Disclaimer: Mittelerde und seine Bewohner gehören ausschließlich Professor Tolkien.

Hallo ihr lieben da bin ich wieder. Hier ist meine neue Fic. Diesmal spielt die Freundschaft die Hauptrolle nicht die Liebe, aber ich hoffe sie gefällt euch trotzdem. Reviewt fleißig. ;-)

Die Stärke des Glaubens Prolog

Regen! Die Welt versank im tristen, kaltem Grau der Wolken, die schwer über der Stadt hingen. Straßenbahnen klingelten. Autos hupten durcheinander. Musik dröhnte aus den Geschäften hinaus auf die Straße. Hunde bellten. Plakate priesen die neusten Kinofilme an. Die Menschen versteckten sich unter riesigen bunten Schirmen, lugten immer hervor in der Hoffnung, das sich die Sonne, bald wieder zeigen würde.

Hoffnung. Ein Wort, das für sie nicht mehr existierte. Die Sonne würde nie wieder für sie scheinen!

Márla lief ohne Schirm durch den immer stärker werdenden Regen. Dem Geschehen rund um sie herum, schenkte sie keine Beachtung. Auch von ihr schien niemand Notiz zu nehmen. Sie konnte nicht mehr. Und sie wollte auch nicht mehr.

„Deine Eltern starben friedlich und ohne Schmerzen."

Das hatte man ihr gesagt. Nach drei langen Tagen des Wartens und Bangens, die Ärzte hatten ihr nicht viel Hoffnung gemacht. Schließlich verlor ihre Mutter und wenige Stunden später auch ihr Vater den Kampf mit dem Tod. Sie erfuhr es erst einen Tag danach. Nicht einmal Abschied nehmen, durfte sie.

Noch ein Kilometer.

Bald, bald würde alles vorbei sein. Dann würde sie alles vergessen haben. Und nie wieder würde sie diesen Schmerz fühlen.

Selbst der Abschied war ihr verwehrt gewesen. Anstelle ihrer Eltern, hatte sie nur auf zwei hölzerne Kisten gestarrt. Ihre Trauer durfte sie auch nicht zeigen.

Noch 900 Meter.

„Es würde alles nur schlimmer machen, Kind. Es hilft niemand, wenn du herumheulst. Es ist nun mal passiert und damit müssen wir uns abfinden."

So lauteten die Worte ihrer Großmutter. Die Trauerfeier war so eine Qual gewesen, man lachte über vergangene und schöne Zeiten mit den Verstorbenen. Diese aufgesetzte Fröhlichkeit hatte Marlá angekotzt. Mit Tränen in den Augen, war sie in ihr Zimmer gestürzt, ihre Großmutter hatte sich ihr in den Weg gestellt:

„Reiß dich gefälligst zusammen, wir dürfen jetzt keine Schwäche zeigen." Marlá hatte sie nur angeschrieen:

„IM GEGENSATZ ZU DIR, HABE ICH SIE GELIEBT." Ihre Großmutter, hatte sie nur eiskalt angestarrt.

„Geh auf dein Zimmer, und komm erst wieder runter, wenn du dich beruhigt hast."

Niemand hörte ihre stummen Hilfeschreie.

Noch 700 Meter

Sie war so desinteressiert, das die gar nicht bemerkte, wie eine alte Frau ihren Einkaufsbeutel so derb umherschwenkte, das er Marlá traf und sich sein Inhalt über den Bürgersteig ergoss.

„Das ist ja wohl die Höhe, diese Jugend heutzutage, nehmen keine Rücksicht auf die ältere Generation. Von Hilfsbereitschaft ganz zu schweigen." Als Márlas Welt noch einen Sinn gehabt hatte, hätte sie der alten Dame wohl an den Kopf geworfen, das es nicht ihre Schuld gewesen war, aber sie lebte jetzt vollkommener Dunkelheit.

Noch 500 Meter

Nun hatte sie den Waldrand erreicht. Vögel zwitscherten, und Eichhörnchen huschten über die Äste. Langsam zogen die Regenwolken ab, die Sonne schickte ihre ersten Strahlen zur Erde. Der Wind rauschte in den Baumkronen.

Weniger als 100 Meter

Sie war am Ziel. Einen kurzen Blick in die Tiefe, sagte ihr das sie diesen Sturz mit Hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit nicht überleben würde. Márla zögerte keine weitere Sekunde.

