Wie die Welt sich dreht
Immer mehr, immer mehr
Morgen sinkt die Welt ins Meer
Und ich frage mich ganz still und leise,
Warum fällt mir das Weinen schwer.
Achtlos zieht die Zeit an mir vorbei
Und ich geh kraftlos durch die Welt
und fühl mich klein.
(Kain - Wo Geh Ich Hin)
Kapitel 1
Das erste was er spürte als er Aufwachte, war das Gefühl als wäre jemand mit Schmirgelpapier über seinen Rachen gefahren. Sein ganzer Körper fühlte sich taub an und in seinem Kopf drehte sich alles. Das Pochen in diesem tat sein übriges dazu. Mit den Augen noch fest geschlossen ließ er seine Fingerspitzen über die Decke gleiten, die ihn in Wärme einhüllte.
Lichtflecken tanzten vor seinen geschlossenen Liedern und ließen ihn erahnen das es Tag sein musste.
Der Geruch, welcher im Raum schwebte, schrie gerade zu nach Krankenhaus. Er seufzte leise auf. Irgendetwas musste schief gelaufen sein auf seiner letzten Mission. Nur ließ sein schmerzender Kopf nicht zu sich auch nur annähernd an irgendetwas zu erinnern.
Langsam öffnete er seine Augen. Das Licht hinterließ ein leichtes Stechen in diesen. Er ließ seinen Blick durch den weißen, sterilen Raum gleiten und nahm seine Umgebung genau auf. Zu seiner Rechten sah er ein Fenster, dass von diesen hässlichen gelben Gardinen umrahmt wurde. Der strahlend blaue Himmel lachte ihm entgegen. Neben seinem Kopf sah er den Nachttisch, auf dem eine Vase mit einer Blume stand. Sakura musste da gewesen sein.
In der linken hinteren Ecke sah er die Tür die in sein Zimmer führte und neben seinem Bett stand ein Stuhl. Als er an seinem Arm hinab sah bemerkte er die Infusionsnadel, die in seiner linken Hand steckte. Sie war mit einem Schlauch verbunden, der unaufhörlich eine helle Flüssigkeit in seine Vene leitete. Mit leichter Anstrengung versuchte er sich im Bett aufzurichten, was ihm nicht wirklich gelingte. Der Schmerz der durch seinen Körper schnellte ließ ihn dieses Vorhaben schnell vergessen. Jetzt erst spürte er den Verband der sich um seinen ganzen Oberkörper zu winden schien.
Mit einem Schlag wurde ihm klar in welcher Situation er sich befand. Er war schwer verletzt und die Frage nach dem Warum schwebte wie eine schwarze Vorahnung in der Luft. Sein Kopf fing noch mehr an zu hämmern als er versuchte sich zu erinnern. Er war auf einer B-Klasse Mission gewesen. Es war was einfaches, das eigentlich keine Schwierigkeiten hätte machen dürfen. Er wusste auch dass er nicht allein unterwegs war. Sie waren zu Dritt. Sie waren heut zu Tage immer zu Dritt unterwegs.
Nur mit wem?
Er schloss die Augen fest und ließ seine Hand durch sein schwarzes Haar gleiten.
Helle blaue Augen leuchteten vor seinem inneren Auge auf und strahlend blondes Haar blendete ihn.
Naruto. Er musste mit Naruto unterwegs gewesen sein.
Aber da musste noch jemand sein. Wenn sei Kopf nur nicht so schmerzen würde.
Wer war es nur?
Ein aufgesetztes Lächeln blitze auf. Schwarzes Haar und dunkle, undurchsichtliche Augen.
Sai!
Aus Gewohnheit ballten sich seine Hände zu Fäusten, wenn er an das neue Mitglied von Team 7 dachte. Als könnte dieser möchtegern Shinobi seinen Platz einnehmen. Genau dies war der Grund warum Sasuke sich nicht wirklich mit Sai anfreunden konnte.
Er war nicht ersetzbar und schon gar nicht von so einer Zecke.
Doch irgendwie hatte Sai sich einen Weg in ihr Team gewurmt und in Narutos viel zu großes Herz.
Und so wie es aussah, hatte sich dieser Parasit dort ganz schön gemütlich gemacht.
