Ich habe mich kurzerhand entschieden eine wirklich wundervolle Geschichte zu übersetzen. Hier ist sie!
Originaltitel: The Forbidden Heir (hier auf ffnet unter den englischen Stories der 'Bartimaeus Trilogy' zu finden)
Autor: AgiVega
Summary: Die Geschichte eines jungen Mannes der so sehr nach Macht strebt, dass er es versäumt die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu bemerken. Und Jane ist drauf und dran alles noch mehr zu ruinieren...
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WARNUNG: Die Story ist zwar nicht M-rated, aber es sich durchaus einige stark T-geratete Szenen darin und Leuten unter 13 wird streng davon abgeraten diese zu lesen!
Disclaimer: Mir gehört gar nichts, ich übersetz hier nur. Die Barimäus Trilogie gehört Jonathan Stroud. Harry Potter gehört J.K. Rowling. Star Wars gehört George Lucas. Der Plot und ein paar OC's gehören der Autorin dieser wunderbaren Geschichte, AgiVega (die, nebenbei bemerkt, wirklich eine großartige Autorin, Fotografin und Künstlerin ist! Auch zu dieser FF hat sie einige Illustrationen gemacht, guckt mal auf ihrem Profil!)
So, was habe ich noch zu sagen? Vielleicht noch: Nathanael heißt hier Nathaniel und Bartimäus Bartimaeus, damit sich niemand wundert. Die Geschichte ist AU, das dritte Buch spielt keinerlei Rolle! Des weiteren kann es später hin und wieder Anspielungen auf Harry Potter und Star Wars geben.
The Forbidden Heir
Chapter 1
The Start of a Really Bad Day
Jane sah den jungen Mann, der neben ihr lag, zärtlich an. Seine langen, schwarzen Haare waren auf einem ihren pinken Seidenkissen ausgebreitet und seine nackte Brust hob und senkte sich in einem friedlichen Rhythmus. Sie hatte John Mandrake nicht oft so friedlich gesehen – die meiste Zeit war er reizbar, kratzbürstig und ständig um die Politik besorgt. Kein Wunder – als Minister für innere Angelegenheiten lastete ein großes Gewicht auf seinen Schultern – ein Gewicht dass er seit 4 Jahren mit sich trug.
John war nun neunzehn Jahre alt und ein ganz attraktiver junger Mann mit seiner blassen Hautfarbe, rätselhaft blauen Augen und den langen Haaren, die die Angewohnheit hatten seine eleganten Gesichtszüge wie durch dunkle Vorhänge zu verdecken. Sein Körperbau hatte sich ebenfalls geändert seitdem Jane ihn das erste Mal gesehen hatte: Als Minister konnte er es sich leisten ein großes Haus mit einem Swimmingpool im Garten zu haben. Offensichtlich hatte er das Schwimmen immer geliebt, schon als kleiner Junge. Nun konnte jeder, der die Chance hatte ihn ohne ein Shirt zu sehen, feststellen, dass er ein begeisterter Schwimmer war. Nicht dass jeder die Chance hatte ihn shirtlos zu sehen – nur Jane Farrar hatte dieses Privileg. Sie war nun schon seit beinahe zwei Jahren seine Geliebte.
Ihre Beziehung basierte nicht auf Liebe – sie hätten höchstwahrscheinlich jeden verflucht, der es wagte sie zu bezichtigen, liebevoll miteinander umzugehen – es war eine zweckmäßige Beziehung. Jane fühlte sich zu dem gut aussehenden jungen Mann und seiner hohen Stellung in der Regierung hingezogen und hoffte, dass die Welt sie eines Tages als Mrs. Mandrake kennen würde. Für John (der einzige Name unter dem sie ihn kannte, obwohl sie gelegentlich versucht hatte – und gescheitert war – seinen Geburtsnamen herauszufinden) war Jane das perfekte Werkzeug zur Stressentlastung. Und stressig war sein Leben zweifellos.
Trotz dem kleinen Triumph den er über den sich ewig verstärkenden Widerstand gehabt hatte, indem er eine ihrer Anführerinnen, Kathleen Jones, gefangen und eingekerkert hat, wusste der junge Mann, dass der ‚Krieg' mit den Gewöhnlichen alles andere als vorüber war. Wenn möglich war der Widerstand, seitdem Miss Jones in den Tower geworfen worden war, nur noch bösartiger geworden und veranstaltete tägliche Unruhen rund um London.
Um noch einen draufzusetzen war die Situation in Amerika nicht so rosig wie die Regierung es sich wünschen würde und John war ständig hinter verdächtigen amerikanischen Spionen her, die sich entweder in die Londoner Zaubergesellschaft einschlichen oder sich unter die britischen Gewöhnlichen mischten um Rebellionen anzustiften.