Schlagartig setzte sie sich im Bett auf, irgendetwas stimmte nicht. Wieso war es so totenstill im Haus? Mit einem unguten Gefühl, und noch schlaftrunken stieg sie aus dem Bett. Lautlos, schlich sie sich die Treppen hinunter. Die Wohnstube war stockfinster. Nicht das ihr die Dunkelheit Angst gemacht hätte, nur wo waren ihre Eltern und ihre älteren Geschwister? Normalerweise saßen sie, wenn der Mond schon seine Reise über den Nachthimmel begonnen hatte, an dem großen viereckigen Holztisch und besprachen die Aufgaben für den nächsten Tag.

Awarî durchquerte mit wenigen Schritten den Raum, und spähte in die dunkle Nacht hinaus. Über den verschneiten Gipfeln des entfernten Nebelgebirges, färbte sich der Horizont blass rosa. Mit Schrecken wurde ihr bewusst, das der Sonnenaufgang nicht mehr fern war. Aber wo war ihre ganze Familie geblieben? Sollte draußen auf dem Felde etwas passiert sein? Ohne viel zu überlegen, flitzte Awarî die Stufen wieder hinauf. In Windeseile, hatte sie sich Hose und Hemd übergestreift (Kleider konnte sie absolut nicht ausstehen, zumal waren sie auf dem Lande äußerst unpassend). Sie schlüpfte in ihre Stiefel, und war binnen Sekunden aus dem Hause. Kaum war sie auf dem Marktplatz des Dorfes angekommen, hörte sie die Schreie.

Es waren drei Stück an der Zahl. Die entsetzlichsten Geschöpfe, die es in ganz Mittelerde gab. Mit erstarrtem Gesicht beobachtete Awarî, wie die Drachen, geschickt von Sauron, auf ihr Heimatdorf zuflogen. Es gab nicht viel, wovor Awarî sich fürchtete, nicht einmal vor den hässlichen Orks. Aber wenn es etwas gab, dann waren es diese Schreckensgestalten.

Dann sah sie ihre Eltern, ihre Kleider hingen in Fetzen an ihnen herab. Sie wollte auf sie zulaufen, aber als ihr Vater sie erblickte, versuchte er ihr verstehen zu geben, das sie fern bleiben sollte. Hinter ihren Eltern, liefen ihr Bruder und ihre Schwester, auch sie gestikulierten wild mit den Armen. Awarî ignorierte beides.

Als sie nur noch wenige Meter von ihren Lieben entfernt war, passierte das Furchtbare. Awarî musste mit ansehen, wie einer der Drachen sein stinkendes Maul öffnete und einen Strahl heißen Feuers über die Fliehenden ergoss. Sie alle hatten keine Chance. Das Feuer breitete sich mit grausamer Schnelligkeit im ganzen Dorf aus, und fraß alles was sich ihm in den Weg stellte.

In unendlicher Verzweiflung sank Awarî auf den Boden, das sie von Überresten eines zusammenbrechenden Hauses begraben wurde, war ihr egal. Nicht einmal die Kraft zum Schreien konnte sie aufbringen.

Das Wirtshaus war wie jeden Abend gut besucht, von überall her hörte man Lachen und Gesänge. Butterblume hatte alle Hände voll zu tun die vielen Wünsche seiner Gäste zu erfüllen.

Auch Sanwe, ein junges Hobbitmädchen im Alter von 25 Jahren, half so gut sie konnte. Obwohl nur zur Hälfte Hobbitblut durch ihre Adern floss, war sie nicht größer als 4,8 Fuß. Das war zwar für einen Hobbit ungewöhnlich groß, doch unter den Menschen zählte das doch schon als ziemlich klein.

Allerdings wäre Sanwe nicht Sanwe gewesen, hätte sie nicht auch dafür eine Lösung gefunden. Statt in der Schänke hin und her zu laufen, was angesichts der vielen „Großen" ein Problem darstellte, stand sie hinter dem Tresen auf einem Hocker und füllte immer wieder die Bierkrüge auf, so dass Butterblume sie sich nur abzuholen brauchte. So dachte jeder, das sie ein ganz normales Mädchen war das dem Gastwirt ab und zu aushalf. Mancher wurde eines besseren belehrt, wenn er nur genauer hinschaute, so gut Sanwe es auch probiert hatte, ihre Ohren die wie bei allen Hobbits spitz zuliefen, konnte sie nicht verstecken.

