Disclaimer: Sie kamen an einem sonnigen Morgen zu mir, und baten mich, mit ihnen zu spielen
Disclaimer: Sie kamen an einem sonnigen Morgen zu mir, und baten mich, mit ihnen zu spielen. Wenn wir fertig sind gebe ich sie an Frau Rowling zurück. Großes Ehrenwort!
Summary: Nach Kriegsende: Severus Snape ist verschwunden und Hermine übernimmt seinen Posten.
Warnung: Tod einer oder mehrer Figuren
A.N.: Ich habe diese Geschichte geschrieben, kurz nachdem ich das Buch HP und der Orden des Phönix gelesen hatte!
Ich habe diese Geschichte überarbeitet!
I.
Ich flanierte durch die Halle. Dass sie bis in die hinterletzte Ecke voll gestopft sein musste war mir völlig unverständlich. Zudem fand ich es auch äußerst unangenehm. Es machte mir das Suchen nach ein paar weiteren Einrichtungsgegenständen nicht gerade leichter.
„Broody's" war berühmt für seine günstigen Möbel und Firlefanz fürs Haus. Ich brauchte allerdings dringend einige Sachen, wenn ich wieder nach Hogwarts ziehen würde. Ein Seufzer verließ meine Lippen, bevor ich nur ansatzweise etwas dagegen unternehmen konnte.
Hogwarts. Mein Zuhause. Anders konnte ich es nicht beschreiben. Ich hatte dort studiert und die wichtigsten Jahre meines Lebens verbracht. Hogwarts und alle seine Bewohner, seine Professoren hatten mich geprägt. Ja. So war Hogwarts für mich das Zuhause geworden, was meine Eltern mir nicht mehr geben konnten. Meine Eltern. Ich wischte mir über die Stirn. Tränen wallten auf.
Meine Mutter lebte nicht mehr. Sie war vor den Augen von Auroren gekidnappt worden. Ihre Leiche war mir - nach Wochen der Angst - nach Hogwarts geschickt worden, wo ich sie heimlich und allein in einem der vergessenen Höfe begraben hatte. Unmengen an Rosenbüschen wuchsen dort und erblühten jeden Sommer an ihrem Todestag... Hastig schmierte ich die vergossenen Tränen über meine Wangen. Die leichte Kühle lenkte mich ab.
Ich verlor den gedanklichen Faden, als ich zwischen unordentlich aufgerollten Teppichen und einer monströsen Truhe einen riesigen, massiven und zudem unglaublich teuer aussehenden Rahmen entdeckte. Meine Finger strichen über das schwere, schwarze Holz.
„Haben sie etwas entdeckt, Miss?" erschallte plötzlich die Stimme Frederic Broodys, dem Auktionator und Besitzer der Halle.
Sein Blick folgte der Linie meines Armes und sah meine Hand auf dem schwarzen Rahmen ruhen.
„Oh. Dieses gute Stück haben wir bisher erfolglos versucht zu versteigern."
Ich hob erstaunt die Brauen.
„Wen zeigt das Bild?"
Broody lachte.
„Das ist es gerade, derjenige, der dort zu sehen sein müsste hat wohl den Rahmen für immer verlassen."
Ich wurde immer neugieriger. So etwas gab es nicht... Oder doch?
„Woher kommt das Bild? Und warum vermisst niemand ein solches Schmuckstück? Allein der Rahmen müsste doch schon einiges wert sein!"
Die Stirn des Auktionators umwölkte sich und seine Augen blitzten.
„Es stammt aus den Besitz eines ehemaligen Todessers, der unauffindbar ist. Sein Besitz ging in die Hände des Ministeriums über." Broody lächelte nun wieder geschäftsmäßig. „Vielleicht haben sie davon gelesen. Es ging groß durch den Tagespropheten..." Ich fühlte meinen Hals eng werden. „... das Snape Manor mangels Besitzers und Erben dem Ministerium zugeschrieben wurde."
Mir stockte der Atem und ich fühlte wie mein Hals eng wurde.
Ausgerechnet ein Bild aus Severus Snapes Haus. Ich hatte natürlich davon gelesen und gehört und war nicht einfach nur entsetzt gewesen. Für mich war es ein Schock.
Mein ehemaliger Professor für Zaubertränke war kurz nach Voldemorts Ende verschwunden. Ich hatte mich genauso wie Ron an der Suche nach ihm beteiligt. Wobei mein Einsatz aus anderen Gründen intensiv gewesen.
