Hallo Leute,
es geht weiter mit NCIS Furious! :) Diesmal gibt es 8 Kapitel, die alle zwei Wochen hochgeladen werden.
Viel Spaß beim Lesen!
LG Mephysto
.:NCIS Furious:.
„Drehen Sie sich um, Mr. O'Conner."
Brian tat wie geheißen. Dabei wandte er seinem Spiegelbild den Rücken und Ms Lange sein Gesicht zu. Die kleine Frau maß ihn nachdenklich von Kopf bis Fuß. Brian spannte die Muskeln in seiner Hand an, um sich nicht durch die Haare zu fahren.
„Sehr gut, Mr. O'Conner. Es ist Ihrem Stil sehr ähnlich, wirkt aber seriöser. Ich werde noch ein paar ähnliche Stücke für Sie bestellen."
Brian lachte: „Dann ziehen Sie mir das gleich vom Gehalt ab? Ich kann mir meine Klamotten auch selbst kaufen."
„Natürlich können Sie das, Mr. O'Connor", Ms Lange gab ihm ein Hemd, das er sich überzog. Sie schlug seine Hände bei Seite, als er es sich zuknöpfen wollte und krempelte ihm die Ärmel hoch, „aber Sie haben einen Körper, der nicht unter diesen Schlabberhosen und T-Shirts versteckt werden sollte. Tragen Sie immer Muscle Shirts und lassen Sie Ihre Hemden offen. Mit den Schlabberjeans ist auch Schluss! Ihnen passen Slim Fit Jeans, also werden Sie diese auch tragen."
Brian sah sie verblüfft an. Er wusste gar nicht, dass es verschiedene Arten von Jeans gab. Er wollte etwas erwidern, denn die Hosen, die er nun trug, lagen doch etwas enger an. Doch Ms Langes Augen durchbohrten ihn und so schloss er schnell wieder den Mund. Ms Lange nickte zufrieden.
„Aber meine Converse darf ich weiterhin tragen?", fragte Brian. Ms Lange runzelte die Stirn. Sie ging zu einem Regal und holte ein paar schwarze Schuhe hervor, die leger, aber nicht direkt sportlich wirkten. Die drückte sie Brian in die Hand mit den Worten: „Solche seien Ihnen erlaubt. Die Converse können Sie gern bei sich zuhause tragen, aber wenn ich Sie damit im Büro erwische, werden Sie Ihren Skyline nicht mehr wiedersehen! Verstehen wir uns?"
Brian schluckte und nickte hastig. Mann, die Frau war hart! Er schlüpfte in die Schuhe und band sie sich zu. Als er wieder aufrecht stand, fragte er: „Wie heißen die Dinger denn? Damit ich weiß, wonach ich suchen muss, sollte ich neue gebrauchen."
„Diese Dinger nennen sich Budapester. Ein sehr klassischer Herrenschuh. Und jetzt drehen Sie sich mal um, damit ich das Gesamtwerk begutachten kann."
Brian wandte sich dem Spiegel zu. Ein anderer Mann starrte ihm entgegen. Und es lag nicht nur an den verschwundenen Ringen unter seinen Augen. Er fühlte sich auch seltsam frisch, dafür dass er mit den anderen dreien gerade mal vor drei Stunden am LAX gelandet war.
Sie hatten in Miami noch eine gute Woche gebraucht, um den Fall mit Verone vollständig abzuwickeln. Dann musste auch noch seine Aussage gegen Markham aufgenommen werden. Den letzten Tag hatten sie dann frei bekommen. Callen und die anderen waren zum Strand gegangen, um das Wetter zu genießen. Brian hingegen hatte seine Angelegenheiten mit Tej geklärt. Sein Freund hatte ihm seine Garage zur Verfügung gestellt und nun sah der Skyline nicht mehr so schrecklich aus. Ein paar Kleinigkeiten fehlten noch, aber Tej hatte ihm versprochen das Auto zu einer guten Garage nach L.A. liefern zu lassen. Und sie hatten bei Tej noch seinen Abschied gefeiert, alle zusammen. Sogar mit den drei Agenten.
