MIZUUMI水海STORY I
E A S T B L U E
1
One Piece
ODER
Die Kraft des Meeres
‚Wer meint etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden. '
Sie hatte nie wirklich verstanden, warum ihr Lehrmeister eine solche Weisheit als sein Motto für seine Schwertschmiede schätzte. Vielleicht lag es daran das er selbst, als ein großer Schwertkämpfer nie aufhören wollte, zu versuchen, der Beste zu sein. Egal was es war, so fand Mizuumi, sie würde den Lehren dieses Mannes immer Gehör schenken und nach ihnen leben. Mindestens das schuldete sie ihm, nachdem er sie bei sich aufgenommen und wie sein eigen aufgezogen hatte.
Mit ihren siebzehn Jahren, war Mizuumi in der Kunst der Schwertschmiede sehr gelehrt. Die Lehrlinge, die ihr Meister seit einiger Zeit unterrichtete, konnten immer zu ihr gehen, wenn sie Rat brauchten oder etwas verbockt hatten. So wie an diesem Tag.
„Mizuumi-dono!", rief eine raue Stimme durch die Fluren des Tempels.
Die junge Frau hob ihren Kopf von den Dokumenten auf ihrem Schreibtisch und blickte zur offenen Schiebetür hinaus, die in die Außenflure führte. Bald schon tauchte eine mittelgroße Gestalt in einem edlen weißen Gewand auf und sah sie hilflos an.
„Was ist passiert?", fragte Mizuumi geduldig und hob eine Augenbraue.
Der Junge rieb sich den Hinterkopf. „Nun ja…. Wir haben aus versehen ein paar Materialien für die Saya kaputt gemacht und wir dachten Ihr könntet uns helfen…."
Mizuumi erhob sich seufzend und folgte dem Lehrling zu dessen Arbeitsplatz. Nachdem sie gerichtete hatte was die Dummköpfe ruiniert hatten, kehrte sie zu ihrem Arbeitszimmer zurück um die Dokumente zusammen zu packen und sich in ihr Schlafzimmer zurück zu ziehen.
Das Haus, in dem sie und ihr Meister wohnten, befand sich nur wenige Meter vom Tempel entfernt und diente einzig und alleine dem Zweck des Schlafens, Essens und gelegentlich des beisammen sein. Letzteres trat allerdings bereits seit Monaten nicht mehr auf und Mizuumi nahm an, dass es ihren Meister einfach immer unwohler machte sie heranwachsen zu sehen.
„Mizuumi!"
Wenn man vom Teufel spricht, dachte sie und lächelte leicht. Sie hatte sich den dreckigen weißen Roben entledigt und sie gegen ein paar schwarze Shorts und einem einfachen weißen Shirt eingetauscht. Ihr Gesicht und ihre Haare allerdings, waren immer noch mit etwas Ruß aus der Schmiede bedeckt, sodass sie sich ein wenig schämte, als sie so vor ihrem Meister trat.
„Ja, Isamu-kensei?", fragte Mizuumi förmlich und senkte den Kopf in bemerkbaren Respekt.
Der weißhaarige ältere Mann überblickte seine Schülerin mit kritischem Blick. „Bist du fertig mit deinen Aufgaben?"
„Natürlich, Sir.", entgegnete sie schnell und sah Isamu in die Augen.
Abweisend wand er sich ab und blickte sie von der Seite an. „Hol Wasser aus dem Brunnen." Dann ging er, ohne sich noch einmal um zu drehen.
Mizuumi hingegen lächelte nur leicht und schnappte sich zwei große Eimer, die neben der Haustür standen. Dann ging sie eilig den Feldweg entlang, quetschte sich durch Büsche und an Bäumen vorbei, bis sie schließlich nur wenige Meter entfernt einen großen runden steinernen Brunnen erblickte. Über dem Brunnen befand sich ein Seilzug, den sie auch sofort benutzte um den ersten Eimer in der Tiefe des Brunnens verschwinden zu lassen.
