Die Hoffnung stirbt zuletzt
Kapitel 1. Neuigkeiten ohne Ende
Jedes mal, wenn ich dich mit ihm sehe, fühlt es sich so an, als würdest du mir ein Messer ins Herz stossen. Aber gleichzeitig entfacht eine lodernde Flamme der Eifersucht. Ich liebe dich schon seit Jahren, aber du hast es nie bemerkt. Immer wenn du in meiner Nähe bist, bin ich überglücklich und mein Herz schlägt wie verrückt. Dein gelocktes, langes, braunes Haar riecht wie eine Blumenwiese im Frühling. Deine Augen, sie strahlen auch in der tiefsten Dunkelheit ein Licht der Hoffnung aus. Du bist so graziös und wendig wie eine Elfe. Mit deiner Magie kann es kaum jemand aufnehmen. Du bist genauso gut, wie die meisten Lehrer. Auch ich habe mich verbessert, seit ich mich auf die Entscheidungsschlacht vorbereiten muss. Ich bin schon fast so gut wie du in den Zauberspruchkenntnissen und Anwendungen. Aber für dich bin ich nur ein guter Freund. Ich habe dir nie gesagt, dass ich dich liebe. Ich weiss, dass du sie nie erwidern könntest. Du hast dein Herz schon Ron geschenkt und niemandem anders. Viele Male hast du mit mir über deine Gefühle und Probleme gesprochen. Ich weiss schon lange, dass du Ron liebst, aber ich kann dich einfach nicht vergessen. Dir geht es wie mir. So wie du nicht ahnst, dass ich dich liebe, so ahnt Ron nicht, dass du ihn liebst.
Nun sitzt du mit ihm am Kaminfeuer. Oh, wie gerne wie gerne würde ich den Platz mit ihm tauschen. Einfach in deiner Nähe sein, das wünsche ich mir so sehr. Du redest mit ihm und versuchst so, deine Gefühle für ihn ins Gespräch mit einfliessen zu lassen. Doch Ron begreift es nicht. Er versteht nicht, dass du ein Liebesgeständnis in das Gespräch eingewebt hast. Wie gerne würde ich die Worte aus deinem Munde hören. Ich reisse meinen Blick von dir los und wende mich wieder meinen Pergamentrollen zu. Ich versuche mich auf meine Verwandlungshausaufgaben zu konzentrieren, doch meine Gedanken kehren immer wieder zu dir zurück. Ich gebe es nun doch auf meine Hausaufgaben zu lösen. Mit einem Rascheln rolle ich meine Pergamente zusammen. Ein kurzes Gute Nacht rufe ich euch im Vorbeigehen noch zu, bevor ich in meinem Schlafsaal verschwinde.
Mit muffigem Gemüht erwache ich am heutigen Morgen. Ron schläft noch tief und fest. Ich habe gestern gar nicht mehr gehört, wie er in den Schlafsaal gekommen ist. Etwas in Gedanken versunken ziehe ich mich an und mache mich auf den Weg in die Grosse Halle. Dort angekommen setze ich mich an den Gryffindor-Tisch. Die Halle ist noch wie leer gefegt, ausgenommen einem Jungen aus Huffelpuff, einem Jungen und Mädchen aus Ravenclaw und zu meinem Leidwesen auch noch Draco Malfoy. Immer wieder schaut er mit verträumtem Blick zu mir hinüber. Moment, da stimmt doch was nicht, Draco Malfoy und ein verträumter Blick! Zufällig treffen sich unsere Blicke. Ein Lächeln erscheint in seinem Gesicht. Was hat er nur vor? Ein kalter Schauer breitet sich auf meinem Rücken aus, während ich mich wieder meinem Frühstück zuwende. Während ich esse füllt sich die Halle allmählich. Mit wehendem haar betrittst du die Halle. Mein herz klopft wie verrückt, als du dich neben mir niederlässt.
„Morgen Hermine", begrüsse ich dich.
„Guten Morgen Harry."
„Du hast doch heute Morgen Aritmantik nicht?"
„Ja und du doch Wahrsagen. Hör einfach nicht hin was diese Schwindlerin Trelawney sagt. Ich verstehe einfach nicht, wie ihr dieses Fach nur weiterhin nehmt, das ist doch reine Zeitverschwendung."
„Ja leider, aber ich versuche auf deinen Rat zu hören", die Anspielung auf mein Wahlfach gewissentlich ignoriert. Lächelnd schauen wir uns an. Mein Herz schlägt noch schneller, als es im Moment sowieso schon schlägt. Das Blut rauscht in meinen Ohren. Auch Ron gesellt sich nun zu uns, sein Haar ist vollkommen zerzaust, da er ziemlich sicher erst gerade eben aufgestanden ist und sich nicht die Zeit genommen hat sich die Haare zu kämmen. Er lässt sich auf den Platz gegenüber von mir fallen und zieht alles Essbare in seiner Reichweite zu sich her, um es wie mir scheint in einem Schwarzen Loch verschwinden zu lassen. Nach dem Frühstück machst du dich auf den Weg zu Aritmantik, während Ron und ich uns auf den Weg zum Wahrsageturm machen.
