DISCLAIMER: "StarTrek" don't belongs to me. This piece of fan fiction was created for entertainment
not monetary purposes. Previously unrecognized characters and places, and this story,
are copyrighted to the author. Any similarity to real persons, living or dead, is coincidental
and not intended by the author.
AUTHOR'S NOTE: inspired by Kate Mulgrew & Roxanne Dawson
Written by BeClaudia alias Cellen8 alias Rosenfrosch
WEBSITE: & .com
DEDICATION: StarTrek-Ensemble
Verbotene Früchte
Janeway kam gerne in den Biogarten, um den Duft der Pflanzen in sich aufzunehmen.
Sie konnte sich auch auf dem Holodeck entspannen, die geniale Illusion
von Personen und Orten wirkte schon immer so auf sie, aber Düfte waren
etwas Einzigartiges, welches ein Holodeck nicht zu regenerieren vermochte.
Plötzlich ging die Tür auf und Neelix hechtete herein. Oh, hallo Captain. Ich
freue mich sie in meinem Garten begrüßen zu dürfen. Haben sie etwas Hunger?
Ich bin gerade dabei die gralatinischen Knäuelwurzeln zu ernten. Sie
schmecken etwas erdig, aber der bittere Nachgeschmack wiegt das wieder
auf, bot der quirlige Talaxianer Janeway an, während er braune Knollen aus
dem Boden zog und sie in einen Korb legte. Seine gute Laune übertrug sich auf
jeden, der mit ihm zu tun hatte. Der selbst ernannte Moraloffizier überschwemmte
die Crew regelmäßig mit Frohsinn, den man bei seinen kulinarischen
Experimenten auch sehr nötig hatte. Lächelnd willigte Janeway ein und
folgte dem Chefkoch in die Offiziersmesse.
B'Elanna hatte sich ihr Mittagessen auch anders vorgestellt. Nun rannte sie in
der Küche zwischen den überkochenden Töpfen hin und her, die ihr Neelix
kurzfristig anvertraut hatte. Nur aufpassen, sagt er. Ganz einfach, sagt er.
Bin gleich wieder da, sagt er, knurrte die Halbklingonin. Als die Tür aufglitt
trat Paris ein und blickte belustigt auf die wirbelnde B'Elanna. War Dir der
Maschinenraum zu langweilig geworden? witzelte der Pilot der Voyager,
was gibt's denn heute? Noch bevor die Chefingenieurin Paris an den Hals
springen konnte, kam Neelix zurück und schnappte sich sogleich fachgerecht
einen Löffel und eine Kantekzange und wendete mit der einen Hand die roten
Fische und probierte mit dem Löffel seine Lopatisuppe. Mhh, perfekt. Danke
B'Elanna. Ich werde auf sie zurückkommen wenn ich mal wieder Hilfe brauche,
bedankte sich der Talaxianer erfreut. Das höhnische Grinsen des Piloten
ließ B'Elannas Miene noch finsterer werden. Möchten sie beide mir beim
Essen Gesellschaft leisten? fragte Janeway beschwichtigend. Paris und
B'Elanna schauten sich zu ihrer Kommandantin um. Danke, sehr gerne,
lächelte der Pilot, nach dem Trubel hab ich mir mein Essen redlich verdient
Ich würde mich auch über nette Gesellschaft freuen, meinte die
Chefingenieurin, nicht ohne Paris einen vernichtenden Blick zu zuwerfen.
Ich wird ihnen gleich die Spezialität des Tages bringen, sprudelte Neelix
hervor. Er verschwand hinter seinen Töpfen und kam kurz darauf mit drei
dampfenden Tellern aus der Küche. So bitte sehr. Heute habe ich etwas
Neues ausprobiert. Die von der Mannschaft allseits beliebten Kantekfische wurden
von mir mit einer neuen Soße garniert. Sie besteht aus gralatinischen
Knäuelwurzeln, die ich mit ein paar talaxianischen Gewürzblättern verfeinert
habe, erklärte Neelix begeisternd. Man sollte Ihm sagen, dass die Erläuterung
der Herkunft der Zutaten alles andere als neugierig macht dachte Paris indem
er auf die braune Soße blickte. Skeptisch sahen die drei Crewmitglieder
auf ihre Teller und warteten darauf, dass sich einer von ihnen zuerst anschickte
von Neelix Kreation zu kosten. Nun gut. Ein Captain geht immer mit seinem
Schiff unter, also schlimmer kann das auch nicht werden dachte sich Janeway
und probierte einen Löffel der Soße mit einem Stück des Fisches. Wie
schmeckt es Ihnen? fragte der Chefkoch neugierig. Janeway kaute langsam
auf dem Fischstück herum und ließ allmählich den bitteren Geschmack zu. Lächelnd
nickte Janeway Neelix zu, der daraufhin beruhigt abzog. Mit gekräuselten
Augenbrauen sah B'Elanna auf ihre Kommandantin und beobachtete deren
Reaktion auf das Essen. Es schmeckt besser als sein burilianischer Eintopf,
grinste Janeway B'Elanna entgegen. Ohje, ich hatte den Geschmack
schon fast verdrängt, jammerte Paris. Mutig versuchte B'Elanna
ebenfalls von ihrem Mittagessen. Paris blickte bewundernd auf seine Freundin
und wartete auf Ihre Bewertung. Sie haben recht, Captain, verzog
B'Elanna das Gesicht und musste lachen. Nachdem die Teller nicht geleert,
aber der Hunger gestillt war, standen die drei gleichzeitig auf und wollten die
Offiziersmesse verlassen. Moment. Sie haben ja noch gar nicht den Nachtisch
probiert. Leider ist die Ernte nicht sehr gut ausgefallen, aber da sie heute
die Einzigen hier waren dürfen sie die Pontalfrüchte als kleinen Leckerbissen
mitnehmen. Sie würden sich auch gut für einen gralatinischen Knäuelwurzelsalat
eignen, aber ich habe nicht mehr genug, schwatzte der Talaxianer, indem
er Janeway lilafarbene Beeren unter die Nase hielt. Zögernd nahm sie eine
Frucht aus dem Korb und eilte dankend aus dem Raum. Paris und B'Elanna
wollten sich gerade unbemerkt davonschleichen als Neelix jedem von ihnen eine
Frucht in die Hand drückte. Probieren sie, forderte Neelix die Beiden
Crewmitglieder auf. Ich werde sie später essen. Jetzt muss ich in den Maschinenraum,
entschuldigte sich B'Elanna, aber ich bin sicher, dass Tom
Ihnen gerne seine Meinung sagen wird Mit diesen Worten war sie aus der
Tür. Erwartungsvoll stand nun der kleine Mann vor dem hochgewachsenen Piloten.
Paris war nun in die Enge getrieben. Paris roch an der Frucht und vernahm
einen modrigen Duft. Widerwillig biss er in das weiche Fleisch und eine herrlich
süße Flüssigkeit umschmeichelte seine Zunge. Seine Augen wurden immer größer,
je süßer der Geschmack wurde. Neelix, das schmeckt ja toll. Einfach
köstlich, sagte er überrascht. Sie gehört zu meinen Lieblingsfrüchten.
Meine Großmutter machte mit diesen Beeren zu meinem Geburtstag immer eine
Teigplatte, freute sich Neelix. Paris schob sich nun den Rest der Frucht in
den Mund und ließ den Kern spielend gegen die Zähne tippen. Mit einem glücklichen
Lächeln verabschiedete er sich von dem Koch und ging auf die Tür zu,
wo ihm Fähnrich O'Donalds und Lt. Fengrey entgegenkamen. Er verbeugte sich
tief vor den beiden Frauen und machte sich auf den Weg zu seiner Station.
Verwundert über die spielerische Höflichkeit blickten sich Beide nach dem Piloten
um. Was hat der den gegessen, dass es ihm so gut geht? erkundigte
sich Lt. Fengrey bei Neelix. Worauf der Talaxianer ihnen übers ganze Gesicht
strahlend zwei der Früchte entgegen hielt. Sie müssen mindestens einmal
die Haut durchstechen, um sie länger aufbewahren zu können. Aber meist erübrigt
sich das, weil sie sofort gegessen wird. Ich kann mich erinnern, dass meine
Schwester sich einen Vorrat anlegen wollte. Doch durch den Sauerstoffmangel
wird die Frucht schneller faul und platzt nach ungefähr 2-3 Tagen auf. Der
Gestank war noch nach Wochen nicht aus dem Haus verschwunden
Auf dem Weg zum Maschinenraum traf B'Elanna auf Harry Kim. Kommen
Sie gerade aus der Offiziersmesse? Ja, aber ich kann Ihnen nichts auf
der heutigen Speisekarte empfehlen, meinte die Halbklingonin mit runzelnder
Stirn, was ihrer Stirnplatte überaus grotesk erscheinen ließ. Auf den jungen
Fähnrich machte sie dadurch den Eindruck eines angriffslustigen Stieres
und er konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen. Schließlich war es seither
ein großes Glück eine genießbare Mahlzeit bei Neelix zu ergattern. Aber
sie können meinen Nachtisch haben, versuchte ihn B'Elanna. Danke,
nein, verzog Harry den Mund, da er den modrigen Geruch bereits vernommen
hatte. Wir sehen uns doch heute Abend oder? fragte Fähnrich Kim.
