A/N Hallo Ihr Lieben, da bin ich wieder. Nach einer ziemlich langen Pause, ich weiss. Es gab gesundheitliche Probleme in der Familie, die jetzt hoffentlich ausgestanden sind. Die Postings werden also wieder regelmässig kommen, versprochen.
Es gibt eine neue Geschichte und ich freue mich, wenn Ihr dabei sein wollt.
Wie immer gilt, die Protagonisten gehören nicht mir, ich verdiene kein Geld mit der Story, sie ist aus reiner Lust am Schreiben entstanden.
Über Reviews freue ich mich natürlich, wie jeder der Autoren hier. Muss ja kein Roman sein aber so ein kleines Feedback?
Rechtschreibfehler können natürlich passieren, verwendet sie getrost weiter, es wäre ja schade um die armen Dinger.
Und los geht´s...
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"Es ist schön, dass Sie wieder mithelfen, Aaron", freute sich Pater Joseph von der Kirchengemeinde vom Hl. Geist. "Und dass Sie Jack mitgebracht haben, ist fantastisch. Er ist groß geworden, finden Sie nicht?"
Hotch nickte, "er wird zehn, die Zeit rast einfach, Pater. Und er wollte dieses Jahr unbedingt mitkommen. Ich hatte nichts dagegen, wir verbringen eh viel zu wenig Zeit zusammen. Ausserdem lernt er hier, dass es nicht allen Menschen so gut geht, wie uns."
Es war Thanksgiving und immer wenn es Hotch an diesem Termin einrichten konnte, dann half er in der Obdachlosen Mission des Paters aus. Er und der Pater hatten sich bei einem Fall kennengelernt. Ein UnSub hatte seine Morde gebeichtet und Pater Joseph geriet in Gewissensnöte. Hotch ersparte ihm, das Beichtgeheimnis zu brechen und seither waren der Agent und der Pater befreundet.
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Deirdre Donnelli betrat die Mission eiligst. Sie hatte sich verspätet, Carlton wollte sie einfach nicht gehen lassen. Aber Deirdre hatte bereits vor einer Woche fest zugesagt, sie hatte Pater Joseph bei einer Veranstaltung in einem Krankenhaus getroffen und war mit ihm ins Gespräch gekommen. Ihre Zusage, beim Thanksgivingessen für die Obdachlosen zu helfen, kam ganz spontan, sie war der Ansicht, Carlton konnte dagegen gar nichts haben. Unsicher strich sie sich über den Oberarm und zuckte leicht zusammen. Carlton hatte seine Meinung sehr handgreiflich zum Ausdruck gebracht.
"Tut Ihnen was weh?", fragte plötzlich ein kleiner, etwa 10-Jahriger Junge und sah sie mit aufmerksamen Augen an. "Wenn Ihnen jemand weh getan hat, dann müssen Sie das meinem Dad sagen", stellte Jack entschlossen klar.
"Und Dein Dad könnte mir helfen?", wollte Deirdre leise wissen. Jack nickte, "Mein Dad ist beim FBI, der kann jedem helfen", erklärte Jack überzeugt. "Soll ich ihn rufen?"
"Nein, Schätzchen. Ich...Ich bin nur an einer Tür angestossen. Mir hat niemand weh getan."
"Sicher? Ich glaub ja, Sie schwindeln." Jack verschränkte die Arme und schenkte Deirdre einen Hotchner-Blick.
"Jack? Wir brauchen Dich hier in der Küche." Aaron gesellte sich zu Jack und der unbekannten Frau.
Auf den ersten, flüchtigen Blick hätte sie Hotch nicht als 'schön' bezeichnet. Beim näheren Hinsehen erkannte er seinem Irrtum. Sie sah jung aus, Hotch schätzte sie auf Ende 20. Sie war schlank, fast schon zu schlank für Hotch´s Geschmack. Sie wirkte beinahe zerbrechlich auf ihn, was vielleicht an den hellblonden Haaren und dem hellen Teint lag. Ihre Augen waren riesig und von einem Grün, wie Hotch es noch nie gesehen hatte. Sie wirkte wie eine dieser Elben aus 'Herr der Ringe', Hotch konnte seinen Blick kaum von ihr abwenden.
