Valentinstag

Hunderte von Eulen flatterten auf die Schüler zu. Remus sah betrübt nach oben.

Valentinstag.

Wie immer würde er nichts bekommen. Niemand liebte ihn. Wer sollte auch einen Werwolf lieben? Einsam würde er leben und schließlich sterben.

Wehmütig unterdrückte er einen Schluchzer. Seine Freunde würden ihn für weich halten.

Die Träne, die sich ihren Weg nach unten bahnte, bemerkte zu seinem Glück niemand. Sie waren zu beschäftigt.

Lily und James klebten aneinander und konnten nicht von einander ablassen. Es wunderte Remus immer wieder, dass die beiden nicht bei einer ihrer Kussorgien erstickten.

Liebe.

Er wollte auch geliebt werden. Jeder am Gryffindortisch hielt mindestens einen Valentinsbrief in Händen. Vor Sirius stapelten sich die Pergamente nur so. Nur er, Remus John Lupin, bekam keinen einzigen.

Es schmerzte ihn mehr, als er zugeben wollte. Über sowas sprach er grundsätzlich nicht gerne. Nie würde ihn jemand lieben.

Nie.

Aber würde er überhaupt eine Liebe zu lassen? Viel zu gefährlich war sein Geheimnis. Die Bestie, die in ihm schlummerte und zu Vollmond erwachte, würde die Liebe seines Lebens töten.

Auf ewig war er verdammt allein zu sein. Bitter biss er sich auf die Unterlippe. Er konnte es nicht ertragen. Hätte er nicht solche Freunde, wäre er schon längst durchgedreht.

Freunde.

Sie waren es, die ihm zeigten, dass er etwas wert war. Was sie nicht alles für ihn getan hatten. Illegale Animagier waren sie geworden, nur für ihn. Er seufzte leise. Wozu brauchte er die Liebe, wenn er solche Freunde hatte. Seine Stimmung hob sich merklich und er lächelte.