Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.

Anmerkung: Mir ist klar, dass Willow Giles in der Serie nicht duzt. Nach längerem Nachdenken bin ich allerdings zu dem Entschluss gekommen, dass das eine Entscheidung der Übersetzter ist, mit der ich nur bedingt einverstanden bin. Weil ich der Meinung bin, dass zwischen Giles und Willow eine enge Freundschaft besteht, hälte ich es für Unsinn, dass sie ihn siezt und deshalb duzt sie ihn hier.

*~*~*

Willow war auf dem Weg von ihrer letzten Vorlesung zu ihrem Zimmer. Die Sonne war bereits untergegangen und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann gruselte es sie ein bisschen, während sie über den dunklen Campus ging. Zwar hatten die Jahre mit Buffy sie unerschrockener gemacht, aber das änderte nicht viel daran, dass sie sich unwohl fühlte.

Plötzlich raschelte es links neben ihr. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ihre Hand fuhr instinktiv zu dem Pflock, den sie in ihrer Tasche stets bei sich trug. Sie starrte in das Gebüsch neben sich, versuchte die Finsternis mit ihren Blicken zu durchdringen.

Es war nichts mehr zu hören, außer ihrem eigenen Atem, der viel zu laut für den stillen Campus war. Nachdem sie eine Weile reglos ihrem Atem gelauscht hatte, versuchte sie sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass es vermutlich nur eine Ratte gewesen war.

Gerade als ihr Herzschlag sich wieder etwas beruhigt hatte und sie weitergehen wollte, sprang auf einmal etwas vor ihr auf den Weg. Reflexartig machte sie einen Schritt nach vorne, um dem mutmaßlichen Angreifer ihren Pflock ins Herz stoßen, doch dieser hielt ihre Hand fest, kurz bevor das Holzstück sein Ziel erreichte.

„Na, kleine Hexe? Sind wir heute etwas schreckhaft?", spöttelte Spike.

„Oh, Spike … du bist es", murmelte Willow schwach. „Ähm … würdest du meine Hand bitte loslassen?", fragte sie, als sie feststellte, dass er ihr Handgelenk nach wie vor umklammert hielt.

„Sicher", sagte er und ließ sie los.

„Wa-was machst du hier?", fragte Willow.

„Bin auf der Suche nach Buffy. Ich habe Informationen für sie", erklärte er knapp. „Weißt du, wo sie ist?"

Willow schüttelte den Kopf. „Nein, keine Ahnung. Aber vielleicht weiß es Giles ja. Vielleicht solltest du ihn fragen."

„Was ist da eigentlich zwischen dir und Giles?", fragte Spike.

„W-was? Da, da ist nichts. Wir sind … Freunde", erwiderte Willow überrascht. Wie kam er auf so etwas?

„Schätzchen, wer soll dir das glauben?" Spike sah sie spöttisch an. „Das sieht doch ein Blinder, dass es zwischen euch knistert."

„A-aber … Nein! Ich bin mit Tara sehr glücklich. Und überhaupt … Spike, es ist Giles. Wir … Er, er ist wie ein Vater für mich."

„Glaubst du dir selbst, was du da erzählst?" Spike warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Na ja, soll nicht mein Problem sein. Ich werde dann mal … Muss Buffy schließlich noch finden." Und so schnell wie er aufgetaucht war, verschwand er auch wieder.

Willow sah ihm nachdenklich hinterher. Knisterte es zwischen ihr und Giles? Sie schüttelte vehement den Kopf und setzte sich dann erneut in Richtung Studentenwohnheim in Bewegung. Es war Giles, Buffys Wächter und ihr eigener … ja, was eigentlich? Ihr Mentor? Ihre Vaterfigur?

Erneut schüttelte sie den Kopf. Er war … einfach Giles. Er war ein Freund. Jemand, der sie seit jeher wie ein eigenständiges Individuum behandelt hatte. Er war einer der wenigen Erwachsenen, eigentlich sogar der einzige, der sie schon zu ihren Teenager-Zeiten als Gleichrangige behandelt hatte.

