Geh nicht!

Der Wind wehte mir durch die Haare.

Eigentlich ist das ein schönes Gefühl aber diesmal war es kalt, eisig kalt.

Ein Gefühl von leere trat ein.

Ich konnte mich kaum noch halten und lehnte mich an den Baum.

Der Baum...

Der Ort an dem wir uns trafen.

Dort war er an dem Baum gefesselt, vom Pfeil gebannt.

Ich hatte ihn befreit.

Deswegen schmerzte es sehr.

Sein Wort schmerzte sehr.

Er sagte: „Geh!"

Warum?

Warum hatte er das gesagt?

Eigentlich war es doch ganz klar...

Wir hatten erreicht, was wir erreichen wollten and alle waren gerächt.

Doch warum riss er mir den Juwel von der Hand und sagte: „Geh!"

Er sah mich nicht mal an.

Er kehrte mir den Rücken zu und dann die mitleidigen Blicke von den Anderen.

Sie waren kaum zu ertragen!

Ich weinte und konnte nicht aufhören.

Keiner war da um mir die Tränen zu trocknen, nicht einmal der Wind.

Ich schlenderte zum Brunnen, um für immer in meine Zeit zurück zu kehren.

Denn ohne den Juwel kann ich nicht mehr zurück.

„Geh!"

Dieses Wort drang noch mal in meine Ohren.

Ich wollte dieses Wort nicht hören und hielt mir die Ohren zu, doch es war schon in meinem Kopf eingedrungen und in mein Herz.

Es war wie zugebunden und durchstochen mit dem Pfeil, von dem ich ihm befreit hatte.

Aber mir war es klar warum er mich so zurück gestoßen hatte.

Er will mich beschützen.

Er will mich vor all den Gefahren beschützen.

Damit aber setzt er mich ja sogar einer größeren Gefahr aus.

Der Gefahr, der Einsamkeit.

Ich schaute mich noch einmal um.

Dann sprang ich den Brunnen.

Doch bevor ich richtig drinnen war und die Zeit gewechselt hatte, packte mich jemand an den Arm und zog mich hoch.

Als ich auf dem Boden abgesetzt wurde, schaute ich auf.

Er stand vor mir.

Plötzlich drückte er mich an sich und presste seine Lippen auf meine.

An liebsten hätte ich mich gewehrt, doch ich schaffte es nicht und ergab mich.

Ich genoss den Kuss und schloss meine Augen.

Nach einiger Zeit lösten wir uns und er sagte: „Geh nicht!"