Heute? blickte die Chefingenieurin verwundert. Paris' Geburtstagsfeier
auf dem Holodeck, erinnerte Harry Kim und verdeutlichte seinen Argwohn
mit vor der Brust verschränkten Armen. Da wäre noch etwas. Ich
möchte Sie bitten Captain Janeway für morgen zu einem Essen einzuladen.
Ungläubig starrte B'Elanna auf ihren Kollegen, der diesen Satz voller Ernst an
sie gerichtet hatte: Bitte? Ja sie hat in zwei Tagen Geburtstag und
Comander Chakotay und ich dachten, dass sie beim Captain unverdächtig wirken
würden, erklärte der junge Fähnrich. Aha, und wie soll ich das anstellen?
fragte die Chefingenieurin befremdet. Das würden Sie schon
machen meint Chakotay, erwiderte Harry mit zuckenden Achseln, er findet,
dass Sie es am Besten heute auf der Party schaffen könnten Warum
soll ich Janeway für morgen einladen, wenn die Party erst übermorgen statt
findet? Weil ich Sie morgen im Beisein von unserem Captain für eine
wichtige Sache im Maschinenraum einspannen werde und Sie ihre Verabredung
auf den nächsten Tag verschieben müssen. Ach und noch etwas. Wir werden
ihr Quartier für diesen Anlass ein wenig umgestalten müssen. Wir sehen uns
heute ja noch, berichtete Comander Chakotay, der plötzlich hinter B'Elanna
aufgetaucht war und ebenso schnell wieder verschwand. Völlig überfahren
stand die Halbklingonin im Gang und versuchte die Geschehnisse richtig einzuordnen.
Okay. Ich... ich werde da sein, stotterte B'Elanna und ging langsam
weiter. Harry sah ihr noch nach, bis sie hinter einer Biegung verschwunden
war und ging dann weiter, um sich dem Abenteuer des Mittagessens zu
stellen.
Fähnrich O'Donalds ist eigentlich sehr hübsch. Vielleicht sollte ich mal mit ihr
ausgehen dachte Paris als er die grauen Gänge entlang schritt. Einmal würde
schon genügen. Moment. Was denkst Du Dir eigentlich?. Dieser Gedanke war
vor langer Zeit verschüttet worden. Sogar überwunden. Es war wieder präsent.
Früher war er mit allem und jeden verantwortungslos umgegangen, am Meisten
mit sich selbst. Sein Vater hatte für jeden und alles ein übermäßiges
Pflichtgefühl entwickelt und Paris ließ es zu, dass sein Vater das Leben seines
Sohnes verplante. So hatte er seine vermeintliche Ruhe vor dessen guten Ratschlägen.
Selbst seine Mutter flüchtete sich in verschiedene Tätigkeiten, um
dann dem Oberhaupt alle Zeit der heilen Familienwelt zu Füßen zu legen. Das
Kindsein hört an dem Tag auf, wenn man erkennt, das man Verantwortung für
sich selbst übernehmen muss. Paris hatte diesen Zeitpunkt später als andere
erreicht, aber er war froh darüber sich seinem Leben gestellt zu haben. Auch
die Beziehungen zu Frauen hatte sich dadurch rigoros geändert. Beim Marquis
behandelte er seine weiblichen Kollegen mit der gleichen emotionalen Distanz,
wie er zu viele andere Menschen behandelte. Die jungen Frauen, die wie jeder
des Marquis weit von Zuhause in die Badlands versprengt waren, sehnten sich
nach Geborgenheit und etwas Zuneigung. Paris ging es ebenso, aber er nahm
nur soviel wie er selbst benötigte und die Enttäuschung der Frauen vermischte
sich mit dem Argwohn der Männer, die diesen blonden Angeber wegen zahlreicher
Charakterschwächen mieden. Seitdem Captain Janeway ihm diese einmalige
Chance gegeben hatte sich zu ändern, nutzte er sie gut. Er war glücklich
auf diesem Schiff zu sein und die Möglichkeit zu haben seine Fähigkeiten unter
Beweis zu stellen. Selbst mit Comander Chakotay verband ihn jetzt so etwas
wie eine gute Freundschaft. Er respektierte diesen indianischen Mann und genoss
es von ihm ebenso respektiert zu werden. Und nun wurden in dem jungen
Piloten die alten Jagdinstinkte eines Junggesellen wach. Zwischen ihm und
B'Elanna verlief es anders als noch vor ein paar Monaten. Er hatte das Gefühl
sie hielt ihn auf Abstand. Mit Fähnrich O'Donalds verband ihn lediglich eine lockere.
B'Elanna war in ihrem Maschinenraum zuhause und setzte nur selten einen
Fuß auf das Holodeck. Auf Harry war Verlass. Er würde wieder eine paar
Stunden auf dem Holodeck reservieren und diese kindischen Luftballons aufhängen.
Als der junge Fähnrich dies zum ersten Mal getan hatte, hatte er bestimmt
die meisten Gäste anflehen müssen, damit sie auf der Feier erschienen.
Zwar erinnerten ihn die Ballons nicht an seine Kindheit, aber er genoss dennoch
eine gewisse Sentimentalität, die damit verbunden war. Heute Abend
werde ich sie fragen. Auf meiner Überraschungsparty.
Janeway trat in ihren Bereitschaftsraum und legte die lila Beere auf ihren
Schreibtisch. Computer, Licht, befahl sie. Gleich darauf wurde der Raum
von dem Kunstlicht erleuchtet. Mit wenigen Schritten stand sie vor dem Replikautor
und richtete ihre Worte an den selben: Kaffee! Ihre Hände vollführten
ihr Ritual und ergriffen die Tasse mit dem dunklen Getränk. Dann ließ
sie sich in ihren Stuhl sinken und nahm einen Schluck. Sie mochte den Geschmack
und empfand ihn wie eine herrliche Süßigkeit, nachdem experimentellen
Mittagessen von Neelix. Ihr Blick fiel auf die Frucht, die neben einem Pad
lag. Sie griff nach dem Pad und ging die Wartungsliste durch. Diese langweilige
Pflicht verlegte sie stets auf weniger ereignisreiche Tage, um keine Ausrede zur
Verfügung zu haben. Routiniert lasen ihre Augen den Bericht. Der Kaffeeduft
erfüllte das Zimmer und der erdige Geruch von Neelix Frucht war nur noch zu
erahnen. Gedankenverloren nahm ihre Hand die Beere und führte sie an den
Mund.
Igitt, mit was will uns Neelix denn heute wieder vergiften? empörte sich
Harry Kim als er den ersten Löffel seiner Lopatisuppe im Mund hatte. Natürlich
wäre der höfliche Harry keiner solchen Reaktion fähig, wenn Neelix in der Nähe
gewesen wäre, aber dieser war erneut in seinen Biogarten gelaufen, um weitere
Zutaten zu besorgen. Angewidert schob der junge Fähnrich den Teller von
sich. Wie kann man so etwas nur essen? fragte er sich und blickte in die gegenüberliegende
Ecke des Raumes in der sich Lt. Fengrey und Fähnrich O'Donalds
offensichtlich hervorragend amüsierten. Ihr hohes Lachen wurde auch
von anderen Crewmitglieder bemerkt und sie betrachteten die Frauen mit Verwunderung.
Als die Beiden die Stille um sie herum bemerkten, standen sie auf
und gingen mit ernstem Blick auf den Ausgang zu. Jedoch als die Türe hinter
ihnen noch nicht geschlossen hatte, prusteten sie los und liefen in Richtung der
Quartiere. An dem Essen kann ihre gute Laune nicht liegen, schloss einer
der Anwesenden mit einem befremdlichen Blick auf seinen Teller.
Endlich dachte B'Elanna und schloss ein Schott, hinter dem sie seit drei Stunden
die Plasmaleitungen nach Mikrorissen untersucht hatte. Wie immer fand
sie die Anomalie erst, als sie nach etlichen vergeblichen Standartscans und mit
einem zum x-ten Mal modifizierten Tricorder, eine ihrer Varianten testete. Erschöpft,
aber zufrieden richtete sie sich auf und streifte ihre Uniform glatt.
