Ein kleines Missgeschick – eine Tonks und Voldemort FF

Ich hab keine Ahnung, wie das passieren konnte.

Ich glaub, er auch nich so wirklich.

Schweigend saßen wir nebeneinander und versuchten zu begreifen, was in den letzten 10 Minuten passiert war.

Es hatte einen Kampf gegeben, einen in einem kleinen Vorort von London. Alle Auroren waren da gewesen, alle Todesser waren da gewesen und es gab ein nettes kleines Gefecht.

Und zu guter Letzt hatte auch er seinen Auftritt.

Und das war der Moment, in dem es passiert ist.

Er wollte mich von hinten attackieren und gleichzeitig gab's von nem anderen Todesser einen Lichtblitz, ein Rauschen und einen furchtbaren Ruck…

Und jetzt waren wir hier.

Muss wohl eine Art Verschwindekabinett sein, nur so riesig, das es eine Welt für sich sein könnte.

Er seufzte tief und versuchte sich aufzurichten.

Taumelnd ging er ein paar Schritte, ließ sich dann aber wieder fallen.

War wohl genauso erschöpft wie ich.

In meinem Kopf pochte es schmerzhaft und ich war kurz davor, mich zu übergeben.

Aber sicher nicht vor ihm.

Keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte.

Schreien? Weglaufen?

Wär vielleicht gar keine schlechte Idee…

Schließlich war ich mit Lord Voldemort in diesem Verschwindekabinett.

Kühl war's hier. Wahrscheinlich fröstelte ich auch wegen ihm.

Seine blutroten Augen streiften ungläubig über die riesige Grünfläche vor uns. Ich glaubte sogar, ein wenig Verzweiflung in ihnen zu sehen, aber vielleicht täuschte ich mich auch, und es war nur der graue Himmel über uns, der sich in ihnen spiegelte.

Auch ich versuchte mich nun zu erheben und kippte fast den Hang, auf dem wir uns befanden, hinunter, so kraftlos war ich.

Er drehte sich zu mir um, sah mich aus roten eisigen Augen an.

„Du bist Nymphadora Tonks, nicht wahr?"

„Einfach Tonks" sagte ich matt.

„Gut, Tonks. Hast du eine Ahnung, wo wir hier sind?"

Ich zuckte nur mit den Schultern.


Kapitel 1 – Der Entschluss

Man kann ja von ihm sagen was man will, aber eines muss man ihm lassen – er ist unheimlich elegant im Hanghinunterpurzeln.

Und er hat eine unheimlich schöne Stimme, wenn er am meckern ist.

Wut auslassen war aber nich – wie wir beide entsetzt feststellten, waren unsere Zauberstäbe nicht mit uns gereist.

Hatte natürlich den positiven Nebeneffekt, das er mich nicht einfach ausm Weg räumen konnte, und mir wenn schon an die Kehle springen musste, aber wer so elegant einen Hügel herabrollte, war sicher nicht schnell genug, um mir irgendwie gefährlich zu werden.

Nach ein paar weiteren stummen Minuten meldete ich mich wieder zu Wort.

„Weißt du, wie wir hier rauskommen?"

Er hob seinen Kopf leicht, den er in seinen Handflächen gehalten hatte. „Nein", sagte er wütend, „Ich war noch nie in so einer Situation – wenn ich diesen verdammten Dreckskerl erwische wird er sich wünschen, nie Todesser geworden zu sein!"

Ich seufzte innerlich. Immer dieses geschwollene männliche Gelaber.

„Hast du denn irgendwie einen Plan, was mir jetzt machen könnten?"

Seine Augen schienen mich förmlich zu durchbohren als er mich zornig ansah. Unwillkürlich erschauderte ich.

„Erst einmal machen WIR gar nichts, weil es kein WIR geben wird! Ich werde dich…"

„Ja? Was willst du?"

Tja, Pech Voldi, kein Zauberstab zur Hand.

Er antwortete mir nicht und dachte wohl das gleiche wie ich.

Ich beobachtete ihn erstaunt, wie er seltsame Verrenkungen mit seinen Händen machte.

„Was wird das, wenn's fertig ist?"

Er warf mir einen bitterbösen Blick zu. „Ich versuche zu zaubern."

„Ohne Zauberstab?"

„Ja, normalerweise kann ich das, aber…", er ließ die Hände sinken, „es klappt nicht."

Plötzlich ging ein Beben durch das Gras unter uns.

Wir erstarrten.

Ein tiefes Grummeln ertönte.

„Sag mir, dass das dein Magen war", sagte ich mit zitternder Stimme.

Er setzte zu einer giftigen Antwort an, die in einen Schrei wechselte.

Der Hang, auf dem ich mich noch befand, senkte sich.

Ich schrie erschrocken auf und sprang hinunter, stolperte und fiel natürlich genau auf Voldemort.

Er wollte mich angeekelt von sich schieben, aber er starrte ungläubig auf den Hang, der im Boden verschwand und stattdessen eine kleine Birke erschien.

„Was…"

Wir sahen uns an.

„…war das denn?", führte er zu Ende.

