Disclaimer: Stargate: Atlantis gehört dem ScyFy-Channel, MGM, Gekko Productions und was weiß ich wem noch. Diese Fanfiktion wurde zum Spaß geschrieben.
Anmerkung: Spoilerwarnung für Deutschland! In dieser Story geht es NICHT um den gewohnten und bekannten Lt. Colonel John Sheppard, sondern um seinen Doppelgänger Detective John Sheppard aus der Episode 5.19 Vegas.
Außerdem beziehe ich mich in einigen Punkten auf eine Fanfiktion meiner Freundin/Betaleserin Hyndara (SG-V: 3.17 Reno).
Gott, es tat weh wie die Hölle! Der Schmerz in seiner Brust bohrte immer tiefer, und er konnte das Blut fühlen, das noch immer aus der Wunde sickerte. Die linke Lunge schien etwas abgekriegt zu haben, jedenfalls fiel ihm das Atmen auf dieser Seite des Brustkorbes schwer und beim Ausatmen schmeckte er immer wieder Blut. Nicht viel, nein, aber er schmeckte es.
War es so, ein Held zu sein? War er das denn jetzt überhaupt? Nicht vielleicht doch wieder der Verlierer? Der Kollateralschaden?
Er schluckte Speichel und wünschte sich, noch einmal "Solitary Man" zu hören, wie auf der Fahrt hierher. Das passende Lied für den passenden Tod, elend verreckt in der Wüste von Nevada.
Es fiel ihm schwer, dennoch schob er seine Hand in sein Jacket und holte seine Brieftasche hervor.
Wenn schon nicht den Gott Johnny Cash, dann zumindest ...
Er kämpfte mit dem klebrigen, abgeschabten Leder, bis er endlich hatte, was er wollte: Vier winzige Paßbilder, verknüllt, die Ecken pure Eselsohren, die Farben verblaßt von der Säure seiner Haut.
Sanft strich er mit dem Daumen über die obersten beiden Fotos.
Jetzt war er vielleicht ein Held - doch sie würde es nie erfahren. Der Fluch seines Lebens. Was er hatte, was er halten wollte, entglitt ihm. So wie sie ...
Kein "Solitary Man", nein. Damals nicht.
John Sheppard schloß die Augen, drückte den Streifen Fotopapier an seine Brust.
"She loves me strong ..." wisperte er eine Liedzeile nach. "Oh ja ..."
Er fühlte die Träne nicht, die sich aus seinem Augenwinkel löste.
Wenn doch nur das Atmen nicht so verdammt schwer wäre!
Er hustete, spuckte einen Blutklumpen in den Sand und Dreck neben sich.
Er konnte fühlen, wie das Leben langsam seinem Körper entglitt. So oder ähnlich hatte er schon einmal gefühlt, fiel ihm jetzt wieder ein.
Ja, gefühlt, ehe sie in sein Leben trat für den unglaublichsten und längsten One-Night-Stand, den sich irgendjemand auch nur ausdenken konnte. Aber damals eben noch nicht.
Damals hatte er noch geglaubt, an das Heldentum. Daran, daß er ein Held sein konnte.
Nie jemanden zurücklassen, das war seine Devise gewesen. Niemals jemanden in den Händen des Feindes lassen.
Ein zynisches Lächeln erschien auf seinen Lippen.
Wie sah es jetzt aus? Nein, er hatte nicht zurückgelassen, aber er wurde zurückgelassen. Er konnte es fühlen.
Aber für einen Moment war er ein Held gewesen. Und für diesen einen Moment hatte er sie an seine Seite gewünscht. Nein, nicht sie, deren Foto er an seine Brust drückte, sondern all die anderen. Die Zweifler und Mißgünstigen. All die, die ihn Zeit seines Lebens kritisiert hatten.
So dachte er jetzt, ging ihm auf. Aber so hatte er nicht gedacht, als er gegen diesen Alien-Knaben im Ringelpullover angetreten war.
Er kicherte, verzog dann aber gleich wieder vor Schmerz das Gesicht.
Freddy Krügers kleiner, schmächtiger aber ebenso tödlicher Cousin. Wie hatte dieser Kanadier ihn genannt? ... Wraith! Genau.
John sah wieder hoch zu den Sternen.
Wraith, die Lebenssauger, so hatte dieser Anzug-Typ sie genannt. Und hatte er nicht am eigenen Leibe erfahren, wie diese Wraith agierten? War dieser eine in der Hannibal-the-Canibal-Zelle nicht in seinem Kopf gewesen?
"Süße, wenn ich dir das erzählen könnte ..." flüsterte er dem Fotostreifen zu.
Und dann schwand ihm das erste Mal das Bewußtsein ...
