"Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit"

(Download-Datum: 30.09.2011)

von silberstreif erstellt: 25.11.2005 letztes Update: 28.04.2008 Actionabenteuer / P16 (abgebrochen)

Teil I - Narbende Kindheit: Hass im Nichts

Disclaimer:

Alle Figuren aus der Harry Potter Serie gehören Joanne K. Rowling und den Warner Brothers. Ich möchte hiermit nur

unterhalten und verdiene kein Geld.

Ich wünsche viel Spaß beim lesen!

Wieviel braucht es, um eine Seele zu zwingen ihre dunkelsten Abgründe zu öffnen? Sie hinunter zu stoßen in Bereiche,

die ihre Besucher umfangen und ewig behalten? Orte die grausam, animalisch sind, durch Schmerz gedeihen und vom

puren Überlebenswillen gespeist werden?

Wieviel braucht es, damit eine reine Seele, ein Kind des Lichtes, zu seinem natürlichen Feind flieht? Schutz suchend

und zerschmettert die Ordnung aushebelt, um sich zu vereinigen mit den Feldern der Dunkelheit...

DIE FELDER DER DUNKELHEIT

Teil I – Narbende Kindheit

im Nichts

Als die Prophezeihung gesprochen wurde, versteckten sich die Familien Potter und Longbottom. Doch lange geschah

nichts und bald war Lily Potter wieder schwanger mit ihrem zweiten Sohn. Fast exakt nach einem Jahr, am 30 Juli, kam

er auf die Welt. Ein Junge mit schwarzen Haar und braunen Augen, der Bruder von Harry Potter, John Potter. Sie hatten

fast ein schlechtes Gewissen ein zweites Kind in eine solch gefährliche Zeit auf die Welt zu bringen, aber es sollte wohl

so sein.

Als James Potter stolz auf seinen zweiten Sohn hinunter sah, lächelte er. Vorsichtig, mit einer Sanftheit die ihm nur seine

besten Freunde zutrauten, nahm er das Baby aus dem Arm seiner Mutter. Es schlief, wie es auch sein älteres

Brüderchen nur ein paar Meter entfernt tat, vollkommen unerwahr über den Familienzuwachs.

"Er ist wundervoll...", flüsterte James.

"Ich weiß, immerhin war er neun Monate in mir.", antwortete seine Mutter schalkhaft, nur um darauf sehr ernst zu

werden. "James... John ist auch von der Prophezeihung betroffen. Wir haben zwei Kinder nun! Er wird uns jagen ohne

Erbarmen..."

James konnte dies nicht leugnen und seufzte so nur. "Dann werden wir uns halt noch besser verstecken. Wir könnten..."

Eine Idee traf ihn und er sah plötzlich viel glücklicher aus. "Wir könnten Peter zum Geheimnisverwahrer machen! An ihn

denkt keiner, als Doppelschutz, sozusagen."

Lily sah ihn zögernd an, nickte dann aber. Auch sie vertraute Peter vollkommen. "Das wäre eine Idee... und im Notfall

sind ja immernoch wir da."

"Genau." Beide schworen sich in dem Moment alles zu tun, um ihre beiden Söhne so sicher wie möglich zu haben.

Die Familie war glücklich und oft hörte man das Lachen durch das Haus hallen, bis zu der Schicksalsnacht an

Halloween. Danach sollte eines der Kinder nie wieder frei lachen...

Peter Pettigrew sah auf. Seine Hände zitterten, als er aufstand, um die Tür zu öffnen. Doch es war nicht nötig. Sekunden

später wurde die Türe weg gesprengt und Voldemort stand im Zimmer. Kalt sahen die roten Augen auf Pettigrew

hinunter, sein Gesicht zu Hälfte von der Kapuze des schwarzen schweren Umhang verdeckt. Eilig kniete sich der

Verräter auf den Boden:

„Mein Lord... alles ist so, wie geplant. Die Potters sind aus, bei einem Ordenstreffen und ihre Kinder schutzlos."

