Disclaimer: Phantom der Oper gehört Gaston Leroux/ AL Webber

Learn To Be Lonely

1. Prolog

"Night-time sharpens,

Heightens each sensation…

Darkness stirs and

Wakes imagination…

Silently the senses,

Abandon their defences..." sang er gefühlvoll und kam langsam auf mich zu. Im Hintergrund konnte ich wunderbare Musik hören. Als er mich erreicht hatte, legt er mir sanft die rechte Hand auf den Rücken und ergriff mit der anderen meine rechte Hand. Als ich seine Hand berührte, schien es mir fast, als ob ein Funke zwischen uns überspringen. Ich sah ihm in seine wunderschönen braunen Augen und es war mir, als ob ich darin versinken würde. Langsam begannen wir uns im Rhythmus der bewegenden Musik zu bewegen. Ich hatte das Gefühl, einige Zentimeter über dem Boden zu schweben. Sachte lies er seine Hand meinen Rücken hinunter gleiten. Die ganze Zeit hörte er nicht auf zu singen. Er sang mit seiner wunderschönen, sinnlichen Stimme und ich wünschte mir, er würde nie aufhören zu singen.

Softly, deftly,

Music shall caress you..."

Er legt meine Hand auf seine Hüfte und strich mir sachte eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wir bewegten uns noch immer zur Musik und ich schmiegte mich enger an ihn heran. Wenn dieser Tanz doch nie enden würde!

Für mich gab es nichts anderes mehr, als den Mann vor mir, der nun vorsichtig mein Gesicht mit beiden Händen umfing.

Floating, falling,

Sweet intoxication…

Touch me, trust me,

Savor each sensation…"

Unsere Gesichter näherten sich immer mehr und ich schmiegte mich an seine starke Brust. Unsere Lippen berührten sich und...

...Ich wachte mit einem Ruck auf. Ich lag schwer atmend in meinem Bett. Allein. Wie jede Nacht in den letzten drei Jahren. Seufzend schlug ich die vollgeschwitzte Bettdecke zurück und stand langsam auf. Durch das einzige Fenster fiel ein wenig Sternenlicht herein und lies die Schatten in meinem Zimmer richtig feindselig erscheinen. Vorsichtig um mich nirgends anzustoßen, ging ich zu dem Fenster rüber und lehnte mich an die steinerne Wand. Vor mir breitete sich eine dunkle Landschaft aus, die ich mittlerweile schon sehr gut kannte. Besser als ich sie je kennen lernen wollte. Jeden Tag, jede Nacht die gleiche Aussicht. Im kühlen Nachtwind fröstelnd, schlang ich meine Arme um mich und starrte in die Dunkelheit hinaus. Ich vermisste die Nähe, die ich in meinem Traum gefühlt hatte. Noch nie hatte ich mich so einsam gefühlt wie heute. In dem Traum war ich nicht allein gewesen, im Gegenteil, ich war glücklich gewesen. Und mit jemanden zusammen, dessen Gesicht ich zwar nicht genau erkennen konnte, von dem ich aber wusste, dass ich ihn liebte. Aber das war ein Traum gewesen, und das hier ist die harte Realität. Ich war allein.