Disclaimer: Ihr wisst wie das läuft: ‚Harry Potter' gehört nicht mir. Ich beabsichtige keine Rechtsverletzungen und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte. – Alles klar soweit?
Summary: Was wäre wenn... Tom Riddle nicht seine gesamte Kindheit im Waisenhaus verbracht, sondern sich jemand seiner angenommen hätte?
Was wäre wenn...
1 - Wirklich
Das Waisenhaus, in dem der sechsjährige Tom Marvolo Riddle lebte war nicht wirklich das beste Beispiel für das britische Fürsorgesystem. Zwar war das Gebäude in einem guten Zustand. Und die Zöglinge erhielten an Kleidung und Nahrung benötigten. Für das England der Nachkriegszeit, so kurz nach dem Sieg über Deutschland, war das eigentlich mehr als zufrieden stellend. Aber es mangelte an Erziehern und die, die sie hatten waren nicht zweite sondern dritte Klasse. Zudem gab es einen hohen Anteil an ehemaligen Straßenjungs, die ihre Lebensart mit ins Heim gebracht hatten. Das führte zu Unterdrückung und Ausbeutung der schwächeren und jüngeren Kinder und zu Respektlosigkeit gegenüber den Erwachsenen. Letztes wiederum führte zu Strafmaßnahmen gegen die ganze Gruppe, in dem falschen Glauben, auf diese Weise auf jeden Fall die Schuldigen zu bestrafen und gleichzeitig eine Abschreckung für die anderen zu geben.
Ja, man konnte sagen, dass Tom Marvolo Riddle ein sehr unglücklicher kleiner Junge war.
Er wusste es nur nicht. An seine Eltern konnte er sich nicht erinnern. Die ersten zwei Jahre war er im Krankenhaus auf der Kinderstation gewesen und dann erst war er in das Waisenhaus gekommen. Er kannte nichts anderes. Er hatte sein Innerstes versteckt, wich den größeren Kindern aus, wenn es ging und lernte in der Schule einfach so viel wie möglich. Das lenkte ab und gab ihm gleichzeitig das Gefühl, dass er mehr war als nur ein kleiner Rotzbengel, ein unnützer Waisenjunge oder ein Freak.
Die einzigen Tage an denen sich alle so gut wie möglich benahmen waren die, an denen jemand zu Besuch kam. Sie wussten, jedes Paar, das zu ihrer Tür hineinkam waren potentielle Eltern. Und auch wenn den Älteren klar war, dass es unwahrscheinlich war, dass sie ausgesucht worden, so hielten sie sich doch wenigstens dann an die Regeln. Wie sagt man? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Leider hielte dieses gute Benehmen nur so lange an, bis die das glückliche Paar mit seinem neuen Sohn wieder verschwunden war. Dann ging alles von vorne los.
Das letzte Mal hatte Tom den Besuchstag als besonders enttäuschend empfunden. Er hatte schon geglaubt, es geschafft zu haben. Die Frau hatte ihn haben wollen. Doch ihr Mann hatte sich anders entschieden und sie somit überstimmt. Sie hatten Justin mitgenommen, einen Vierjährigen. Es war das erste Mal, dass Tom verstand, wieso die älteren Kinder es als ‚Fleischbeschauung' bezeichneten. So wie das Ehepaar über ihn und Justin geredet hatten, hätten sie genauso gut auf dem Markt darüber streiten können, welche Schweinekeule saftiger war.
Heute war das nächste Pärchen gekommen. Hinter ihnen kam ein Jugendlicher herein, von dem er annahm, dass er wohl ihr Sohn war.
Die Kinder standen aufgereiht in ihren besten Kleidern vor ihren Betten. Der Leiter des Waisenhauses ging mit der Familie an ihnen vorbei und erläuterte ab und zu, was für Schwächen sie hatten oder welchen Hintergrund. Der eine oder andere Junge hob seine Augenbrauen, zu dem was er sagte. Jedes Mal das Gleiche. Die Hälfte von dem, was er sagte war Schwachsinn. Tom hielt die Augen auf den Boden gerichtet und tat so, als wären sie alle nicht da. Es war eine Technik, die er sich von anderen Kindern abgeschaut hatte. Wenn er sie nicht sehen konnte und vorgab, sie wären nicht da, dann konnten sie ihn auch nicht sehen und keiner konnte ihm wieder wehtun. Warum sollte er auch hier sein? Sie würden ihn sowieso nicht nehmen.
... Niemand wollte ihn...