Sam Hanna und Kensi Blye, seine zukünftigen Kollegen, hatten sich in ein kleines, günstiges Hotel eingemietet, aber Callen war die ganze Zeit über bei Brian auf dem Hausboot geblieben. Brian stieg jedes Mal die Röte ins Gesicht, wenn er daran dachte.
Und dann hatte Ms Lange sie zurück beordert. Mitten in der Nacht waren sie in Miami losgeflogen und gegen 4 Uhr in L.A. gelandet. Die anderen drei durften zu ihren jeweiligen Häusern fahren, um sich zu duschen und umzuziehen, aber Brian hatte sie die Anweisung gegeben, sofort bei ihr zu erscheinen.
Zum Glück war er nicht so müde gewesen und die Dusche in der Villa hatte ihr übriges getan, um ihn munter werden zu lassen. Dann hatte Ms Lange ihm verkündet, dass sie ihn neu einkleiden wolle.
Und nun stand er hier, in engen, grauen Jeans, schwarzem Muscle Shirt und dunkelblauem Hemd mit neuen Schuhen (Budapester, sagte er sich) und sah überhaupt nicht mehr aus wie Bullitt. Auch nicht wirklich wie Brian O'Conner, wie er fand. Doch ihm stand es, also kannte Ms Lange ihren Job.
„Wunderbar", Ms Lange legte eine Hand unter ihr Kinn, „wirklich sehr viel besser. Wie geht es Ihrer Schulter?"
„Besser, kaum noch Schmerzen."
„Sehr schön. Wir müssen uns eine Tarnidentität für Sie überlegen. Außerhalb des OSP darf niemand wissen, dass Sie für den NCIS arbeiten. An was für einen Job haben Sie gedacht?"
Überrascht sah Brian zu ihr hinunter: „Job? Was meinen Sie?"
„Nun, zu einer guten Tarnidentität gehört auch ein Tarn-Job. Je früher Sie sich entscheiden, desto früher kann Mr. Beale alle Dokumente anlegen."
„Was machen denn die anderen so?", fragte Brian, um ein paar Ideen zu sammeln.
„Miss Blye gibt sich als Kuratorin aus, Mr. Hanna war sogar einmal Sommelier. Er hat ein Zertifikat. Und Mr. Callen arbeitet laut seiner Identität mit Aktien."
Brian hob eine Braue: „G? Mit Aktien? Das hätte ich nicht gedacht."
„Ach, Sie haben ihn einfach noch nicht in einem Anzug gesehen", Ms Lange blitzte ihn schelmisch an. Daraufhin errötete Brian. Er räusperte sich: „Was denken Sie denn, wäre ein passender Job? Ich meine-"
„Was wollten Sie denn mal werden, wenn Sie groß werden?"
Brian wollte ihr nicht die gleiche Antwort geben wie Callen vor einigen Tagen: Ich wollte nur raus aus Barstow. Und nie wieder zurück.
„Jedenfalls nicht Polizist", sagte er stattdessen, „ich könnte doch vorgeben Mechaniker zu sein. Ich weiß schon alles und brauch nichts Neues lernen."
„Keine schlechte Idee. Ich werde es in Erwägung ziehen, wenn ich mit Mr. Beale die Dokumente zusammenstelle."
„Aber ich dachte, ich darf mir den Beruf selbst aussuchen?"
Ms Lange klopfte ihm auf den Arm: „Vertrauen Sie mir, Mr. O'Conner. Haben Sie eigentlich schon eine Unterkunft gefunden?"
Brian schüttelte den Kopf: „Seit ich in L.A. bin, war ich hier. Mein Haus ist wohl sicher längst verkauft. Ich suche mir später ein Motel oder so für den Übergang, bis ich eine Wohnung gefunden habe."
„Warum schlafen Sie nicht einfach bei Mr. Callen?"
Brian schluckte. Wieviel wusste dieser kleine Drachen über ihn und G? Das war unheimlich!
„Ich denke nicht, dass das eine so gute Idee ist. Ich will mich ihm auf keinen Fall aufdrängen."
Ms Lange hob eine Braue und wirkte wenig überzeugt. Brian sprach schnell weiter, um ihr keine Zeit zum Reagieren zu geben: „Außerdem muss ich doch sowieso erst mal das Training beim FLETC absolvieren, ehe ich hier arbeiten kann oder? Das heißt, ich bin für ein paar Wochen auch nicht in L.A."