Sasuke hatte nie damit gerechnet das alles wieder so werden würde wie früher. Nicht nach dem was er getan hatte. Doch er gab sein Bestes. 3 Jahre lang nach dem er von Orochimaru zurückgekehrt war, erkämpfte er sich das Vertrauen zurück, das er selber mit Füßen getreten hatte. Es kostete ihn viel Schweiß und manchmal war seine Beherrschung ein dünner Faden, der nur zu gerne gerissen wäre. Doch er hatte es geschafft. Er hatte sich das Vertrauen Konohas schwer zurück erarbeitet. Aber vor allen das Vertrauen von Naruto. Das einziege was wirklich wichtig gewesen war und das ihn immer wieder vor dem Kontrollverlust bewahrt hatte. Dafür hatte er so hart nach seinen Vertrauensbruch gekämpft.
Wieder mit dem Dobe zu streiten, zu diskutieren oder einfach bis zur Erschöpfung zusammen zu trainiren. Und sie waren auch bis zu diesem Punkt gekommen. Alles lief wie früher. Es war als hätte es die Zeit seiner Abwesenheit gar nicht gegeben. Sie hatten wieder eine Routine und trafen sich regelmäßig.
Doch dann war von Heute auf Morgen alles anders. Naruto zog sich zurück, ging ihm aus dem weg und redete so wenig wie möglich mit ihm. Und die ganze Zeit die Naruto vorher mit ihm zusammen war, verbrachte er nun mit Sai. Sai nahm ihm alles weg wofür er so hart gekämpft hatte. Nur eine einzige Frage stellte sich für ihn, seit wann Naruto alles für ihn war geworden? Doch der Gedanke wurde schnell in die hinterste Ecke seines Kopfes verband und dort gut verschlossen.
Doch noch immer er wusste nicht warum er eigentlich im Krankenhaus lag und sein Gedächtnis machte ihm einen Strich durch die Rechnung, sich daran zu erinnern.
Also blieb ihm nichts anderes übrig, als auf jemanden zu warten der ihm mehr Informationen liefern konnte. Wenigstens wusste er schon mal dass er mit Naruto und Sai unterwegs gewesen war. Das musste ja eine wunderbare Mission gewesen sein. Es würde ihn nicht wundern wenn sie sich gegenseitig Krankenhausreif geschlagen hatten. Oder sich gegenseitig in die Luft gesprengt.
Er hätte echt nichts dagegen Sai mal ein wenig an zu kokeln.
Er ließ sich tiefer in seine Kissen sinken und entspannte sich ein wenig. Er schloss die Augen und wartete auf jemanden, der ihm erklären konnte wie er hier gelandet war.
Er musste eingeschlafen sein. Denn als er wieder ganz bei Sinnen war spürte er eine Anwesenheit im Raum, die vorher noch nicht da gewesen war. Langsam schlug er die Augen auf und sah Sakura in einer Schriftrolle vertieft neben seinem Bett sitzen. Durch seine Bewegung schreckte sie hoch und ein erleichtertes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
„Sasuke,…!" haucht sie.
„Endlich bist du wach. Wir haben schon die ganze Zeit darauf gewartet. Wir hatten uns schon langsam Sorgen gemacht."
Er betrachtete ihr Gesicht als sie sprach. Irgendetwas war anders, aber er konnte nicht genau sagen was.
„Wie lang war ich ausgeschaltet?"
Dies war seine erste Frage. Seine Stimme hörte sich rau an und das Sprechen fiel ihm schwer.
„Es waren 3 Tage. Deine Verletzungen an deinem Oberkörper konnten wir schnell heilen. Es wurde nichts Vitales verletzt. Aber du bist mit dem Kopf schwer aufgeschlagen. Wir waren nur froh, dass es dir sonst gut ging." Ihre stimme hatte sich beim sprechen verändert und ihre Augen waren dunkler geworden. Irgendetwas stimmte hier nicht.
„Was ist eigentlich passiert. Ich kann mich an fast nichts erinnern. Ich weiß nur noch das ich mit Sai und Naruto auf einer B-Klasse Mission gewesen war."
Er Bemerkte das sich bei der Erwähnung der Mission Sakuras Körper anspannte. Gerade noch hatte sie ihm in seine Augen geschaut. Nun aber wurde der Blick von ihm abgewannt und sie starrte auf ihre Hände.
„I-Ich weiß selber nicht so genau. Ihr ward auf einer Mission und wurdet angegriffen. Wir hatten nicht gedacht das die Schriftrolle so begehrt war. Es war ein totaler Überraschungsangriff. Ich glaube es waren hochrangige Missingnins."
Sasuke bekam das Gefühl als würde sich Sakura rausreden und sie erzählte ihm nicht wirklich was Neues. Das meiste hätte er sich auch so ausmalen können.