Dann erinnerte sie sich daran, dass sie während der High-School in ihn verliebt gewesen war. Dass ihr ganzer Körper jedes Mal gekribbelt hatte, wenn er sich bei der Recherche am Computer über ihre Schulter gebeugt hatte. Dass sie Stunden mit ihm in der Bibliothek verbracht hatte, nicht nur um Buffy zu helfen, sondern auch – vorallem – um ihm nahe zu sein.

Hatte sie diese Verliebtheit jemals überwunden, fragte sie sich, während sie ihre Zimmertür öffnete, oder hatte sie sie nur effektiv verdrängt? Erst mit der oft wiederkehrenden Obsession für Xander, dann mit ihrer Beziehung zu Oz und schließlich mit ihrer Partnerschaft mit Tara.

Vermutlich gab es nur einen Weg, um herauszufinden, ob die Beziehung zwischen Giles und ihr platonischer oder sinnlicher Natur war. Sie musste zu ihm und genau darauf achten, wie ihr Körper, ihr Herz und ihre Seele auf ihn reagieren würden.

*~*~*

Die Türglocke bimmelte leise, als Willow die Magic Box betrat.

„Giles?", fragte sie in den Raum hinein. Sie war sich nicht sicher, ob er da war, denn es war bereits spät, aber da die Tür offen war, musste schließlich irgendjemand dort sein.

Giles war tatsächlich da, reagierte aber in keiner Weise auf ihren Ruf. Er stand hinter dem Tresen und sortierte augenscheinlich irgendwelche Bücher. Ihr Magen machte einen kleinen Salto, als sie ihn dort mit konzentrierter Miene stehen sah. Das war gar nicht gut.

Nichtsdestotrotz ging sie auf ihn zu und fragte erneut: „Giles?"

Giles sah abwesend auf. „Oh, ähm, Willow? Was gibt es denn?"

„Ich denke, ich habe ein Problem." Eigentlich hatte sie das nicht sagen wollen, doch die Armada von Schmetterlingen, die sich in ihrem Bauch ausbreitete, als ihre Augen seinem Blick begegneten, machte sie nervös und immer wenn sie nerverös wurde, fing sie an das auszuplappern, was ihr als Erstes in den Kopf kam. Und was legte die Vermutung näher, dass es ein Problem gab, als Schmetterlinge im Bauch bei Giles' Anblick?

„Problem?" Damit hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. Er ließ die Bücher Bücher sein und kam hinter dem Tresen hervor. Ein bisschen hektisch, ein bisschen besorgt. „Dämonischer Natur? Dann werde ich am besten Buffy …"

Doch sie fiel ihm ins Wort: „Nein, nein. Buffy … Buffy kann da nicht helfen."

Er deutete auf den runden Tisch und sagte: „Setzten wir uns doch."

Sie folgte seiner Aufforderung. Er setzte sich auf den Stuhl neben ihr, nahm seine Brille ab und sah sie aufmerksam an. Dieser Blick brachte sie ins Wanken. Konnte sie wirklich etwas tun, dass vielleicht ihre ganze Beziehung komplett durcheinander bringen würde? Ja, sie konnte, bestärkte sie sich selbst. Wenn sie Klarheit über ihre – und wohl auch seine – Gefühle erlangen wollte, dann musste sie es sogar tun. Und sollte wirklich alles schief gehen, könnte sie immer noch einen Vergessens-Zauber wirken.

„Giles … ich fürchte, ich habe etwas Blödes getan. Also, nein, eigentlich habe ich es gar nicht getan, es ist einfach passiert, aber …"

Nun war es Giles, der sie etwas ungehalten unterbrach. „Willow, ich habe dir doch gesagt, dass es gefährlich ist, mit Magie herum zu experimentieren."

„Magie?" Sie warf ihm einen irritierten Blick zu. „Oh, ach so, nein", beeilte sie sich zu versichern, als sie verstand. „Es hat auch nichts mit Magie zu tun."

Er entspannte sich sichtlich. „Oh, ähm, nun … entschuldige bitte. Worum geht es denn?"

Plötzlich stellte Willow fest, dass es gar nicht so einfach war, die richtigen Worte für das zu finden, was sie sagen wollte. „I-ich … ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Wo ich anfangen soll."