"Jack hat Sie hoffentlich nicht zu sehr beansprucht", brachte Hotch mühsam über die Lippen.
Deirdre schüttelte den Kopf, "nein, natürlich nicht. Einen sehr aufmerksamen, netten Jungen haben Sie da. Sie sind sicher sehr stolz auf ihn."
"Das bin ich", bestätigte Hotch. "Ich bin Aaron Hotchner, das ist mein Sohn Jack. Ich habe Sie hier noch nie gesehen."
"Deirdre Donnelli und ich bin erst seit ein paar Monaten hier in DC. Mein Mann hält meine Anwesenheit für erforderlich."
Etwas in Deirdre´s Stimme liess Hotch aufhorchen. Ein kaum merkliches Zittern und die Art, wie sie ihre Aussage formuliert hatte. Donnelli, wo hatte Hotch den Namen bloss schon gehört?
Dann fiel es ihm ein, Donnelli war ein aufstrebender Politiker, neu im Senat. Republikaner, Hardliner. Unterstützt von der Waffenlobby, wenn er es richtig auf dem Schirm hatte.
Hotch hatte nicht viel übrig für solche Typen. Auch wenn er eher konservativ war, er war ein Demokrat, durch und durch. Und vor der Vorstellung, dass jeder Amerikaner seine eigene Waffe zuhause aufbewahrte, grauste Hotch. Er sah Tag für Tag, was diese Waffen anrichten konnten.
"Sie mögen DC nicht sonderlich?"
Deirdre zuckte mit den Schultern. "Ich hab noch nicht sehr viel davon gesehen, um ganz ehrlich zu sein. Ich vermisse Montana, die Ranch und meine Pferde."
"Ich mag Pferde", stellte Jack fest. "Aber Dad lässt sich nicht überreden, mir Reitstunden zu spendieren." Jack sah seinen Vater leicht vorwurfsvoll an.
Deirdre lächelte kurz, "also, ich denke mal, es liegt nicht an der Finanzierung", riet sie ins Blaue hinein und Hotch sah für einen Moment sehr schuldbewusst aus.
"Nicht wirklich", gab Hotch zu. "Aber wir sollten schon längst in der Küche sein, sie Vorbereitungen machen sich nicht von alleine.", er wechselte das Thema.
"Dann können Sie eine weitere helfende Hand sehr gut gebrauchen", Deirdre schob sich vorsichtig die Ärmel ein Stückchen nach oben und liess sich von Hotch den Weg in die Küche zeigen.
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"Ich glaube ja, DeeDee hat mich angeschwindelt", stellte Jack gähnend auf der Heimfahrt fest. Er war mit Feuereifer bei der Sache gewesen, Hotch war stolz auf seinen Kleinen.
"Angeschwindelt? In wie fern?", wollte Hotch von seinem Sohnemann wissen. "Und ich bin nicht sicher, ob Du Mrs. Donnelli DeeDee nennen solltest."
"Oh doch, Sie hat es mir erlaubt. Und sie hat auch gesagt, sie kennt einen guten Reitstall. Natürlich nur, wenn Du einverstanden bist." Jack setzte seinen Dackelblick auf. Er hatte DeeDee sofort ins Herz geschlossen und entsprechend viel Zeit mit ihr verbracht. Sie erzählte viel über Montana und ihre Pferde und während sie erzählte, merkte Jack, wie traurig DeeDee hier in DC war.
Hotch musste lachen, "Dir ist es also wirklich ernst mit der Sache? Bisher dachte ich, Du wolltest Fussballprofi werden und zu Arsenal nach England?"
"Pffff", machte Jack. "Ich bin doch kein kleiner Junge mehr, der von sowas träumt. Immerhin bin ich fast 10. Ausserdem will ich ja mal Tierarzt werden."