Es gab Hinweise darauf, dass Lucius Malfoy ihn verschleppt hatte. Doch als dieser drei Wochen später unter Veritaserum gesetzt wurde, gab er an, Snape seit dem Kampf nicht mehr gesehen zu haben.
So wurde die Suche fortgesetzt und verlief langsam aber stetig im Sande. Frustriert waren Moody und Lupin wieder zurückgekehrt und hatten sich nicht wieder auf die Suche gemacht...
Und ich?! Nun ja, ich war wie paralysiert. Manchmal ergriff dieses Gefühl der Hilflosigkeit, Verzweiflung und trauriger Sehnsucht noch immer besitz, wenn ich an Severus Snape dachte. So wie gerade jetzt.
Nur mühsam kehrte ich in die Gegenwart zurück. Meine Augen ruhten auf dem Rahmen.
„Bitte, Mister Broody, darf ich mir das Portrait ansehen?"
Der Auktionator grinste.
„Sicher. Aber seien sie nicht zu enttäuscht."
Mit einem Wink seiner Hand hob sich der Rahmen aus der Nische zwischen Truhe und Teppichen, drehte sich und zeigte mir sein Gesicht.
Verwirrt blickte ich das Bild an, um dann die Luft einzusaugen vor erstauntem Entsetzen.
Rau presste ich hervor: „Mister Broody, bitte setzen sie dieses Bild auf meine Rechnung. Zeigen sie mir, was noch aus Snape Manor stammt."
Beflissen sandte er das Bild auf einen hölzernen Container und ein Stück Kreide schrieb auf die dort angebrachte Tafel den - erstaunlich niedrigen - Preis des Bildes.
„Das einzige was noch aus Snape Manor stammt und ich nicht verkaufen konnte, liegt vor ihnen, Miss."
Mein Blick fiel auf die geradezu riesige Truhe. Auch diese war aus Ebenholz gefertigt. Innerlich zitternd nickte ich.
„Ich nehme sie dazu."
Broody riss seine Augen auf. Wenn er irgendwelche Bedenken hatte, so ließ er sich nicht anmerken und meinte im geschäftsmäßigen Ton:
„Gern Miss. Wohin dürfen wir die Sachen liefern?"
Ich holte tief Luft und wies auf zwei weitere Gegenstände.
„Bitte legen sie diesen Teppich und das Regal dort hinten dazu...," die gewünschten Dinge hoben sich und legten auf den Container, auf Broodys Wink, „und senden sie dies bitte nach Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei, zu Händen von Professor Hermine Granger, Zaubertränkemeisterbüro."
Der Auktionator hatte emsig mitschreiben lassen und blickte bei den letzten Worten schockiert zu mir.
„Sie ... sie nehmen die Position von Snape ein?"
Dieser Mann war wirklich verdammt gut informiert.
„Ja, das werde ich tun."
Mein Gegenüber wackelte skeptisch mit dem Kopf.
„Haben sie keine Bange? Immerhin war diese Position mit einem Todesser besetzt! Ich glaube nicht, dass sie damit glücklich werden können. Sie sind einfach zu jung und hübsch für eine solch dunkle Berufung."
Ich biss mir auf die Lippen und wandte mich um.
Was sollte ich diesem Mann schon sagen? Das Ministerium hatte ganze Arbeit geleistet. Severus Snape war ein Todesser. Seine Verdienste für den Orden, seine eigentliche Rolle im Kampf war vergessen. Sein Verschwinden wurde als Schuldeingeständnis gewertet.
Das Ganze war eine unglaublich miese Intrige.
„Wann können sie liefern, Mister Broody?" wollte ich kalt wissen.
Er holte auf und lief neben mir her.
„Morgen wenn es ihnen recht ist Professor?!"
Ich nickte nur und lächelte gezwungen.
„Vielen dank."