„Gut." Ein grausames Lächeln huschte über das unmenschliche Gesicht, als er die Treppe hinauf

stieg und die Türe ins Kinderzimmer öffnete.

„Mama?" Harry blinzelte müde und sah die fremde Person verwirrt an. Irgendetwas stimmte nicht, er hatte Angst. Aus

irgendeinem Grund wich er zurück, nur um dann panisch zu seinem Bruder zu stolpern. Halb klammerte er sich an John,

halb schützte er ihn. Nun war auch sein kleiner Bruder aufgewacht, sah aber nur Harry und begriff nicht, was los war.

Immerhin war er erst zwei Monate alt.

Voldemort lachte bei diesem Anblick grausam auf. Mit einem Flick seines Zauberstabes wurde Harry in die Luft gehoben.

Der Junge schrie erschreckt auf und versuchte sich zu wehren – erfolglos.

„Nana, wer wird den hier grundlos schreien?" Eine weitere Bewegung. „Ich gebe dir einen Grund!"

Und tatsächlich, Harry schrie noch mehr. Er schrie sich die Seele aus dem Leib, als unsichtbare Messer seine zarte Haut

aufschnitten und Blut seinen hellblauen Schlafanzug verschmutzte. Er schrie und niemand half...

Schließlich hatte Voldemort genug und schleuderte Harry wieder in die Ecke, wo auch sein Bruder lag, welcher

inzwischen weinte. Der Dunkle Lord fand in diesem Moment heraus, wie laut kleine Babys schreien können und mochte

es nicht sehr. Eine weitere Bewegung und er hatte auf beide einen Silencio-Zauber gelegt. Auch wenn nun Johns

Gesicht rot anlief, zu hören war nichts mehr.

„Genug gespielt! Ich glaube der Kleine sollte zuerst sterben... solch laute Babys sollen einfach sterben." Er lachte und

zielte. „Avada Kedavra."

Der Fluch flog und mit Schreckens weiten Augen warf sich Harry mitten in die Flugbahn. Er wollte seinen kleinen Bruder

beschützen. Ihm war nicht klar was er tat, als ihn der Fluch traf und dann zurück geschleudert wurde. Die magische

Ernergie dehnte sich wie eine Explosion von Harry aus und zerstörte alles auf dem Weg.

Voldemort konnte es nicht glauben. „Wie...? Der Kleine..." Doch dann wurde er schon von der Welle getroffen und schrie

nur noch, als sein Körper zu Staub zerfiel.

John Potter schrie wieder, der Silencio war im Moment des Todes vom Lord gelöst worden. Auch ihn hatte die

Magiewelle getroffen, ebenso wie mehrere Splitter und zerbrochene Dinge aus dem Zimmer. Das Baby blutete am Hals

und knapp über dem Herzen hatte es eine weitere Verletzung. Am Hals war die Schlagader getroffen worden und das

Blut floss rasch... die Schreie verstummten, als John das Bewusstsein verlor.

Harry fiel zu Boden. Ohnmächtig, mit einer Blitznarbe auf der Stirn.

Die Potters sahen aus der Entfernung wie ihr Haus in Flammen aufging. Das schlimmste befürchtend kehrten sie zurück

und rannten die Treppe hinauf, wo sie ihren Freund Peter Pettigrew fanden, welcher mit weit aufgerissenen Augen ins

Kinderzimmer starrte und immer wieder murmelte:

„Der Lord... nein... unmöglich..."

Lily und James stürmten hinein und eisige Furcht umklammerte sie, als beide Söhne dalagen ohne sich zu bewegen.

Doch schnell ergab, dass Harry nur oberflächlich verletzt war und John es auch überleben würde. Beide wurden nach St.

Mungos gebracht, wo auch die fröhliche Nachricht des Sieges bekannt wurde.

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Zwei Tage später saßen Dumbldore und das Ehepaar im Wohnzimmer.

