen, welches Hermine Granger hiess. Das Mädchen, das neben Hermine sass, schüttelte lachend den Kopf. „Mia, du bist unmöglich!" Das Mädchen hiess Stella Granger. Einige Wochen zuvor hatte sie noch auf den Namen Stella Denara gehört, doch nun gehörte sie offiziell zur Familie Granger. Stella war, genau wie Mia, welche nun ihre Schwester war, eine Hexe. Sie hatte in Italien gelebt, in einem Waisenhaus und war auf eine kleine Hexenschule gegangen.
„Mia, wie kannst du nur in einem solchen Moment an die Schule denken?", kicherte Stella und schüttelte ihre langen schwarzen Haare. Hermine zuckte mit den Achseln. Eigentlich hatte ihre Schwester recht, warum sollte sie lernen? Sie hatte drei wundervolle Wochen vor sich, drei Wochen Sonne, Strand und Spass.
Ihr Vater drehte sich kurz zu ihnen um. „Wir sind fast da, noch eine halbe Stunde!" „Puuh, zum Glück!", meinte Stella und drückte auf ihrem Discman herum. Da Stella unter Muggeln aufgewachsen war, kannte sie sich genau so gut aus wie Hermine. Doch anscheinend hatte sie doch einige Probleme. „Gib mal her", meinte Mia und nahm das Gerät. „Die Batterie ist leer.", sagte sie schlicht und gab Stella den Discman samt einiger Batterien zurück. Stella seufzte und legte sie ein. Dann sah sie aus dem Fenster. Draussen schossen Autos vorbei. Und Lastwagen und Motorräder… Stella gähnte. „Mir ist langweilig…", murmelte sie. Sie setzte sie Kopfhörer auf und schloss die Augen. Hermine lächelte, als sie ihre dösende Schwester sah. Es war ein seltsames, aber auch wunderbares Gefühl, kein Einzelkind mehr zu sein. Hermine hatte im vorigen Jahr mit ihren Eltern das Heim besucht, in welchem Stella gelebt hatte. Di beiden intelligenten Mädchen hatten sofort Freundschaft geschlossen und auch Jane und Jim Granger hatten sofort Gefallen an der fröhlichen Italienerin gefunden.
Stella sprach sehr gut Englisch, zwar mit einem hörbaren Akzent, aber dennoch verständlich. Die Grangers beschlossen, Stella in den Ferien zu ihnen nach Hause einzuladen. Dann war alles sehr schnell gegangen. Die Grangereltern hatten das Gefühl, dass Stella ihre Tochter war, genau wie Hermine. So beschlossen sie, das 16- jährige Mädchen bei sich aufzunehmen. Nach und nach war ans Licht gekommen, dass Stella eine Hexe war, was für Hermine eine freudige Überraschung war.
Hermine sah nun aus dem Fenster, während sie über die vergangenen Monate nachdachte. Auf einmal stoppte der Wagen. „Wir sind da!"
Warum?
„NEIN!" Hermine schrak auf und schrie. Sofort rannte Stella zu ihrer Schwester und umarmte sie. So ging das jede Nacht. Entweder schrie Hermine... oder sie selbst. Sie wussten nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Dabei war alles so schön gewesen, so friedlich. Doch die Menschen können nicht friedlich sein. Sie zerstören alles, Häuser, Autos, ja sogar Menschenleben. Stella kletterte zu Mia ins Bett. „Hermine", schluchzte nun auch sie. „Was soll nur aus uns werden?" Sie befanden sich in einem Krankenhaus, wo sie auf Verletzungen untersucht wurden. Doch sie waren nicht verletzt. Zumindest nicht äusserlich. Doch innerlich… innerlich waren sie zerstört. Sie hatten das wichtigste in ihrem Leben verloren… Ihre Eltern.