Als eine starke Windböe aufkam und ihre Haare zum Fliegen brachte, machte sie in ihrer Bewegung halt und blickte gegen Horizont. Viel war dort nicht zu sehen, bis auf die großen stolzen Eichen, deren prachtvollen Äste sich im Wind bewegten. Die Blätter fangen bereits an sich zu verfärben…, dachte sie Gedankenverloren, als sie an den Spitzen der Blätter gelbe und rote Färbungen erhaschte. Diesen Herbst sind es acht Jahre…. Sie schüttelte sanft den Kopf und wand sich wieder ihrer Arbeit zu.
Doch als sie versuchte den Eimer voller Wasser wieder aus dem Brunnen zu hieven stieß sie auf unerwarteten Widerstand. Genervt zog sie die Stirn in Falten, stampfte die Beine etwas tiefer in den Boden und beugte sich weiter vor um festeren Halt zu bekommen. Doch als sich auch dann das Seil keinen einzigen Zentimeter nach oben bewegte zog sich ihr Gesicht in eine wütende Grimasse und sie rupfte wiederholte Male sinnlos am Strick.
„Verdammtes….", knirschte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
Dann plötzlich, wurde der Eimer um ein vielfaches schwerer und sie drohte vornüber zu kippen. „Auf keinen Fall… wirst du gewinnen…!" Noch ein heftiger Ruck folgte und Mizuumi verlor das Gleichgewicht.
Vollkommen geschockt, fiel sie schreiend die dunklen Steinwände hinab. Wieso?, ging es ihr noch durch den Kopf, bevor das Kalte Nass sie umgab.
Die Augen fest verschlossen versuchte sie sich nach oben zu bewegen, doch kein Muskel rührte sich. Ihre Glieder wurden von Sekunde zu Sekunde schwerer und mit einem kräftigen Stoß entkam ihr das letzte bisschen Luft, dass sie noch in ihren Lungen gehabt hatte. Mit Horror stellte sie fest, wie das Wasser in sie Eindrang und ihre Atemwege verschloss.
Doch da endete es nicht. Das Wasser drängte sich durch jede Faser ihres Körpers; nahm jeden inneren Platz ein über den der menschliche Körper verfügte.
Fühlt es sich so an zu ertrinken?, fragte sie sich leidvoll, als sie die Augen öffnete. Irgendwo über ihr, erblickte sie ein mattes Licht. Es ist so weit weg. Ihre Augen brannten und sie bemerkte dass sie weinte, doch das war in dem Wasser kaum erkennbar.
Der Schmerz war unerträglich. Was passierte mit ihr? Würde sie wirklich so sterben, durch ein dummes Missgeschick? Das konnte und wollte sie nicht akzeptieren. Sie hatte doch noch so viel vor gehabt…!
Meister, rief sie in ihren Gedanken. Bitte vergebt mir…!
Dann verschwand das Licht und Dunkelheit umgab sie.
Sie vernahm den Laut einer Möwe. Dann ein leichtes zwicken an ihrer rechten Hand. Als sie angestrengt versuchte die Augen zu öffnen, blendete sie strahlendes Licht.
„Was…?", hustete sie hervor und richtete sich langsam auf.
Mizuumi sah auf ihre rechte Hand hinab und erblickte verwirrt einen kleinen Krebs der schnell davon eilte. Dann erst spürte sie den weichen Sand zwischen ihren Fingern und hörte das Rauschen des Meeres in reichbarer Nähe.
Warte! „Meer?" Erschrocken blickte sie hoch und blickte auf die sanften Wellen des Wassers, welche sich erbarmungslos auf den Strand stürzten. Schnell blickte sie nach links und rechts und nahm die großen Palmen und das dahinter liegende Gras in Augenschein. „Was ist passiert?"
Keine Antwort kam. Natürlich nicht. Sie war schließlich ganz alleine an einem gottverlassenen Strand! Aber wie war das möglich, wo sie sich doch bis eben noch mitten in einem Kontinent befunden hatte, fernab von jeglichen Meereszugängen? Hatte es etwas mit dem Brunnen zu tun? Konnte es etwa sein, dass sie irgendwie durch den Untergrund ins Meer geraten war? Nein. Das war unmöglich! Selbst in den wildesten Vorstellungen war solch eine Sache einfach nicht machbar! Aber dann, was war passiert…?
