Disclaimer: Tintenherz gehört mir nicht

Note: Gegen die Verwirrung: Dies spielt circa fünf Jahre vor Beginn der Handlung von Tintenherz. Resa lebt also schon ein Weilchen in Capricorns Dorf, ist aber stumm.

Für Lola, ich denk mal im Himmel haben sie Internet


Der Klang von Gesang, von lauten Gesprächen und von Besteck hallte an der Burgmauer wieder, die von den vielen Fackeln in ein tiefes Rot getaucht war, obwohl es bereits finsterste Nacht war.

Den feiernden Männern, die teilweise grölend am langen Holztisch saßen, konnte die Uhrzeit nicht egaler sein; sie feierten gerade einen erfolgreichen Beutezug - oder, in ihrem Fall, ein flammenreiches Brandschatzen.

Die Bande von Brandstiftern - zusammen mit ihrem Anführer Capricorn, der in einem imposanten, thronähnlichen Stuhl am Kopf des Tisches saß - ließ es sich bei literweise Wein und Wildschwein, das ihnen immer wieder von emsigen Mägden nachgeschenkt wurde, gutgehen. Ausgelassen stimmten sie ein Lied nach dem anderen an, obwohl mancheiner bereits zu betrunken war, um überhaupt den Mund aufzubekommen, geschweige denn dort drin seine Zunge wiederzufinden.

Eine Ausnahme bildete Capricorn, der an solchen Gelagen zwar teilnahm, sich doch immer etwas dezent zurückhielt.

Er hielt nicht viel von Kontrollverlust und er wusste sehr genau wie schnell Alkohol zu eben diesem führen konnte.

Eher spiegelte sich in seinem Gesicht - das doch ansonsten so emotionslos war - eine Mischung aus Belustigung und Angewidertheit wieder, beim Anblick seiner Männer.

"Wie man sich nur so gehen lassen kann.." Murmelte er, als er an seinem Wein nippte.

Gelangweilt von diesem "Schauspiel", suchte er Zerstreuung in den Flammen um ihn herum. Gedankenverloren starrte er ins Flammeninnere, während er aus seinen Augenwinkeln immer wieder Mägde vorbeihuschen sah.

War Mortola auch unter ihnen, wunderte er sich.

Nein, von ihr war nichts zu sehen..wahrscheinlich hatte sie sich schon in ihre Kammer zurückgezogen,..zusammen mit einer guten Flasche nur für sich alleine..

Kaum merklich schüttelte er den Kopf.

Wie doch alles bei solchen Festen aus den Fugen geriet..

Erneut ließ er seine Blicke zu den Mägden schweifen, die gerade dabei waren die letzten Reste zusammenzuräumen, um Platz für den Nachschlag zu machen.

Ein flüchtiges Grinsen huschte über sein Gesicht.

Resa,..das Feuer ließ ihre Haare fast rot erscheinen, hätte er ihre wirkliche Farbe nicht gewusst..

..Was sie wohl mit auf ihr Zimmer nahm ?

Er ertappte sich beim Weiterdenken und hielt inne; er wollte doch einen klaren Kopf bewahren.

Nein, Wein würde es ganz sicher nicht sein..und einer seiner Männer schon gar nicht, dazu war sie nicht der Typ, schon eher die anderen Mägde..

War es das ? Fragte er sich plötzlich selbst.

Das Spezielle was ihm so an ihr gefiel ?...Unter anderem.. gab er sich zur Antwort.

Mit leichter Enttäuschung stellte er fest, dass sich die Mägde gen Küche aufmachten.

Zu gerne hätte er sie noch länger im Feuerschein betrachtet...

Wann sonst bot sich schon solch eine Gelegenheit, sah er sie doch ansonsten nur für Augenblicke wenn sie etwas brachte.

Er seufzte. Irgendwie hatte der Abend seinen Reiz für ihn verloren.

