Disclaimer: Mir gehört nichts, außer die Idee

Ab in den Süden

-1- Gute Nachrichten!?

Angst und Nervosität waren in dem düsteren Kerker förmlich greifbar. Alle Schüler- gleichgültig ob Slytherin oder Gryffindor- rührten mit gesenkten Köpfen in ihren Kesseln und beteten zu Gott oder irgendeiner anderen höheren Macht, die vielleicht Verständnis für ihre Situation zeigen würde, nicht die Aufmerksamkeit des finster dreinblickenden Mannes vor der Klasse auf sich zu ziehen.

Snape hatte schlechte Laune... sehr schlechte! Nach 6 Jahren Zaubertrankunterricht hatte jeder in der Klasse dieses Zustand mit Kennerblick schon beim Frühstück erkannt und dunkle Zeiten auf sich zukommen sehen. Zu recht.

„Mr. Longbottem!"Eisig und scharf schnitt Snapes Stimme durch den Raum und ließ den armen Neville angstvoll zusammenzucken. Der Junge hatte zwar immer wieder versucht seine Angst vor dem Professor zu bändigen, indem er sich die Erinnerung des Irrwichts in den Kleidern seiner Großmutter ins Gedächtnis rief, aber wenn Snape dann leibhaftig vor ihm stand, brachte diese Übung herzlich wenig.

„J-ja, Sir?"Snape jetzt nicht ins Gesicht zu sehen wäre respektlos, doch als Neville in die kalten Augen, welche ihn verächtlich musterten, blickte, wünschte er, dass er den Kopf nicht gehoben hätte.

„Ich warne Sie! Denken sie gut nach, bevor Sie die Zutaten in irgendeiner Reihenfolge in Ihren Kessel kippen. Diesen Fehler haben Sie schon immer gemacht, doch einmal..."Snape holte Luft und starrte die Eidechsenschuppen die eigentlich erst zum Ende in den Trank hinzugefügt werden sollten, in Nevilles Hand an, , „... nur einmal in ihrer erbärmlichen Karriere als Zaubertränkeschüler sollten sie ihr anatomisch eigentlich vorhandenes Gehirn gebrauchen und daran denken, dass die Zaubertrankbrauerei eine exakte Kunst ist, wo nichts dem Zufall überlassen wird. 10 Punkte Abzug für Gryffindor wegen Unaufmerksamkeit im Unterricht."

„J-ja, Sir."So schnell seine zitternde Hand es zuließ, legte Neville die Schuppen zurück an ihren Platz, um Hermione hilfesuchend anzusehen. Insgeheim hoffte er, dass Snape diesen Blick nicht bemerkte, doch sein schlimmster Alptraum hatte schon ein neues Opfer im Visier.

„Weasly!"

Erschrocken zuckte Ron zusammen und hätte beinahe seine geraspelten Alraunenwurzeln fallen gelassen. „Professor?"

„Falls Sie..."Snape baute sich vor dem Rotschopf auf, „... vor kurzem ein umfassendes Vermögen geerbt und gut angelegt haben, - was ich bezweifle- dann können Sie von mir aus Alraunenwurzeln in dieser Menge in den Trank tun. Die Kosten für einen neuen Kessel und die Renovierung des Kerkers sollten Sie in diesem Falle ja tragen können. 10 Punkte Abzug wegen unnötiger Gefährdung der Räumlichkeiten."

So ziemlich alle Slytherins grinsten hämisch, wussten sie doch alle um die finanzielle Situation der Weasleys Bescheid. Aller Dings sollte auch dem Haus der Schlange das Lachen bald vergehen.

„Malfoy!"

Nun wurde alle aufmerksam. Noch nie hatte Snape seinen vermeintlichen Lieblingsschüler so angebellt.

„ Auch wenn Sie als Mann vielleicht der Meinung sein könnten, kochen fiele nicht in ihren Aufgabenbereich, so sollten sie dennoch in der Lage sein, einen Zaubertrank zu brauen, OHNE ihn anbrennen zu lassen. 5 Punkte Abzug für Slytherin wegen Ihrer Unfähigkeit!"

Sprachlos sahen die Schüler sich an. DAS hatte es noch nie gegeben. Snape zog zwar immer munter den Gryffindors Punkte ab und schikanierte sie nach Strich und Faden, aber an seinem eigenen Haus hatte er sich noch nie vergriffen. Alle waren froh, als die Doppelstunde vorbei war und der Kerker wurde fluchtartig verlassen.

„Oh Gott, hatte der heute seine Tage? So schlimm ist dann ja nicht mal Hermione!"

„Das hab ich gehört, Ron!"Hermione stieß zu ihren beiden Freunden und betrachtete kritisch Neville, der immer noch zitterte. „Snape ist heute wirklich angepisst. So schlimm war es ja noch nie."

„Vielleicht wurde er sitzengelassen."Harry hatte beschlossen Snapes Launen mit Humor zu tragen, doch so langsam wurde ihm sogar Voldemort lieber. Bei dem wusste man wenigstens woran man war.

„Hah, von wem denn?"Allein die Vorstellung brachte Ron zum grinsen. „Um sitzengelassen zu werden, braucht er doch ´ne Frau."