Damit verließ ich den voll gestopften Bau und strebte der U - Bahn zu. Gedankenverloren und auch wütend stieg ich die Stufen zum Bahnsteig hinab. Wieso hatte das Zaubereiministerium die Sachen von Snape zum Verkauf frei gegeben? Immerhin entsprach es so gar nicht der sonstigen Politik die sie im Bereich des Todessertums betrieben. Ich war befremdet durch ein solches Verhalten, dass so gar nicht zu dem passte, was die Affäre um Malfoy Manor anbelangte. Die Hinterbliebenen von Lucius waren zwar nicht enteignet aber umgesiedelt worden. Sämtliche Besitztümer waren von Auroren und anderen Mitarbeitern des Ministeriums auf ihre magische Orientierung und ihren Zweck hin überprüft worden. Viele Sachen waren freigegeben und viele einbehalten worden. Malfoy Manor wurde dem Erdboden gleichgemacht und das war es. Draco und seine Mutter hatten ein anderes Haus bezogen, was zwar nicht so prachtvoll war wie ihr altes, aber dafür keine Keller voller Folterinstrumente und Leichen aufwies.
Bei der „Affäre Snape" wie es im Tagespropheten hieß, war alles gänzlich anders verlaufen und ich konnte mich der Vermutung nicht erwehren, dass sich das Ministerium an dem verkauf sämtlicher Besitztümer von Severus gesundgestoßen hatte. Immerhin hatte Fudge damals einen unglaublichen Berg an Schulden gemacht. Mich machte all dies nur rasend. Es war unerträglich für mich, dass sie Severus aufgegeben hatten. Doch dass sie ihm alles nahmen – seinen Ruf, nicht nur seinen Besitz – war der Gipfel für mich.
Ich presste meine Lippen zusammen und löste die Fahrkarte. Dann suchte ich herum, bis einen halbwegs lesbaren Fahrplan fand. Ah. Die zweite Bahn würde mich an mein nächstes Ziel bringen.
Innerlich schüttelte ich immer noch den Kopf über diese Ungereimtheit, dass sie alle seine Besitztümer verkauft hatten ohne sie zu überprüfen. Es blieb nur eine Möglichkeit übrig: das Ministerium musste Snape also doch nicht für so gefährlich halten, wie sie es im Tagespropheten dargestellt hatten. Kein einziger Auror hatte je Snape Manor von innen gesehen, dass wusste ich aus zuverlässiger Quelle.
Ungeduldig hielt ich Ausschau nach der Bahn. Quietschend und ratternd fuhr die erste Bahn in den Passagiertunnel ein.
Ich fluchte verhalten. Wenn auf eines Verlass war, dann auf die Unpünktlichkeit der Londoner Vorstadtbahn.
Ich dachte an Snape. Lange hatte ich nicht mehr an ihn gedacht. Es war so schmerzvoll und gleichzeitig verstörend für mich. Erinnerungen durchfluteten meinen Sinn und ich sah mich selbst, am Tage meines Abschlussfestes. Strahlend waren wir alle gewesen. Die Sonne hatte vom blauen Himmel geschienen und wir hatten fröhlich gefeiert. Harry, Ron und ich.
Mein Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln.
Die Ferien hatten für uns im Fuchsbau begonnen. Die Jungs spielten Quidditch, als Moody und Tonks kamen, beide mit sehr finsteren Mienen.
Dann das Schlachtfeld. Der Gestank nach magischem Kampf, nach Blut und Tod. Das Geschrei der Verletzten... und der bittere Sieg. Bitter … oh ja … wie bitter, dass haben wir erst viele Monate später bemerkt.
Mein Gesicht verzog sich zu einer Maske der Trauer, als ich an Snape auf dem Schlachtfeld dachte, der am Boden unter der Leiche eines Todessers lag. Ich erinnerte mich daran, mit erschreckender Lebhaftigkeit, die mir den Atem raubte. Snapes Augen waren geschlossen gewesen. Zum ersten Mal fiel mir auf, welche schöne Gesichtszüge er hatte, welch lange Wimpern, die beinah seine Wangen berührten. Ich zitterte vor Angst und Unglauben, er wäre tot. Perplex spürte ich diesen Empfindungen damals nach. Währenddessen setzte ich mich neben ihn, bettete seinen Kopf in meinen Schoß und tastete mit steifen Fingern nach seinem Puls. Flach aber regelmäßig schlug sein Herz und meines schlug schneller vor Erleichterung. So aktivierte ich einen Portschlüssel, der Snape nach St. Mungo brachte...
Lautes Quietschen und Rattern holte mich unsanft aus meinen Gedanken. Die Bahn fuhr ein und ich machte mich auf den Weg an den Bahnsteigrand. Kaum hielt sie, stieg ich auch schon ein. Es wurde Zeit einen lieben Freund zu besuchen.
