Ein Malfoy in Gryffindor
Titel: Ein Malfoy in Gryffindor? - Niemals! - Oder doch?
Autor: Buecher-FFwurm
Pairing: Draco Malfoy/? Entweder Harry Potter oder Hermine Granger
Ihr könnt mir ja mal schreiben was euch lieber wäre… ich bin noch ziemlich unentschlossen…
Raiting: erstmal K; später vielleicht T
Kapitel 1
Auf nach Hogwarts
Draco stand mit seien Eltern und min. 5 Koffern in der großen Empfangshalle des malfoischen Manors und wartete darauf mit seinem Vater zum Gleis 9 ¾ zu apparieren um sein 1. Jahr in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, anzutreten.
„Mach mir keine Schande, Sohn. Du hast einen Ruf zu vertreten. Das weißt du. Also benimm dich anständig." Sagte gerade Lucius.
Draco wusste was das hieß. Sein Vater hatte es ihm in den letzten 11 Jahren nur allzu deutlich gemacht. Und zwar mit allen möglichen Mitteln, bis Draco es verstanden zu haben schien. Der Cruciatus war da noch ein nettes Mittel.
Nun in Hogwarts sollte er eine eiskalte, gefühlslose Maske aufsetzten, wie ein King herum stolzieren und Muggelgeborene wie den letzten Dreck behandeln.
Draco seufzte leise: „Ja Vater." Eine Maske also. Ja, eine Maske würde er brauchen, und zwar eine gute.
Narcissa Malfoy trat auf ihren Sohn zu, zog ihn in ihre Arme und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Du schaffst das Draco, da bin ich mir sicher."
Draco drückte seine Mutter fest an sich. Sie wusste, dass er irgendwann begonnen hatte seinem Vater einfach zu zustimmen, obwohl er nicht einer Meinung mit ihm war.
Ja, Draco Malfoy war nicht so der perfekte Sohn, den Lucius zu haben glaubte. Draco löste sich von Narcissa und trat auf seinen Vater zu. Lucius legte ihm eine Hand auf die Schulter und disapparierte.
Leicht schwindelig kam Draco auf dem Bahnsteig auf. Mit fasziniert glitzernden Augen sah er sich um.
„Wir sehen uns, Sohn. Grüß Severus von mir." Draco nickte abwesend und bekam nur am Rande mit wie sein Vater disapparierte. Staunend ging er auf die große Dampflok zu. Natürlich war mit seinen Eltern schon in der Winkelgasse gewesen und hatte so schon viele Hexen und Zauberer an einem Ort gesehen, aber dieses Feeling und diese Stimmung überwältigten ihn doch.
In diesem Moment hörte er eine Stimme, die seinen Namen rief. Als er sich umsah, sah er drei Kinder auf ihn zukommen. Zwei große, dicke Jungen und ein pummeliges Mädchen mit schwarzen Haaren und kalten Augen. Die Drei waren ihm sofort unsympathisch, doch er erinnerte sich, dass sein Vater von ihnen erzählt hatte.
Vincent Crabbe, Gregory Goyle und Pansy Parkinson, so waren ihre Namen, erinnerte er sich jetzt wieder.
Innerlich seufzend, setzte er seine eiskalte Maske wieder auf. Er konnte es sich nicht erlauben, dass diese Drei seinem Vater berichteten, dass er Gefühle zeigte.
„Hallo", sagte er kalt und kurz angebunden.
„Hallo Draco", hauchte diese Parkinson. Uah! Draco warf ihr einen abwertenden Blick zu und stolzierte davon.
„Warte Draco, wir können uns zusammen ein Abteil suchen." Draco stöhnte innerlich laut auf. Den ganzen Tag, sollte er dieses ‚Pack' ertragen? Aber er konnte auch nicht alleine losgehen, oder? Verzweifelt überlegte Draco ob sein Vater es gutheißen würde, wenn er nicht allzu viel Zeit mit seinen gekauften ‚Freunden' verbrachte. Bestimmt!, entschied er kurzer Hand und antwortete Parkinson ohne sich umzudrehen:
„Sucht euch ein Abteil, ich komme später zu euch." Er wusste, dass sie ihm nicht widersprechen würden und es würde auch keiner wagen zu fragen, wo er denn noch hinwolle.