Bis nachher auf der Party, ertönte es hinter der Chefingenieurin. B'Elanna
drehte sich um und sah Lt. Andrews vor sich. Grinsend ging der blonde
Mann an der Halbklingonin vorbei und verschwand hinter einer seiner Konsolen,
wo er einige Testgeräte in einem Koffer verstaute. Ach ja, und vergessen
sie das da nicht, fügte er hinzu und deutete auf die lila Kugel neben
B'Elannas Konsole. Seufzend ergriff sie Neelix' Frucht, verließ den Maschinenraum
und ging zu ihrem Quartier. Dort angekommen warf sie sich zuerst auf
ihr Bett, schließlich hatte sie noch genügend Zeit, um sich vorzubereiten. Nach
ein paar Sekunden richtete sie sich auf und betrachtete ihren Nachtisch. Die
Beere hatte eine schöne Farbe. Aber B'Elanna hatte gelernt, dass man niemals
Dinge nach seinem Äußeren beurteilen durfte. Einerseits hatte sie erfahren
müssen, dass die Kinder mit denen sie zur Schule gegangen war sich ihr gegenüber
so verhielten, weil sie anders aussah. Andererseits hatte sie die gleiche
schmerzvolle Erfahrung machen müssen, als sie auf einem Planeten eine
apfelähnliche Frucht gegessen hatte und daraufhin für drei Wochen ins Koma
fiel. Ganz zu schweigen von Neelix täglichen Zusammenstellungen, die er als
genießbar deklarierte. Neugierig griff B'Elanna zu einem kleinen Messer. Eines
der wenigen Dinge, welches sie von ihrem Vater behalten hatte. Sie setzte die
silbrige Klinge an der weichen Haut an und schnitt in das helle Fleisch. Plötzlich
stieß sie auf einen Widerstand. Ein Kern. Langsam zog sie das Messer an dem
harten Innern entlang und befreite den Stein von seiner saftigen Hülle. Ihre
Tätigkeit schien sie zu hypnotisieren. Fasziniert betrachtete die Chefingenieurin
die beiden Hälften und führte das Stück mit dem Kern in der Hand an die Nase.
Süß bemerkte B'Elanna verblüfft.
Herrje, die Feier! stieß Janeway hervor. Hurtig schlüpfte sie in ein dunkelgraues
Kleid und machte sich auf den Weg zu Paris Geburtstagsfeier. Freudig
trat die Kommandantin in das Holodeck und erblickte sofort viele ihrer Führungsoffiziere.
Sie ging geradewegs auf Lt. Tuvok zu und vergewisserte sich
dabei mit vorsichtigen Seitenblicken, dass Paris noch nicht eingetroffen sei.
Hört alle mal her. Er wird in wenigen Minuten hier sein. Also macht euch bereit,
rief Comander Chakotay. Plötzlich flog die Tür auf: Bin ich zu
spät? japste B'Elanna. Nicht wirklich, bemerkte Lt. Tuvok. Stellen
Sie sich zu uns, er ist auf dem Weg, lächelte die Kommandantin und zog ihre
Chefingenieurin zu sich. Computer, Licht aus, erklang es gedämpft
aus einer Ecke. Gespannt warteten alle auf das Signal sich zu enttarnen. B'Lanna
konnte durch den Ärmelstoff die angenehme Gegenwart ihrer Kommandantin
spüren. Dieses prickelnde Gefühl verstärkte sich noch durch die Dunkelheit
im Raum, welche ihre ohnehin schärferen Sinne noch empfindsamer machte.
Chakotay erkannte schemenhaft die beiden Frauen, die neben ihm standen
und den hochgewachsenen Tuvok, der keinerlei Anstalten machte sich wie alle
anderen hinter irgend etwas zu verbergen. Chakotay respektierte den Vulkanier,
auch wenn ihm dessen Natur einer menschlichen Schwäche: der Arroganz
vorkam. Vielleicht hatte der indianische Comander auch noch nicht den Verrat
des Sicherheitschefs überwunden. Als Anführer des Marquis musste er sich auf
viele seiner Kollegen verlassen können. Lt. Tuvok allerdings fügte sich nur zu
seiner Mannschaft hinzu, um Spionage zu betreiben. Ebenfalls hatte auch Seska
den ruhigen und bedächtigen Indianer hinters Licht führen können. Nun
stand er neben Tuvok und wartete auf einen Mann, den er ebenfalls lange Zeit
nicht mochte. Paris war für ihn der Inbegriff der Verantwortungslosigkeit gewesen.
Ein Söldner. Jemand der ohne eine moralischen Grund gegen die Cardassianer
kämpfte. Chakotay fühlte dadurch seine Sache verraten für die er bereit
war sein Leben zu opfern. Doch diese Gefühle waren alle dem Respekt gewichen
und sogar in Freundschaft verwandelt worden. Chakotay freute sich auf
den Abend an dem er mit ihm vertrauten Menschen zusammen sein würde. Besonders
freute er sich auf B'Elannas Einladung an Janeway, denn auf einem
solch kleinen Schiff eine Neuigkeit zu bewahren war unmöglich. So glaubte der
Comander nicht ernsthaft daran, dass die Tatsache das die junge Chefingenieurin
als Lockvogel diente, Janeway wirklich täuschen könnte. Auch wenn der
Plan Tuvoks mit der zeitlichen Verzögerung die Chancen um einiges erhöhte.
B'Elanna stand im Dunkeln und wartete wie alle anderen darauf, dass Tom erscheinen
würde. Neben ihr stand Captain Janeway und hielt noch immer gespannt
B'Elannas Ärmel. Captain, dürfte ich Sie etwas fragen? begann
B'Elanna vorsichtig. Ja natürlich, um was geht es denn? fragte die Kommandantin
neugierig. Morgen ist ein klingonischer Feiertag, den nur die
Frauen eines Clans zelebrieren dürfen. Ich würde mich freuen, wenn Sie die
Rolle meiner Tak'Lorr übernehmen würden, flüsterte B'Elanna Janeway zu.
Ich fühle mich geehrt, ich stelle mich gerne zur Verfügung. Was wäre denn
meine Aufgabe? erkundigte sie sich teilnahmsvoll. Sie müssen nur zugegen
sein, wenn ich ein paar Rituale vollführe, beschwichtigte B'Elanna ihre
Kommandantin. Wann und wo? willigte Janeway ein. Nach dem Mittagessen
in meinem Quartier, antwortete sie in das Dunkel. Mit einem Mal
ertönte Harrys Stimme und das Licht ging an. Sofort erkannte Chakotay den
jungen Piloten und erhob die Händen zum Signal. Wie aus einer Kehle riefen alle:
Überraschung!
B'Elanna war die Erste, die Tom gratulierte. Mehr um von der eigenartigen Situation
zwischen ihr und Captain Janeway zu entrinnen als um dem Piloten
Glück zu wünschen. Sie wusste sehr genau, dass Chakotay sie nur ausgewählt
hatte um sich für dessen Geburtstagsparty zu rächen. Er war viel zu ruhig und
bescheiden, um Freude daran zu haben bei solchen Festivitäten im Mittelpunkt
stehen. Aber das hatte sie und Fähnrich Kim nicht davon abgehalten und nun
bekam sie die Quittung dafür. Wenn Janeway auf die Idee kommen könnte
gründlich nachzuforschen, würde der Schwindel von dem angeblichen Feiertag
sowieso auffliegen. Auch das Wort Tak'Lorr war reine Erfindung. Es existierte in
der klingonischen Sprache überhaupt nicht. B'Elanna würde an diesem Abend
wohl nichts anderes übrig bleiben als sich von Janeway fern zu halten und den
morgigen Tag bis zu Chakotays Ausrede zu überstehen.
Tom Paris wusste natürlich von seiner ‚Überraschungsfeier', aber er war immer
wieder von so viel Freundschaft gerührt. Besonders heute reagierte er mit etwas
mehr Emotionen als sonst. Es lag nicht daran, dass er Geburtstag hatte.
Es musste etwas anderes sein, auch wenn Tom es nicht beschreiben konnte.
Die Schlange der Gratulanten lichtete sich und so fand auch Janeway die Gelegenheit
ihre besten Wünsche auszusprechen. Aber B'Elannas Bitte hatte doch
ihre Neugierde geweckt und ihr Blick suchte nach Chakotay. Er stand mit Lt.