„Wir haben Peter verhört und heraus gefunden, dass er mitgehört hat, was im Zimmer geschah." Ernst sah der

Schulleiter seine zwei Freunde an. „Anscheinend hat er Harry zuerst gefoltert, und dann den Todesfluch auf John

geworfen. John muss ihn reflektiert haben, was in einer Magiewelle endete. Diese vernichtete Voldemort und ließ Harry

ohnmächtig werden."

„Das heißt John ist der Prophezeihte...?", fragte Lily nervös.

„Ja, es scheint so." Dumbledore nahm einen Schluck aus seiner Teetasse, bevor er weiter sprach. „Die Wunde über

seinem Herzen dürfte wohl eine Narbe werden, dort muss ihn der Todesfluch getroffen haben. Sie hat die Form von

einem Kreuz."

James und Lily nickten nur. Schwer wiegte es auf ihnen, dass eines ihrer Kinder solch ein Schicksal haben sollte. Sie

kannten beide die Prophezeihung nicht, wussten aber, dass es Voldemort und ihr Kind enthielt und dass war nicht gut.

Eher das Gegenteil...

„Harry scheint mit einem Schneidefluch getroffen worden zu sein und wird mehrere Narben davon behalten. Aber sie

dürften mit der Zeit bis zur Unkenntlichkeit verblassen... Harry ist auch der Grund, warum ich hier bin."

Beide sahen ihn an. In ihren Augen lag die selbe Furcht, die selbe Bitte, dass Harry nicht passieren würde. „Was ist mit

Harry?", fragte James. „Er hat zwar all diese Wunden, aber ansonsten..."

„Hinter euch werden Todesser her sein. Die Longbottoms wurden bereits angegriffen, konnten aber gerade noch fliehen."

Das Ehepaar wurde sichtlich blasser, aber der alte Mann fuhr fort. „John wird viele Feinde haben und so sollte der beste

Schutz für ihn errichtet werden."

„Und das heißt?", fragte Lily angespannt.

„Solange John bei euch bleibt, hat er einen vielfach höheren Schutz durch euer Blut und Liebe. Ich werde euch an einen

geheimen Ort wohnen lassen, dessen Schutzwälle nur jemand mit Liebe zu ihm durchqueren kann.", versuchte

Dumbledore zu beruhigen.

Lily und Jams sahen sich an. Das hörte sich eigentlich gut an, sie und John und... Harry?

„Was ist mit Harry?"

„Harry..." Der Schulleiter sah alt aus. „Der Schutz ist um so höher, auf je weniger Kinder er sich konzentriert. Das heißt,

dass Harry wohl gehen muss."

„GEHEN?!", rief Lily. „Nein! Das kann er einfach nicht! Wohin denn? Der Schutz kann doch nicht so wichtig sein!"

„Lily... bitte." Der alte Mann seufzte. „Der Schutz für Harry wird fast genauso gut sein, wie der für seinen Bruder. Der

Orden hat entschieden, dass es wahrscheinlich das Beste ist, wenn wir Harry zu deiner Schwester und deren Familie

schicken."

Lily sah ihn ungläubig an:

„Aber... sie hasst Magie!"

„Sicher, aber wir werden ihr alles erklären, dann wird sie verstehen. Und mit der Zeit lernt sie Harry sicher lieben." Man

sah Dumbledore an, dass er wirklich daran glaubte. „Dies ist der einzige Weg, in dem wirklich eure beiden Kinder

vollkommen sicher sind."

„James..." Hilfesuchend sah sie zu ihrem Ehemann. Dieser sah zurück und seufzte. Beide hatten Tränen in ihren Augen

und waren schlichtweg verzweifelt.

„Es scheint, wir haben keine Wahl, Lily.", meinte er langsam. „Harry wird so sicher glücklich..."

„Aber..."

„Er wird vielleicht nie wieder danach richtig zu Familie gehören.", gab Dumbledore zu. „Aber er wird leben... um ehrlich

zu sein, möchte ich das auch nicht machen. Aber in St. Mungos wurden jetzt schon verdächtige Gestalten ausgemacht

und ich wage mir nicht auszumalen, was nach der Zeit des Chaos passiert."