Kurz zusammengefasst hatte John Mandrake ein Leben voller Stress von dem die einzigen Abwechslungen das Training in Swimmingpool und das ‚Training' in Jane Farrar's Bett waren.
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Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne kamen durch das Fenster, was Jane dazu antrieb aufzustehen und Kaffee zu machen – einen milden für sich und einen extra starken für ihren Geliebten. Ohne Zweifel würde John heute wieder einen harten Tag haben; der Premierminister selbst hatte um seine Anwesenheit bei einem bedeutenden Meeting am morgen gebeten. Höchstwahrscheinlich würden sie über den Widerstand oder die Situation in Amerika reden, oder beides.
Als Jane mit zwei dampfenden Tassen Kaffee zu ihrem Zimmer zurückkam begrüßte sie ein Anblick der sie im Türbogen anhalten lies.
John hatte einen Alptraum. Er krümmte und wand sich im Schlaf, seine Arme fuchtelten umher als ob er mit einem Dämon kämpfte. „Ich werde dich kriegen, Lovelace… Dafür werde ich dich drankriegen…" murmelte er als seine Arme neben ihm auf die Matratze plumpsten. „Bartimaeus… du wirst das Amulett von Lovelace holen… Bartimaeus, das ist ein Befehl!"
Plötzlich endete das Murmeln und der junge Man setzte sich nach Atem ringend auf. Sein Blick fiel auf die im Türbogen stehende Frau. „Was… was ist passiert?"
„Ich weiß es nicht", erwiderte Jane in neutralen Tonfall und ging mit dem Tablett zu ihm hinüber. „Vielleicht hattest du einen schlechten Traum?"
Seine Hand fuhr nervös durch seine schwarzen Locken, sie dabei aus dem Gesicht fegend. „Eventuell. Ich habe aber nicht… gesprochen, oder?"
Für eine Sekunde sah er aus wie der kleine verletzliche Junge, den sie schon fünf Jahre zuvor geradezu in ihren Bann gezogen hatte. „Nein, du hast nichts gesagt, nur gezuckt", erwiderte sie ihm eine Tasse Kaffee reichend. „Hier, dass hilft dir einen klaren Kopf zu bekommen. Trink aus, Deveraux erwartet sich in einen halben Stunde."
„Einer halben Stunde?" keuchte John, schnell auf die Nachttischuhr guckend. „Verdammt. Du hättest mich früher wecken können, das weißt du." Er kippte schnell seinen Kaffee hinunter und hastete in das angrenzende Badezimmer.
Ich hätte gekonnt, dachte Jane amüsiert. Aber dann hätte ich dich nicht Bartimaeus erwähnen hören, mein Lieber. Ich hatte ihn fast vergessen, wie dumm von mir. Es tut nie weh sich an solche Dinge zu erinnern… Ich mag dich, John, aber du kannst als Feind so gefürchtet sein wie du gut bist als Liebhaber. Vielleicht erzählst du mir eines Tages deinen Geburtsnamen wenn du schläfst… Sie erlaubte sich ein zufriedenes Grinsen. John Mandrake als Geliebten zu haben hatte verschiedene Vorteile.
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Nathaniel betätigte gereizt die Hupe seiner Limousine. Er fuhr das Auto – er fuhr es immer selbst seitdem er alt genug war um einen Führerschein zu haben. Nicht auf einen Chauffeur angewiesen zu sein gab ihm mehr Freiheit hinzugehen wo immer er wollte, wann immer er wollte.
Jetzt allerdings war seine Freiheit eingeschränkt durch den morgendlichen Verkehrsstau. Zehn Minuten lang bewegte er sich Zentimeter um Zentimeter weiter in der unendlichen Schlange in Richtung Whitehall.
Er verlor langsam die Geduld. Nein, er hatte sie bereits verloren. Das einzige, was ihn davon abhielt aus dem Fenster seines Autos jeden anzuschreien der ihn hörte, war seine Würde. John Mandrake, jüngster Minister aller Zeiten, würde nicht so tief sinken als dass er schmutzige Gewöhnliche dabei zusehen lassen würde wie er die Nerven verlor.
Soweit war der Morgen fürchterlich gewesen. Er erinnerte sich noch gut an seinen Traum – ein Traum der ihn seit neun Jahren quälte: die Demütigung die er durch Simon Lovelace Hand hatte erleiden müssen. In den letzten paar Wochen hatte er diesen Alptraum beinahe jede Nacht gehabt. Er vermutete es hatte mit der immensen Belastung der er unterlag zu tun. Er zerbrach unter dem Gewicht, aber er würde es sich nicht eingestehen.