Zufrieden stieg Draco in den Zug und machte sich auf die Suche nach einem Abteil.
Harry setzte sich, nach dem die rothaarigen Weasley-Zwillinge verschwunden waren, in ein Abteil und beobachtete hinter einem Vorhang halb verborgen die große rothaarige Familie.
Er war so aufgeregt. Zum ersten Mal sah er gleichaltrige Zaubererkinder, hatte sogar schon mit ein paar gesprochen. Alles war so neu, er hatte in der Winkelgasse schließlich nur mit Hagrid und den Ladenverkäufern geredet.
Ob die anderen Kinder ihn überhaupt mochten? Was hatten sie für Hobbys? Bestimmt waren es ganz andere Sachen, als Harry mochte! Dabei hatte er gar nicht viel bei den Dursleys machen können. Trotzdem…
Auf einmal war Harry sich gar nicht mehr so sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, von den Dursleys wegzugehen. Warum war er eigentlich so sicher gewesen, dass es besser würde? Bestimmt wollte gar niemand mit ihm befreundet sein. Bei den Dursleys war es schließlich genauso.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein blondhaariger Junge, in seinem Alter, die Abteiltür aufschob und zögernd herein kam.
Draco war schon an vielen Abteilen vorbei gegangen, in denen Schüler saßen und sich bereits angeregt unterhielten, als er zu einem Abteil kam, in dem ein Junge mit schwarzen, verstrubbelten Haaren saß, er wohl auch ein neuer Erstklässler war und genauso einsam aussah, wie Draco sich fühlte.
Kurz entschlossen schob Draco die Tür auf. Der Junge drehte überrascht den Kopf und sah ihn schüchtern, aber neugierig an.
Dracos Selbstsichere Art war auf einen Schlag dahin. Selbst seine eisige Maske bröckelte, bis nur noch eine lächerlich dünne Haut übrig war, als ihm klar wurde, dass das hier wahrscheinlich seine einzige Chance war einen Freund zu finden, der nicht von seinem Vater ausgesucht worden war.
Zögernd trat er ins Abteil.
Der Junge schien seine Nervosität zu bemerken, denn obwohl er selber aufgeregt aussah, sagte er freundlich:
„Setzt dich doch."
Draco nickte und wollte seinen Koffer in der Ablage über ihm verstauen. Doch er konnte den schweren Schrankkoffer kaum vom Boden heben.
Der Junge sprang fast im selben Moment auf, als der blöde Koffer Draco zum dritten Mal auf die Füße fiel.
„Komm, ich helfe dir!" Gemeinsam wuchteten sie das schwere Stück auf die Gepäckablage. Schnaufend bedankte sich Draco. Er konnte es immer noch nicht recht fassen. Die Hilfsbereitschaft des Jungen hatte ihm für einen Moment die Sprache verschlagen. Seine angeblichen ‚Freunde' wären nie freiwillig aufgestanden um ihm zu helfen. Dazu hätte es schon eines Befehls bedurft.
„Ach, das war doch kein Problem", antwortete der Junge, „Mir hat vorhin auch jemand geholfen. Die Dinger sind aber auch verdammt schwer." Kopfschüttelnd ließ er sich wieder auf seinen Platz fallen.
Jetzt hätte nicht viel gefehlt und Draco wäre die Kinnlade runter geklappt. Er wies den Dank auch noch ab?? Auch das würde es in Slytherin, wo er sicherlich hinkommen würde, schließlich waren alle Malfoys in Slytherin gewesen, nicht geben. Die würden sich in einem Dank sonnen. Ach quatsch, berichtigte sich Draco, in Slytherin gab es gar keine Dankbarkeit. Draco seufzte tief. Verdammt, er hasste diese blöde Malfoyfamilien-Ehre!