Jetzt hatte Voldemort plötzlich kein Problem mehr mit meiner Anwesenheit. Scheinbar war er doch nicht so unnahbar, wie er immer tat. Ja, ich glaube, er hatte wirklich Schiss.

Wir versuchten einen Unterschlupf für die Nacht zu finden und stillschweigend einigten wir uns auf eine kleine Höhle, die einfach auf der gigantischen Grasfläche rumstand.

Naja, dann kam schon das zweite Problem; die Nacht brach ein und kleine Eiskristalle bildeten sich auf unserer Kleidung.

Klar, wir brauchten Feuer, aber wie machen ohne Zauberstab?

Ein Feuerzeug tragen Zauberer natürlich auch normalerweise nicht mit sich rum.

Es wurde immer kälter – ich sah, dass Voldemorts lange bleiche Finger sich bläulich färbten. Erstaunlich waren auch die rosa Flecken auf seinen Wangen, die ihm fast einen menschlichen Eindruck verliehen.

„Ist dir etwa kalt?" Ich konnt's mir nicht verkneifen.

Er gab nur ein unverständliches Grummeln von sich.

„Wie bitte?"

Keine Antwort.

Voldemort hatte keinen Zauberstab und mir wurde langweilig, deswegen wurde ich frech: „Ich hab dich immer noch nicht gehört!"

Er sah wütend zu mir auf. „Ja, mir IST kalt!"

„Wir brauchen Feuer", stellte ich fest.

Er schnaubte. „Ja, auf jeden Fall, geh doch schon mal welches holen!"

Ich grinste liebenswürdig. „Schau mal, da in der Ecke sind Stöcke und trockene Blätter."

Er äugte misstrauisch in die düstere Ecke, in der die Stöcke und die Blätter lagen. „Sehr schön", sagte er dann übertrieben höflich, „Dann mach doch mal, du kannst ja einen Feuertanz tanzen, dann kriegen wir sicherlich Feuer."

Mit seiner Glatze und dem inzwischen blau angelaufenen Kinn machte er einen fast lächerlichen Eindruck, der mich dazu veranlasste, die Sache wirklich selbst in die Hand zu nehmen.

Ich rückte das trockene Zeugs in der Mitte der Höhle und packte mir zwei arglos herumliegende Steine.

Voldemort brach in schrilles, kaltes Lachen aus. „Das versuchst du nicht wirklich, oder? Ich wusste ja, das du blöd bist, aber so blöd…"

Ich lief zornesrot an. „Dann sag mal, TOM, fällt dir denn was Besseres ein?"

Sein Mund klappte auf und wieder zu. Sah ziemlich dümmlich aus.

Aber er widersprach mir nicht und ich machte mich ans Werk.

Tja, 2 Minuten später hatten wir ein Lagerfeuer.

Keine Ahnung, ob ich ihn beeindruckt hatte, wenn ja, verbarg er es sehr gut.

Er setzte sich lediglich näher ans Feuer um seine Finger zu wärmen.

Im Schatten, der hinten an der Höhlenwand widergespiegelt wurde, sahen sie einer fetten Spinne nicht unähnlich – ich hatte in paar Sekunden lang das Bedürfnis ihn zu fragen, ob er nicht mit mir Schattenspiele machen will – aber natürlich verwarf ich den Gedanken sofort wieder, sonst wär er mir sicher heute doch noch an die Gurgel gesprungen.

Der Tag endete damit, dass wir beide total erschöpft vor dem Feuer einschliefen, an die Höhlenwand gelehnt und so weit wie möglich voneinander entfernt.

Am nächsten Morgen wurden wir von einem unheilvollen Rumoren geweckt und stellten erschrocken fest, dass die Höhle spurlos verschwunden war.

Wir sprachen kein Wort miteinander sondern rappelten uns auf und machten uns an einem kleinen Fluss (der übrigens gestern noch nicht da gewesen war) frisch.

Es war eine ungemütliche Stimmung zwischen uns, er war total miesepetrig und grummelte vor sich hin und ich rannte ständig gegen irgendwelche Bäume, die einfach so aus dem Boden schossen.

Die Gegend hatte sich sowieso total verändert.

Dort, wo gestern nur grüne Wiese war, hatte sich über Nacht ein tropischer Dschungel gebildet.

Die Sonne schien uns auf den Kopf und es herrschte ein unerträgliches Klima und bald begannen wir, uns aus unserem Umhang zu schälen. Mehr war aber nicht drin, immerhin kannten wir uns nicht und ein gewisser Ekel herrschte beidseitig.

Schließlich sprachen wir aber doch miteinander und bekamen uns sofort in die Köppe, weil wir uns nicht auf die Richtung einigen konnten, in die wir nun weiterziehen sollten.

Mehrmals fiel das Wort „Trennen", aber richtig ging doch keiner von uns darauf ein, weil es doch ziemlich unheimlich war, wenn plötzlich eine Bananenstaude direkt dort aus dem Boden spross, wo du zuletzt standest.

Schließlich gingen wir einfach in das tiefe Waldgestrüpp vor uns…

Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte…