Titel: die gestiefelte Katze
Autor: lorelei_lee1968
Rating: ab 16
Pairing: SS/RL (ich kann's nicht lassen)
Challenge: „Märchen 2009"
Disclaimer: Alles JKR – mir nix

Warnungen: AU (was nix anderes heißt als „alle leben noch")


Die gestiefelte Katze

Remus Lupin gellten noch die Worte des Schuldnerberaters im Ohr…

In der heutigen Zeit eine Mühle betreiben zu wollen ist der finanzielle Selbstmord. Verkaufen Sie das ganze Gelumpe, dann kommen Sie vielleicht noch mit einem blauen Auge davon. Ach ja – und was Sie allein im Monat für Katzenfutter ausgeben ist einfach skandalös. Ersäufen Sie das Vieh einfach."

Remus seufzte.

Schuldnerberater waren so eine Spezies für sich.

Womöglich waren die Kosten für seine Haarfärbemittel auch nicht ganz unschuldig an seiner Misere. Aber davon hatte Mister Lockhart kein Wort gesagt. Und mit seinen grauen Strähnen sah er auch einfach viel älter aus, als er tatsächlich war. Das ging schon mal gar nicht.

Seine Freunde Sirius und James hatten ihm schon geraten, die Klitsche einfach abzufackeln und die Versicherungsprämie zu kassieren – aber bei seinem Glück würde er eher wegen Versicherungsbetrugs im Knast landen. Und nach Askaban wollte er um keinen Preis der Welt. Es hieß, es wäre dort nicht geheuer und wer einmal seinen Fuß hineingesetzt hätte, würde nie wieder…

Seine Katze strich ihm um die Beine und riss ihn aus seinen Gedanken.

Die horrenden Kosten für das deluxe-Katzenfutter gingen ihm durch den Kopf. Dieses Vieh bekam besseres Essen, als er selbst.

Er hatte ja schon versucht, ihr die drei-Kilo-Säcke des nächstgelegenen Discounters schmackhaft zu machen – aber nein. Madam bestand auf ihren Lachshäppchen in delikater Jelly.

Remus zögerte nicht lang. Er schnappte sich die Katze und sah ihr tief in die Augen.

„Muschi – so leid es mir tut… ich kann mir dich nicht mehr leisten. Ich muss dich wohl oder übel umbringen."

„Mo-ment!", sagte da die Katze und Remus ließ das Tier vor Schreck fallen. Mit einem lauten Fauchen landete die Katze auf dem Fußboden und verwandelte sich augenblicklich in eine nicht mehr ganz junge Frau mit Dutt und Brille, die ihn streng musterte.

„Oh mein Gott!", hauchte Remus. „Hexerei!"

Die Frau verdrehte die Augen.

„Blitzmerker", fauchte sie verächtlich. „Ja, ich bin eine Hexe und jetzt pass mal gut auf: aus dem Umbringen wird nichts! Nur weil du nicht mit deinem Einkommen auskommst, soll ich dran glauben?"

„Aber Muschi…"

„Und hör mir auf mit diesem bescheuerten Namen!", schrie sie ihn an. „Zehn lange Jahre habe ich mir das gefallen lassen. Damit ist jetzt Schluss! Ich heiße Minerva. Hast du das kapiert du Flachpfeife?"

Remus' Augen zogen sich zusammen.

„Flachpfeife?", fragte er bedrohlich leise. „Wen nennst du hier eine Flachpfeife?"

„Na, dich! Oder ist hier noch jemand?", herrschte sie ihn an. „Hättest du hier wenigstens Hanf oder Mohn angebaut – damit hättest du dir eine goldene Nase verdienen können. Aber nein – Bio-Getreide aus der Bio-Mühle. Pah. Jeder andere außer dir hätte geschnallt, dass das ein Verlustgeschäft wird."

„Ich bin mir sicher, dass in ein paar Jahren…"

„Klappe. Jetzt rede ich." Sie schritt vor Remus einige Momente lang schweigend auf und ab. „Okay – ich gebe zu, ich bin dir dankbar. Ich hatte dank dir vier Wände, ein Dach über dem Kopf, ausreichend zu essen… von den stundenlangen Streichelstunden vor dem Kamin mal ganz abgesehen…" In Remus' Wangen schoss flammende Röte. „Ich helfe dir."

„Im Ernst? Das könntest du? Das würdest du?" Remus konnte sein Glück kaum fassen.

„Unter einer Bedingung."

„Alles, was du willst!", versprach Remus enthusiastisch. „Das heißt… naja… Streicheln oder so… wohl eher nicht mehr…" Er wurde wieder rot.

Minerva seufzte.

„Ich wohne hier seit zehn Jahren und bin weder blind noch blöd. Glaubst du, ich wüsste nicht, was du dir für Magazine anguckst, wenn du nur noch eine Hand über der Bettdecke hast?"

Obwohl es niemand für möglich gehalten hätte, wurde Remus' noch röter im Gesicht.

Minerva seufzte erneut.

„Ich will Stiefel."

„Stiefel?", murmelte Remus verständnislos.

„Ja, Stiefel!", gab Minerva zurück und rieb sich die Schläfen, als ob sie Kopfschmerzen hätte. „Lange, schwarze Stiefel. Mit Nuttenabsätzen und bis über die Oberschenkel. Und lass dir keinen Schund aus Taiwan andrehen. Ich will Qualitätslackleder!"

„Vielleicht noch eine passende Peitsche dazu?", fragte Remus sarkastisch. „Oder eine Handtasche?"

„Gute Idee", strahlte Minerva. „Du bist doch nicht ganz so dämlich, wie ich dachte."

„Und woher soll ich das Geld nehmen?"

Minerva verdrehte die Augen.

„Verkauf die Mühle, verkauf deinen ganzen Krempel, verkauf von mir aus deine getragene Unterwäsche. Ich. Will. Diese. Stiefel."

„Und was hab' ich davon?", begehrte Remus auf.

„Glück. Reichtum. Sex."

Remus war widerwillig beeindruckt.

„Und was ist mit Liebe?"

Minerva stöhnte.

„Ich kann nicht hexen. Aber ich werde sehen, was ich tun kann. Okay?"

„Okay", sagte Remus und besorgte noch am selben Tag die Stiefel nebst dazu passender Peitsche.

OoooOoooOoooOoooO

Fortsetzung folgt…

ENDE