Der Junge sah ihn bei seinem Seufzer erstaunt an. „Was ist los?", fragte er.
Mitgefühl! Noch ein unbekanntes Gefühl. Jedenfalls es von einem anderen zu erfahren.
Draco schaute den Jungen aufmerksam an. Wer war er? Sollte er ihm von seinem Problem erzählen? Konnte er ihm vertrauen? Draco schnaubte in Gedanken. Schon rein aus Prinzip wollte er das. Damit er sich seinem Vater widersetzte. Vertrauen gehörte schließlich ebenfalls nicht zu dem Gefühlswortschatz seines Vaters dazu. Und Draco wollte nicht so kalt werden wie sein Vater… Er musste dem Jungen ja nicht gleich alles erzählen.
„Ach, kennst du die 4 Hogwartshäuser?" Es überraschte ihn nicht wirklich, als der Junge den Kopf schüttelte. Er stammte ganz offensichtlich aus einer Muggelfamilie. Erstaunlicherweise freute Draco das. Er verstieß schon wieder gegen eine von Lucius' Regeln und wenn er wirklich eine Freundschaft mit dem Jungen aufbauen wollte, so war es bestimmt besser, wenn dieser nichts von dem Malfoischen Familienstolz wusste.
„Also in Hogwarts werden die Schüler auf 4 Häuser aufgeteilt. Jedes ‚Haus' hat einen eigenen Gemeinschaftsraum und eigene Schlafsäle. Du hast zusammen mit deinem Haus Unterricht. Außerdem kannst du Punkte für dein Haus sammeln. Die 4 Häuser heißen Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw und Hufflepuff. Sie sind nach den 4 Zauberern benannt, die Hogwarts gegründet haben!" Draco zögerte jetzt doch. Sollte er dem Jungen wirklich erzählen was ihn bedrückte? Er wusste ja noch nicht mal, wie er hieß.
„… welches Haus kommt?" Die Stimme des schwarzhaarigen Jungens ließ Draco aus seinen Gedanken schrecken. Doch offensichtlich hatte er nur die Hälfte der Frage mitbekommen.
„Entschuldige, was hast du gesagt?", Mein Gott, er hatte sich ENTSCHULDIGT!!
„Wie wird denn entschieden, wer in welches Haus kommt?"
„Ach so, also nachher gibt es eine Auswahlzeremonie. Da wird dann entschieden, wer wohin kommt. Es gibt einen alten Spruch, der sehr gut beschreibt, welches Haus welche Eigenschaften hat. ‚In Gryffindor regieren Tapferkeit und Mut. In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu, man hilft dem andern, wo man kann, und hat vor Arbeit keine Scheu. Bist du geschwind im Denken, gelehrsam auch und weise, dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf die Reise. In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden, doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden.' Und was glaubst du nun wohin du kommst?"
Der Junge hob ratlos die Schultern. „Und du?"
Draco schluckte. Was sollte er sagen? Wahrheit oder Lüge? Mit einer Lüge würde er sich so verhalten, wie es sich für einen Malfoy gehörte. Doch eigentlich wollte er dem Jungen die Wahrheit sagen…
„Nun, weißt du, alle aus meiner Familie waren in Slytherin! List und Tücke scheinen ihre Stärke zu sein! Doch ich kann nicht sagen, ob ich auch in dieses Haus komme. Eigentlich bin ich anders als sie. Ich verhalte mich ganz anders und habe andere Einstellungen den anderen Menschen gegenüber… Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Draco fiel plötzlich ein, dass er immer noch keine Ahnung hatte, wie der Junge hieß. Allerdings war diese Frage auch eine Ablenkung von seinem Geständnis gewesen.
Der Schwarzhaarige hob jetzt überrascht und entschuldigend die Augenbrauen. „Du hast Recht. Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Also, ich bin Harry."