Lily nickte langsam. „Dann soll es wohl so sein... aber ich möchte Harry selbst abholen, wenn er nach Hogwarts kommt."

„Das kann sicher gemacht werden..." Erleichtert lehnte sich der Lichtzauberer im Sessel zurück.

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Am nächsten Morgen schrie Petunia Dursley spitz auf, als sie das Büdel vor ihrer Haustür endeckte. Erschrocken nahm

sie den Brief und las ihn durch. Mit jeder Zeile wurde das Gefühl des Hasses in ihr stärker.

Wie konnte Lily?! Wie konnte sie! Einfach hier, ohne überhaupt aufzutauchen, ein Baby hinzulegen! Nichts, einfach so!

Weiß vor Wut nahm Petunia das Bündel und trug es ins Haus. Dort warf sie es mehr oder minder sanft auf den Tisch und

las nochmal den Brief. Der Inhalt blieb. Lily Potter hatte einfach ihren Sohn, mit einer Frechheit die ihr so eigen war, vor

ihrer Haustür ausgesetzt!

Nun find auch noch dieses undankbare Kind zu schreien an. War es denn nicht genug, dass sie ihn aus der Kälte

gerettet hatte?!

Petunia Dursley zerriss den Brief genau in dem Moment, indem ihr Mann herein kam. Er verstand sie vollkommen und

beruhigte sie. Beide starrten mit Abscheu auf das Kind – Harry? -, welches vor Hunger und Verwirrung weinte.

Schließlich riss Vernon Dursley der Geduldsfanden und er klemmte sich einfach dieses ... dieses Ding, Monster unter

den Arm und warf es in den Schrank unter der Treppe.

Dort blieb der Junge den ersten Tag, ohne zu wissen, dass er in seiner ganz privaten Hölle angekommen war. In den

nächsten zwei Jahren durfte er nur den Schrank verlassen, wenn er zu helfen hatte. Für jeden Fehler gab es Schläge

oder Essensentzug. Da naturgemäß Harry viele Fehler machte, magerte er ab und fast immer tat ihm irgendetwas weh.

Schmerz wurde für ihn alltäglich, ebenso wie die Dunkelheit in seinem Schrank.

Aus dem Haus gegangen war er, wenn er seiner Erinnerung vertrauen konnte, noch nie und er bezweifelte, dass

irgendjemand außer den Dursleys wusste, dass er existierte. Er war ein Gefangener und das ließ ihn seine Familie oft

genug spüren.

Harry wusste, dass er Harry hieß und irgendwie mit Tante Petunia verwand war. Mehr aber hatte er nie erfahren, außer

das seine eigenen Eltern ihn vor der Haustüre ausgesetzt hatten. Verlassen... Petunia hatte es wirklich genossen, es ihm

zu erzählen. So sehr genossen, dass er wusste, dass es wahr war. Harry hasste seine Eltern dafür.

Sein Geburtstag wurde nicht gefeiert, sein Nachname nicht genannt. Er war ein Sklave oder genauer ein Freak und

solche brauchten sowas nicht. Er wusste es... sei Onkel hatte es ihm gesagt.

Harry war wertlos und so beschwerte er sich nie. Er kannte es nicht anderes.

Vernon passte sehr auf, dass Harrys Strafen schmerzvoll waren, aber nicht so, dass dieser einen Arzt brauchte. Darin

war der Mann wirklich gut und kreativ.

Überhaupt war Vernon Dursley ein Sadist im weitläufigen Sinne. In seiner Arbeit bekam er dann einen neuen Kollegen

und dieser zeigte ihm eine völlig neue Welt – das Internet mit seinen vielen verbotenen Fotos. Vernon konnte sich schon

bald nicht mehr der Vorstellung entziehen, wie Harry... doch noch schreckte er davor zurück.