Daher stand er auf, um das Ende der Feierlichkeit zu verkünden - eigentlich sprach er nur davon, dass er sich nun zurückziehen würde, doch kam das auf dasselbe hinaus.

Wenn Capricorn schlafen wollte, dann war man entweder ruhig oder man fand sich am Morgen auf dem Grund des Brunnenschachts wieder - mit oder ohne Kopf kam dann auf Capricorns jeweilige Stimmung an.

So brachen alle von ihren Bänken - wenn auch mit leisem Murren - auf, um sich zu ihren Kammern zu begeben.

Mit schnellen Schritten ging Capricorn an den stark angetrunkenen unter seinen Männern vorbei, Richtung Haupthaus, zu dessen Seiteneingang auch die Mägde strömten.

Er hatte gerade seine Hand am Eisengriff der Tür, als er zwei Schatten halb verdeckt in der Dunkelheit huschen sah.

Interessiert wandte er sich von der Tür ab und ging zur Seite des großen Hauses.

In der Dunkelheit vor ihm, erkannte er trotz allem die Form von einem seiner Männer - war es Basta ? Wenn ja, dann war er ziemlich betrunken - der mit einer Magd "redete", zu mehr als Lallen war er fast nicht fähig.

Capricorn - obwohl er sich für Gewöhnlich nicht in die Liebschaften seiner Untergebenen einmischte - trat etwas näher und erkannte zu seiner Überraschung Resa.

"Komm schon..was ist denn schon dabei.." Redete Basta auf sie ein.

"Basta, lass mich in Ruhe ! Ich bin nicht interessiert !"

Schienen ihre aufgeregten, in abwehrender Haltung fuchtelnden Hände zu sagen.

Was Basta da von ihr wollte und sie so strickt ablehnte konnte sich Capricorn schon denken.

"Nich innneressiert..!" Flötete Basta. "Mir do' egal ob'd willst o'er nich !" Raunte er in einem gefährlichen Ton und wurde sogleich Handgreiflich als er sie am Arm packte.

Aus ihrem Mund kamen formlose Schreie.

Ganz offensichtlich schien ihr Flehen ihn erst richtig in Fahrt zu bringen.

"Ich denk' gar nich' dran-"

"Basta !" Schnitt Capricorn ihm plötzlich scharf dazwischen, als er einen Schritt auf sie zumachte.

"Hör auf." Seine Stimme war nicht lauter als im Plauderton, doch wusste man, dass sie Gefahr bedeutete.

Offenbar hatte Basta viel mehr getrunken als er eigentlich vertrug, denn das eigentlich so loyale Schoßhündchen überhörte den Befehl seines Herrn einfach und machte sich weiter an der sich wehrenden Resa zuschaffen.

"Ich sagte hör auf !" Sagte Capricorn nun merklich lauter und drängte sich grob zwischen die Beiden.

"Un' ich denk' nich' dran !" Knurrte Basta zurück, zückte sein Messer und stieß es dem völlig überraschten Capricorn in den Bauch.

Dieser rieß ungläubig die Augen auf und fiel auf die Knie, während er versuchte mit seinen Händen den Blutstrom zu stoppen.

Seine farblosen Augen wanderten von der Wunde zu Basta. Seine Sicht hüllte sich in tiefes Schwarz, als er das Bewusstsein verlor. Er war bereits weg bevor er mit dem Kopf auf dem staubigen Grund aufkam.

Erst dann schien Basta begriffen zu haben was passiert war.

Zwar unter Schock, war er schlagartig nüchtern und rannte los, um sämtliche Burgbewohner aus den Betten zu schreien.

Resa stand immernoch regungslos da, von einem tiefen Zittern ergriffen.

Langsam beugte sie sich zu Capricorn hinunter, übersah dabei taktvoll das frische Blut überall und kontrollierte seine Atmung.

Er war wirklich nur bewusstlos.

Fragte sich nur, wie lange das "nur" noch anhielt...


Würde mich riesig über Reviews freuen :DD !