Draco erstarrte. Harry? Harry…Potter?? Er hatte zwar seinen Nachnamen nicht genannt, aber… Draco musterte ihn jetzt eindringlicher. Schwarze, verstrubbelte Haare, grüne Augen… Ob auf seiner Stirn auch die Narbe prangte, oder hatte Draco sich vertan und der Junge war nur irgendein Harry?
Plötzlich wurde ihm klar, dass es egal war. Es interessierte ihn nicht, ob er sich gerade mit den berühmten Harry Potter angefreundet hatte, oder nicht. Er wollte nur einen Freund und den hatte er in Harry wohl gefunden. Deshalb ließ er seinen Nachnamen jetzt auch weg: „Ich heiße Draco!"
Sie lächelten sich zu und das Eis war gebrochen.
„Jetzt erzähl mal was von dir", forderte Draco Harry auf, „Woher kommst du? Du bist bei Muggeln aufgewachsen, richtig? Wie hast du von den Zauberern erfahren? Wie haben deine El…", Draco stockte. Er war sich inzwischen ziemlich sicher, dass er Harry POTTER gegenüber saß und deshalb wäre es wohl ziemlich taktlos von seinen Eltern zu sprechen. Hastig verbesserte er sich, „…Wie hat deine Familie darauf reagiert." Draco sah jetzt jedoch erstaunt, dass der Junge sich verschloss, als habe er Angst, dass seine Erzählungen ihre bis jetzt wacklige Freundschaft zum Einsturz bringen würde.
„Ich… also, meine Eltern sind kurz nach meiner Geburt gestorben. Daraufhin wurde ich zu meinen Verwandten gebracht. Nur… nur die mochten mich nicht so besonders. Sie…sie hielten mich für einen Freak, weil…weil ich ein Zauberer bin. Sie wussten es 10 ganze Jahre lang und haben mit nie etwas erzählt. Erst als ich meinen Brief erhalten hatte, wusste ich, dass auch meine Eltern Zauberer waren." Harry brach ab und senkte den Blick.
Draco war sich nicht ganz sicher, aber er meinte Tränen in seinen Augen glitzern zu sehen. Er zögerte noch kurz, dann stand er auf, setzte sich neben ihn und nahm ihn in den Arm. Draco hatte ja selber keine leichte Kindheit gehabt, doch sein Vater hatte ihm nie das Gefühl gegeben Überflüssig zu sein. Er hatte ihn sehr streng und mit grausamen Methoden erzogen, doch Draco wurde immer klar gemacht, dass es gut war so zu sein, wie er war. So lange jedenfalls, wie er den Vorstellungen seines Vaters entsprach. Harry jedoch war von klein auf damit aufgewachsen, etwas abnormales zu sein. Draco schauderte. Das musste schrecklich sein.
Und wieder einmal wurde er bestätigt, dass sein Vater nicht immer, fast nie Recht hatte. Harry Potter war nicht so schlimm wie sein Vater es ihm immer wieder vorgebetet hatte, er war sogar sehr nett und er hatte eine noch schlimmere Kindheit gehabt, als Draco.
Schließlich lösten die Beiden sich wieder, und Draco kehrte auf seinen Platz zurück.
„Danke", schniefte Harry. Draco lächelte nachsichtig.
„Kein Problem. Ich weiß, dass es gut tut, sich die Sorgen mal von der Seele zu reden. Ich wurde von meinem Vater sehr… streng ‚erzogen'. Da war ich immer froh wenn meine Mutter wusste, wie ich mich fühlte." Harry sah ihn neugierig an, doch Draco gab ihm mit einer Geste zu verstehen, dass er nicht weiter darüber reden wollte. Harry akzeptierte dies und versuchte das Gespräch auf erfreulichere Themen zu lenken indem er fragte:
„Erzähl mal. Ich weiß überhaupt nichts über die Zaubererwelt. Das ist alles so neu und aufregend." Draco lachte und legte dann los. Er erzählte von Quidditsch, das war immer das erste Thema, dass ihm einfiel und er war so begeistert, dass er Harry schnell ansteckte und der ihm mit vor Aufregung glänzenden Augen lauschte.