Es hatte alles so harmlos angefangen. Sie waren an ihrem wunderschönen Urlaubsort angekommen. Sie bezogen ein grosses, helles Ferienhaus, welches einen riesigen Garten mit Pool hatte. Dort hatte sie ihre Sachen ausgepackt. Während Hermine und Stella sofort in den Pool sprangen, gingen ihre Eltern fürs Abendessen einkaufen.
„Komm rein, Mia! Das Wasser ist schön kühl!", meinte Stella und bespritzte Hermine mit Wasser. Hermine lachte und liess ihr Badetuch fallen. Der Tag war sonnig und heiss. Von dem Ferienhaus aus hatte man eine tolle Aussicht aufs Meer, welches nur einige hundert Meter entfernt glitzerte. Hermine kreischte, als sie abermals mit dem kühlen Nass bespritzt wurde und sprang ins Wasser. „Na endlich!", rief Stella lachend. Sie schwammen noch eine Stunde, machten Wettschwimmen oder Wetttauchen und legten sich danach, in die immer noch hoch am Himmel stehende Sonne. „Wo Mom und Dad bloss bleiben?", fragte Stella nachdenklich. Die Grangers hatten ihr neues Familienmitglied aufgefordert, sie o zu nennen, was Stella nur all zu gern wahrnahm. „Wenn man vom Teufel spricht!", lachte Hermine, als sie zwei, ziemlich verschwitzte und müde gestalten erblickten. Ihre Eltern stellten die Einkäufe in der Küche ab, zogen sich schnell um und erfrischten sich anschliessend im Pool. Mia und Stella beobachteten lachend, wie sich die Eltern bespritzten. Sie benahmen sich wie Teenager.
Als sie sich genug albern benommen hatten, kletterten sie aus dem Pool und liessen sich au die Liegen fallen. „Puuh! Das habe ich jetzt gebraucht!", schnaufte ihre Mutter, die vom vielen Lachen noch ganz ausser Atem war. Nach einiger Zeit erhob sich ihr Vater. „Wer will alles ein Eis?", fragte er grinsend. „Ich!", erklang es dreistimmig.
Die erste Woche verlief sehr ruhig. Die Grangers machten Ausflüge, Besichtigungen oder sie setzte sich einfach an den Strand und genossen das Wetter. Hermine und Stella hatten Spass daran, zu flirten und in der Stadt zu bummeln.
Doch dann… geschah es. Ihre Eltern tätigten wieder einmal die Essenseinkäufe, während die Mädchen wie jeden Abend einige Runden im Pool drehten. Stella und Mia unterhielten sich über einen jungen Eisverkäufer, mit dem sie sich am vorigen Tag unterhalten hatten. Hermine war zwar sehr ehrgeizig und auf die Schule und ihre Noten fixiert, doch das hiess nicht, dass sie sich nicht auch für Jungen interessierte. „Ach was, der hat die ganze Zeit nur dich angestarrt", meinte Stella gerade, als es knallte. Es war einfach ohrenbetäubend. Das Lauteste, das die beiden jungen Mädchen je gehört hatten! Stella und Hermine kletterte sofort aus dem Pool, dessen Wasser jetzt unheimlich vibrierte. Sie rannten zu der Hauseinfahrt, wo man die ganze Stadt überblicken konnte. „Schau mal, da brennts!", rief Stella aufgeregt. „Was war das bloss?" Hermine dachte nach und wurde dann bleich. Sie hatte schon einiges über solche Explosionen gelesen. „Entweder ist eine Gasleitung explodiert oder… es war eine Bombe!", flüsterte sie aufgeregt. „Eine Bombe?", kreischte Stella. „Aber warum sollte jemand so etwas tun?" Hermine sah sie ernst an. „Manche Leute brauchen keinen Grund für so etwas. Sie tun es einfach… oder sie sagen, sie hätten einen Grund, obwohl das gar nicht stimmt!" In den Nachrichten waren schon etliche Berichte über solche Anschläge und Mord und Totschlag gekommen. Hermine hatte zwar über die Sache nachgedacht, doch dass sie womöglich jemals in eine solche Situation kommen könnte, hatte sie für unmöglich gehalten. „Wenn Mom und Dad kommen, müssen wir sie unbedingt fragen!", meinte sie. „Sie sind doch in der Stadt, vielleicht haben sie etwas darüber gehört." „Natürlich, das war ja nicht zu überhören!", meinte Stella. „Ich meinte auch nicht das, sondern dass sie vielleicht gehört haben, ob das wirklich eine Bombe war oder nicht."
