«Caroline, Liebste.»

Klaus' Stimme hatte einen nervösen, wenn nicht sogar verzweifelten Klang, welchen Caroline ausnutzte, um ihren Willen zu bekommen. Dies tat sie nun bereits seit drei Jahren. Sie liebte Klaus in jeder nur erdenklichen Weise, vor allem jedoch liebte sie die Vorstellung, dass er alles tat, was sie wollte. Er war wie der Prinz, auf welchen sie immer gewartet hatte. Caroline hatte Niklaus Mikaelson gezähmt- eine Tatsache, die ihr immer wieder aufs Neue zu gefallen schien.

«Schau nur, Klaus- er ist perfekt. Du würdest mir mit jenem Geschenk mehr denn je beweisen, wie sehr du mich tatsächlich liebst.»

Caroline's langgliedriger Zeigefinger zitterte, während sie jenen Finger gegen eine durchsichtige Vitrine drückte. Genau dahinter, in Verlängerung zu ihrem Zeigefinger, funkelte ein silbernen Ring, auf welchem ein Rubin funkelte, welcher nicht größer als Carolines grün umrandete Pupille war. Der Ring war wahrhaftig das, was die blonde Vampirin unter 'Perfektionismus' verstand. Vermutlich wäre seine Bedeutung nur umso fantastischer gewesen, hätte Klaus den Ring nur eines Willens wegen an Carolines Finger gesteckt. Doch Caroline wusste genau, das Klaus noch nicht bereit war. Wie viel Zeit er noch brauchen würde, wusste sie nicht. Vielleicht ein Jahr oder ein Jahrhundert. Caroline dagegen war bereit, den nächsten Punkt ihrer Liste abzuhacken. Die Liste- ein Stück beiges Papier mit schwungvoll geschriebener Handschrift. Als fünfzehnjähriges Mädchen hatte sie jene Liste verfasst. Damals hatte sie natürlich nicht gewusst, dass alles anderst gekommen war. 'Vampir werden' hatte damals definitiv nicht eine Position auf der Liste gehabt. Damals war ohnehin alles einfacher gewesen. Aber nun war sie erwachsen. Sie hatte ihr Studium beendet, doch Mystic Falls nie verlassen. Das war ihre Heimat, dort wo sie sich nun einmal wohl fühlte. Matt- Carolines Exfreund- hatte den Grill übernommen und Bonnie, die wunderschöne, zierliche Bonnie lebte mit Jeremy im Gilbert-Haus, welches sie gemeinsam von Schutt und Asche befreit hatten, nachdem Elena dies in einem Anflug von Unmenschlichkeit abgebrannt hatte. Elena wiederrum war vor bereits einem Jahr spurlos verschwunden- ebenso wie Damon. Stefan behauptete hin und wieder, die beiden wären in New York, dann wieder in New Orleans, aber auch von Bulgarien war einmal die Rede gewesen.

«Lass uns nach Hause gehen, Schatz.»

Klaus' Stimme brachte Caroline vollkommen aus dem Konzept, weshalb sie lediglich ihre Augen weitete, dann allerdings den Kuss, den der Urvampir ihr versuchte zu geben, erwiderte. Immer wenn Car glaubte, sie habe Klaus um die Finger gewickelt, entwich er ihr wieder. Er war nunmal eine freie Natur. Vielleicht war es dies, was Caroline immer wieder um den Verstand brachte. Klaus war aufregend, man konnte nie ahnen, was er als nächstes tun würde und doch konnte Caroline sich sicher sein, dass sie sein Herz besaß. Zumindest hatte sie dies bislang geglaubt. In letzter Zeit jedoch kamen Zweifel auf. Zweifel an ihrer Beziehung, an seiner Liebe zu ihr. Wieso wollte er nicht beginnen, eine gemeinsame Zukunft zu planen?