Draco war gerade dabei über die verschiedenen Spielweisen eines Suchers zu schwärmen, als die Abteiltür aufging und ein rothaariger Junge das Abteil betrat. Draco erkannte sofort, dass das ein Weasley war. Seine aufgeregte, stürmische Verschwand sofort und er konnte nicht verhindern, dass die übliche kalte Maske auf seinem Gesicht erschien. Harry, der zu dem Weasley sah, bekam davon zum Glück nichts mit.
Draco sah erst jetzt, dass der rothaarige Sprössling Harry mit einem Blick musterte, der klar machte, dass mit voller Absicht in dieses Abteil gekommen war, da Harry POTTER hier drin saß. Er musterte den schwarzhaarigen Jungen mit einer solchen Neugier, das etwas anderes vollkommen auszuschließen war. Draco konnte sich nur schwer ein Schnauben verkneifen. Doch dann überlegte er, ob er selbst nicht vielleicht sogar ähnlich reagiert hätte, wenn er von vorneherein gewusst hätte, dass Harry POTTER hier drin saß. Verärgert musste er sich eingestehen, dass das sehr wahrscheinlich war. Und außerdem musste er sich jetzt auch noch eingestehen, dass Weasleys Interesse ihn deshalb so sehr nervte, weil er Angst hatte, dass der Rothaarige ihm die Freundschaft zu Harry streitig machen könnte. Plötzlich hatte Draco Angst, dass der fremde Junge Harry erzählen könnte, aus was für einer Familie Draco stammte. Zwar hatte er Harry erzählt, dass er anders war, aber man konnte ja nie wissen.
Genau in diesem Moment bemerkte Weasley ihn. Sein Blick verdüsterte sich.
„MALFOY!" schnappte er entrüstet. Draco sagte nichts, sondern blickte ihn nur an. Er hoffte seine Miene möglichst neutral. ER wollte sich hinterher nicht nachsagen lassen, er habe Vorurteile.
Harry sah verwirrt zwischen ihnen hin und her.
„Oh…ihr kennt euch schon. Also, das ist Draco, ich bin Harry und du bist…?" Harry versuchte wohl etwas die Spannung raus zu nehmen, obwohl ganz offensichtlich nicht genau wusste, was das Problem war. Seine Rechnung ging auf. Ron wandte sich ihm wieder zu.
„Ron Weasley. Du bist wirklich Harry Potter, oder?" Dong! Oh man, nur ein Weasley konnte so ein Hornochse sein. Es war doch offensichtlich, wenn Harry seinen Nachnamen nicht nannte, dass er dann nicht diese Aufmerksamkeit wollte. Trotzdem lies er sich kaum etwas anmerken und antwortete:
„Genau der bin ich. Freut mich dich kennen zu lernen!" Das war wohl noch nicht mal eine Lüge, auch wenn er nicht so begeistert zu sein schien, dass Ron ihn gleich nach seiner Berühmtheit gefragt hatte. Ron lächelte ihm zu und erzählte dann begeistert, dass sie sich doch gerade auf dem Bahnsteig gesehen hatten. Seine Mutter hatte Harry wohl gezeigt wie man durch die Absperrung kam. Harry überlegte einen Moment, dann hellte sich seine Miene auf.
„Stimmt! Du hast Recht. Ich hab dich eben gar nicht erkannt, aber ich hab vorhin so viele Menschen auf dem Bahnsteig gesehen, da hab dich nicht gleich einordnen können. Entschuldige." Er lächelte Ron freundlich an, um seinen Ausdruck zu verleihen. Draco kam sich inzwischen etwas überflüssig vor, doch Harry sprach ihn in diesem Moment an:
„Weißt du, Rons Mum hat mir vorhin gezeigt, wie ich durch die Absperrung komme. Für mich ist ja alles so neu und aufregend. Du kennst bestimmt vieles schon…" Draco war sehr dankbar, dass Harry ihn mit in das Gespräch einbezog.