Sie redeten noch eine Weile über die Bombe und setzten sich mit einem Glas Saft auf die Terrasse. „Mom und Dad sind ungewöhnlich lange weg…", sagte Mia nach einer Weile mit besorgter Stimme. Stella sah sie durchdringend an. „Du willst doch nicht etwa sagen… Dass sie dort waren?" „Ich weiss es nicht", murmelte Mia. „Aber sonst waren sie nie so lange weg. Aber es wird ihnen bestimmt nichts passiert sein!", meinte sie mit betont ruhiger Stimme.
Es verging eine Stunde, zwei Stunden… „Es ist etwas passiert!", sagte Stella auf einmal mit lauter und vor Angst bebender Stimme. „Ich fühle es!" Hermine schluckte und nickte. „Ich weiss, was du meinst. Ich habe das Gefühl, als hätte ich etwas verloren… Etwas sehr wichtiges… Es ist, als hätte ich ein Loch… in meinem Herzen…" Sie sah ihre Schwester mit angsterfülltem Blick an…
„Driiing, driiing" Hermine und Stella sprangen auf und rannten zum Eingang. Vor der Tür standen… zwei Polizisten. „Sie nahmen ihre Mützen ab und schauten die Mädchen mit einem mitleidigen und traurigen Blick an. „Seid ihr Hermine Jane und Stella Isabelle Granger?", fragte der Eine. Stella und Mia nickten stumm. „Es tut uns sehr Leid…", fing der Polizist an. „Es gab… einen Anschlag… Auf das Einkaufszentrum, in der Lebensmittelabteilung. Wir… wir haben alles versucht, aber wir haben nur noch… Eure Eltern… Sie sind bei dem Anschlag ums Leben gekommen", dem sonst so routinierten Polizisten fiel es sichtbar schwer, den beiden Mädchen beizubringen, dass ihre Eltern tot waren. Nein!", riefen Stella und Mia.
Die Polizisten sahen immer noch mit mitleidigen Blicken auf sie hinab. Hermine nahm Stella an der Hand und rannte mit ihr los. Durch die Strassen und Gassen, über Kreuzungen und Kreiseln, quer durch den Ort. Bis zum Einkaufszentrum. Sie wollten nicht wahrhaben, dass ihre geliebten Eltern tot waren. Ihre lieben, witzigen, gütigen, intelligenten Eltern. Die zwei Menschen, die sie über alles liebten. Einige Feuerwehrleute rannten ihnen hinterher, als die beiden das zerstörte Gebäude betraten. Sie hatten von weitem gehört, dass die Toten noch nicht geborgen worden waren, also noch in diesem verfluchten Gebäude lagen. Mia und Stella kämpften sich durch den dicken, schweren Rauch, husteten sich die Seele aus dem Leib. Doch es war ihnen egal. In diesem Augenblick war ihnen einfach alles egal. Sie wollten nur noch zu ihnen, zu ihren Eltern. Als sie sie sahen, blieben sie stehen. Sie standen Hand in Hand vor den zwei Leichen, den Leichen, die ihre Eltern waren, ihre Eltern, die vor einigen Tagen noch so fröhlich im Pool gebadet hatten. Stella klammerte sich an di Hand ihrer Schwester. Sie schluckte und kniete sich neben den beiden Toten auf den Boden. Mia tat es ihr gleich. Sie umarmten ihre Eltern, streichelte über ihre, nun verkohlten Haare und küssten sie auf ihre bleichen, mit Russ beschmutzten Wangen. „Mama, Papa!", murmelte Hermine. N Stellas Augen glitzerten Tränen. Auch Hermines Augen hatten sich mit grossen, salzigen Tränen gefüllt. „Warum?", flüsterte Stella. „Warum nur?" Dann wurde sie ohnmächtig. Hermine schluchzte ein Mal laut auf. Dann fiel sie auf die Seite und blieb reglos liegen.