Und nun, war ein weiteres Gewicht auf seiner Schulter platziert worden: der Verdacht, dass Jane etwas gehört hatte das sie nicht sollte. Natürlich, sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn nur sich krümmend und windend gesehen hatte aber Nathaniel hatte ein schlechtes Gefühl in seiner Magengrube, dass ihm riet dieser Frau nicht zu trauen. Er hatte ihr nie wirklich vertraut – dazu kannte er sie zu gut.
Es war idiotisch von ihm gewesen über Nacht zu bleiben, beschloss er. Monate und Monate früher hatte er ein paar Nächte bei Jane verbracht, aber da hatte er auch nicht jede Nacht Alpträume gehabt.
Schließlich, zwanzig Minuten später als er sollte, kam Nathaniel in Whitehall an. Die Treppen hochrasend fiel er beinahe über eine alte Dame, die große Stapel Papier trug. Er wurde erst langsamer als die Tür zum Büro des Premierministers in Sicht kam. Er fischte ein blassblaues Taschentuch aus seiner Tasche (grellrote hatte er schon vor Jahren aufgegeben) um sein schwitzendes Gesicht zu trocknen und strich seinen Mantel glatt um so präsentabel wie möglich auszusehen. Die Wächter an der Tür des PM's ließen ihn ohne ein Wort ein, einer schenkte seinem leicht zerrupften Auftreten einen merkwürdigen Blick.
„Ah, genau der Mann den wir brauchen!", begrüßte Deveraux den Neuankömmling mit einem breiten Grinsen.
Das fängt schlecht an, dachte Nathaniel. Wenn der Premierminister ihn nicht fragte warum er zwanzig Minuten zu spät war konnte das nur eines heißen: er wollte etwas eher Unerfreuliches von ihm.
„Sir", Nathaniel nickte höflich. „Entschuldigen Sie, dass ich Sie warten ließ -"
„Macht nichts, John, macht nichts", sagte Deveraux, dem jungen Mann einen Anblick auf all seine zweiunddreißig Zähne gebend. „Kommen Sie, setzen Sie sich bitte."
Nathaniel nahm Platz auf dem Sofa zwischen dem Minister für Lebensmittel und dem Staatssekretär für Kultur, Medien und Sport. Er bemerkte, dass die Staatsekretäre für wirtschaftlichte Angelegenheiten und für Arbeit; der Außenminister und der Informationsminister ebenfalls anwesend waren. Dies verstärkte nur sein Gefühl der Unsicherheit. Er konnte sich nicht erinnern wann er das letzte Mal zu einer Diskussion bei der so viele wichtige Minister anwesend waren eingeladen war. Diese Leute wollten etwas von ihm.
„Nun, ich bin ganz Ohr, Sir." sagte Nathaniel, versucht sorgenfrei auszusehen und zu klingen.
Der Premierminister räusperte sich. „Sie wissen, dass ich Sie jahrelang als meine Rechte Hand angesehen habe, John…"
Es wird schlimmer und schlimmer, sagte sich der junge Zauberer und rang den Drang eine Grimasse zu schneiden hinunter. Sich zu einem höflichen Ausdruck auf seinem Gesicht zwingend, nickte er.
"… daher, als wir die Lösung fanden die Gewöhnlichen zu beruhigen, entschieden wir, dass wir mit Ihnen sprechen mussten."
„Mit mir, Sir? Worüber?", fragte Nathaniel.
„Wenn es Sie nicht stört, übernehme ich ab hier", begann der Informationsminister. „Wie Sie wissen, Mr. Mandrake, ist es die Aufgabe meiner Abteilung herauszufinden was die Gewöhnlichen von uns denken und ihre Ansicht der Zauberer mit der Hilfe von Propaganda zu formen."
Seine Lippen fest zusammenpressend, nickte Nathaniel. Warum sprachen Leute mit ihm als wäre er ein Neugeborenes, dass nichts wusste? Das war sehr beunruhigend.
„Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die Gewöhnlichen Zugeständnisse brauchen."
„Welche Art von Zugeständnissen?" Nathaniel hob eine Augenbraue und sah den Informationsminister an.
„Nun… wir dachten es würde nicht wehtun ein paar von ihnen in die Regierung zu lassen... ihnen die am wenigsten wichtigen Bereiche, wie… Kunstminister oder Staatssekretär für Ausbildung und Können zuzusprechen. Sie wissen, die so genannten ‚light' Bereiche. Dann könnten die Gewöhnlichen nicht länger schreien ‚Ungerechtigkeit' – sie bekommen zwei mehr oder weniger wichtige Sitze im Parlament."