„Hey...ju mein hübsches Mädel...hicks...ju wärst genau die richtje....hicks....für mich....was hältst ju davon....hicks... wenn wir heute Abend noch ein bisschen Spaß...hicks....miteinander haben?" Sanwe verzog angewidert das Gesicht, vor dem Tresen stand ein Mann mit leichenblassem Gesicht und trüben blauen Augen. Er war ganz in Schwarz gekleidet, das fettige Haar hing ihm in Strähnen vom Kopf herunter.

Und aus dem Mund stank er so bestialisch nach Alkohol, das es Sanwe beinah vom Hocker gehauen hätte. Sie rümpfte die Nase.

„Nein danke, ich bin nicht einer ihrer Leichten Mädchen Sir! Da müssen sie sich schon jemand anderen suchen!" Der Fremde machte einen ärgerlichen Eindruck.

„Och das...hicks....is ja nicht zu glauben, da bekommt so ein Halbblut wie ju....mal ein Angebot, und nimmt es nicht an, einfach nicht zu fassen...hicks"

Noch bevor Sanwe ein Wort sagen konnte, wurde der Mann am Arm gepackt. Butterblume blickte ihn aus wütenden Augen an.

„Lass sie in Ruhe und verschwinde Gríma, ich dulde es nicht wenn jemand in meinem Haus Beleidigungen austeilt."

Mit diesen Worten, zog er den berauschten Gríma hinter sich her, und setzte ihn schließlich vor die Tür. Niemand im Gasthaus, gab einen Kommentar ab, den der Gastherr des tänzelnden Ponys wurde von fast allen in Bree respektiert.

„Alles in Ordnung mein Mädchen?" fragte er Sanwe, nachdem er zurückkam, besorgt. Diese nickte.

„Keine Angst Blume mir geht es gut, er war doch nicht der erste der mit mir so geredet hat." Sie hatte ihn von Anfang an nur Blume genannt.

Sie war kaum zwei Jahre alt gewesen, als man sie eines Nachts vor seiner Türschwelle abgesetzt hatte. Glücklicherweise, hatte er das sachte Klopfen gehört, sonst wäre Sanwe wohl jämmerlich erfroren.

Zunächst hatte Butterblume sich in ganz Bree umgehört, ob jemand etwas in der Nacht gesehen oder gehört hatte. Ja sogar seine beiden Gehilfen hatten sich ins Auenland aufgemacht, um näheres zu erfahren. Aber auch das hatte nichts genützt. Die Eltern von Sanwe blieben spurlos verschwunden, so als hätte es sie nie gegeben.

Und so kam es, das er sich ihrer annahm, und sie wie eine eigene Tochter großzog. Er gab ihr auch den Namen Sanwe. Als sie im zarten Alter von 10 war bemerkte auch sie, das sie nicht wie die anderen Kinder im Dorf war. Und Butterblume musste ihr darauf erklären, wie sie zu ihm gekommen war. Sanwe verkraftete dies außergewöhnlich gut, die Neckereien der Kinder störten sie nicht besonders. Sie half viel lieber im Wirtshaus mit, und Butterblume achtete streng darauf, das das nicht ausartete.

In letzter Zeit allerdings, keimte in ihr der Wunsch heran, die Welt außerhalb Brees zu erkunden. Sicher, sie liebte Blume wie eine Tochter ihren Vater, und dennoch packte sie immer öfter das Fernweh. Sanwe wusste das er sie nicht einfach so ziehen lassen würde, den in Mittelerde lauerten viele Gefahren, und Blume hatte viel zu viel Angst um sie. Nicht einmal zum alljährlichen Mittsommerfest ließ er sie gehen.

„Zu viele Burschen, die nur auf hübsche Mädchen wie dich aus sind." Pflegte er zu sagen. Sanwe seufzte, auch wenn sie dieses Wirtshaus und seinen Besitzer gern hatte, wollte sie doch das wahre Leben außerhalb der Mauern Brees kennen lernen.

Sie wurde jäh aus den Gedanken gerissen, als erneut die Tür aufging. Normalerweise war das nichts besonders, aber um diese Zeit kamen eigentlich keine neuen Gäste mehr. Es war mittlerweile kurz vor Mitternacht, Butterblume hatte Sanwe nur solange aufbleiben lassen, weil sie morgen Ruhetag hatten.

Es traten drei große Männer ein, ihre Gesichter waren unter einer Kapuze verborgen, eine geheimnisvolle Aura ging von ihnen aus, so kam es zumindestens Sanwe vor.

