Hallo,

ich habe mich entschlossen eine überarbeitete Version von „Erpressung" zu schreiben und posten.

Zum Teil sind die Kapitel identisch mit der alten Version, im Laufe der Geschichte verändern sich aber Sachen. Ich habe damals Sachen ausgedehnt und das Ende gefiel mir auch nicht.

Mal sehen, ob ich neue und alte Leser gewinnen kann.

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Kapitel 1

Wie immer in den letzten Wochen führte Saras Weg am Ende der Schicht an Grissoms Büro vorbei. Sie wollte sich verabschieden und vielleicht noch ein paar Worte mit ihm wechseln.
Meist war Grissom noch mit dem Papierkran beschäftigt, aber manchmal wartete er schon und lud sie zu einem gemeinsamen Frühstück ein.
Wie fast immer stand seine Tür auch heute offen, aber Sara Lächeln blieb unbeachtet.
Grissom saß starr vor seinem Bildschirm und schien die ganze Umgebung vergessen zu haben. Vor ihm lag ein großer Briefumschlag und daneben eine leere DVD-Hülle.
Anscheinend hatte er die DVD in seinem PC geschaut und deren Inhalt musste ihn offensichtlich sehr geschockt haben.
„Hey Grissom, bist du in Ordnung? Du siehst so blass aus."
Saras Aussage war mehr als schmeichelhaft, aber sie wusste nicht wie sie Grissoms Zustand sonst beschreiben sollte. Zumal er überhaupt nicht auf sie reagierte.
„Gris"
Endlich sah er auf.
„Oh Sara, du bist es."
Wenn sie es nicht besser wüsste, dann hätte Sara angenommen, dass Grissom rot geworden war. Rot – ihretwegen? Sie musste sich täuschen.
„Ich wollte mich nur verabschieden."
„Gut. Bis später dann. Ich wünsche dir einen schönen Tag."
„Hast du Lust auf ein Frühstück?", fragte Sara trotz seiner Verabschiedung?
„Du siehst schlecht aus. Vielleicht würde dir ein Kaffee gut tun."
Grissom schüttelte vehement den Kopf. Was er nun wirklich nicht brauchen konnte war eine freundliche und besorgte Sara. Nicht nach dem Video, das er gerade gesehen hatte.
„Tut mir leid, aber ich bin nicht in der Stimmung", erwiderte er deshalb schroff.
Diesem ablehnenden Grissom war Sara in der letzten Zeit nicht mehr begegnet. Sie versuchte es locker zu nehmen, es steckte bestimmt nichts dahinter.
„Ok, wir sehen uns dann heute abend."
Ohne eine Erwiderung zu erwarten, drehte sie sich um und ging.

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Grissom wollte und konnte Sara nicht ansehen. Er wusste auch so, dass sein Verhalten sie überrascht hatte. In den letzten Wochen lief alles so gut. Zu gut, wie er jetzt sah. Er hatte gehofft, dass sie vielleicht bald mehr als Freunde seien würden. Alles lief auf eine Beziehung hin, eine intime wie er hoffte.
Bis heute morgen. Bis zu dem Moment als er das Video auf seinem PC gesehen hatte. In diesem Augenblick hatte er erkannt, dass alles nur ein Traum, eine Illusion gewesen war.
Das Video – woher kam es? Wer hatte es ihm geschickt?
Es lag zwar keine Nachricht dabei, aber Grissom war klar, dass sich eine Absicht hinter der ganzen Sache verbergen musste.
Der Schock des Videos traf ihn tief. Er hatte gedacht, dass er die Vergangenheit hinter sich gelassen hatte. Aber das war ein großer Fehler gewesen.
Man konnte nichts vergessen und ungeschehen machen. Das Video war der Beweis dafür.
Vorsichtig nahm er die DVD aus seinem Laptop und verstaute sie in seiner Tasche.
Nichts wäre schlimmer als die öffentliche Vorführung.
Zu Hause hatte er mehr Ruhe und Geduld. Vielleicht fiel ihm dort auch eine Lösung ein.

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Nach dem Gespräch mit Grissom versuchte Sara alles um schlafen zu können. Leider vergeblich.
Ständig kreisten ihre Gedanken um Grissom. Er musste etwas schreckliches gesehen haben. Aber was?
Wenn es ein Verbrechen gewesen wäre, hätte er das Team informiert. Es konnte, nein, musste etwas anderes sein.
Vielleicht etwas privates?
Was sollte sie nur tun? Sich gegen Grissoms Willen einmischen?
Seufzend griff sie zum Telefon und wählte die Nummer der CSI-Zentrale.
„Hallo, hier ist Sara Sidle. Oh, Judy, du bist es. Ich hoffe du kannst mir helfen. Vor kurzem kam ein Brief für Grissom an und – du erinnerst dich? Ja, wirklich? Kann ich kommen und ihn mir abholen? Es ist wichtig und ich denke, dass Grissom... Super Judy, bis gleich."

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Es war noch ein Brief für Grissom angekommen. Diesmal ein ganz normaler, abgestempelt in Las Vegas, aber ohne Absender.
Was sollte sie nur tun? Den Brief einfach öffnen und damit Grissoms Vertrauen verlieren?
Oder zum ihm fahren und ihm den Brief geben ?
War ihre Beziehung so stark, dass sie so etwas tun konnte?
Wahrscheinlich war es am Ende egal was sie tat.
Durch das Abfangen des Briefes war sie schon in die Sache verwickelt. Grissom hatte jedes Recht sauer zu sein. Vielleicht war es das Beste es gleich hinter sich zu bringen.
Saras Mut wurde immer kleiner je näher sie Grissoms Haus kam.
Vielleicht schlief er noch, dachte sie, verwarf aber den Gedanken sofort. Wie konnte er in diesem Zustand schlafen?
Sara klopfte, nichts rührte sich. Kein Laut drang aus dem Haus. Sie wollte sich schon umdrehen, als die Tür plötzlich auf ging und Grissom vor ihr stand.