„Was bringt Sie dazu zu glauben, dass einem Gewöhnlichen den Ausbildungsbereich zu geben uns gut tun würde?" Nathaniel runzelte sie Stirn. „Das erste was der neue Ausbildungsminister tun würde, wäre es neue Geschichtsbücher zu veröffentlichen, die über die Fähigkeiten der Gewöhnlichen berichten… wir werden das Gesicht verlieren wenn der durchschnittliche Brite lernt, dass nicht alle großen Taten von Zauberern vollbracht wurden. Ich für meinen Teil unterstütze diese Entscheidung nicht. Den Gewöhnlichen den Gesundheitsbereich zu geben hört sich logischer an. Es ist nicht so wichtig ob es ein Zauberer oder ein Gewöhnlicher ist, der sichert, dass die Vogelgrippe Großbritannien nicht trifft. Außerdem ist -"
„John, bitte." unterbrach Deveraux mit einem freundlichen Ausdruck, der, wie jeder sehen konnte, gezwungen war. „Wir schätzen Ihre Meinung zu diesem Thema, aber dies ist nicht warum wir Sie heute herbestellt haben."
„Was ist es dann?" sagte Nathaniel scharf. Wenn sie ihn nicht hergebeten hatten wegen seiner Meinung, warum dann?
„Nun, der Punkt ist, dass wir den Gewöhnlichen Zugeständnisse machen", fuhr der Informationsminister fort, verstimmt schauend wegen dem Fakt, dass Mandrake, der mindestens dreißig Jahre jünger war als er, Schwachstellen in seinen gut durchdachten Plänen fand. „Schritt eins ist ein paar von ihnen in die Regierung zu lassen – ihnen Macht zu geben in Bereichen in denen sie nicht viel Schaden anrichten können. Schritt zwei ist ihnen die Chance zu geben sich auf Assistenzjobs in Whitehall zu bewerben. Schritt drei -"
„Assistenzjobs?", keuchte Nathaniel. „Aber das ist Wahnsinn! Den Gewöhnlichen einen flüchtigen Blick in Ministeriumsangelegenheiten geben? Ihnen die Chance geben geheime Verträge zu fotokopieren? Warum ihnen nicht gleich freien Eintritt in die Zentralbibliothek der Zauberer geben? Sie lernen lassen wie man Dämonen beschwört und verheerenden Schaden anrichtet!"
„John, bitte!" Der Premierminister hob seine Hand. „Kein Bedarf an Sarkasmus. Wir verstehen Ihr Argument und werden sicherstellen, dass die Gewöhnlichen, die Jobs in Whitehall bekommen, keinerlei wichtige Papiere erreichen können."
„Dann was werden sie machen? Unseren Kaffee servieren?" konterte der junge Mandrake.
„Zum Beispiel." Sagte der Staatssekretär für Arbeit. „Wie auch immer, das sind bisher nur Pläne – sie müssen erst dem Parlament zu Bewilligung vorgelegt werden und ich bin sicher es wird Monate, wenn nicht sogar Jahre, dauern bis wir eine Einigung erreichen. Was unser Freund Dickinson sagen wollte", er deutete leicht in Richtung des Informationsministers, „ist, dass es nur eine Sache gibt der wir alle zustimmen und das ist Schritt drei, welches sehr wahrscheinlich Schritt eins werden wird, da es viel einfacher und schneller durchzuführen ist als die anderen beiden."
„Ich fürchte ich verstehe nicht wovon sie sprechen", sagte Nathaniel, gewillt gefasst zu klingen während sein Inneres vor Nervosität zitterte.
„Eine Heirat, Mr. Mandrake", sagte Dickinson. „Eine Heirat zwischen einer hochrangigem Ministeriumsperson und einem Gewöhnlichen. Das würde dem durchschnittlichen Briten unsere guten Absichten versichern."
„Eine arrangierte Hochzeit?" Nathaniel machte einen amüsierten Ausdruck. „Ist das das Beste was Sie sich ausdenken können? Und wer ist der unglückliche Kerl, den Sie ausgesucht haben für diese ‚noble Aufgabe'?"
„Nun…" Deveraux zuckte mit einem entschuldigenden Gesicht die Schultern, „da alle hochrangigen Ministeriumspersonen über vierzig und schon verheiratet sind, gibt es nur eine Person die für die ‚noble Aufgabe' geeignet ist."
Das sarkastische Lächeln verschwand von Nathaniels Gesicht. Sie konnten doch nicht meinen was er dachte, dass sie meinen?
„John, wir dachten an Sie."
Und, was denkt ihr? Lasst mir doch ein Review da ;)