Blume begrüßte die Neuankömmlinge freundlich, diese nickten zum Gegengruß. Wie auf Kommando schlugen alle drei die Kapuzen zurück. Sanwe musste nach Luft schnappen. So schöne Geschöpfe hatte sie noch nie gesehen.

Wo waren sie? Waren sie überhaupt noch am Leben? Oder war sie von jetzt an auf sich allein gestellt?.

Nora folgte dem Strom der Menschen. Sie flüchteten vor den Soldaten, vor den Soldaten die sie eigentlich befreit hatten.

Befreit von einem Krieg und einem Regime, das seine Männer, Frauen und Kinder zu herzlosen „Maschinen" abgerichtet hatte. Maschinen die es zugelassen haben, das Menschen vor ihrer Nase, misshandelt, erniedrigt und sogar ermordet worden waren. Und jetzt flohen sie, flohen aus Angst mit der Wahrheit konfrontiert zu werden.

Selbst einige Soldaten ihres Landes hatten sich ihnen angeschlossen. Nora hasste sie aus tiefstem Herzen. Für sie waren sie nichts weiter als Feiglinge. Feiglinge die nicht einmal den Mumm hatten, sich ihren Grausamkeiten zu stellen.

Es war an einem Sonnentag im Februar diesen Jahr gewesen, eine Handvoll Männer in brauner Uniform hatten in ihrer Tür gestanden. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, hatten sie Noras Eltern verhaftet und mitgenommen. Nora wurde in ein Waisenhaus gesteckt, wo man sie wegen der „Verbrechen" ihrer Eltern verachtet hatte. Fast drei Monaten hatte sie dort verbracht.

Dabei sah Nora die angeblichen Verbrechen eher als Heldentaten an, allerdings behielt sie das für sich, man hätte sie nur weggebracht.

War es denn wirklich ein Verbrechen, Menschen vor den sicheren Tod zu retten. Der Keller in ihrem Haus, hatte als Versteck gedient. Als Versteck für die Menschen die in diesen Land als „Untermenschen" bezeichnet wurden. Menschen die keinerlei Rechte mehr hatten, die nur noch wie Vieh behandelt wurden. Vieh das kurz vor dem Schlachten stand.

Sie hatten das Kunststück vollbracht, volle zwei Jahre nicht entdeckt zu werden. Bis zu jenem Schicksalstag, irgendwer im Haus musste sie verpfiffen haben.

Und nun lief sie hier. Wohin wusste sie nicht. Nur weg von dem Ort, zu viele Erinnerungen verbanden sie mit ihrer Heimatstadt. Sie wollte sich den Anblick des zerbombten Hauses ersparen. Sie wollte auch nicht zum ehemaligen Gefängnis gehen. Denn sie wusste, das ihre Eltern den letzten und entscheidenden Angriff nicht überlebt haben konnten, niemand der nicht in einem Bunker gewesen war hatte ihn überlebt.

Ihr Körper fühlte sich leer und hohl an, selbst zum Weinen hatte sie keine Kraft mehr. Zuviel hatte sie gesehen, halbverbrannte Männer. Frauen die ihre leblosen Kinder in den Armen hielten. Blutverschmierte Soldaten die im Wahn um sich schossen.

Plötzlich ging ein Schrei durch die Menge, von hinten näherten sich Soldaten des „Feindes". Panik brach aus, die Menschen eilten heillos durcheinander. Nora nahm die Beine in die Hand, sonst wäre sie zweifellos niedergetrappelt worden.

Eine panische Frau mit einem Kind auf dem Arm, schubste Nora zu Seite. So das sie in das nächstbeste Gebüsch flog.

Leider ging es dahinter bergab, und Nora nahm die Hände schützend vors Gesicht. Schließlich landete sie mit einem großen Platsch im Wasser. Sie öffnete die Augen, und stellte erleichtert fest das sie außer ein paar Kratzer nicht verletzt war. Sie hob den Kopf, und blickte in die Augen eines Wesens, das auf allen vieren kroch. Es trug einen Lendenschutz, hatte fahle graue Haut, spitze hässliche Ohren und schaute sie begierig an.

„Na was haben wir denn da...mein Schatzzz. Mhm, lecker. Müssen nicht mehr nach Fisch suchen. Wir haben unser Abendessen gefunden. Das wird ein Festschmaus nicht wahr, mein Schatz. Oh ja, ein Festschmaus!"