Unter der Leiter unterhalte ich mich mit Neville noch einen kurzen Augenblick über seine neue Pflanzenzüchtung, die er unbedingt Professor Sprout zeigen will. Endlich wird die sie hinuntergelassen und ich steige als erster die Leiter hinauf. Als sich endlich alle an ihren Platz vor ihren Kristallkugeln niedergelassen haben, beginnt Prof. Trelawney zu unterrichten:
„Guten Morgen meine Lieben. Wir werden uns in den nächsten Monaten wieder verstärkt der Kristallkugel zuwenden. Um so, das innere Auge zu stärken und weiter auszubauen. Ich spüre nämlich bei den meisten hier in der Klasse, dass die Auren, die ihre inneren Augen umgeben, nachlassen. Ihr seid aus der Übung." Ein Seufzen geht durch die Klasse, doch die Wahrsagerin überhört dies gekonnt und beginnt mit dem Unterricht. Erst ein gellender Aufschrei reisst uns aus unserer Konzentration.
„Mister Potter, ein qualvoller langsamer Tod wird sie ereilen!", und leise, so dass es niemand hören kann, fügt sie noch hinzu, „leider Mister Potter, wir sie dieses Schicksal schon zu bald ereilen. Sie tragen eine schwere Bürde, die ihnen niemand abnehmen kann, doch geben sie nicht auf, sie haben viele Freunde und Verbündete auf Seiten, von der sie keine erwarten würden." Ich höre eigentlich gar nicht mehr zu, so eingebrannt hat sich dieser Spruch schon in den normalen Unterrichtsverlauf. Den Rest der Stunde verbringe ich damit, mit Ron irgendwelche Dinge zu erfinden, die ich angeblich in der Kristallkugel gesehen habe.
Die weiteren Tage ziehen nur so vorbei. Die Artikel mit den Überfällen der Todesser häufen sich nicht nur im Tagespropheten, auch andere Zeitschriften berichten fast nur noch ausschliesslich von diesem Thema. Eines Morgens rennst du mit einem vor Entsetzen verzerrten Gesicht auf mich zu.
„Harry! Harry! Schau dir das mal an." Du legst mir eine Karte vor Augen, nicht ohne nebenbei mehrere Gläser vom Tisch zu fegen. Neugierig beuge ich mich über die und erkenne, dass es sich um eine Karte von Hogwarts und seiner Umgebung handelt. Einige der Städte, weit von Schloss entfernt, sind mit roten Kreuzen versehen.
„Was sollen denn die Kreuze bedeuten Mine?"
„Das sind all die Städte, die von den Todessern überfallen wurden. Und wenn man jetzt eine Linie zieht und diese dann weiterzieht, treffen sich alle Linien in einem Punkt. Harry, es ist Hogwarts. Alle Linien treffen sich in Hogwarts!"
„Soll das etwa heissen, dass die Todesser das Schloss angreifen wollen?"
„Ja Harry, es sieht sehr danach aus. Ich werde es gleich mal Dumbledore erzählen." Noch bevor ich etwas erwidern kann, bist du schon mit wehendem Umhang aus der Halle verschwunden. Schon beim Mittagessen berichtet uns Dumbledore, dass allem Anschein nach die Todesser auf dem Weg nach Hogwarts seien:
„Liebe Schüler, durch die neuen Umstände werden wir die Stundenpläne umstellen. Stunden wie Wahrsagen, Astronomie, Muggelkunde, Geschichte, Aritmantik und der Flugunterricht werden durch Duellieren, Verteidigung gegen die dunklen Künste und die DA, die von niemand anderem als Harry Potter gegeben wird, ersetzt. In Kräuterkunde werdet ihr euch fortan nur noch mit Heilpflanzen befassen. In Pflege magischer Geschöpfe wird jedem Schüler ein magisches wesen zu Seite gestellt. Ihr werdet lernen euch mit ihnen zu verständigen und mit ihnen zu kämpfen. Es werden heute noch so viele Auroren wie möglich anreisen, sie werden uns helfen die Schule zu Verteidigen. Ihr Schüler und die Lehrer werden die letzte Verteidigungslinie des Schlosses bilden. Alle eure Lehrer werden euch von nun an für den Kampf ausbilden. Da ihr keine Hausaufgaben bekommen werdet, bitte ich euch die gelernten Zauber nochmals durchzugehen. Des Weiteren werde ich euch höchstpersönlich beibringen, wie ihr mehrere Zauber miteinander kombinieren könnt und so einen stärkeren uns mächtigeren Zauber erschaffen könnt. Kehrt nun in eure Gemeinschaftsräume zurück. Ihr werdet heute Abend von euren Hauslehrern den neuen Stundenplan erhalten." Gespannt habe ich der rede Dumbledors gelauscht. Nein, die ganze Schüle hat seiner Rede gelauscht, es herrscht totenstille in der Halle. Der Schulleiter verlässt mit den anderen Lehrern die Grosse Halle und wenige folgen ihrem Beispiel. Erst nach einiger Zeit erheben sich die restlichen Schüler und kehren in ihre Räume zurück. Nun bleiben nur noch drei übrig, wir sitzen da und sagen nichts, denken einfach darüber nach, was der Schulleiter gerade gesagt hat. Nach etlicher zeit erhebt sich nun auch Ron und verlässt die Halle. Du wirfst mir noch einen deiner Blicke zu, der mir sagt, wie besorgt du um mich bist. Ich freue mich sehr darüber, auch wenn mir klar ist, dass du dir nur Sorgen um mich machst wie ein Freund, nicht wie jemanden den du liebst. Alleine sitze ich da und denke noch einen Moment über deinen Blick nach, bevor ich mich Gedankenversunken auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum mache.