Stella weinte leise, ihre Schwester an ihrer Seite. Sie stellte sich immer wieder dieselbe Frage: „Warum? Warum mussten sie nur sterben? Für einen lächerlichen Urlaub?" Stella strich ihrer Schwester, welche nun endlich wieder eingeschlafen war, eine Strähne aus dem Gesicht. Dann kuschelte sie sich eng an ihre Schwester. Wenig später zeigte das Beruhigungsmittel erneut seine Wirkung. Stella fiel in einen, zum Glück traumlosen Schlaf.
Ein unerwarteter Besuch
Das helle, sterile Zimmer war sonnendurchflutet. Durch die geöffneten Fenster drang der Duft des Sommers, das Zwitschern der Vögel und die Wärme der strahlenden Sonne. Draussen spazierten die Patienten des Londoner Krankenhauses im Park und freuten sich über den Tag. Alles befand sich auf den Beinen, selbst schwerkranke waren fröhlich, schöpften Mut aus diesem schönen Tag. Die Ärzte und Krankenpfleger arbeiteten mit einem unglaublichen Elan.
Nur zwei Mädchen ignorierten diesen wundervollen Tag. Sie lagen in ihren Betten, starrten an die Decke und sprachen kein Wort. Diese beiden Mädchen hiessen Hermine und Stella Granger. Sie waren nun seit einer Woche in diesem Krankenhaus und wurden von Psychologen betreut. Jedenfalls versuchten das die Seelenklempner vom Dienst. Doch sie fanden keinen Zugang zu den, vor Schmerz stummen Mädchen. Sie wollten einfach nicht mit den Ärzten und dem Personal sprechen. Sie sprachen nur miteinander. Immer wieder nur über ihre Eltern… Und über die Bombe. Stella und Hermine waren samt den toten Körpern ihrer Eltern nach England überführt worden. Die Bombe hatte einen grossen Medienrummel ausgelöst, was bewirkte, dass die Reporter unbedingt etwas über die beiden armen, unglücklichen Mädchen machen wollten. Die Ärzte wussten dies jedoch zu verhindern.
Stella drehte den Kopf und schaute zum Fenster. Sie wünschte, endlich aus dem Krankenhaus zu können. Aber wohin sollte sie dann gehen? Nach Hogwarts? Da wäre sie sowieso hingekommen, da sie ja nun in England lebte. Doch wohin in den Ferien? Ein leises Klopfen riss sie aus ihren Gedanken.
„Tock, tock…"
Sie drehte sich zur Tür und bemerkte, dass ihre Schwester das Gleiche tat. Es klopfte ein zweites Mal. Kaum hörbar und ein bisschen zögernd…
„Tock, tock, tock"
Das Klopfen wurde lauter.
„Wer… wer ist da?", fragte Hermine nach einer langen Weile.
Ganz langsam öffnete sich die Türe. Die Person, welche soeben beharrlich an die Tür geklopft hatte, trat ein. Hermine liess ihren Blick von unten nach oben gleiten. Zuerst sah sie zwei sonderbare, spitze, dunkelblaue Schuhe. Eine wenig weiter oben war der Saum eines Umhangs zu erkennen. Hermines Augen erfassten die goldenen Sterne auf dem blauen Samt. Dieser Stoff kam ihr seltsam bekannt vor…
Lange, silberne Haare fielen auf den weichen Stoff. Mitten im Gesicht des älteren, hoch gewachsenen Mannes prangte eine lange, gebogene Nase. Auf dieser sass eine halbmondförmige Brille, hinter der die Augen glitzerten…
„Pro… Professor Dumbledore?", fragte Hermine fassungslos. „Sind sie es wirklich?"