Giles lächelte sanft und ihr Herzschlag beschleunigte sich. „Am Besten am Anfang, Willow."

„A-aber ich weiß gar nicht so genau, wo der Anfang ist", erklärte sie unsicher, während sie nervös mit dem Henkel ihrer Handtasche spielte.

„Nun, dann solltest du vielleicht irgendwo anfangen und wir werden versuchen von dort zum Anfang zu kommen."

„A-also, da war Spike. U-und er wollte wissen, w-was da zwischen dir und mir ist. Er sagte, dass es zwischen uns knistern würde." Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss und sie musterte sein Gesicht, um herauszufinden, wie er diese Mitteilung aufnehmen würde.

„So, so … Spike also", murmelte Giles mit einem abwesenden Gesichtsausdruck, den Willow nicht so recht zu deuten vermochte. Dann fokussierte er seinen Blick wieder auf sie. „Und Willow? Knistert es zwischen uns?", fragte er mit einem scheinheiligen Lächeln. Scheinheilig, ein Wort, das sie bisher selten mit Rupert Giles in Verbindung gebracht hatte.

Einen Moment lang konnte sie nicht anders, als ihn mit offenem Mund anzustarren. Giles hob die Hand, legte den Zeigefinger sanft unter ihr Kinn und schloss ihren Mund.

„I-ich weiß nicht. Gott, Giles … Wir … Ich bin verwirrt. Da ist Tara u-und …" Sein Zeigefinger verselbstständigte sich und fuhr ihren Kieferknochen hinauf bis zur Schläfe. Die Härchen auf ihren Armen richteten sich auf.

„Giles", sagte sie leise, während er mit dem Zeigefinger langsam von ihrer Schläfe, über die Wange, bis zu ihrem Mundwinkel fuhr, „w-wir … du, du solltest mich nicht berühren."

Zögerlich zog er seine Hand zurück, ballte sie langsam zur Faust und betrachtete sie geistesabwesend. „Nein?"

„Nein. Du solltest sagen: ‚Willow, wir können das nicht tun. Es ist falsch!‛" Sie gab sich wirklich alle Mühe bestimmt und überzeugt zu klingen, doch sie war alles andere als das und sie war sich sicher, dass auch Giles das bemerken würde.

Er hob den Blick und sah Willow nachdenklich an. „Verstehe …", murmelte er. Dann schüttelte er langsam den Kopf. „Nein. Ich verstehe gar nichts. Ich weiß nur, dass es sich richtig anfühlt."

Erneut hob er die Hand und fuhr mit dem Daumen vorsichtig über ihre Unterlippe. „Halt' mich auf, wenn es wirklich falsch ist, Willow."

Er beugte sich zu ihr und streifte ihre Lippen mit seinen. Sie hob die Hand, nicht sicher, ob sie ihn zurückstoßen oder sich an ihm festhalten wollte. Willow schmeckte schwarzen Tee und atmete seinen Duft, eine Mischung aus alten Büchern, Sandelholz und anderen undefinierbaren Komponenten, ein Geruch, der sie jedenfalls immer unweigerlich an Giles erinnerte, ein. Ihre Hand kam schließlich auf seiner Schulter zu liegen, wanderte über seinen Nacken, zu seinem Hinterkopf.

Plötzlich erklang die Türglocke und die beiden lösten sich hastig voneinander.

„Giles?" Es war Buffy. „Sind Sie da?"

Während Giles fahrig nach seiner Brille griff, die auf dem Tisch lag, rief er: „Ja, ähm, ich bin hier hinten." Er setzte die Brille auf und sah Buffy, die nun durch den Laden auf ihn und Willow zu kam, entgegen. „Was gibt es denn?"

Buffy setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Hey, Will", begrüßte sie ihre Freundin flüchtig, bevor sie sich an Giles wandte. „Spike hat mir Informationen über diesen Dämon gegeben."

Willow stand auf. „I-ich denke, ich werde euch dann mal alleine lassen. Tara … sie wartet bestimmt schon auf mich." Dann verließ sie fluchtartig den Laden.