„Ich werde sehen, ob Sie dieses Training nicht umgehen können. Ich denke nicht, dass mir das allzu schwer fallen wird. In Ihrer Akte steht, dass Sie aufgrund Ihrer Schießkünste auch für das SWAT-Team in Frage kamen. Darf ich fragen, wo Sie das gelernt haben, denn ein Polizei-Training schließt Scharfschützentraining nicht mit ein."
„Ein Freund hat es mir beigebracht. Ist gar nicht so schwer."
„Und hat Ihr Freund Sie auch darauf gebracht, mit einer HK417 Sniper zu schießen? Dieses Gewehr wird in unserem Land vorwiegend von Delta Force und SEAL-Teams benutzt."
Brian schwieg einen Augenblick und dachte nach. Er beschloss, so vage wie möglich zu sein: „Er hat mir das Gewehr besorgt und ich komme damit am besten klar. Allerdings habe ich sie damals in L.A. gelassen, also wird es sie wohl nicht mehr geben."
Ms Lange nickte abwesend. Handyklingeln unterbrach die Stille. Sie nickte Brian zu, nahm den Anruf an und verschwand.
Brian atmete tief durch und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Der Papierkram war erledigt, er hatte neue Klamotten und ein neues Leben. Er brauchte nur noch seine Papiere. Zeit, den ersten Arbeitstag zu beginnen!
Callen betrat hinter Sam die Villa. Sein Freund diskutierte schon seit einer halben Stunde mit ihm. Seit Callen ihn abgeholt hatte. Und es nahm kein Ende: „Du solltest besser den Freeway nehmen."
„Ich fahr aber gern auf normalen Straßen."
„Nein, du kommst gern zu spät! Über den Freeway wären wir viel schneller hier!"
„Ah, du meinst den Parkplatz, der 10 heißt."
„Auch bekannt als Santa Monica Freeway. Die haben Namen, genauso wie Zahlen."
Was interessierte es Callen? Für ihn war es nur wichtig schnell voran zu kommen. Und das ging nicht auf einem Freeway, auf dem man mehr stand als fuhr. Gerade nach der Woche in Miami war so etwas sehr enttäuschend. Er verstand Brian jetzt sehr viel besser. Immerhin hatte sein Lover – waren sie jetzt Lover? – ihn zu einigen Straßenrennen mitgenommen. Einige davon hatte Callen selbst bestritten. Er hatte sie alle gewonnen!
Gut, es waren kleine Fische gewesen, wie Tej ihm versichert hatte. Deswegen hielten sich die gewonnen Summen auch in Grenzen. Nichtsdestotrotz hatte er die Rennen gewonnen und musste bloß aufpassen, dass Hetty nichts davon mitbekam. Ständig hatte sie ihn wegen seines Fahrstils auf dem Kieker!
Wo war Brian überhaupt? Er sollte doch schon seit anderthalb bis zwei Stunden hier sein. Callen suchte den Raum ab, während er mit Sam weiterdiskutierte: „Der Olympic ist aber schneller."
„Fahre nie auf dem Olympic vormittags Richtung Westen."
„Und in einem Schaltjahr?", sie kamen bei ihren Tischen an. Kensi saß an ihrem, Nate an Callens. Von Brian keine Spur. Callen würde Hetty später deswegen fragen. Er wandte sich an seine Kollegen: „Sam behauptet, den Namen jedes Freeways in Kalifornien zu kennen."
Kensi war die erste: „Ach ja? Wie heißt der acht?"
„Ocean Beach Freeway", antwortete Sam.
Nate: „Der zwei?"
„Glendale Freeway."
Callen suchte sich einen kniffligen aus: „Zwei-fünfzehn."
Sam zögerte.
Triumphierend sah Callen zu Kensi und Nate: „Erwischt!"
„Escondido Freeway", diese Stimme gehörte nicht Sam. Callen drehte sich um. Brian lehnte mit seiner rechten Schulter an dem Metallgitter, die Hände in den Hosentaschen. Er lächelte ihnen zu und Callens Herz machte einen Sprung. Jegliche Müdigkeit wich aus seinem Körper und unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht.
