Fred's Lament
Prolog: Gar nicht so wie geplant
Fred Weasley. Zwei Wörter. Ein Name. Ein Name, den jeder junge Zauberer noch in fünfzig Jahren mit Ehrfurcht aussprechen wird. Ein Name der, neben dem meines Bruders George, mit verdammter Sicherheit in der Neuauflage von 'Hogwarts: Eine Geschichte' auftauchen wird. Ich kann es schon vor mir sehen: Ein gesamtes Kapitel das die dramatische, unerwartete und einfach nur saucoole Flucht der berühmten Weasley-Zwillinge vor Umbridge und, viel wichtiger, vor der gesamten stocksteifen, langweiligen Welt der Regeln, den Einschränkungen Hogwarts', beschreiben wird.
Das hätte ich jedenfalls noch gesagt, bevor es passierte.
Danach sieht's wohl leider so aus:
Fred Weasley. Zwei Wörter. Ein Name. Ein Name, den jeder Zauberer, ob alt oder jung, noch in fünfzig Jahren nicht aussprechen wird können, ohne lachend zusammen zu brechen. Ein Name, der, neben dem meines Bruders George, mit verdammter Sicherheit in der Erstauflage von 'Englands dümmste Zauberer' auftauchen wird. Ich kann es schon vor mir sehen: Ein gesamtes Kapitel - ach, was rede ich: das gesamte Buch - über die Schmach, die die berühmten Weasley-Zwillinge erfahren mussten, als sie, nach ihrer dramatischen, unerwarteten und einfach nur saucoolen Flucht, gesenkten Hauptes wieder nach Hogwarts zurückkehren mussten. Mit den Zauberstäben ihrer Eltern zwischen den Schulterblättern.
Ja, meine Lieben, richtig gelesen: Hogwarts hat George und Fred Weasley wieder. Wie es dazu kam... Da hätte ich noch zwei Wörter für euch: Molly Weasley. Meine liebende, fürsorgliche und verdammt gefährliche Mutter hat mich und meinen Zwilling nicht wie erwartet mit Luftschlangen und Konfettikanonen im Fuchsbau erwartet, nachdem wir mit wehenden Fahnen die Schule früher als geplant verlassen hatten. (Habe ich schon erwähnt, wie saucool das war?) Anscheinend war sie nicht der Ansicht, dass ein Schulabschluss unwichtig ist, wenn man das Startkapital und genug Kunden hat, um seinen eigenen Laden zu starten. Nicht einmal die bereits gemietete Ladenfläche konnte sie überzeugen. Nun gut. Gott sei Dank sind George und ich ja 18 und können tun und lassen was uns gefällt, nicht? ... HA-HA! Ja, da wär ich jetzt fast selbst drauf reingefallen. Als ob wir jemals unsere eigenen Entscheidungen treffen könnten, also wirklich. Nein, unsere Mutter - und schockender Weise auch unser Vater - haben uns klar gemacht, wie der Hase wirklich läuft: 18 ist nur eine Zahl. Geburtsschmerzen, jahrelange, anstrengende Erziehung und ausgegebenes Geld aber sind für die Ewigkeit, also sollten wir doch bitte auch einen Abschluss nach Hause bringen. (Das 'bitte' habe ich aus Platzgründen eingebaut, es hat nicht wirklich jemand geglaubt, unsere Eltern würden sich mit unnötigen Höflichkeitsfloskeln aufhalten, wenn es darum geht, die Träume ihrer Kinder zu zerstören, oder?)
Jetzt hätten wir ihnen natürlich auch sagen können, dass sie uns mal gepflegt am... Wir hätten ihnen sagen können, dass wir nicht zurückgehen werden. Aber wer unsere Mutter kennt, weiss, dass Widerspruch einem Suizidversuch gleichkommt und nachdem wir gesehen haben, was für ein Desaster unser älterer Bruder Percy angerichtet hat, nachdem er eine Meinungsverschiedenheit mit unserem Vater hatte, haben wir diese Antwortmöglichkeit klugerweise ausgeklammert. OK, Percy hat unseren Vater beleidigt und sich auf die Seite von Fudgy-Fudge gestellt, als alle gesagt haben, wir wären Wahnsinnig... Aber das ist ja fast das Gleiche. Außerdem sind George und ich gute Söhne. Schon immer gewesen. Wir widersprechen unseren Eltern nicht, wenn es um so wichtige Dinge wie Schule oder das Abendessen geht. Mal davon abgesehen, dass unsere Eltern sowieso nur das Beste für uns wollen und rückblickend betrachtet eh immer Recht hatten.