Tuvok und Neelix in einer Ecke und beobachteten das rege Treiben auf der
Tanzfläche. Captain, begrüßte der Commander und der Talaxianer Janeway
als sie ihre Gruppe erreicht hatte. Chakotay, Tuvok, Neelix, nickte
sie den drei Männern grüßend zu. Der Vulkanier verzog eine Braue zum Gruß.
Ich hätte eine Frage Ja bitte? erwiderte der Commander Kennen
Sie ein klingonisches Ritual bei dem eine Tak'Lorr anwesend sein muss?
fragte Janeway. Mit einem verstehenden Blick zu Tuvok wendete sich der Indianer
zu seiner Kommandantin und erklärte: Das findet glaube ich alle
zehn Jahre statt und symbolisiert verschiedene Stufen des erwachsen Werdens.
Eine Tak'Lorr ist so etwas wie eine geistige Führerin oder Seelenverwandte
Interessiert hörte Janeway diesem religiösen Mann zu, der sie
selbst schon mit einem geistigen Führer bekannt gemacht hatte. Immer wenn
sie ihren Seelenfreund kontaktierte empfand sie innere Ruhe und genoss deren
Anwesenheit. Vielen Dank. Das war sehr aufschlussreich, grübelnd rührte
sie in ihrem Glas und bemerkte nicht wie Commander Chakotay sich grinsend
abwendete. Wollen Sie mit dem Geburtstagskind tanzen? erschien
Paris vor ihr. Ich halten Ihr Glas, bot sich Chakotay an und Janeway
wurde auf die Tanzfläche gezogen. Gehe ich recht in der Annahme, das ein
solches Ritual nicht in der klingonischen Kultur existiert? fragte Lt. Tuvok
mit gewohnt tonloser Stimme. Sie gehen recht, Tuvok, sie gehen recht,
grinste Chakotay etwas albern. Was bedeutet der Namen Tak'Lorr? wollte
der Sicherheitschef wissen. Keine Ahnung ich kenne mich in der klingonischen
Sprache nicht gut aus, zuckte der Indianer unwissend mit den Achseln.
Glauben Sie, sie hat etwas bemerkt? erkundigte sich B'Elanna, die
sich leise angeschlichen hatte. Sie hat keine Ahnung, aber sie hat mich um
ihre Wissenslücken zu füllen nach dem morgigen Ritual befragt, lächelte
Chakotay überlegen. Was heißt den eigentlich Tak'Lorr? Das Wort
gibt es nicht. Ich habe es erfunden, gestand die Chefingenieurin. Sie
sind eine hervorragende Schauspielerin, wissen Sie das? rühmte der Commander
die Halbklingonin. Während der Talaxianer einen gelben Brei schlürfte,
bemerkte er nebenbei: Also in meiner Sprache klingt es wie geliebter
Frosch Blankes Entsetzten zeigte sich auf B'Elannas Gesicht, Neelix rührte
weiter mit unschuldigem Blick in seinem Brei und Tuvok stand mit eiserner
Miene da. Chakotay konnte bei diesem Bild kaum noch sein Lachen unterdrücken.
Mir reicht es, ich geh jetzt ins Bett, resignierte die Chefingenieurin
und verließ das Holodeck. Gehe ich recht in der Annahme, dass sie mir das
geglaubt hat, fragte Neelix lächelnd. Sie gehen, Neelix, sie gehen,
antwortete Tuvok tonlos und Chakotay konnte durch die herzhaften Tränen,
die er lachte nur noch eine Art Grimasse des Vulkaniers erkennen.
Die Sensoren registrieren ein Sonnensystem mit vier Planeten der Klasse
M meldete Harry Kim, der an seinem Posten auf der Brücke stand. Eine
Spur von Lebewesen? erkundigte sich der erste Offizier. Die Sensoren
können insgesamt eine Million Humanoide erkennen. bestätigte der junge
Fähnrich. Auf den Schirm! befahl Chakotay. Mit freudiger Erregung erwartete
er das Bild am Kopf der Brücke. Er wusste schon nicht mehr wie lange
er und die Crew auf den Anblick eines Planeten verzichten musste. Immer
wenn sie eine neue Welt entdeckt hatten und ihrer Neugierde nachgingen,
blieb beim Abschied nicht nur der Trennungsschmerz zurück sondern auch die
Trauer. Sie waren so weit von der Erde, ihrer eigenen Heimat entfernt. Er vermisste
die nordamerikanischen Wälder, der morgendliche Geruch, wenn der
Dunst der Nacht noch über den Wipfeln schwebte. Er sah seinen Vater und die
Männer seines Stammes vor seinem geistigen Auge, von denen er seine Tätowierung
erhalten hatte. Er hatte als junger Mann nie das Bedürfnis verspürt
dieser Gemeinschaft anzugehören, die in einem Zeitalter der Replikautoren an
ihren rückständigen Bräuchen und Ritualen festhielten. Aber als er nun vor Jahren
in diesen Quadranten gezogen wurde, war mit einer neuen Perspektive
konfrontiert und die beiden Mannschaften mussten um zu überleben zu einer
Gemeinschaft zusammenwachsen. Jetzt stand der Indianer auf der Brücke und
erblickte gemeinsam mit seinen Freunden neue Welten, von denen sie alle profitieren
konnten. Zuerst erschienen nur kleine farbige Objekte auf dem Schirm,
die jedoch erahnen ließen, dass es sich um Planeten handelte. Um den Faktor
10 vergrößern! verlangte Chakotay. Fähnrich Kim kam dem Befehl nach
und sogleich füllten drei Kugeln das Bild aus. Die Planeten unterschieden sich
deutlich durch ihre intensiven Farben. Die drei Planeten umringten eine Sonne,
die von ihrer Größe der Sonne der Erde entsprach. Der linke Planet erschien in
einem kräftigen Grün, wobei der mittlere Planet gelbliche und hellbraune Töne
vereinte. Der rechte Planet wies sich durch ein Purpur aus, dass sich an manchen
Stellen zu einem zarten Violett verfärbte. Sie sagten doch etwas von
vier Planeten? Wo ist der andere?, fragte Paris nach dem sich bei ihm das
Staunen über diese Farbenpracht gelegt hatte. Er wird durch die Sonne und
den gelben Planeten verdeckt, informierte Kim gelassen. Paris Finger huschten
über die Navigationskonsole und die Voyager machte einen eleganten
Schwenk zur Seite. Langsam schob sich eine etwas an der grell leuchtenden
Sonne vorbei. Als der vierte Planet schon fast zur Hälfte zu sehen war erkannten
die Besatzungsmitglieder, dass das helle Licht nicht nur von der Sonne ausging,
sondern durch das weiße Erscheinungsbild stark reflektiert wurde. Die
wenigen Wolken waren so dicht, dass auch bei einer weiteren Vergrößerung
keine andere Färbung zu erkennen war. Chakotays Interesse galt noch am
Ehesten dem grünen Planeten und er hoffte auf eine freundliche Kultur, die der
Crew einen Landurlaub ermöglichen würde. Die vier Planeten bewegten sich
völlig asynchron um die Sonne und doch vermittelten sie einen Eindruck von
tiefer Harmonie. Chakotays Augen wurden feucht und eine Träne rann an seiner
Wange herunter. Das Bild durchflutete seine Sinne und öffnete längst vergessene
Tore in seinem Geist. Kindheitserinnerungen drangen nun in sein Gedächtnis.
Seine Mutter hatte als er kaum stehen konnte einen kleinen Korb geflochten
und seine Lieblingssteine darin aufbewahrt. Den Ersten hatte sie ihm
zur Geburt geschenkt. Er war grün gewesen und hatte braune Furchen. Sein
Vater gab ihm den zweiten Stein, der ihn an die sandfarbene Adleraugen erinnerte.
Der Rote war ein Geschenk seiner ersten Freundin. Den Letzten erhielt
er von dem Stammeshäuptling. Er war unscheinbar weiß, aber wenn man genauer
hinsah bemerkte man, dass er eher milchig war und im Innern einen
dunklen Einschluss hatte. Als Kind hatte er oft den kleinen Stein zwischen den
Fingern gegen die Sonne gehalten, um sein Inneres zu erkennen. Natürlich
hätte er als Erwachsener den Stein auf einen Scanner legen können und sein
Geheimnis zu lüften, jedoch wusste er, dass die rein wissenschaftliche Ansicht
der Dinge wenig Befriedigung bringen konnte. Er war als junger Mann von seinem
Stamm fortgegangen und der Sternenflotte beigetreten, weil ihm eben die
Betrachtung der Dinge wie es sein Vater verstand nicht fortschrittlich genug
war. Doch die Zeit ließ ihn seinen Vater, sich selbst und andere Menschen besser
verstehen und er fragte sich nun bei dem Anblick der Planetenkonstellation
wo er den kleinen Korb mit den Steinen hatte. Kim sah die farbigen Kugeln, die
einem Mobile gleich in Mitten der Sterne zu schweben schienen und ein warmes
Gefühl der Geborgenheit umspülte ihn. Dann erahnte er seine erste Erinnerung.
Das lächelnde Gesicht seiner Mutter beugt sich über sein Gitterbettchen.
So schnell wie sie ihn ereilte so schnell war der Gedanke auch wieder
verschwunden, aber die Wärme war immer noch in seinen Gliedern und ein Lächeln
umspielte seine Lippen als er wieder auf die Planeten sah. Tuvok erfasste
routiniert die Daten der Kurzstreckensensoren und verglich seine Anzeigen auf
der Konsole. Als er aufsah, bemerkte für einen Moment die entspannte Stimmung
der Brückencrew. Der Sicherheitsoffizier folgte den Blicken von Kim und
Chakotay und sah nun zum ersten Mal das Sonnensystem nicht durch eine Unzahl
von Skalen und Werten verschlüsselt. Seine Rationalität prüfte die gesammelten
Fakten mit dem zu Sehenden, jedoch fiel ihm auf, dass er, wie es seine
menschlichen Kollegen sagen würden, eine Art Deja vu-Erlebnis hatte. Der Vulkanier
besann sich wieder auf seine Pflichten und räumte dem Gedanken der
Untersuchung dieser Erinnerung in seiner nächsten Meditation einen erforschungswürdigen
Platz ein. Die allgemeine Aufmerksamkeit ließ für den Geschmack
des Sicherheitsoffiziers zu wünschen übrig und auch die aufkommende
Emotionalität der Drewmitglieder veranlasste Tuvok seine Erkenntnisse über
das System laut vorzutragen. Keine der Welten verfügt über Warpkapazität,
aber sie sind in der Lage mit ihren Langstreckensensoren weitreichende Scans
vorzunehmen. Sie haben uns bereits bemerkt Die tonlose Stimme des Sicherheitsoffiziers
durchschnitt Chakotays Gedanken und mit einem Blick, erkannte
der Comander, dass auch andere ihre Konsolen vernachlässigt hatten.
Die übermäßige Vorsicht des Vulkaniers veranlasste Chakotay zu einem dankbaren
Lächeln, denn ihm war bewusst, dass er sich genauso auf ihn verlassen
konnte, wenn es weit heiklere Umstände erforderten als das Betrachten vierer
Planeten.
Tu bemerkte das der Ankömmling seine Geschwindigkeit verringerte. Er wusste,
dass sie meist so handelten, wenn sie ihre Planeten zum ersten Mal besuchten.
Tu wartete wie immer ab, ob die Fremden mit ihm sprechen wollten. Er
empfand seine Aufgabe höchst interessant. Nichts entging seinen Augen. Geduldig
betrachtete er das Bild des neuen Schiffes auf seinem Bildschirm. Er
fragte sich welche neue Kultur er vielleicht bald kennen lernen würde oder ob
das Schiff vorbeigleiten würde wie schon so viele zuvor. Ihre Kultur wartete.
Chakotay straffte seine Uniform und brachte sich in Position. Den Erstkontakt
mit einer Spezies war immer ein spannender und zugleich erhebender Moment.
Heute wurde ihm die Ehre zuteil als Erster eine neue Kultur kennen zulernen.
Öffnen Sie einen Kanal, Mr Kim, befahl Chakotay. Kanal offen, bestätigte
Harry Kim. Hier spricht der 1. Offizier des Raumschiffes Voyager.
Ich grüße Sie. Im gleichen Augenblick erschien ein haariges und dennoch
freundlich aussehendes Wesen auf dem Bildschirm. Lächelnd neigte der Fremde
seinen Kopf zur Seite und blinzelte den Comander verschlafen an. Chakotay
wiederholte seinen Gruß. Wir sind Forscher und immer neugierig auf fremde
Kulturen fügte Chakotay hinzu. Würdiges Leben entgegnete der
Fremdling mit einem sanften Bariton. Wären die Lautsprecher und einige Tausende
Kilometer zwischen ihnen, hätte der Indianer schwören können, dass er
die Stimme geistig spüren könnte. Neugierig blickte der Fremde zu Harry Kims
Station und schaute ihn an. Chakotay bemerkte, dass der Fremde sich noch
nicht vorgestellt hatte, aber schließlich waren nun sie die Fremden und besuchten
die Heimat dieses Wesens. Harry Kim begriff nicht so schnell und blickte
dem Fremden lediglich freundlich entgegen. Das ist Harry Kim erklärte
der Commander und der zottige Kopf nahm die Vorstellung nickend zur Kenntnis.
Chakotay stellte nun jedes Brückenmitglied vor und fragte sich, ob der
Fremde sich erst begnügen würde, wenn er alle Besatzungsmitglieder aufgezählt
hatte. Der Fremde verfolgte alles mit seinen Blicken und schaute Chakotay
erst wieder an als alle Brückenoffiziere mit Namen genannt waren. Tu
vom Stamm der Ne. Stellte sich nun auch das Wesen vor.
Seltsame nackte Wesen zeigten sich auf seinem Bildschirm. Sie hatten bunte
Haut über ihren Körpern. Sie standen in einem Raum indem alles war eine glatte
Oberfläche hatte. Die Wesen sahen sich auf den ersten Blick ähnlich, aber
Tu bemerkte schnell, dass ein Mann Farbe im Gesicht hatte, ein Mann eine andere
Augenform besaß und ein weiterer eine andere Hautfarbe als alle anderen.
Tu freute sich schon darauf alles über diese neuen Wesen zu erfahren und
sie schienen freundlich gesinnt und ebenso neugierig zu sein wie sein eigenes
Volk. Keine der Namen glich dem seinem Volk, dennoch hatten sie ebenso wie
er zwei Namen. Er empfand einen große Sicherheit dabei zu wissen woher er
kam und zu welchem Stamm er gehörte. Alles Bekannte auf seinem Planeten
flößte ihm Wohlbehagen ein, aber das hielt sein Volk nicht davon ab neue Erkenntnisse
über fremde Planeten und deren Bewohner zu gewinnen. Es war
nur einmal zu Missverständnissen gekommen als ein Volk ihre Freunde zum
Gebrauch von Sitzgelegenheiten benützen wollten, aber das war durch klärende
Gespräche wieder bereinigt worden. Vielmehr interessierten ihn gerade die
Unterschiede in den Kulturen, die ihren Planeten besuchten und der erste
Schritt war gemacht als die Fremden sich nun bei ihm meldeten. Nichts entging
Gus Augen als der Mann mit der Farbe im Gesicht, der sich Chakotay
nannte alle anderen Wesen vorstellte. Er hatte zunächst den jungen Mann mit
der schönen Augenform gewählt, aber während das Oberhaupt sprach fiel ihm
auf, dass dieser zuerst die Wesen mit den roten Schultern vorstellte und dann
alle anderen Farben der Reihe nach. Dies schien eine Art von fester Ordnung
zu sein der er folgte. In seinem Volk wurden die ältesten wegen ihrer Weisheit
geschätzt und die Jungen ihrer Unverbrauchtheit willen, aber eine Rangordnung
gab es bei dem Stamm der Ne nicht. Er hatte gehört, dass viele Reisenden
sich derer Organisation bedienten, weil es das Leben auf einem Raumschiff
vereinfachte, aber wirklich verstehen konnte es nicht. Andererseits waren dies
auch Völker, die dies als allgemeine Lebensweise praktizierten und das für deren
Verhältnisse lange Zeit. Tu stellte sich nun vor. Er fand die neuen Wesen
niedlich, ihre Augen waren wach und ihre Gesten verrieten ihm, dass sie eine
junge Kultur waren.
Der erste La Ko sah zum bewölkten Himmel und versuchte einen Sonnenstrahl
zu erhaschen. Das Heute verlangte von ihnen sehr viele Sorgen. Wegen der
Reparaturarbeiten an den Wohnsiedlungen konnte der Morgen nicht genug Arbeiter
für die Freunde entbehren. Viele ihrer Freunde mussten gegossen werden,
da der feste Boden nicht lange genug den Abendregen speichern konnte.
Erst jetzt, nachdem die Reparaturen abgeschlossen waren, konnten La Ko seiner
täglichen Arbeit nachgehen. Es bedeutete eine Ehre für die Pflege der Bäume
und Pflanzen verantwortlich zu sein. Ko gehörte dem Stamm der La an, denen
er auch seinen Namen verdankte. Neben ihm arbeiteten noch viele andere
vom Stamm der La, aber auch Mitglieder der anderen Stämme waren vertreten.