Der Mann nickte. „Ja, in der Tat, meine liebe Miss Granger, das bin ich wirklich." Er wandte sich zu Stella. „Und sie sind sicher Stella Granger?", fragte er mit ruhiger, besonnener Stimme. „Ähm… ja…", sie biss sich auf die Lippe. Stella war dem alt erwürdigen Schulleiter von Hogwarts noch nie begegnet. Sie hatte in den Ferien einen Brief aus Hogwarts erhalten, dieser war jedoch von einer gewissen Professor McGonnagal. Hermine hatte ihr vom Schulleiter erzählt, dennoch hatte sich Stella kein Bild von ihm machen können. So wie er jetzt vor ihr stand wirkte er noch edler, als Mia ihn beschrieben hatte.
Dumbledore – den wir jetzt glücklicherweise so nennen können – betrachtete die beiden jungen Hexen einen Augenblick lang und liess sich schliesslich auf einem Stuhl nieder, welcher zwischen den beiden Betten stand.
„Entschuldigen sie, Sir, aber warum sind sie hier?", fragte Hermine schüchtern. Stella blickte interessiert zu Professor Dumbledore, das würde sie auch gerne wissen.
Der Schulleiter blickte auf seine gefalteten Hände und sah schliesslich wieder auf. „Ich bin hier, um euch abzuholen. Ich werde euch nach Hogwarts bringen."
„Aber… können sie uns denn so einfach mitnehmen? Ich meine… die Ärzte… haben sie nichts dagegen?", mischte sich Stella ein. „Oh, nein, überhaupt nicht. Sie sind davon überzeugt, ich wäre ihr Grossvater, ihr also folglich meine sehr geehrten Enkel." Als er die erstaunten Blicke der Mädchen sah, lächelte er. „Ja… Was man nicht alles mit Magie bewirken kann", meinte er gelassen… Ich denke, es ist das Beste, wenn wir jetzt gleich aufbrechen." Stella und Hermine nickten. Es war das erste Mal seit der Katastrophe, dass sie nicht an ihre Eltern dachten. Dumbledores Besuch war einfach zu unerwartet gewesen. Als die Mädchen aufstehen wollten, fiel dem Schulleiter etwas ein. „Oh, ihr braucht noch andere Kleider." Er deutete auf die Krankenauskleidung. Dann holte er seinen Zauberstab aus einer Umhanginnentasche und machte eine weitläufige Bewegung. Sofort änderte sich die Kleidung der jungen Hexen. Sie trugen nun Jeans und Pullover, sowie Umhänge. Dumbledore nickte zufrieden und zeigte den beiden Mädchen eine alte Taschenuhr. „Das hier ist ein Portschlüssel, ich habe eine Genehmigung.", meinte er, als Hermine ihn misstrauisch ansah. Diese nickte und sah schon etwas glücklicher aus. „Fasst es an, dann geht's los", meinte der Schulleiter und hielt die Taschenuhr vor sich. Die beiden Mädchen streckten je eine Hand aus und berührten das vergoldete Metall.
Die Ankunft
Hermine und Stella landeten unsanft auf dem harten Steinboden. Als sie sich hastig aufrappelten, klappte Hermine der Mund auf. Sie waren in einem Grossen Raum, welcher in den Farben gelb und rot gehalten war. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass sie sich in Hogwarts befanden. „Wo sind wir?", fragte Hermine verwundert. „Ich meine… Was ist das für ein Raum?" „Dies", Dumbledore machte eine weitläufige Bewegung, „ist einer der verzauberten Räume von Hogwarts" Er lächelte als er die verwunderten Mädchen sah. „Er ähnelt dem Raum der Wünsche.", meinte er, als Hermine den Mund öffnete, um etwas zu sagen. „Wow", meinte Stella. „Das ist unglaublich." Sie ging zu dem Fenster und blickte auf die Ländereien von Hogwarts.