Gut. OK. Streicht das. Wir zwei haben einfach tierischen Schiss vor unserer Mutter. Schon immer gehabt. Ja, meine Freunde, George und Fred Weasley sind verdammte Hasenfüße, wenn es um offene Konfrontation mit ihrer Mutter geht. Also werden wir die abgesägten Fahnenmäste wieder zur Hand nehmen, den Laden erst einmal weitgehend auf Eis legen und zurück zur Schule gehen. Hätten wir das gewusst, oder besser gesagt vorher nachgedacht, hätten wir uns diese (saucoole) Flucht gespart. Denn jetzt müssen wir statt den letzten Monaten des siebten Schuljahres, die noch vor uns lagen, das ganze Jahr nochmal machen.
Aber ist ja alles nicht so schlimm. Ein Jahr geht schnell rum, in der Zwischenzeit werden wir unsere Kunden weiterhin durch Eulenpost und Katalogbestellung beliefern und es ist ja nicht so, als wäre mein Leben total im Gulli. Ich habe ja noch meine Freundin. Einen Menschen, der mich liebt, an den ich mich lehnen kann in schweren Zeiten. Einen Menschen, mit dem ich sowohl einen guten Lacher als auch das Bett teilen kann. Ich, Fred Weasley, habe ja noch immer Angelina Johnson.
Das hätte ich jedenfalls noch gesagt, bevor es passierte.
Danach sieht's wohl leider so aus:
Aber es ist ja noch viel schlimmer. Ein Jahr kann so was von lang sein, wir müssen unsere Kunden in der Zwischenzeit mit Eulenpost und Katalogbestellung bei der Stange halten und ich kann behaupten, dass mein Leben total im Gulli ist.. Ich habe keine Freundin mehr. Keinen Menschen der mich liebt, an den ich mich in schweren Zeiten lehnen kann. Keinen Menschen, den ich zum Lachen bringen und flachlegen kann. Ich, Fred Weasley, wurde von Angelina Johnson verlassen.
Ja. Angelina Johnson, Liebe meines Lebens, mein Augenstern, mein Grund täglich zu duschen, meine Bettheizung hat-mich-verlassen. Sie hat unsere Beziehung beendet. Sie hat mich eiskalt sitzen gelassen. Mir einen riesig großen, drahtigen, harten, schmerzhaften Korb gegeben. Sie hat zum letzten Mal mit mir zusammen den Bettlakentango getanzt. Sie hat mir die Brust aufgeschnitten und mein Herz mit einem Löffel heraus gepult. Sie hat mir ein Messer in den Rücken gejagt. Mich von einem Hochhaus gestürzt, sie hat... Ihr versteht schon. Der Punkt ist: Fred Weasley ist wieder Solo, Singlefrauen nehmt euch in Acht, here comes Mr. Love Machine! ... Verdammt, in Ordnung. Der eigentliche Punkt ist: Im Moment gibt es nur noch zwei Dinge, die mich davon abhalten, Selbstmord zu begehen:
1.: Rache an Angelina. Niemand (und wenn ich niemand sage, meine ich auch niemand) macht nach 1 ½ Jahren Beziehung einfach so mit Fred Weasley Schluss, um einen Tag später mit einem verfluchten Quidditchspieler durchzubrennen. Erst recht nicht, wenn besagter Quidditchspieler Viktor Krum heißt. Nein. Nein. Nein. Oliver Wood, das hätte ich verstanden. Der ist 'heiß', (hab ich jedenfalls gehört, lasst die kranken Gedanken) recht lustig, wenn er nicht gerade zum Quidditch-Hitler wird und hat diesen schottischen Akzent, auf den die Weiber irgendwie total abfahren. Aber Victor Krum? O-Beine, wackelt wie eine Ente, Rüssel der einen Nasenbären vor Neid erblassen ließe, eine (EINE!) Augenbraue und einen Sprachfehler, den nicht einmal fünf Jahre Spracherziehung wett machen würden. Ich meine, HALLO?! Wirklich. Das lass ich ihr nicht durchgehen. Hiermit schwöre ich feierlich, dass ich, Fred Weasley, mir bei erstbester Gelegenheit ein neues Betthäschen suche, neben dem Angelina aussehen wird wie eines von Hagrids Tieren. Nicht wie ein Niffler, die sind niedlich (sollte jemals einer meiner Freunde erfahren, dass ich Niffler niedlich finde, gibt es Tote - nur zur Warnung). Eher so was wie... Nein. Halt. Ich hab's: Ich werde mir eine Freundin suchen, gegen die Angelina aussieht wie Viktor Krum! Und dann werde ich es ihr unter die Nase reiben, bis es blutet! HA! ... Vorher sollte ich mich aber wohl noch um dieses kleine Ich-will-Angelina-zurück-ich-liebe-sie-so-Problem Kümmern. Kann ja nicht so lange dauern.