Bis auf den Stamm der Xo. Sie hatten sich von der Dunkelheit abgewendet
und pflanzten sich seit ihr Stamm existierte auf der grünen Welt ihre eigenen
Gärten an. Jedoch lebten sie mit allen Stämmen in Frieden und handelten mit
den Zweiten.
Die Zeit schritt voran und immer noch war keine Idee geboren, die das Problem
der Energieschwankungen hätte lösen können. Janeway war nun schon
seit über vierzig Stunden auf den Beinen und B'Elanna war seit mehr als dreißig
Stunden im Dienst. Beiden fielen die Augen kurzweilig zu und ihre Erschöpfung
ließ ihre Hände immer wieder die Schläfen massieren. Sie müssen etwas
schlafen, meinte Janeway besorgt. Sie sind mindestens genauso
lange wach wie ich, verteidigte sich die Chefingenieurin, außerdem kann
ich gar nicht einschlafen. Ich habe es schon vor drei Stunden versucht, aber es
gelingt mir nicht Wem sagen sie das. Mir erging es ebenso, als ich mich
hinlegte musste ich an meinen Skiunfall denken. Sechs Wochen mit Gipsbein in
der Hütte, erzählte Janeway. Meine Gedanken schweiften immer wieder
zu einem früheren Erlebnis von mir ab. Schlangen. Jakob, flüsterte B'Elanna
gequält. Die Notlandung. Das cardassianische Trainingslager. Das unwegsame
Gelände. Überall Fallgruben. Zwei Männer starben. Jakob. Die Angst in seinen
Augen. Das Geräusch der berstenden Knochen und der Moment als das Leben
aus den blauen starren Augen wich. Schmerz zeigte sich in B'Elannas Augen
und Janeways Fingerspitzen berührte tröstend B'Elannas Arm. Das Bild der
blonden Offizierin schob sich vor den erstarrten Blick der Halbklingonin. Ihre
Augen trafen sich. Das Geräusch, rief B'Elanna aus. Knochen,
führte Janeway erfreut weiter. Die Energiestränge schnüren uns ein wie
Schlangen, erkannte Janeway blitzartig. und um sie abzustreifen müssen
wir uns vielleicht nur ruhig verhalten, um unseren Tod vorzutäuschen. Wenn
wir gebrochen sind, sind wir wertlos, ergänzte B'Elanna schnell. Wenn
die Energiebänder getäuscht sind brauchen wir nur noch auf volle Impulsgeschwindigkeit
zu gehen und aus der Umklammerung zu springen, begeisterten
sich Beide. Janeway ging mit einem Mal aufgeregt auf und ab während sie
das Wollknäuel aufzuwirren verstand. Wir müssen sofort alle Energie abschalten
und den Warpkern auf Minimum begrenzen, wenn wir ihn doch noch
zur Flucht benötigen. B'Elanna verfolgte mit blitzenden Augen und einem
Lächeln ihre Kommandantin, um sog alle Informationen, Begeisterung und Vorschläge
willig auf. und wenn wir diesen Energiebändern entwischt sind, gehen
wir endlich schlafen, grinste Janeway, indem sie sich mit strahlenden
Augen zu ihrer Chefingenieurin wendete. Wunderschön, fuhr es über ihre
Lippen. Janeway war betäubt. Diese Worte, die so fremdartig durch den Raum
und ihre Gedanken hallten. Erst jetzt erwachte B'Elanna aus ihrer zärtlichen
Trance und erschrak. Sie sah das erstaunte Gesicht Janeways. Ruckartig setzte
sich die Halbklingonin in Bewegung. Sie ging zügig in Richtung Tür und rekapitulierte
die Befehle, nicht ohne den Blick von ihrer Kommandantin abzuwenden:
Ich werde das Abschalten der Energie vom Maschinenraum aus veranlassen
und überwachen Die Tür schloss sich mit ihrem vertrauten Geräusch
und ließ eine sprachlose Katherine zurück.
Tuvok begleitete Janeway auf dem Weg zu ihrem Quartier. Er war in den letzten
Jahren zu einem noch engeren Freund geworden. Der Umstand, das sie
sich hier im Delta-Quadranten voll und ganz auf die eigenen Fähigkeiten ihrer
Crew verlassen musste, fiel ihr durch Mitglieder wie den Vulkanier leichter. Sie
schätzte seine Ruhe und Überlegtheit. Auch wenn sie nicht gerade eine herzliche
erste Begegnung hatten.. Vielleicht brauchen sie im Maschinenraum
noch jemanden, der die Rekalibrierung der XXX übernimmt murmelte Janeway
und wollte schon umdrehen, als Tuvok Haltung annahm und sie ansah. Sie
kannte diesen väterlich strafenden Blick nur zu gut und sie wusste was nun folgen
würde. Sie sind seit mindestens vier Tagen im Dienst und hatten bisher
nur mangelhaften Schlaf auf dem Planeten, meinte der Vulkanier und tippte
auf den Türöffner ihres Quartiers. Gute Nacht Captain, wünschte Tuvok.
Janeway lächelte und ging hinein. Nun stand sie in ihrem dunklen Quartier und
schaute sich um. Auf dem Schreibtisch lag ein Pad und sie griff danach. Gleich
darauf ließ sie es wieder lustlos fallen. Ruckartig drehte sie sich auf ihrem Absatz
um und schritt auf den Ausgang zu.
Zögernd stand B'Elanna vor dem Quartier des Captains. Plötzlich kam sie sich
unmöglich vor als sie sich selbst und diesen Zustand analysierte. Was wollte
sie eigentlich hier? Von einer Sekunde zur Anderen verließ die junge Halbklingonin
der Mut und ihr menschlicher Teil wollte fortlaufen. Mit einem Mal wich
das graue Metall mit einem Zischen zur Seite und Janeway stand vor ihr. Beide
Frauen sahen sich überrascht an.
Möchten sie tanzen? fragte die Kommandantin und reichte B'Elanna die
Hand. Verblüfft nahm die Chefingenieurin das Angebot an und legte ihre Hand
in die der schönen Frau. Sie sah B'Elanna unverwandt an und führte sie rückwärts
gehend in ihr Quartier. In der Mitte des Raumes legte Janeway ihre Hand
an B'Elannas Taille und Schulter, dabei zog sie den geschmeidigen Körper der
Halbklingonin näher an ihren heran. B'Elanna tat es ihr gleich und sie fingen
langsam an zu tanzen. Erst jetzt bemerkte B'Elanna die Musik im Hintergrund.
Sie wiegten sie sich auf der Stelle. Die Tatsache, dass B'Elanna nicht in ihre
Augen sah, erleichterte ihr diese neue Situation. Alles was sie nun spüren wollte
war der Moment und schloss genießend die Augen. Die rhythmischen Bewegungen
zur leisen Musik und die auf sie einstürmenden Emotionen, versetzten
beide in eine Art Trance. Sie schwammen durch den Raum. Aus den Tanzpositionen
ihrer Hände wurde eine innige Umarmung. Ihre Sinne nahmen nur noch
verzerrte Eindrücke ihrer Umgebung wahr. Es ließ sie die Zeit vergessen. Widerstrebend
löste sich Janeway aus den zärtlichen Schlingen dieser Frau und
strich zärtlich über B'Elannas Haare. Ihre Weichheit setzte sich an ihrer Wange
fort und sie hielt inne, mit ihrem Gesicht an B'Elannas Gesicht lehnend. Ihre
Position signalisierte der Chefingenieurin Erschöpfung. Allmählich drangen wieder
klare Gedanken in B'Elannas Geist und sie erinnerte sich an die schlaflosen
Nächte der vergangenen Tage. Sanft schob sie die erschöpfte Kommandantin
zu ihrem Bett und ließ sie darauf gleiten. Auch an B'Elanna waren die letzten
Tage nicht spurlos vorübergegangen, jedoch hatte die Halbklingonin dank ihrem
robusten Körper und ihrem ausdauernden Stoffwechsel ein wenig mehr
Reserven als Janeway. B'Elanna setzte sich neben das Bett, hielt Janeways
Hand und betrachtete die entspannten Züge der dunkelblonden Frau an ihrer
Seite. Plötzlich schlug Janeway die Augen auf und richtete sich halb auf. Sie
griff um B'Elannas Hüfte und zog die junge Frau auf das Bett. Dabei drehte sie
den Körper ihrer Chefingenieurin mit dem Rücken zu sich und umarmend
schmiegte sie sich an sie. B'Elanna fuhr Janeways Arm entlang, um sich zu versichern,
dass sie ihre Eindrücke nicht täuschten und erfasste ihre Hand, die an
ihrem linken Oberarm ruhte. Der warme Atem dieser Frau liebkoste B'Elannas
Nacken. Watte durchdrang ihre Sinne und es erreichten lediglich Bruchstücke
der Musik ihren Verstand. Der Schlaf zerfaserte ihre Gedanken. Sie war völlig
entspannt. Sie... war glücklich.