„Ich weiß wie du dich fühlst. Vorhin auf dem Bahnhof da ha…" Doch Ron unterbrach ihn grob:
„Pah! Ein Malfoy, der von Gefühlen spricht. Das ich nicht lache. Was gibst du dich eigentlich mit uns ab?"
Tief durch atmen, nicht die Nerven verlieren…das betete sich Draco in Gedanken immer wieder vor.
„Weißt du, ich dachte immer man sieht sich die Menschen erst einmal an, bevor man über sie urteilt. Genau das ist es doch, was man meiner Familie immer vorwirft. Und außerdem kann ich doch selber entscheiden mit wem ich mich anfreunde", schoss Draco mit ruhiger Stimme zurück.
„Anfreunden?? Ihr Malfoys kennt doch keine Freundschaft. Du willst dich doch nur an Harry ranmachen, damit du berühmt wirst. Harry du wirst sehen, bei der ersten Gelegenheit nutzt er dich schamlos aus!" Das ging Harry nun doch ein wenig zu weit. Er versuchte zwar genau wie Draco ruhig zu bleiben, doch mit merklich schärferem Ton sagte er:
„Also, ich denke nicht das Draco das tun wird. Er ist nicht so wie der Rest seiner Familie! Ich weiß zwar nicht wie sein Vater sich benimmt, Dracos benehmen vorhin fand ich nicht schlimm. Und ich muss ihm Recht geben, Ron. Man sollte sich die Menschen erst mal ansehen bevor man über sie urteilt."
„Außerdem", knüpfte Draco an, „will ich nicht mit meinem Vater über einen Kamm geschert werden, verstanden!"
Ron sah skeptisch zwischen Draco und Harry hin und her. Er konnte wohl immer noch nicht so ganz begreifen, dass Harry POTTER sich mit Draco MALFOY abgab. Doch offensichtlich hatte er begriffen, dass Harry und Draco schon eine Freundschaft aufgebaut hatten, bevor er sich dazwischen drängen konnte.
Schließlich akzeptierte der Rotschopf es einfach und ließ sich auf einen Sitz plumpsen. Harry nahm dies zufrieden zur Kenntnis und widmete sich wieder Draco um ihn aufzufordern mit seiner Quidditsch-Erzählungen fortzufahren, bei denen Ron sie ja unterbrochen hatte.
Also erklärte weiter und wurde nach einigen Minuten, in denen Ron ihn überrascht angestarrt hatte, da er sich nicht hatte vorstellen können, dass Draco sich so für etwas begeistern konnte, von eben jenem freudig unterstützt.
Und so kam es, dass für Draco die Zugfahrt wie im Flug verging und er im zum ersten Mal in seinem Leben einen, wenn nicht sogar zwei – Ron konnte er noch nicht ganz einschätzen – Freunde gefunden hatte. Als der Zug schließlich langsamer wurde, blickte Draco überrascht auf. Er hatte nicht bemerkt, wie die Zeit verflogen war. Rasch holten Harry und Ron ihre Umhänge aus ihren Koffern, Draco hatte seinen schon an, und die Drei traten auf den Gang, wo sich schon zahlreiche Schüler tummelten.
Der Zug bremste und die Schüler strömten auf den Bahnhof. Draco sog die warme Sommerabendluft ein und blickte sich neugierig um. Nach den Erzählungen seines Vaters war das hier der Bahnhof von Hogsmead.
Plötzlich zuckte Draco zusammen. Eine tiefe, dröhnende Stimme hatte die Erstklässler aufgefordert sich von der Schülergruppe abzusondern und als Draco sich umdrehte stand er vor einem… Riesen. Natürlich wusste er, dass es kein Riese war, die waren viel größer, doch der Mann mit dem dichten, buschigen Bart war trotzdem extrem groß. Er war auch nicht der einzige der etwas erschrocken nach oben blickte, doch auf einmal hörte er die Stimme Harrys:
„Hagrid! Wie schön dich zu sehen. Weißt du was? Meine Verwandten fahren heute nach London, in ein Krankenhaus, wegen Dudley!" Er zwinkerte dem Riesen verschwörerisch zu und grinste. Ganz offensichtlich hatte Harry große Freunde. Draco grinste über seinen Gedankengang.
