Disclaimer: Phantom der Oper gehört Gaston Leroux, der Song ist von EAV

Geburtstag

Erik stand im Schatten verborgen unter Raouls Fenster und wartete darauf, dass das Licht ausging. Ein fieses Grinsen huschte unter der Maske über sein Gesicht. Heute war Raouls Geburtstag – und er hatte ihn ohne Christine verbringen müssen. Die hatte nämlich (durch ein kleines bisschen Hilfe von seiner Seite aus g) den ganzen Tag mit einer starken Erkältung das Bett hüten müssen und so nicht zu Raoul kommen können.

Und heute abend würde er dem Ganzen noch die Krone aufsetzen. Vor Vorfreude konnte er sich kaum mehr zurückhalten, doch er riss sich zusammen, bis er sah, das auch das letzte Licht im Haus ausgegangen war.

„Vorhang auf!" flüsterte er hämisch und begann das Rosenspalier zum Balkon hinauf zu klettern.

Oben angekommen öffnete er die Balkontür und riskierte einen kurzen Blick in Raouls Schlafzimmer. Sehr schön – der Vicomte befand sich noch nicht im Tiefschlaf, war aber auch nicht mehr richtig wach. Erik verbarg sich im Schatten am Rand des Balkons und lies seine Stimme aus der Mitte des Zimmers erklingen:

Alles Gute zum Geburtstag,

Es gibt keinen der dich liebt.

Wir verzeih'n dir zum Geburtstag,

Dass es dich noch immer gibt."

Oh ja, das Warten und das tagelange Planen hatte sich wirklich gelohnt! Das Phantom musste sich zusammenreissen um nicht laut loszulachen, als sich Raoul unruhig hin und her warf, da er die Stimme für einen Teil seines Traums hielt.

Alles Gute zum Geburtstag,

Du hast keinen Freund.

Stellvertretend sage ich dir

Was jeder wirklich meint:"

Oh, wie hatte er sich auf diesen Moment gefreut! Mit der nächsten Zeile lies Erik seine Stimme plötzlich sehr laut in Raouls Zimmer erklingen, was dazu führte, dass dieser aus dem Bett fiel.

Alles Schlechte zum Geburtstag,

Ein Tief dem Jubliar.

Wir wünschen dir du alter Pfurzkack,

Dass es dein letzter war!"

Schnell war Erik wieder vom Balkon verschwunden und hielt sich nun die Seite vor lauter Lachen als er Raoul beobachtete der hektisch sein Zimmer absuchte und vom Balkon aus in die Dunkelheit blickte. Natürlich konnte er Erik, der im Schatten der Bäume bestens verborgen war, nicht sehen.

Das Phantom nahm seine Maske ab und biss sich auf die Hand. Raoul schien mittlerweile an seinem Verstand zu zweifeln und schrie nach seinen Bediensteten. Während im Haus die Hölle los war, sank Erik langsam zu Boden und lehnte sich an einen Baumstein um nicht umzufallen.

So gut hatte er sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt! Er konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Erst als der Morgen schon fast graute, war Erik wieder dazu in der Lage sich auf den Heimweg zu machen. Als er in seinem Haus ankam, lachte er noch immer. Die nächsten Tage würden lustig werden!