Es dauerte einige Sekunden, bis sich B'Elanna in dem dunklen Raum orientiert
hatte. Zunächst erblickte sie einen Schreibtisch. Verwirrt erkannte sie, dass sie
sich nicht in ihrem eigenen Quartier befand. Dann fiel es ihr wieder ein. Der
vergangene Abend und Kathrin. Die Kommandantin war fort, statt dessen spürte
B'Elanna eine Decke, die über sie gelegt worden war. Computer, Captain
Janeway lokalisieren, forderte die Chefingenieurin. Sogleich erklang die
weibliche Stimme: Captain Janeway befindet sich auf der Brücke B'Elannas
Dienst begann erst in einer Stunde, also war noch genügend Zeit für ein
ausgiebiges Frühstück. B'Elanna schob die Decke von sich, sprang aus dem
Bett und schritt durch die Tür auf den Gang. Bevor sich die Tür wieder schloss,
sah sie mit einem Lächeln noch einmal zu ihrem Schlafgemach der letzten
Nacht.
Als B'Elanna die Küche erreichte, wirbelte Neelix in der Küche und einige Crewmitglieder
saßen an den Tischen. Das erste was B'Elanna in die Nase stieg war
ein furchtbar fauliger Geruch und sie befürchtete schon, dass dies ihr Frühstück
werden sollte. Mit gerunzelter Stirn stand die Halbklingonin vor dem Talaxianer
und wartete darauf von ihm bemerkt zu werden. "Hallo B'Elanna", trällerte
der bunt gekleidete Mann ihre entgegen und griff behände einen der
Schöpflöffel. "Sie wollen sicherlich frühstücken. Ich hab eine köstliche Variante
einer Speise, die sich Spiegelei nennt", bot ihr der talaxianische Koch und
selbsternannte Moraloffizier erwartungsvoll an. Die Chefingenieurin verschränkte
ihre Arme und hob zu ihrer Frage nach dem Geruch an, als neben ihr Leutnant
Groove losschallt "Was stinkt denn hier so?" "Oh das sind nur meine Knollen,
sie wissen schon, die ich vorgestern verteilt habe. Leider hab ich vergessen
bei allen die Haut zu durchstechen und nun sind einige verfault. Schade
drum", seufzte Neelix. B'Elanna dachte an die Frucht und war beruhigt, dass
ihr Frühstück weniger abenteuerlich ausfiel als sonst.
Janeway betrat die Brücke und sofort schnellte Chakotay aus dem Kommandosessel
hoch Captain? fragte er verwundert, denn er wusste um ihren Urlaub,
den sie wie er befürchtete wieder vernachlässigte. Alles in Ordnung.
Ich wollte Sie nur davon unterrichten, dass ich mir einen weiteren Tag frei nehme
beschwichtigte sie den Indianer. Chakotay sah sie verwundert an.
Normalerweise muss man Sie zu ihrer Erholung fast zwingen, aber ich werde
solange auf die Brücke aufpassen grinste der attraktive Comander, dessen
Tätowierung seinem Äußeren eine spirituelle Aura gab. Er wusste, dass sie
die wenige Tage bitter nötig hatte und wenn sie freiwillig Urlaub nahm musst
er das ausnutzen. Schließlich fühlte sich diese gewissenhafte Frau für die gesamte
Crew verantwortlich. Es lag ebenfalls in dem Interesse des Ersten Offiziers
den Captain zu entlasten und dies bekam hier am anderen Ende der Galaxie
eine weit wichtigere Bedeutung. Als sie beide zusammen nach einer Virusinfektion
auf einem einsamen Planeten gestrandet waren, hatte sie sich der Ruhe
fügen müssen. Sei war so gegensätzlich zu dem Indianer und er hoffte immer
noch, dass sie ihre Seelenverwandtschaft eines Tages erkennen würde. Janeway
war froh sich auf ihre Crew voll und ganz verlassen zu können. Aber
heute wollte sie ihren Abend nicht auf der Brücke oder auf dem Holodeck verbringen,
dort zumindest nicht allein. Doktor an Captain Janeway erklang
die Stimme des medizinischen Notfallprogramms. Janeway hier erwiderte
die Kommandantin. Schalten Sie bitte ihren separaten Bildschirm ein
Nachdem Janeway dem Folge getan hatte erschien ihr das Gesicht des Doktors.
Bitte kommen Sie zur Krankenstation und bringen Sie Paris gleich
mit sagte das Hologramm in seinem gewohnt arroganten Ton. Mit diesen
Worten verschwand der Doktor vom Bildschirm, jedoch glaubte sie in seinen
Zügen einen Hauch von Besorgnis erkannt zu haben. Verwundert sah die Kommandantin
zu Paris, der ihren Blick ebenso fragend erwiderte. Commander.
Sie haben die Brücke richtete sie an ihren ersten Offizier. Na dann wollen
wir mal meinte Captain Janeway und deutete Tom Paris an ihr zu folgen.
Neelix konnte sich beim besten Willen nicht erklären warum der Doktor ihn
sprechen wollte. Seine letzte medizinische Routineuntersuchung lag erst ein
paar Wochen zurück. Es hatte zwar einige Beschwerden seitens Fähnrich Tales
über Lopatisuppe gegeben, aber die hatte er souverän mit einem replizierten
Schokoladenmouse zerstreuen können. Früher wäre es eine willkommene Gelegenheit
gewesen Kes zu besuchen, aber seit ihrem Verlassen der Voyager, war
nur noch das launische Hologramm auf der Krankenstation anzutreffen. Während
er um eine Ecke bog, sah er von Weitem Captain Janeway und Lt. Paris
aus dem Turbolift steigen.
Als Captain Janeway zusammen mit Neelix und Tom Paris die Krankenstation
betrat, waren bereits, O'Donalds, Fengrey und B'Elanna anwesend. O'Donalds
und Fengrey saßen sich gegenüber. B'Elanna saß mit dem Rücken zu Janeway
und sah offensichtlich auf den Bildschirm vor sich. Ah, da sind sie ja endlich,
wurde Janeway von dem holografischen Arzt begrüßt. und mit ihnen
hab ich ein Huhn zu rupfen, wendete sich der Doktor mit ernstem Blick
zu Neelix. Mit unschuldigem Augen fing der Talaxianer an mit seinen Händen
abwehrend herumzufuchteln: Ich? Um was handelt es sich denn Doktor?
wollte die Kommandantin wissen. Um die Früchte, die unser Chefkoch
so verantwortungslos verteilt hat, führte der Doktor aus. Ich, aber
aber ich... wieso verantwortungslos?, stotterte Neelix. Ganz einfach. Sie
haben es versäumt mir ihren Nachtisch zur Untersuchung zu bringen. Im Gegensatz
zu Ihnen reagieren andere Organismen mit Halluzinationen und einer
sich verändernden Libido, berichtete er empört. Und was bedeutet das
genau? fragte Paris. Das heißt, dass das ungezügelte Verhalten von Ihnen
weitere Anwesenden auf diese Drogen zurückzuführen ist, kommentierte
der Arzt. Wenn sie also einer Frau in den letzten Tagen ihre Liebe gestanden
haben, sollten Sie diese nun darüber aufklären, dass Ihr Verstand zu dem
Zeitpunkt vernebelt war., meinte das Hologramm mit süffisantem Ton und
hielt eines der lilafarbenen Früchte in die Höhe. B'Elanna saß immer noch regungslos
auf ihrem Krankenbett und vernahm zum Zweiten Mal die Worte des
Doktors. Die Früchte waren schuld. Es war nur Einbildung. Fern jeder Realität.
Wie lange werden die Nebenwirkungen noch andauern? erkundigte sich
B'Elanna ruhig. Ich schätze noch ein, zwei Tage. Solange werde ich sie alle
vom Dienst befreien. Sie und Captain Janeway ausgenommen, denn sie haben
ja sowieso Urlaub, beantwortete er Ihre Frage.
Eine Täuschung. Alles der letzten Tage war falsch, nur ein böser Trugschluss
ihrer Phantasie. Äußerlich war sie wie immer die souveräne Captain der Voyager,
gestrandet im Delta-Quadranten. Auf sich allein gestellt. Doch in ihrem Innern
sog ein schwarzes Loch an ihrer Selbstbeherrschung. Während der Ausführungen
des Doktors hatte sie ständig zu B'Elanna gesehen und auf eine
Reaktion gewartet, aber der Körper der Halbklingonin verriet nichts. Janeway
wusste auch nicht auf was sie hoffte; vielleicht Schockiertheit, Freude, Ekel,
Schmerz? Sie wusste es ja selbst nicht. Danke, ich werde Ihren Rat beherzigen,
sagte Janeway und verließ die Krankenstation.
Der Doktor sprach über Gift und Täuschung, aber B'Elanna achtete nur auf eine
Konsole vor ihr, die ihr das verzerrte Spiegelbild Janeways zeigte. Sie selbst
war wie versteinert. Erst als Janeway den Raum verlassen hatte entspannten
sich die Muskeln der Halbklingonin. Ihre Hände stießen ihren Oberkörper vom
Krankenbett. Routiniert setzte sich ein Fuß vor den anderen und so durchquerte
sie den Raum. Überanstrengen Sie sich nicht und wenn Ihnen schwindelig
oder übel wird, dann kommen Sie... rief der Doktor der Chefingenieurin
hinterher. Vorbei beendete B'Elanna den Satz und stand vor der geschlossenen
Tür. Vor ihr erstreckte sich der langen Gang zu ihrem Quartier.
Als Janeway ihren Bereitschaftsraum betrat, schlug ihr sofort der faulige Geruch
entgegen. Neelix hatte den Gärungsprozess sehr blumig beschrieben, ihn
selbst zu erleben bestätigte Neelix' meist übertriebenen Geschichten. Computer.
Lüftung auf Faktor 10 erhöhen Sofort erklang ein heftiges Brummen
und der Fäulnisgestank wurde schwächer. Auf dem Schreibtisch lag die aufgeplatzte
Beere. Das Fruchtfleisch hatte sich in eine tiefrote Flüssigkeit verwandelt
und ergoss sich auf die Arbeitsplatte. Seufzend bat Janeway den Replikautor
nach einem feuchten Tuch und machte sich daran die zähe Masse zu entfernen.
B'Elanna betrat ihr Quartier Computer. Licht befahl sie. Sofort erleuchtete
das Kunstlicht den Raum und ihr Blick fiel auf diese unselige Frucht. Voller
Wut stürmte sie auf den Tisch zu, B'Elanna ergriff eine Hälfte und wollte sie
schon gegen die Wand werfen, aber im gleichen Augenblick verharrte sie. Wie
gelähmt starrte sie auf die Frucht und erkannte eine Herzform in einem Purpur.
Traurig ließ sie das Fleisch aus ihrer Hand gleiten. Sie musste mit ihr sprechen.
"Chakotay an B'Elanna, bitte kommen sie auf die Brücke", meldete sich der Comander
über den Kommunikator. "Bin unterwegs. Um was geht es denn?", entgegnete
die Chefingenieurin skeptisch, aber der Indianer hatte den Kontakt
schon beendet. Es war sehr ungewöhnlich, dass sie auf die Brücke zitiert wurde,
aber es war auch eine Gelegenheit sie zu sehen, also marschierte B'Elanna
los.
Als sie die Brücke betrat, kam Chakotay sofort lächelnd auf sie zu und nahm
sie beiseite. "Was ist den so wichtig, dass sie es mir nicht via Com sagen konnten?"
fragte B'Elanna ihren Comander. "Ich wollte nur noch mal sichergehen,
dass die Geburtstagsfeier für den Captain plangemäß verläuft. Sie müssen mir
nämlich noch einen kleinen Gefallen tun und mir etwas von ihrer Replikautorration
leihen. Ist wegen dem Geschenk für Janeway", antwortete der Indianer
gewinnend. "Wenn es weiter nichts ist", versprach die Halbklingonin. Mit einem
Zischen ging die Tür zum Bereitschaftsraum des Captains auf und B'Elanna
hörte Janeways Stimme. "Tuvok? Bitte kommen sie doch mal in meinen
Raum", bat die Kommandantin. Tuvok folgte ihrer Aufforderung und die Tür
schloss sich wieder hinter dem Sicherheitsoffizier. B'Elanna lächelte Chakotay
an und schritt zum Turbolift. Sie fand der Zeitpunkt unpassend mit Janeway zu
reden. Auf dem Weg zum Maschinenraum hing sie ihren Gedanken nach, aber
da war noch etwas ein duft den sie bemerkt hatte als sie an dem Raum des
Captains vorbeigegangen war. Kaum spürbar, dennoch so deutlich für ihre Sinne,
dass sie sich an irgendetwas zu erinnerte schien.
Im Maschinenraum angekommen musste die Chefingenieurin feststellen, dass
sie nicht gebraucht wurde, da sie zumal noch ihren Urlaub hatte und deshalb
für Ersatz gesorgt war. Mit ein wenig enttäuschter Miene machte sie wieder
kehrt und trat auf den Flur, wo ihr Neelix freundlich grüßend über den Weg lief.
Sie sah dem kleinen Mann nach und sein fast hüpfender Gang entlockte ihr ein
Lächeln. Es roch nach Fäulnis. "Die Frucht", durchfuhr es die Halbklingonin.
Tuvok betrat das Quartier seiner Kommandantin. Ein beißender Geruch drang
in seine Nase, doch seine vulkanische Erziehung verbot ihm jeglichen Kommentar.
Janeway begrüßte ihren Sicherheitschef mit einem knappen Kopfnicken.
Ihre Gedanken waren bei den Geschehnissen der letzten Tage, aber der üble
Geruch der Frucht war für eine menschliche Nase nur noch zu erahnen.
Captain Janeway saß in ihrem Bereitschaftsraum und versuchte sich auf die
Protokolle des letzten Tages zu konzentrieren, jedoch schweiften ihre Gedanken
immer wieder zu den Ereignissen der letzten Tage. Sie vermisste B'Elanna
jetzt schon. In ihre Augen zu sehen und dabei diese wunderschönen Gefühle zu
spüren. Ihr Blick verharrte in der Leere als das Surren des Türsensors erklang.
"Herein", befahl die Kommandantin. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf
die Brücke frei. Janeway konnte ihren ersten Offizier sehen, der an Tuvoks
Konsole stand und sich mit ihm Daten betrachtete. Janeway wollte sich schon
wieder auf ihre Arbeit konzentrieren als ihre Chefingenieurin zwischen der sich
schließenden Tür hereinglitt. Verblüfft sah Captain Janeway auf die Halbklingonin.
B'Elanna ging geradewegs auf die Sitzcouch an den Fenstern des Raumes
zu und setzte sich. "Ich muss mit ihnen reden", begann B'Elanna mit gesenktem
Blick. Janeway stand auf und trat langsam hinter ihrem Schreibtisch hervor.
Etwas unsicher schritt sie auf die Sitzecke zu und nahm neben der jungen
Frau Platz. Janeway sah sie dabei unentwegt an. Plötzlich bewegte die Chefingenieurin
sich und Janeway bemerkte, dass sie etwas in Händen hielt. B'Elanna
legte sie beiden Hälften ihrer Frucht auf den Tisch. "Ich würde gerne wissen
wie sie schmeckt", eröffnete die Halbklingonin und sah nun zum ersten Mal Janeway
an. Die aber war vom Anblick der Fruchthälften gefesselt. Kathrin Janeway
war wie vom Donnerschlag gerührt. Schweigend saßen die beiden Frauen
da und erst als B'Elanna wieder nach der Frucht griff erwachte Janeway.
B'Elanna führte die Frucht zum Mund und Janeways Augen folgten ihrer Hand
und kurz bevor die Halbklingonin hineinbiss, erfasste Janeway ihre Hand.
"Nicht", wiedersprach Janeway. Ihre Augen trafen sich. Langsam beugte sich
Janeway vor und sie blies ihrer Chefingenieurin den Hauch eines Kusses auf ihren
Mund. Ihre Lippen berührten sich unsagbar sanft. Janeway schloss ihre Augen
und sie gab sich ganz der zärtlichen Liebkosungen hin. B'Elannas Hände
glitten an dem weichen Frauenkörper entlang und wurden von Augenblick zu
Augenblick fordernder. Behutsam leckte Janeway mit ihrer Zunge an B'Elannas
Lippen und öffnete sie. Jetzt gab sie sich ganz ihrer Leidenschaft hin. Sie wollte
sie spüren. Sie wollte sie berühren. Sie wollte sie. Jetzt.