Langsam erhob Mizuumi sich ganz und wagte einen Blick in den Wald. Nur ein paar Meter hinter den Palmen kamen große Laubbäume zum Vorschein die einen harmlosen Eindruck machten. Sie entschloss sich dazu dem kleinen Wasserfluss zu folgen der – nun zu ihrer rechten – ins Innere des Waldes führte. Vielleicht fand sie ja irgendeinen Hinweis darauf, wo sie war.
Sie ging nur wenige Meter, als sie auch schon an einer kleinen Bucht ankam. Schillernd glitzerte das Wasser in der Sonne und machte einen verführerischen Eindruck. Mizuumi hob die Hände vor ihr Gesicht und betrachtete sie. Sie waren immer noch mit Ruß bedeckt und auch der Sand vom Strand hatte sich festgesetzt. Sie beschloss, dass dies ein guter Zeitpunkt war um sich zu waschen. Also streifte sie sich das Oberteil über den Kopf und schüttelte die Hose von den Hüften. Die Unterwäsche fiel kurze zeit später ebenfalls auf den Boden.
Dann setzte sie vorsichtig eine Zehnspitze ins Wasser um die Temperatur zu messen und als sie feststellte, dass das Wasser angenehm warm war, tauchte bis zu ihren Schultern in die Tiefe. Sie seufzte einen lauten erleichterten Atemzug und rieb sich die Arme und Beine. Doch als sie die Hände aus dem Wasser nahm und sich kurzer Hand das Gesicht wusch fiel ihr etwas auf. Sie tauchte die Hände ein weiteres Mal ins Wasser und hob sie dann wieder auf Augenhöhe.
Ihre Augen weiteten sich. Anstatt, das ihre Hände nass waren und erst nach einigen Minuten wieder trocknen würden, beobachtete sie erstaunt wie das Wasser an ihr abperlte und wieder hinab tropfte. Es war wie diese Momente, in denen sie sich eincremte und dann die Hände wusch. Dann perlte das Wasser ebenfalls so an ihrer Haut ab. Aber sie hatte doch überhaupt keine Creme oder sonst welche Pflegeprodukte auf ihrer Haut…!
Schnell hob sie den ganzen linken Arm aus dem Wasser und stellte fest: auch dort perlte das Wasser ab und kam trocken zum Vorschein. Was zum…? Schnell kam ihr ein Gedanke. Meine Haare! Meine Haare müssten doch nass werden! Eilig tauchte sie den ganzen Kopf unter Wasser und tauchte auch schon sofort wieder auf. Doch als sie sich ihre dunkelbraunen Haare anblickte, geschah das Selbe. Sie waren wieder trocken, noch bevor sie ganz aus dem Wasser waren.
„Was geht hier vor…?", flüsterte sie benebelt als ihre Hände zu zittern begannen.
Heftig schüttelte sie den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Dann tauchte sie den gesamten Körper unter Wasser und verharrte an Ort und Stelle. Ihre Augen waren geöffnet und sie stellte resigniert fest, dass sie sehen konnte. Nicht das verschwommene-Augen-zusammen-kneifende sehen, sondern das ich-kann-ins-Haus-der-Nachbarn-blicken sehen. Natürlich gab es in einer kleinen Bucht wie dieser nicht viel zusehen außer Steinen und Wasser.
Experimentell öffnete sie den Mund. Sie spürte wie ihr das Wasser in den Mund und in die Lunge strömte doch es machte ihr nichts aus. Es war fast so als ob sie immer noch Luft atmen würde! Sie nahm drei tiefe Atemzüge um zu testen ob es auch wirklich so funktionierte und als dies der Fall war tauchte ein riesiges begeistertes Grinsen auf ihrem Gesicht auf. Sie blickte sich im Wasser um und schwamm ein paar Klimmzüge in die Mitte der Bucht. Fühlt es sich so an ein Fisch zu sein?, fragte sie sich voller kribbelnder Freude.