2.: Rache an meiner Mutter. Niemand (wirklich, niemand) versaut eine (so saucoole) Aktion wie die Flucht aus Hogwarts' damit, mich hinterher dazu zu zwingen, wieder dort anzutanzen. Nicht, ohne dafür zu bezahlen. Oooooh nein. Hiermit schwöre ich nochmals feierlich, dass ich, immer noch Fred Weasley, die Schule mehr denn je auf den Kopf stellen und TROTZDEM den besten Abschluss des Jahres hinlegen werde. Ich gebe zu, meine früheren Noten lassen nicht gerade darauf schließen, aber: Ich bin alles andere als dumm. Das Selbe gilt für meine andere Hälfte, George. Wir waren nur immer zu sehr damit beschäftigt, Streiche zu spielen und unser gesamtes Können in unsere Produkte zu stecken. Es gab sogar Wochen, in denen ich nicht mal gemerkt habe, dass ich in der Schule bin, weil ich so mit den Plänen für unser Unternehmen beschäftigt war. Aber dieses Jahr wird sich das ändern. Ich werde meiner Mutter beweisen, dass auch Herumtreiber etwas - in ihren Augen - Anständiges zustande kriegen. Der wird es noch leid tun, dass sie George und mich unser gesamtes Leben lang dafür gerüffelt hat, einen gesunden Sinn für Humor zu haben. Ich werde ihr zeigen, was Sache ist!
Also zusammengefasst sehen meine Pläne für das kommende Jahr folgendermaßen aus: Angelinas Herz brechen, wie sie meines gebrochen hat (oder wenigstens ihr Ego zerschmettern, damit es meinem eigenen auf dem Friedhof der Bloßgestellten Seelen Gesellschaft leisten kann) und so viel Mist wie möglich anstellen, aber trotzdem noch einen Abschluss kriegen, der meiner Mutter die Freudentränen in die Augen treiben wird, um ihr zu zeigen, dass sie die letzten 18 Jahre über total falsch gelegen hat und sich besser vor meinem Genie auf die Knie werfen sollte.
Da sage noch mal jemand, von Hass und Rachsucht erfüllte Menschen hätten keine Chance auf ein erfülltes Leben. Mein Leben wird im nächsten Jahr so was von mit teuflischen Lachern (Nyahahahahahaha!), Flirtaktionen (Hey, Baby, tun dir nicht die Beine weh? Du bist mir schon den ganzen Tag über durch den Kopf gegangen.), Lernsessions (Nur Schwächlinge verlassen die Bibliothek, wenn sie schließt!) und explodierenden Toiletten (KABUMM!) erfüllt sein, dass ich kaum noch Zeit haben werde, zu schlafen!
Ab jetzt heißt es: The Fellowship of Hogwarts ... Ne, das ist dämlich... Lieber: The Two Twins... oder: The Return of Fred Weasley ... Nein, das ist auch lächerlich. Ich brauch einen coolen Namen für mein letztes Jahr in Hogwarts ...
Ah, Eingebung:
Macht euch auf was gefasst! Ihr werdet gar nicht wissen, wie euch geschieht, denn ab jetzt heißt es:
Fred Weasley - Reloaded
