Es war einer dieser kühlen Herbstabende, als eine junge Frau die belebten Straßen Perths hinablief, mit einigen Einkaufstaschen in ihren Händen. Ein eisiger Luftzug blies der hübschen Blonden auf dem Weg nach Hause ins Gesicht und so schlang sie ihren braunen Anorak enger um sich. Sie spürte die Vibration ihres Smartphones in einer der Taschen ihres wärmenden Kleidungsstückes und zog es heraus.

-Nachricht von Fred : 'Hey Babe, ich bin gerade in dein Haus geschlichen. Anscheinend sind deine Alten wieder auf Geschäftsreise, also haben wir die ganze Woche für uns, wenn du verstehst ;)'

Sie verdrehte ihre mit Make-Up geschminkten Augen und lächelte dabei. Er war wirklich ein Idiot, aber sie liebte ihn trotzdem. Sie steckte das mobile Gerät zurück in ihre Jacke und lief eilig weiter, um ihr Heim schnell zu erreichen.
Die Vorfreude auf Zweisamkeit, die sie beim Anblick ihres weißen Elternhauses wenige Minuten später empfand, setzte ihre Auffassungsgabe außer Kraft und sie stieß mit jemanden auf der Straße zusammen, wobei sie auf die Pflastersteine fiel, die eben jene besetzten; außerdem waren ihre Schuhe mit einem hohen, aber kleinen Absatz bestückt, was ihre Fallrate erhöhte.
"Autsch! Kannst du nicht aufpassen Arschloch?!", stieß sie unter zusammengebissenen Zähnen aus, während sie ihr schmerzendes Gesäß rieb. Doch wünschte sie, ihre ausgesprochenen Worte zurücknehmen zu können, denn vor ihr, ebenfalls auf dem Boden, saß ein kleines Mädchen, welches sie nun mit verwirrten und leicht verweinten Augen ansah; diese glichen Saphiren.

"Oh, E-Entschuldigung Kleine, ich wollte dich nicht so ankeifen. Komm, ich helf dir auf."
Sie stand langsam auf und reichte der kleinen 'Straßenhundblondine' ihre Hand. Diese nahm sie etwas schüchtern an und stellte sich mit Hilfe auf. Dann sah sie hoch und fragte die Teenagerin:
"Alles in Ordnung bei dir, Tantchen? Wohin wolltest du denn so schnell?" Die Teenagerin überlegte kurz.
"Weißt du Kleine, du bist noch zu jung um dir alles zu erklären. Aber was machst du hier? Wo sind deine Eltern?"

Die Jüngere schien wieder zu Weinen anzufangen, denn sie senkte den Kopf und sprach mit stockender Stimme:
*schnief* "Ich... ich w-weiß es nicht. Gerade eben waren sie noch hier, aber jetzt sehe ich sie nirgends. Bitte hilf mir, Tantchen!"
Die Jugendliche überlegte einen Moment, dann seufzte sie, holte ihr hellblaues Smartphone wieder aus der Tasche und schrieb ihrem Freund:
'Hey Schatz. Ich brauche noch etwas Zeit, ich soll einem Mädchen helfen seine Eltern zu finden. Sollte es zu lang dauern, geh ohne mich ins Bett. Schließlich haben wir noch eine ganze Woche Zeit ;*'

Danach nahm sie das Mädchen an die Hand und gemeinsam gingen sie die Straßen entlang. Die Einkaufstaschen, in denen auch ihr Handy lag, ließ sie an der Haustür stehen.

~Fortsetzung folgt...~