„Aber… warum sind wir hier?" Dumbledore wandte sich wieder Hermine zu. „Ich hielt es für besser, euch für den Anfang hier zu einquartieren, später könnt ihr dann mit den anderen zusammenwohnen. Natürlich nur, falls ihr ins selbe Haus kommt. Andernfalls dürft ihr hier wohnen bleiben." Hermine nickte. Sie hoffte natürlich, dass Stella auch nach Gryffindor kommen würde. Da Stella sehr mutig und nicht auf den Mund gefallen war, war dies durchaus möglich. Slytherin wäre das einzige Haus, wo Stella auf keinen Fall hinpasste. Es wäre aber auch schön, mit Stella hier zu wohnen…
Sie schüttelte den Kopf. Warum machte sie sich Gedanken? Der erste September war noch lange nicht da. Sie hatten erst seit einigen Wochen Ferien. Dumbledore regte sich wieder und sagte mit seiner ruhigen, ehrwürdigen Stimme: „Ich werde euch jetzt alleine lassen damit ihr euch hier einrichten könnt. Falls ihr noch etwas braucht, oder wissen wollt, ruft einfach meinen Namen und schon bin ich bei euch. Ich stehe euch auch für persönliche Gespräche zur Verfügung…" Mit diesen Worten verabschiedete sich Dumbledore. Doch kurz vor der Tür drehte er sich um. „Noch etwas: Ihr braucht ein Passwort für diesen Raum. Ihr dürft es euch selber aussuchen. Hermine, du weißt, wie man ein Passwort festlegt?" „Ich glaube schon Sir…" Hermine hatte im Unterricht gelernt, wie man eine Tür mit einem Passwort belegte. Sie war ganz gut, sich aber dennoch nicht sicher, ob es klappen würde. Dumbledore nickte und ging aus dem Raum.
„Hast du irgendeine Idee?", fragte Hermine ihre Schwester. Stella drehte sich um und sah sie nachdenklich an. Dann flüsterte sie: „Wie wäre es mit „Himbeereis"? Bei der Familie Granger war es eine alte Tradition, Himbeereis selber herzustellen. Hermine war mit dieser Tradition aufgewachsen und auch Stella hatte sich innerhalb des vergangenen Jahres an die Himbeereis-Nachmittage gewöhnt. Hermine nickte. Die beiden Schwestern sahen sich an. Beide schluckten. „Ich… ich…" Hermine wandte sich schnell ab und sprach den Spruch, um das Passwort für die Türe festzulegen.
„Wir… wir sollten unsere Sachen auspacken…" Stella sah sich um. „Da sind ja auf einmal noch mehr Türen!", sagte sie mit Verwunderung in der Stimme. Sie ging auf eine der Türen zu und öffnete sie. „Das… das ist ein Badezimmer! Wow!" Hermine lief eilig zu ihrer Schwester. „Du meine Güte", brachte sie keuchend hervor. „Das Badezimmer war gross und aufwändig eingerichtet. In der Mitte des grossen, gekachelten Raumes stand eine riesige Badewanne, um die man einen Vorhang ziehen konnte. In dem Raum befanden sich ausserdem noch zwei Waschbecken und eine Toilette. „Das ist toll!", flüsterte Hermine und zog ihre Schwester zum nächsten Raum.
Dieser entpuppte sich als Arbeitszimmer. Darin befanden sich zwei grosse Schreibtische, etliche Bücherregale und ein paar Lesesessel. „So viele Bücher!", rief Hermine. „Ich fass es nicht!" Hermine stürzte sich auf ein Bücherregal und zog ein Buch heraus, schlug es auf und begann zu lesen. Stella, die zwar auch für ihr Leben gerne las, kicherte und ging wieder aus dem Zimmer, da sie sich lieber zuerst die anderen Räume ansah.