Als alle Erstklässler sich um Hagrid versammelt hatten, marschierte die Gruppe hinter Hagrid her, der sie über einen kleinen, dunklen Pfad führte. Draco stockte der Atem als sie über eine kleine Kuppe kamen und vor ihnen ein, ja Draco wusste es nicht anders zu betiteln, ein Märchenschloss sich erhob. Das riesige Schloss hatte zahlreiche Türme, Erker und Höfe, soweit konnte Draco von hier aus ausmachen. Viele Fenster waren hell beleuchtet und das Licht spiegelte sich in dem großen See, an dessen Ufern das Schloss stand. Stumm vor staunen starte auf das wunderschöne Schauspiel. Hinter sich hörte er immer wieder Ohs und Ahs.
„Wunderschön, nicht wahr?" hörte er plötzlich Harrys Stimme neben sich. Stumm nickte er.
Hagrid lies ihnen ein paar Minuten um das Ganze sich in Ruhe anzusehen, dann scheuchte er sie den Abhang hinunter, auf den See zu, an dessen Ufer viele kleine Boote lagen, in die sie jetzt stiegen. Harry, Draco, Ron und jemand viertes, den Draco nicht richtig wahrnahm, da er immer noch wie verzaubert war, saßen in einem Boot, welches sich mit einem Mal von Zauberhand in Bewegung setzte.
Sie fuhren über den See auf das Märchenschloss zu.
Schließlich stupste die Flotte sachte ans andere Ufer und Hagrid führte sie hoch zum Schlossportal. Als Draco durch die großen Tor trat war er mit einem Male wieder genauso aufgeregt, wie am Morgen. Hogwarts verzauberte jeden, der es betrat mit seiner Märchenhaften Stimmung. Als er sich umsah, bemerkte er, dass es vielen so ging wie ihm. Der ein oder andere starrte mit verklärtem Gesicht durch die Gegend.
„Willkommen in Hogwarts. In Kürze werden Sie durch diese Türen treten und ihrem Haus zugeteilt werden." Draco schreckte aus seinen Gedanken, als eine strenge Stimme sein Ohr erreichte. Eine Lehrerin mit Dutt, Spitzhut und strengem Blick stand vor der kleinen Gruppe am Fuße einer breiten Steintreppe, die offensichtlich in die oberen Geschosse führte und deutete auf eine große Flügeltür.
Die Auswahl… Draco bekam es jetzt mit der Angst zu tun. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass der Abend in einer Katastrophe enden würde. Er war nicht wie der Rest seiner Familie, aber er wusste, er würde umgebracht werden, wenn er nicht nach Slytherin kam. Was sollte er bloß tun? Sein Vater hatte ihm nie erzählt wie die Schüler auf die Häuser verteilt wurden, da er nicht gedacht hatte, dass Draco womöglich nicht in das Haus seiner Familie kommen würde. Draco überlegte. Vielleicht konnte er ja die Wahl irgendwie manipulieren.
Während der Junge so seinen Gedanken nachhing bekam er überhaupt nicht mit, dass er und seine Mitschüler in eine kleine Kammer gescheucht wurden und dann, kurze Zeit später, von der strengen Lehrerin, die sich als Professor McGonagall vorgestellt hatte, auf die große Flügeltür zugeführt wurden. Erst als die Flügel sich öffneten, ein Schwall orangeroten Lichtes sich auf die Steinfliesen ergoss und aufgeregtes Geplapper von Hunderten von Schülern erklang, hob Draco den Kopf und sein Herz fing an wie verrückt zu klopfen. Jetzt ging es los. Sein Schicksal sollte sich also entscheiden.