Lachend schlenderten die drei Freunde zum Gemeinschaftsraum und hakten das Thema Snape für den heutigen Tag ab. Harry und Ron mussten noch zum Quidditch- Training und Hermione wollte vor dem Abendessen noch ein bisschen in die Bibliothek gehen. „Entspannen bei leichter Lektüre"wie sie es nannte. Ihre beiden Freunde verdrehten bei diesem Ausdruck nur die Augen. Sie hatten bereits im ersten Jahr gesehen, was Hermione unter „Leichter Lektüre"verstand.

Wie auch immer, zwei Stunden später trafen sich alle beim Abendessen und am Gryffindor Tisch wurde noch immer über den griesgrämigen Lehrer neben Professor Binns diskutiert.

„Isch glaubschs nischt! Er hat Malschoy wirklisch Punte abgeschogen." Seamus schuckte hörbar und wandte sich dann Harry zu. „Schau ihn dir doch mal an. Da würde ja Du-weißt-schon-wer neidisch werden... bei dem Blick!"

Ein Blick zum Lehrertisch bestätigte Harry, dass Snape immer noch so schlecht gelaunt war. Er wagte sogar zu behaupten, noch ein bisschen schlechter- wenn er die nicht mehr vorhandenen Lippen des Professors richtig deutete.

Snapes Laune war in der Tat schlechter geworden. Den Rest des Essens verbrachte er damit Albus Dubledore und seine schottische Mitverschwörerin in Gedanken den Cruciatus auf den Hals zu jagen. Als Dubledore sich erhob und seinen vergnügten Blick über die verstummte Schülerschaft gleiten ließ, sank Snapes Laune endgültig auf den Tiefstpunkt.

„Meine lieben Schüler. Ich möchte euch nicht lange aufhalten, da ihr bestimmt wichtigere Dinge zu tun habt, als einem alten Mann zu zuhören und deshalb werde ich mich kurz fassen."

Wenn er es doch nur mal tun würde Innerlich verdrehte Snape Augen.

„Meine Ankündigung betrifft allerdings nur den 6. Jahrgang. Professor McGonagall und ich haben uns vor einiger Zeit zusammengesetzt und die Zauberschulen mit den Muggelschulen verglichen und..."

Ich hab ja schon immer gesagt die beiden hätten zu wenig zu tun

„... und haben festgestellt, dass es bei den Muggelschulen eine Einrichtung gibt, die uns in Hogwarts noch gefehlt hat. Und da diese Einrichtung gut für das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Erholung der jugendlichen Seele ist, haben wir beschlossen, dass ab diesem Jahr jeder 6. Jahrgang eine zweiwöchige Klassenfahrt machen wird, um dann fit und ausgeruht langsam an die Abschlussprüfungen denken zu können."

Die restlichen Worte des Schulleiters gingen in dem ohrenbetäubenden Jubel der Schüler unter.

„Bei Merlin! Leute wir machen dieses Jahr ne Klassenfahrt!" Hermione kannte Klassenfahrten noch gut aus der Zeit, als sie auf eine „normale"Schule gegangen war.

„Zwei Wochen kein Snape!"Vor Freude ging Neville richtig aus sich heraus und strahlten mit den Kerzen auf dem Tisch um die Wette.

„Beruhigt euch, beruhigt euch."Dubledore lächelte nachsichtig und fuhr dann fort. „Wir haben beschlossen, dass die Schüler wie eine Muggelklasse unterwegs sein werden, das heißt niemand darf bemerken, dass ihr Zauberer seid. Ich dachte mir, es wäre für die Schüler, die keine Muggel als Verwandte haben, eine wichtige neue Erfahrung. Der Jahrgang wird gespalten werden. Ravenclaw und Hufflepuff werden mit Professor Sprout und Madam Hooch nach Portugal fahren und Gryffindor und Slytherin werden unter Aufsicht von Professor McGonagall und Professor Snape nach Spanien reisen. So, jetzt dürft ihr euch freuen."

Die Hälfte des Jahrgangs freute sich auch. Ravenclaw und Hufflepuff waren kurz davor auf den Tischen zu tanzen. Die anderen beiden Häuser starrten allerdings nur entsetzt ins Leere.

„Mit Gryffindor?"Konnte man deutlich von der anderen Seite der Halle vernehmen.

„Mit Slytherin?"Kam es ebenso deutlich von der Gegenüberliegenden.

„Mit Snape?"Dieser panische Ausruf entfloh nur einer Person und Neville wurde von vielen mitleidig angesehen.

„Na toll. Ich fasse mal zusammen. Wir wissen jetzt warum Snape so schlechte Laune hat. Und wir machen mit den Slytherins eine Klassenfahrt nach Spanien, begleitet von der steifen McGonagall und dem, bei allem Respekt, wohl etwas sadistisch veranlagtem Snape. McGonagall wird uns so gut wie keine Freiheiten lassen und die, die sie uns lassen wird, werden von Snape verboten werden, der uns zusätzlich alle Nase lang fertig machen wird."

Harry und Ron wechselten einen kurzen Blick.

„Amen Hermione!"

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