Sie tauchte wieder an die Oberfläche und beschloss sich dazu mit ihrer Erkundungstour fortzufahren und keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Also packte sie sich ihre Klamotten und zog sich schnell an. Sie merkte bereits jetzt, was für ein wundervoller Vorteil diese „Wasserabweisung" in Zukunft sein würde, als sie sich nicht abtrocknen musste, um ihre Sachen nicht nass zu machen.
Bald darauf fand sie auch schon einen breiten Feldweg, der danach schließen ließ, dass viele Menschen diesen Weg entlang gingen. Also folgte sie ihm eine Weile. Nur wenige Minuten später, erblickte sie die ersten Dächer. Es war eine kleine Stadt, nach Mizuumis Meinung, aber es würde reichen um ein paar Fragen zu beantworten.
„Äpfel! Saftige Äpfel; frisch gepflügt! Zum halben Preis!", rief eine laute Stimme, gefolgt von anderen lauten Rufen, wie: ‚Fisch! Leckerer Fisch nur in diesen Gewässern…'.
Suspekt sah sich Mizuumi um. Sie war wohl mitten in einer Art Marktplatz gelandet, denn überall um sie herum standen kleine wie große Stände, gefüllt mit leckeren Knabbereien. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Ein Glück war sie nicht hungrig genug um sich einige dieser saftigen Äpfel zu stibitzen – die der ältere Mann so genau beschrieben hatte – denn getan hätte sie es auf jeden Fall. Doch unter diesen Umständen gab sie sich damit zufrieden einfach ein wenig durch die Menge zu schlendern, ihre Blicke von einer Seite zur nächsten schweifend.
Sie dachte einige Augenblicke an Zuhause. Würde ihr Meister denken sie sei abgehauen, wenn sie nicht vom Wasser holen wieder kam? Sie verzog das Gesicht. Ja. Ja das würde er.
So in Gedanken vertieft war sie, dass sie die große düster dreinblickende Gestalt vor sich erst bemerkte als sie in sie hinein lief und vom Aufprall auf den Boden fiel.
„Ah, verdammt…." Erregt rieb sie sich die Stirn, wo sie auf etwas Hartes gestoßen war. Sie hob langsam den Blick und starrte den großen Mann vor ihr entschuldigend an. Dieser verzog das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse aus Wut und blickte höhnisch auf das zarte Mädchen zu seinen Füßen.
Das erste was Mizuumi an diesem Mann auffiel, war das große Schwert, welches sich in dessen Händen befand. Das zweite, war die große Narbe die sich über eine Hälfte seines Gesichtes zog. Dann bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck und verwirrt vernahm sie, dass der Kerl sie so anblickte, als habe sie eine große Straftat begannen.
„Du Drecksweib! Wie kannst du es wagen mir im Weg zu stehen!", schnauzte er sie an und hob sie, nicht gerade zärtlich, am Kragen auf die Beine um sein Gesicht ganz nahe an ihres zu bringen.
Gott, hat der Kerl Mundgeruch!, sprang es ihr durch denn Kopf und sie unterdrückte den Drang sich die Nase zuzuhalten. Stattdessen hob sie eine Augenbraue und gab ein knappes: „Tut mir Leid" von sich.
„Das sollte es auch, Weib! Ich bin ein gefürchteter Pirat in diesen Gewässern! Ich werde zum gefährlichsten Meer der Welt segeln!", rief er ihr laut ins Gesicht und genervt wand sie den Kopf ab.
Dann registrierte ein Wort in ihren Gedanken: Pirat. Hatte dieser Kerl sich etwa gerade wirklich als einen Piraten bezeichnet? Es war zwar nicht so, dass es zur heutigen Zeit keine Piraten mehr gab, aber dennoch, war es äußerst seltsam, dass dieser Mann einfach zugab ein Seeräuber zu sein. Was wenn jemand die Polizei rief? Nicht das sie Mitleid mit ihm hätte oder so, aber sie empfand ihn doch schon als ziemlich dumm.
Der Kerl schüttelte sie noch einmal bevor er sie zu Boden fallen ließ. „Ich werde einer der Besten sein.", meinte er. „Mit meinen Teufelskräften wird das überhaupt kein Problem darstellen!"