Die Schüler verstummten, als die kleine Gruppe durch die Tischreihen ging, auf einen Stuhl mit einem zerschlissenen Hut zu. Draco hatte noch nie einen so bemitleidenswerten Hut gesehen und eben jener Hut begann auf einmal zu SINGEN. Ja, er sang von den Häuser und über die Auswahl und endlich begriff Draco, dass er nur den Hut aufsetzten musste. Mehr nicht! Na, das würde wohl nicht so schwer werden, den Hut zu überzeugen, dass er nach Slytherin musste. Warum machte er sich eigentlich solche Gedanken? Seine Familie war seit Jahrhunderten in Slytherin. Warum sollte er also eine Ausnahme machen?
Professor McGonagall hob jetzt eine List und rief die erste Schülerin auf: „Abbott, Hannah"
Ein Mädchen mit blonden Zöpfen stolperte nach vorne, setzte sich den Hut auf und ließ sich auf dem Stuhl nieder. 10 Sekunden später verkündete der Hut laut und deutlich „Hufflepuff!". Daraufhin begann der Tisch ganz Rechts laut zu jubeln. Auf die darauf folgenden Namen achtete Draco nicht. Seine Hände waren inzwischen so schwitzig, dass er nur mit Mühe unterdrücken konnte sie an seinem Umhang abzuwischen. Aber das sähe ja nicht gut aus, also ließ er es. Endlich verkündete McGonagall: „Malfoy, Draco!"
Draco schluckte. Er spürte noch Harrys geflüstertes ‚Viel Glück' und dessen Hand die ihm kurz die Schulter drückte, dann ging Draco mit langsamen Schritten, aber aufrecht gehend auf den Stuhl zu. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Severus sich ein Stück vorlehnte, dann rutschte ihm die Krempe des Hutes über die Augen.
„Ah", quäkte eine Stimme in seinem Kopf, „ein Malfoy. Es ist schon eine Weile her, dass deine Eltern hier saßen. Doch ich erinnere mich genau, dass ich bei keinem von Beiden Schwierigkeiten hatte, mich zu entscheiden. Bei dir ist das schon Schwieriger. Ich sehe, du hast schon Freunde gefunden. Sehr schön, sehr schön. Du scheinst dich mit Harry Potter gut zu verstehen und auch sonst hast du eher andere Ansichten als deine Eltern."
„Nein", dachte Draco gequält, „schick mich nach Slytherin, bitte. Sie bringen mich sonst um. Bitte!"
„Meinst du?... Hm… ich weiß nicht. Nein, Slytherin ist eigentlich nicht das richtige Haus für dich. Nein, ganz und gar nicht. Aber wenn du meinst, dass du dort besser aufgehoben bist… Moment mal, das glaubst du ja gar nicht. Du hast nur Angst was deine Eltern sagen werden. Hm… Aber wenn du so überzeugt bist, dann… NEIN!! Das kann ich nicht verantworten. Slytherin ist das schlechteste Haus in das ich dich stecken könnte. Nein, das kann ich nicht machen."
„Bitte. Bitte, ich flehe dich an. Schick mich in das Haus meiner Familie. Wenn nicht ist das mein Todesurteil."
„Ach, jetzt sei mal nicht so dramatisch. Du würdest in Slytherin zugrunde gehen. Denk nur an deine Kindheit. Nein, ich weiß etwas viel, viel Besseres für dich. Du wirst mir noch mal dafür danken…" Der Hut brummte zustimmend, dann rief er seine Wahl laut in die große Halle:
„GRYFFINDOR!!"
Draco schloss gequält die Augen, als er die Wahl des Hutes hörte. Das durfte nicht wahr sein.
Er war erledigt.
So, das war das erste Kapitel.
Ich hoffe es hat euch gefallen!!
Wie wär's mit einem Review? Das ist gerade am Anfang immer sehr ermutigend! Bitte °lieb guck°
LLG Buecher-FFwurm