Die Bahn spuckte mich über der Erde wieder aus. Die Sonne hatte sich hinter den Wolken verkrochen und es war somit schlagartig kühler geworden.
Oh, es war auf noch etwas anderes ganz sicher Verlass: auf die Unbeständigkeit des englischen Wetters.
Ich schlug den Kragen meines Mantels hoch und betrat das Kaufhaus, das mir vertrauter war, als es mir lieb war. Durch den Zugang gelangte ich sehr schnell und wurde wie üblich freundlich begrüßt:
„Willkommen in St. Mungo... oh, du bist es Hermine."
Ich blickte die blonde Hexe am Schalter an und nickte ihr zu.
„Hi Estelle."
„Na du kennst ja den Weg. Hast du später noch Lust einen Tee zu trinken?"
„Leider geht es heute nicht."
„Okay, dann das nächste Mal." Sie grinste mich an und wandte sich wieder ihrer Schreibarbeit zu.
Ich lächelte schwach und machte mich auf den mir sehr vertrauten Weg durch Gänge und Treppenhäuser. Ich atmete tief durch, als ich vor dem besagten Raum stand und öffnete dann die Tür.
Das Bett war heute wieder dem Fenster zugewandt. Schwalben flogen im Hof herum und die Sonne brach kurz durch die Wolken. Sein blasses, starres Gesicht wurde kurz erhellt und ich fühlte einen schmerzhaften Stich, wie jedes Mal, wenn ich dieses Zimmer betrat.
Langsam trat ich an sein Bett und setzte mich auf die Bettkante. Sanft nahm ich seine Hand in die meine und blickte in seine starren Augen.
„Hallo Harry", begrüßte ich meinen besten Freund. Ich wartete wie jedes Mal in diesen verfluchten anderthalb Jahren auf die noch so kleinste Reaktion. Doch nichts kam. Wie jedes mal.
„Ich hoffe dir geht es gut. Ich vermisse dich so Harry - und Ron auch."
Ron.
Ron weigerte sich kategorisch Harry zu besuchen. Er sprach aus, was viele dachten. Das es besser sei, Harry würde endlich sterben.
„Hermine," rief er oft, „Harry hätte es niemals gewollt, so leben zu müssen. Er war lebensfroh und aktiv. Ich will ihn nicht so sehen, so lebendig begraben..."
Oft weinte ich nach solchen Ausbrüchen von Ron. Ich weinte, weil Ron Recht hatte, mit dem was er sagte. Ich weinte aber auch, weil ich Harry nicht gänzlich verlieren wollte. Ich wollte ihn berühren können, mit ihm reden. Ich wollte, wünschte so sehr, er würde wieder erwachen.
Stattdessen saß Harry wie angewurzelt im Bett und bewegte nur zwischendurch die Augenlider aus Reflex.
Er war, wie die Muggeldoktoren sagten, im Wachkoma. Die Heiler sagten, es sei ein Traumafluch. Ihn zu brechen war ihnen nicht gelungen, obwohl sie stetig daran arbeiteten, hieß es.
Sanft streichelte ich Harrys Wangen, strich durch sein widerspenstiges Haar und dachte an die alten Zeiten.
Dann begann ich von selbst zu erzählen. Ich sprach von meinem neuen Job, dem vorzeitigen Ende meiner Lehrzeit bei einem renommierten Zaubertränkemeister. Ich erzählte ihm von dem Portrait und der Truhe aus Snapes Anwesen. Auch äußerte ich meinen Verdacht, dem Zaubereiministerium gegenüber.
Harry sah die ganze Zeit aus dem Fenster und rührte sich nicht, wie immer. Tränen liefen mir die Wangen hinab.
„Verdammt Harry! Wach endlich auf!" schrie ich und warf mich in seinen Schoß. Die Schluchzer schüttelten mich und ich wusste, ich hatte abermals die Beherrschung verloren. Das Grauen und die Trauer holten mich immer wieder ein. So wischte ich mir das Gesicht und versuchte ein zaghaftes Lächeln in seine Richtung. Ich erhob mich und küsste meinen liebsten Freund auf die Wange. Leise verließ ich den Raum und hoffte ich würde meine Fassung wiedergewinnen, bevor ich mit Albus zusammentreffen würde.
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