Erneut zuckte Mizuumi innerlich zusammen. Pirat? Teufelskräfte? WAS ging hier vor? Glaubte dieser Typ etwa er wäre jemand aus One Piece? Lächerlich!
Der Pirat schien zu merken das Mizuumi sich über ihn lustig machte denn er packte sie erneut am Kragen und hob seine andere Hand mit dem Schwert. Einige Leute um sie herum, die das ganze Spektakel entgeistert mit angesehen hatten, schrien entsetzt auf.
„Oh Gott! Er wird sie umbringen!", meldete sich eine Frau zu Wort.
„Holt doch jemand die Marine!", rief ein anderer.
Eine Vene fing an auf ihrer Stirn zu pulsieren. Pirat? Teufelskräfte? Marine? Die ganze Stadt schien den Verstand verloren zu haben.
„Oi! Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!", sagte die nervige Stimme, die dem Piraten gehörte.
Gelassen blickte Mizuumi auf das Schwert in seinen Händen. Dann begann sie zu sprechen: „Hajimi, Hakobore, Umegane und Karasunokuchi."
„Was zum?", entgegnete Mundgeruch verwirrt und starrte sie hilflos an.
Ihr Ausdruck härtete sich. „Sie sind ein schlechter Schwertkämpfer. Eine Schande sogar. Das Sie es überhaupt wagen dieses Katana zu führen, ist eine Beleidigung an diejenigen die dieses Schwert hergestellt haben."
Die Fratze des Mannes verzerrte sich zu einem hässlichen Scharlachrot und erneut holte er mit der erwähnten Klinge aus um sie zu töten. Sie jedoch griff gelassen den Arm des Mannes und drückte auf eine kleine Stelle, durch die er seinen Griff verlor und das Schwert zu Boden fiel. Der laute Aufprall der gezogenen Klinge schallte durch die plötzlich Totenstille Straße.
Mizuumi grinste. Sie war nicht umsonst die Schülerin von Isamu dem Schwertschmiedmeister und ehemaligen Champion des Schwertkampfstils.
Doch ihr grinsen verschwand schnell als der Mann plötzlich zu Boden brach und wie Wackelpudding zuckte.
„Was is'n jetzt?", fragte sie sich verwirrt und rieb sich den Hinterkopf, während sie den das Handgelenk des Mannes immer noch in der Hand hielt.
Der Pirat keuchte. „Was… ist das? Heuch, heuch. Fühlt sich-… hah… an wie Kairoseki…." Er wimmerte wehleidig. „So… müde…."
Dann fiel sein Kopf zu Boden. Mizuumi ließ sein Handgelenk los und drehte den Mann mit dem Fuß auf den Rücken. Der Kerl war eingeschlafen! „Ich fass es nicht….", murmelte sie und beugte sich über ihn. Sie stupste ihn ein paar Mal an, doch er war tief und fest in der Traumwelt verschwunden.
Sie rümpfte die Nase.
Kling. Ein kleiner Beutel war aus der Tasche des Piraten gefallen. Neugierig hob sie es hoch, öffnete es und nahm ein paar der darin enthaltenden Münzen heraus. Was sie erblickte ließ sie stutzig werden. Es war eine Bronzemünze auf dem eine 500 stand. Unter der Zahl war ein geschlängelter Drache (so glaubte sie zu mindestens). Wo hatte sie so eine Münze schon einmal gesehen? Doch egal wie sehr sie versuchte sich zu erinnern, sie kam nicht darauf.
Ach, ist ja auch egal. Es sieht auf jeden Fall so aus, als ähnelt es dem Yen, also kenn ich wenigstens den ungefähren Wert. Zufrieden damit, dass sie etwas Geld bei sich hatte, mit dem sie sich etwas zu essen kaufen konnte, stolzierte sie an den erstaunten Leuten vorbei, die Straße weiter hinab.