Aber er war mit seinen Fragen noch nicht fertig. Langsam machte sich ein mulmiges Gefühl in seinem Margen breit. Irgendetwas stimmte hier nicht und Sakura wollte es ihm nicht sagen.
Mit dunkler Stimme setzte er seine Fragen fort.
„Wo ist Sai" in seiner Stimme konnte man die Ablehnung nur so raus hören, „und wie geht es Naruto." Bei der Erwähnung von Narutos Namen wurde Sakura, wenn das überhaupt möglich war, noch angespannter und er konnte sehen wie sich Tränen in ihren Augen bildeten.
Mit einem Ruck setzte er sich im Bett auf, der Schmerz, der surch diese Bewegung durch seinen Körper jagte, ignorierte er. Seine Stimme wurde lauter.
„OK, das reicht. Was ist hier los?"
Doch Sakura schüttelte nur den Kopf und unterdrückte ihren Schluchzer. Ein Angstgefühl fing an ihm die Luft ab zu schnüren. Er wollte antworten und zwar schnell.
Seine Stimme war scharf als er Sakura noch einmal fragte was los war. Doch sie antwortete nicht. Sie saß nur zusammengesunken auf dem Stuhl neben seinem Bett und Tränen liefen ihr die Wangen herunter.
„Das reicht, wo ist Kakashi, Naruto oder auch diese Zecke Sai. Ich will jetzt einen von denen sehen und ich will wissen was hier los ist."
Er bekam nur ein leises wimmern von Sakura und er war schon drauf und daran sie an den Schultern zu packen und ihr die Antwort aus dem Körper zu schütteln. Doch dann ertönte ein leises plop in seinem Krankenhauszimmer und Kakashi stand mitten im Raum. An der Tür konnte er noch Sai erkennen, der wie ein Häuflein elend an der Wand gelehnt stand. Alle waren sie da, alle außer …
Naruto!
Panik machte sich in seinem Körper breit, und alles zog sich schmerzvoll zusammen.
Mit schmerzvoll brüchiger Stimme drehte sich Sasuke zu Kakashi und fragte seinen ehemaligen Sensei.
„Was ist hier los und wo ist Naruto?" Er hörte Sakura leise aufschluchzen und sah Sai zusammenzucken.
In diesem Moment war er sich nicht genau sicher ob er die antwort wirklich hören wollte.
Kakashis Stimmer war brüchig als er ihm antwortete und sein ganzes Auftreten hatte etwas Niedergeschlagenes an sich. So als hätte er in sich etwas aufgegeben.
„Sasuke, eure Mission wurde von S-Klasse Missingnins aus dem Hinterhalt angegriffen. Keiner hatte damit gerechnet. Dabei wurdest du schwer verletzt. Zu den Verletzungen zählten mehrere schwere Verbrennungen am Oberkörper und tiefe Schnittwunden. Außerdem wurdest du mit wucht gegen einen Stein geschleudert und hattest eine schwere Kopfverletzung. Unser AMBU-Trup hatte dich Bewusstlos aufgefunden. Hier wurdest du dann direkt behandelt und man konnte so weit alles wieder in Ordnung bringen. Du solltest in ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden können."
Kakashi hörte auf zu reden und machte keine Anstalten noch weitere Erklärungen ab zu geben.
Seine Stimme war tödlich als er selber wieder sprach.
„Was. Ist. Mit. Naruto?" er wollte seine Antwort und er wollte sie jetzt. Auch wenn er sie aus jemanden heraus prügeln musste.
Kakashi schloss sein Auge als er Sasuke antwortete.
„Naruto ist schwer verletzt."
Seine stimme war immer noch drohend als er weiter fragte.
„Wie schwer?"
Kakashi atmete schwer aus, neben seinem Bett hörte er Sakura immer noch leise vor sich in weinen und in der Ecke des Zimmers war Sai auf dem Boden in sich zusammen gesunken.
„Mehrere Vitale Punkte in seinem Körper wurden verletzt. Man kann ihn nur schwer stabilisieren. Er schwebt in Lebensgefahr."
Wie gelähmt saß er da. Er hörte nur Kakashis Worte.
…Vitale Punkte….
…Körper…
…verletzt…
…schwer stabilisieren…
…Lebensgefahr…
…Lebensgefahr…
Lebensgefahr!
Die Worte sanken ein. Er verstand sie.
Und seine Welt zerschmetterte in tausend Scherben.
TBC…