"Das ist natürlich schon sehr erwachsen, Jack. Jetzt sag mir aber doch, warum Du meinst, dass DeeDee Dich angeschwindelt hat."
Jack brauchte ein bisschen, er suchte nach den richtigen Worten. "Weil sie so traurig ausgesehen hat, wie sie gekommen ist. Und sie hat sich den Arm gerieben, so wie Du das auch machst, wenn Du verletzt bist. Ich hab sie gefragt, ob ihr jemand weh getan hat und dass sie das dann Dir sagen muss."
"Und sie hat das abgestritten?", hakte Aaron nach und Jack nickte. "Sie hat gesagt, sie hat sich an der Tür angehauen. Das stimmt aber bestimmt nicht."
Wie ähnlich mir Jack doch ist, dachte Hotch. Riecht eine Lüge auf 10 Fuss Entfernung. Auch er hatte einen unbestimmten Verdacht, aber eigentlich kannte er Deirdre nicht gut genug, um sich sicher zu sein.
Vielleicht war es eine gute Idee, sie Kontakt mit Jack aufnehmen zu lassen. Eventuell klärte sich die Sache.
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Carlton Donnelli erwartete seine Frau bereits in der Bibliothek. Er trug einen Smoking und warf Deirdre einen ärgerlichen Blick zu. "Du bist zu spät", schnauzte er sie an.
"Ich...es tut mir leid, Carlton. Du sagtest aber doch 21 Uhr?"
"Sagte ich. Aber nicht 10 nach."
"Ich habe doch nur noch mit abgewaschen, ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Es gab auch schöne Pressefotos." Deirdre hoffte, ihr Mann würde sich besänftigen lassen. Eine trügerische Hoffnung...
"Komm her, Frau", forderte Donnelli. "Was hab ich Dir eigentlich getan, dass Du mich derart bloßstellen musst?"
"Aber Du wolltest doch, dass ich in der Öffentlichkeit präsent bin, Carlton. Ich soll mich sozial engagieren. Deswegen hast Du mich doch aus Montana kommen lassen!" Deirdre konnte nicht verhindern, dass sich ein empörter Klang in ihre Stimme mischte.
Carlton stand auf und verpasste Deirdre eine schallende Ohrfeige, die die zarte Frau durch den halben Raum fegte.
"ICH entscheide, wohin Du gehst, hast Du das immer noch nicht verstanden? Eine Obdachlosen Mission, wenn wir auf eine Party von Senator Blackwell eingeladen sind? Seine Veranstaltungen sind wichtig. Und jetzt geh und zieh Dich um! Ich habe Blackwell um Entschuldigung gebeten, weil wir später kommen."
"Aber..."
"Muss ich noch deutlicher werden? Und zieh das neue Teil von Armani an, darin siehst Du nicht gar so dürr aus. In 15 Minuten will ich Dich wieder hier unten sehen und ich erwarte, dass Du perfekt aussiehst."
Deirdre kam mühsam auf die Füße. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht, als sie ohne weitere Worte in ihre Räume ging.
"Dumme Kuh", fluchte Donnelli ungehalten. Es war ein Fehler gewesen, Deirdre Turner zu heiraten. Vor ein paar Jahren war sie eine recht bekannte Springreiterin aus gutem Haus gewesen, seine Eintrittskarte in die Upper Class. Das war aber auch schon alles, wozu sie nütze war. Sie war ja nicht einmal in der Lage, ein Kind auszutragen. Drei Fehlgeburten sprachen eine deutliche Sprache. Was für eine Versagerin.
Aber eine Scheidung kam für Donnelli nicht in Frage. Nicht jetzt, wo er auf dem aufsteigenden Ast war. Es musste eine andere Möglichkeit geben, eine unerwünschte Ehefrau loszuwerden.
Donnelli fragte sich, wie ihm wohl die Rolle des trauernden Witwers stehen würde. Er schenkte sich einen Scotch ein.
Unfälle passierten schliesslich jeden Tag...