Als sie niemand mehr seltsam anstarrte, entschloss sie sich dazu an einem kleinen offenen Stand etwas zu kaufen. Dieses Vorhaben wurde gestärkt als ihr der süßliche Geruch in die Nase stieg. Sie wand sich dem Verkäufer zu und bestellte mit dem stibitzen Geld etwas Tako-yaki. Genüsslich verzerrte sie das lieblich angerichtete warme Gericht, während sie sich an eine freie Wand eines Hauses anlehnte und die Menschen auf den Straßen um sich herum beobachtete.
Gerade als sie das letzte Runde Stückchen des pflaumengroßen Teig-Kügelchen verspeisen wollte, hielt sie inne. Ein Flüstern war durch die Menge geflogen und die Leute um sie herum sahen sich unwohl an, als sie ihre Blicke auf eine große Gestalt warfen, die die Straße entlang schlenderte.
Auch Mizuumi stockte, wie so manch anderen, der Atem. Aus einem jedoch vollkommen anderen Grund. Der Mann, auf dem alle Blicke gerichtet waren, war groß. Und nicht nur das er-ist-zwei-Köpfe-größer-als-ich-groß, nein; der Kerl war ein Riese und Mizuumi musste zweimal blinzeln um zu verstehen, was sie sah. Das wohl auffälligste an dem Mann (von seiner Größe abgesehen), war der rosafarbene Federumhang, den er über seinem weißen Hemd mit roten Streifen, trug. Die ersten paar Knöpfe des Hemdes waren geöffnet und zeigten einen Großteil des Oberkörpers. Von einem grünen Gürtel gehalten, bedeckte eine Orangefarbene Hose die Beine des Mannes.
Was für ne Brille…, dachte sie belustigt, bevor ihr etwas in den Sinn kam. Dieser Kerl sieht aus wie…. Nein. Unmöglich. Oder etwa doch?
„Donquixote-sama. Was habt Ihr jetzt vor?", hörte Mizuumi einen der Männer fragen, die neben dem Riesen entlang gingen. Sie hatte ihn bei der Erscheinung des Blonden vollkommen übersehen.
„Fufufufufu. Das kann mir relativ egal sein." Ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht zu erkennen und höhnisch betrachtete er die Menschenmassen, die ihm schnell aus dem Weg liefen. Dann fiel sein Blick auf eine Gestalt abseits der verängstigten Menge. Eine junge Frau, die ihn weder angsterfüllt noch herausfordernd anblickte. Vielmehr schien es so als sei sie in Gedanken vertieft, denn sie hatte ihre Stirn in Falten gelegt und ihre Lippen in einen kaum merklichen Schmollmund gezogen.
Doch noch bevor er ihren Blick fangen konnte, wand sie sich ab und biss in eine Tako-yaki Kugel, die sie in ihrer Hand hielt. Seltsame Frau…, dachte Doflamingo noch, bevor er und seine beiden Untergebenen an ihr vorbei gingen. Ungeachtet hob er seine rechte Hand und brachte mit Hilfe seiner Kräfte einen Mann vor ihm zum taumeln, sodass dieser in einen mit Messern bedeckten Stand viel. Er lachte laut, als er die schmerzvollen Rufe des Mannes in sich aufnahm. So konnte man seine Zeit auch verbringen.
Mizuumi währenddessen hatte das Spektakel mit Missmut beobachtet. War das ein Zufall? Oder konnte es tatsächlich sein, das dieser Mann Donquixote Doflamingo war, einer der sieben Samurai der Weltmeere?
Schnell verschlang sie den Rest des Tako-yaki und entschied sich dazu dem Mann zu folgen, nur um sicher zugehen, dass er auch wirklich der war für den sie ihn hielt. Doch bedauerlicherweise folgte sie den Männern höchstens vier bis fünf Häuser lang, bevor sie eine kalte Klinge an ihrer Kehle spürte. Verdammt!
„Wer bist du und warum verfolgst du uns?", fragte die raue Männerstimme, von der sie wusste, dass sie zu dem Mann gehörte der mit dem vermeintlichen Doflamingo unterwegs war.
„Takaoka, was machst du da?"