Brian war verändert. Er sah nicht mehr so erschöpft aus wie an dem Tag, als sie sich kennengelernt hatten. Und er trug andere Klamotten. Bessere Klamotten! Enge Jeans, enges Shirt, weites Hemd. Er sah heiß aus.
Callen vermutete, dass er Hetty dafür zu danken hatte.
„Hallo Brian", grüßte er. Brian nickte zurück und sah unsicher zu den anderen Leuten im Raum. Sein Lächeln geriet wackliger, bevor es einfach nur höflich wurde.
Callen hatte Hetty schon von den Anfängen ihrer Beziehung erzählt (nicht in allen Einzelheiten). Er hatte klar gemacht, dass er das mit Brian nicht beenden wollte, auch wenn sie zusammenarbeiteten. Hetty hatte genickt und ihm ein kleines Lächeln geschenkt. Jetzt beschloss Callen, Brian in ihre Mitte einzuführen. Auch wenn Sam wohl seine Probleme mit ihm haben würde. Niemand wollte, dass Dom Vaile ersetzt wurde.
„Kensi und Sam kennst du ja schon", Callen ging zu Brian und legte seinen Arm um ihn. Der junge Mann war total steif, entspannte sich bei der Berührung aber merklich. Callen führte ihn zwischen die Schreibtische und blieb vor seinem eigenen stehen: „Das ist Nate Getz. Er ist unser Psychologe."
„Freut mich", Nate streckte Brian die Hand entgegen und beobachtete ihn interessiert. Brian lächelte nichtssagend zurück und erwiderte den Gruß.
„Hetty scheint dich schon in ihren Klauen gehabt zu haben", bemerkte Kensi mit einem Nicken auf Brians Kleidung. Brian lachte: „Sie bestand darauf, mir neue Sachen zu besorgen. Und sie will eine neue Identität für mich anlegen."
„Hast du dir schon einen Job ausgesucht?", fragte Sam, als er Brians Hand schüttelte. Der Blonde zuckte mit den Schultern: „Wir haben drüber gesprochen, aber sie wollte es dann doch selbst regeln."
Callen begann: „Hast du schon-", doch Fahrradklingeln unterbrach ihn. Sie sahen hoch zur Balustrade. Eric rollte auf einem Segway heran und stoppte am Geländer.
Nate lachte und Kensi fragte: „Ist das dein Ernst?"
„Geiles Nerdmobil!", rief Sam hinauf.
„Macht euch nur lustig, ihr Zweibeiner!", antwortete Eric, „Aber damit spare ich dreiundvierzig Minuten Fußweg, die ich ab nun in meine Arbeit investieren kann."
„Dreiundvierzig Minuten?", fragte Callen beeindruckt und sah herausfordernd zu Sam: „Ich wette ohne Freeway."
„Ja klar."
Eric wendete den Segway: „Ich bin der festen Überzeugung, dass man das ist, was man fährt."
„Ich stimme Ihnen zu", meinte Brian breit grinsend, „Nur: Wen wollen Sie denn darstellen?"
„Einen eifrigen Datenanalysten, der auf unnötiges Gehen verzichtet, um seine Arbeitszeit effizient zu nutzen."
Brian nickte und schenkte Eric einen Salut: „Sie haben mich überzeugt."
„Danke, Mr. O'Conner. Ich bin Eric."
„Brian", und damit fuhr Eric zurück in die OSP-Zentrale. Die anderen folgten ihm. Callen blieb ein wenig zurück und hielt Brian am Arm fest: „Hey!"
Brian stoppte und wandte sich ihm zu. Sein Lächeln war so gelöst wie es Callen nur in den letzten Tagen in Miami gesehen hatte. Nur zwei Stunden waren sie getrennt gewesen und trotzdem kam es ihm vor, als lägen Welten zwischen Miami und L.A.
„Wie geht es dir?"
Brian zuckte mit den Schultern: „Ich bin ein wenig überrollt von dem Ganzen. Es ist noch unglaublich."
Callen verhakte seine Finger mit Brians und legte seine Lippen auf Brians Schläfe: „Dann lass uns nachher reden."
Brian nickte.
„Komm!", Callen lief die Treppe hoch, „Bevor die anderen uns suchen."