Der dritte Raum war so etwas wie eine kleine Küche. Mit einem offenen Feuer, einer Küchennische und einem Tisch samt Stühlen. „Eine Küche…" Wer sollte hier denn kochen? Hermine und Stella waren nicht sehr gut darin. Stella wollte schon den Raum verlassen, als sie eine kleine Gestalt entdeckte. Langsam ging sie darauf zu. Es war ein seltsames Wesen, ein Hauself. Stella beugte sich zu dem Elfen hinunter und fragte: „Wer bist denn du?" Das kleine Kerlchen, allem Anschein nach ein männlicher Elf, zuckte zusammen, beruhigte sich dann aber und verbeugte sich. „Ich heisse Dobby, Miss." In Stellas Gehirn begannen sich kleine Rädchen zu drehen. „Der Dobby? Von dem mir Hermine erzählt hat? Der so ein guter Freund von Harry Potter ist?" Dobby errötete. „Ja Miss. Sie sind sicher Miss Grangers neue Schwester?" Er sah schüchtern zu ihr hinauf. „Genau", meinte Stella und lächelte. Dann richtete sie sich auf und rief: „Hermine, komm mal. Ein alter Bekannter von dir befindet sich in unserer Küche!"
Wenige Augenblicke später betrat Hermine das Zimmer. Als sie Dobby sah, stutzte sie. „Dobby? Was machst du denn hier?" Sie ging schnell zu Dobby und sah ihn fragend an. „Ich bin hier, Miss, um für sie zu kochen und zu putzen.", strahlte Dobby, glücklich, Hermine wieder zu sehen. Hermine rümpfte die Nase. „Auf keinen Fall! Ich will nicht, dass du wie ein Sklave für uns kochst und saubermachst." Dobby lächelte beruhigend. „Miss, keine Sorge. Dobby hat sich freiwillig gemeldet. Er hat sogar eine Gehaltserhöhung bekommen. Er kriegt jetzt eine Galleone pro Woche. Und er darf sogar hier wohnen…" Er stutzte. „Natürlich nur, wenn die Misses nichts dagegen haben", nuschelte er. Hermine dachte einen Moment nach. „Okay", sagte sie dann. „Natürlich darfst du hie wohnen, Dobby", fügte sie hinzu und grinste den kleinen Hauselfen an.
„Darf ich ihnen ihre Zimmer zeigen, Miss und Miss Granger?", fragte Dobby. Die beiden jungen Hexen nickten und folgten Dobby, welcher vor ihnen wuselte. Er zeigte ihnen zwei, im gleichen Stil eingerichtete Zimmer. In beiden standen jeweils ein grosses Himmelbett, ein riesiger Schrank und ein Regal, welches Platz für persönliche Sachen und Bücher bot. Ausserdem gab es noch Sessel und einen kleinen Tisch. Stella und Hermine erstarrten, als sie die Zimmer sahen. Nicht, weil sie so toll und gross waren, sondern weil sie vollständig eingerichtet waren. In den Schränken lagen Kleider, die Regale waren voll mit Büchern und Krimskrams… Es waren ihre Sachen! Ihre Möbel, welche durch andere ergänzt worden waren, ihr Kleider, ihre Bücher, alle Sachen, die sie im Haus der Familie Granger zurückgelassen hatten!
Hermine hob ihre Stimme: „Professor Dumbledore?" Wenig später ertönte eine Stimme: „Ja, Miss Granger?" „Warum sind unsere Sachen hier?", fragte Hermine fassungslos. „Das sind nicht eure Sachen, das sind Duplikate. Eure Sachen befinden sich nach wie vor in eurem Haus in London." „Oh." Hermine beruhigte sich. „Okay." Dann war ja alles in Ordnung. Dumbledore wartete noch einen Augenblick, dann lächelte er und verschwand wieder. „Das ist nicht normal", murmelte Hermine und liess sich auf ihr Bett fallen. Stella lag ebenfalls im Zimmer nebenan auf ihrem Bett und dachte genau das Gleiche. Dobby lächelte nahm eine Dose Salz und ein Päckchen Reis aus dem Küchenschrank und begann zu kochen.