Vorsichtig sah Mizuumi auf und blickte auf orangefarbene Brillengläser. Dann schluckte sie, als sie sah wie ein hämisches Grinsen sich auf Doflamingos Gesicht ausbreitete.
„He. Dich habe ich doch eben schon einmal gesehen….", murmelte Doflamingo als er sie von oben bis unten betrachtete. Wie kurios er es doch fand, dass genau die Frau, die ihm eben wegen ihres abweisenden Charakters ins Auge gefallen war, ihn nun verfolgt hatte.
„Donquixote-sama? Was machen wir jetzt mit ihr?", fragte der Mann – anscheinend mit dem Namen Takaoka – hinter Mizuumi unsicher, als er die Heiterkeit in den Augen des Samurai sah.
Dieser lachte. „Fufufufufu!" Erneut betrachtete er sie von oben bis unten. Sie war ein mageres Ding, mit unauffälliger Kleidung. Doch die Art und Weise wie sie ihn anblickte – so ungehorsam und abneigend – amüsierte ihn im höchsten Grad. „Ich denke, ich kann etwas Zeit mit ihr verschwenden." Ein Schauer lief ihr über den Rücken und ihre Augen weiteten sich. „Bring sie aufs Schiff. In dieser Stadt gibt es nichts mehr Interessantes, wir legen sofort ab." Dann wand er sich um und ging grinsend voraus.
„Aye, Donquixote-sama!" Die Klinge an ihrem Hals war plötzlich verschwunden und an deren Stelle umschloss sie ein Arm, der ihre beiden Arme an ihrer Seite festdrückte und sie so bewegungsunfähig machte.
Dann wurde sie weggeschleppt.
„Verdammt! Lass mich LOS!", rief sie doch der Griff des Mannes lockerte sich nicht.
Ein lachen erklang viel zu nahe an ihrem Ohr und sie verharrte. „Was der Boss wohl mit dir vorhat….", flüsterte ihr der stark riechende Kerl zu, als sie sich einer großen Karavelle mit drei Mästen näherten. Die schwarze Flagge zierte ein weißes durchgestrichenes Smiley, das sie zu verspotten schien.
Mizuumi schluckte. In was für eine Lage hatte sie sich denn jetzt wieder gebracht? Beinahe schon konnte sie die Worte ihres Meisters hören: Wenn du besser auf deine Verteidigung geachtet hättest, wäre das nie passiert.
Wäre es doch nur so einfach gewesen.
Disclaimer: Don't own One Piece.
Worterklärungen (Quelle Wikipedia):
-dono: bedeutetLord oder Meister. Liegt Respektmäßig zwischen –san und –sama. Hier also eigentlich als Lady Mizuumi gemeint.
Saya: Schwertscheide eines Katana.
-kensei: einEhrentitel; wird einem Krieger mit legendären Fähigkeiten in der Schwertkunst verliehen.
Hajimi: Durch Nachschärfen entstandene Mattierung der Klinge. Die Klinge verliert ihren Glanz. Dies ist eine häufige Alterserscheinung, ansonsten aber harmlos. Hakobore: Eine grobe, zylindrische Scharte, die sich nicht durch den gehärteten Stahl hindurch zieht, sehr wohl aber einen Riss verursachen kann. Umegane: Eine Korrekturstelle von einem Schmied, um einen Fehler auszugleichen oder zu überdecken. Umegane sind auch Stahleinlagen, um den durch häufige Polituren hervortretenden Kernstahl zu kaschieren. Karasunokuchi: Ein Riss in der Klingenspitze. Wenn der Riss mehr oder weniger parallel zur Schneide verläuft, trennt er somit den gehärteten vom ungehärteten Bereich. Ist dadurch die Form der Klinge stark beschädigt, so ist die Klinge verloren. (Sie zählt eigentlich nur die Fehler am Schwert auf und was für Schäden es besitzt.) Für weitere Informationen: googelt!
Kairoseki: Seesteinder Teufelsfrucht-Nutzer schwächt.
Tako-yaki: gebackenerKrake; ein kleines warmes Gericht aus Kansai. Für weitere Informationen: googelt!
„Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden." - Zitat von Sokrates, griechischer Philosoph
