Alle Figuren gehören natürlich Stephenie Meyer und nicht mir. Ich spiele nur etwas mit ihnen :)

Viel Spaß beim Lesen!(Und nicht vergessen eine Review zu hinterlassen, gute und/oder konstruktive Kritik ist immer willkommen)


Die unglaublich helle Sonne schien in jeden Winkel des Raums. Ich wünschte mir, dass es dunkel wäre. Dann könnte ich es eher verdrängen, was ich tat, was ich tun würde. Mit zitternden Händen packte ich mechanisch das Nötigste ein.

Die dicksten Pullis, die ich besaß und die zwei einzigen Paar Jeans. Mehr Wintersachen gab mein Kleiderschrank leider nicht her. Ich würde einfach neue Sachen kaufen müssen, wenn ich da wäre. Es war Herbst und obwohl hier in Phoenix die Sonne vom Himmel herunterbrannte und jeden innerhalb von Minuten zum Schwitzen brachte, würde es an meinem Ziel leider etwas anders aussehen.

Dicke Wolken, die nur graues Licht durchließen und viel dunkelgrüne Natur. Es war nicht gerade etwas, wonach ich mich sehnte. Mit einem Seufzen zog ich den Reißverschluss meiner Reisetasche zu. Dann schnappte ich mir meine Tasche, nicht die neue, teure, die ich von Jason geschenkt bekommen hatte, sondern eine aus meinem früheren Leben. Das Leben in das ich hoffte zurückkehren zu können, auch wenn mir noch nicht ganz klar war, wie. Aber das Land zu verlassen, schien mir ein erster guter Schritt zu sein.

Ich öffnete die Haustür, beide Taschen geschultert. Mein Reisepass und das Flugticket glühten in meiner Handtasche. Ich versuchte zu ignorieren, dass meine Hände Unmengen an kalten Schweiß produzierten. Dann trat ich hinaus ins Freie und hoffte, dass dies das letzte Mal wäre, dass die Hitze Arizonas mich mit dieser unglaublichen Wucht traf.

Das Taxi wartete schon und ich stieg dankbar in die herrliche Kühle der Klimaanlage. Kaum waren wir losgefahren, wollte der Fahrer Konversation betreiben. Etwas, was ich schon unter normalen Umständen nicht leiden konnte, aber heute trieb es mich schier in den Wahnsinn.

„Zum Flughafen also", begann der Fahrer und schaute in den Rückspiegel um meine Aufmerksamkeit zu erregen. „Wollen sie verreisen?"

„Könnte man so sagen", antwortete ich kurz angebunden und starrte aus dem Fenster.

„Und wohin soll es gehen?" hakte er nach. Dieser Typ hatte Nerven und ich hatte sie nicht, also ignorierte ich seine Frage.

„Nicht so der gesprächige Typ, eh?" Jetzt wollte er wohl auch noch witzig sein. Ich beließ es darauf aus dem Fenster zu schauen, die Landschaft an mir vorbeiziehen zu lassen und zu versuchen die letzten Bilder des Morgens aus meinen Gedanken zu vertreiben. Natürlich gelang mir das nicht.

Die Bilder von Jason waren einfach zu präsent. Wie er sich zu mir herunterbeugte, um mich zum Abschied zu küssen. So liebevoll und seine Augen waren so voller Glück, dass ich meinen Plan beinahe umgeworfen hätte. Aber als er dann endlich zur Arbeit gegangen war, konnte ich endlich wieder klar denken. Ich konnte ihm das einfach nicht mehr antun. Ich konnte es mir nicht mehr antun.

Und ich wusste auch nicht, wie ich ihm erklären sollte, dass ich ihn nie geliebt, sondern nur benutzt hatte. Benutzt, weil ich glaubte, dass mein Leben grauenvoll sei und ich unbedingt da raus müsste. Raus aus der nichtssagenden Mittelklasse, rein in ein Leben voller Glamour und Geld. Weil ich feige war, ging ich einfach, ohne Abschiedsworte oder erklärenden Brief. Der zurückgelassene Ring würde hoffentlich einiges erklären. Er sollte nicht wissen, dass ich seine Liebe zu mir nur ausgenutzt hatte; ich schämte mich zu sehr dafür.

„Das macht dann 20$". Die Stimme des Taxifahrers riss mich aus meinen Gedanken. Ich drückte ihn einen Schein in die Hand und hievte meine Tasche aus dem Taxi.

Der Anblick des Flughafens war verheißungsvoll und plötzlich spürte ich ein Kribbeln im Magen, das ich nicht wirklich einordnen konnte. Es war auf keinen Fall Angst, sondern etwas Gutes, ein Gefühl von unendlicher Freiheit vielleicht. Die Gewissheit, dass die Geschichte meines Lebens noch nicht vorgeplant war. Ich atmete tief ein und betrat den Flughafen.

Auf nach Kanada, dachte ich mir.