Als er schließlich doch wieder aufsah, hatte das Paar tatsächlich einen der Dreihjährigen ausgesucht. Große Überraschung. Der Leiter führte sie nach einem kurzen Wort zu dem Jugendlichen hinaus. Dieser blieb zurück und ließ seinen Blick ein weiteres Mal über die Kinder schweifen.
Wieso war er noch da?
Die Kinder sahen einander unsicher an. War es das? Konnten sie aus der Reihe austreten?
Tom sah den Jungen unbehaglich an und zuckte zurück, als dessen Blick auf ihm zu ruhen kam. Er deutete mit dem Kopf auf die Tür. Tom folgte ihm hinaus.
Der Junge schloss die Tür hinter ihnen und ging auf ein Knie, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu sein. „Hi."
„Hallo", antwortete Tom. Er war verwirrt.
Der andere lächelte und streckte die Hand aus. „Mein Name ist Harry. – Wie heißt du?"
„Tom." Als er keine Anstalten machte, die Hand zu ergreifen, zog Harry sie zurück. Er sah nicht besonders enttäuscht aus, fragte nur: „Ziemlich blöd, die Angelegenheit da drin, was?"
Er wusste nicht genau, was der andere mit der Angelegenheit meinte, aber er nickte.
Harry lächelte und schien plötzlich nervös. „Ähm, keine Ahnung, wie man so was richtig macht, aber würdest du vielleicht gerne mit mir kommen?"
Mit großen Augen sah er ihn an. „W- was?"
„Würdest du gerne bei mir leben, dich von mir zur Schule bringen und zum Geburtstag beschenken lassen?"
Das große Wort, über das seine Zunge manchmal noch stolperte, geisterte in Toms Kopf herum. Adoption.
Er wurde aufgeregt. Jemand wollte ihn. Dieser Junge wollte ihn mitnehmen. – Aber war er nicht genau das? Ein Junge? Und das Paar, waren das nicht seine Eltern? Die hatten doch sich doch schon entschieden... War das wieder nur eine Enttäuschung?
Der Junge nahm vorsichtig Toms kleine Hände in seine. „Ich meine es, wie eich es sage, Tom. Keine Hintergedanken. Ehrenwort."
Tom nickte automatisch und fragte das erste, was ihm in den Sinn kam. „Wie alt bist du?"
Harry lächelte. „Vierundzwanzig."
„Oh." - So alt sah er gar nicht aus. Nunja, alt mit den Augen eines Sechsjährigen eben. Die nächste Frage war wichtiger: „Warum ich?"
Sein 24jähriger möglicher Retter aus dem Waisenhaus drückte noch einmal seine Hände und ließ sie dann los. „Warum nicht du, Tom? Warum nicht?"
Tom schluckte. Er war sechs und nicht blöd. Er wusste, dass Harry ihm ausgewichen war. Aber seine Frage war auch fair. Sollte er ihm sagen, warum nicht? Er straffte seine kleinen Schultern und schloss kurz die Augen. „Ich... ich bin..."
„Tom?", unterbrach Harry ihn sanft. „Du bist anders, als die anderen Kinder hier. Ist es das, was du sagen willst?"
Er nickte. So, das war's. Jetzt würde er ihn nicht mehr wollen. Sein Blick ging wie vorhin zu Boden. Als Harry nichts sagte, wurde Tom unruhig. Zögernd sah er wieder auf und... Harry lächelte. „Kann ich dir ein Geheimnis verraten?"
Er sah ihn nur unsicher an. Worauf wollte Harry hinaus?
„Ich bin auch anders", sagte sein Gegenüber und das Lächeln wurde zu einem Grinsen.
„Wirklich", fragte Tom, seine Stimme nur ein verwundertes Flüstern.
„Wirklich", flüsterte Harry zurück.
Note: Halli Hallo! Das hier ist ein kleiner Plotbunny, der mich angesprungen hat. Will jemand wissen, wie es weitergeht?
Desweiteren... traurig aber nicht zu ändern... ‚Claire Trent' ist bis auf weiteres On Hold. Ich werde die Geschichte auf jeden Fall beenden! Ich mag CT und weiß auch so ziemlich, wie es weitergeht. Nur erstmal will ich HsD und SC weiterschreiben. Und bei CT ist das Feedback einfach nicht so groß, wie bei den anderen Geschichten. Also... dauert es eben noch etwas, bis es damit weitergeht...
Und normalerweise kommt an dieser Stelle: Bis zum nächsten Kapitel!
Aber da ich ja nicht weiß, ob ihr das wollt, heißt es erstmal:
Tschüß!
June22