Er war kein Pädophiler, aber er war schwach in seinem Kopf und dies wusste sein Kollege. Was Vernon Dursley am

meisten lockte, war Geld und so bekam er das geboten. Sein Neffe am Sonntag für ein paar Stunden und schon sollte er

ein paar hundert Pfund bekommen.

Dursley zögerte... und stimmte dann zu. Immerhin würde so der Freak für etwas gut sein und Geld verdienen. Warum

auch nicht? So lange sich Vernon ja nicht beteiligte, war ja alles in Ordnung... oder?

So kam es, dass Harry am nächsten Sonntag, zum ersten mal neben seinem Onkel das Haus verließ. Mit großen Augen

sah er die Welt um sich herum an, ohne richtig darüber nachzudenken, wohin sie gingen. Er war glücklich. Sein Onkel

hatte ihm gesagt, er würde ihn zu Freunden mitnehmen, wo er sicher viel Spaß hätte. Endlich war mal jemand nett zu

ihm!

Konnte er Tag noch besser werden?

Schon bald waren sie angekommen und Harry lernte rasch die wahre Mitteilung hinter „Spaß" kennen. Spaß war böse,

tat ihm weh. Spaß machte Angst.

Die nächsten zwei Jahre lernte Harry mehr Sextechniken, als die meisten in ihrem gesamten Leben lernten. Jeden

Sonntag musste er zu diesen Männern und tun was sie sagten. Mit der Zeit war auch Vernon Dursley dabei und nach

fast einem Jahr, machte er das erste mal mit. Petunia ahnte vielleicht, was dort passierte, sagte aber nichts. Immerhin

waren ihr Mann und ihr verdammter Neffe darin beteiligt. Was sollten da nur die Nachbarn sagen? Schweigen war

besser.

Was aus Harrys kindlicher Seele wurde, interessierte niemanden. Harry glaubte, was die Leute ihm erzählten, dass er

wertlos war. Er glaubte alles und ließ somit alles über sich ergehen. Wehren bedeutete nur, dass alles schlimmer,

schmerzhafter und länger werden würde. Jeden Sonntag spürte Harry wie seine Seele litt und regelrecht blutete. Die

restlichen Tage litt er nur inwendig, doch so richtig registrierte er dies gar nicht mehr. Leid war normal...

Freude? Er freute sich, wenn er alleine war.

Glück? Er war glücklich, wenn er etwas zu essen hatte.

Liebe? Durften Freaks wie er nicht haben, nur diese 'Taten' am Sonntag.

Doch zwei Monate vor Harrys sechstem Geburtstag, nicht das Harry wusste, wann er Geburtstag hatte, wurde den

Männern langweilig. Sie hatten wirklich alles mit Harry ausprobiert und fanden keine neuen Ideen mehr. Doch einer war

schlimmer als die anderen und der Anführer. Er fand etwas neues...

Am nächsten Sonntag spürte Harry, als er das Haus mit Vernon betrat, dass irgendetwas anders war. Alles begann wir

normal, er weinte schon lange nicht mehr. Wie eine Puppe... seine Gefühle waren weit weggesperrt, wie immer.

Trotzdem konnte er nicht helfen inwenig zu schreien und sich zu verkrampfen.

Sie lachten und redeten begeistert miteinander, während Harry erschöpft, blutig und mit Samen beschmiert auf dem Bett

lag. Seine Kleidungsstücke waren fein säuberlich bereits weggeräumt worden. Sie kamen wieder rein... Harry öffnete die

Augen. Was war das? Ein Hund?

Leichte Verwirrung durchzog ihn, dann aber wollte er den Hund streicheln. Hunde konnten nicht böse sein, dass war

außerhalb seiner Vorstellungskraft. Doch als er sich bewegen wollte, bekam er den harschen Befehl "Lieg still!".

Harry erstarrte und fügte sich. Ergeben schloss er die Augen. Doch etwas war anders... der Hund! Plötzliche Panik

durchzuckte ihn. Männer waren okay, aber Hunde... Harry hatte tief in sich eine Grenze gezogen, die ihn bisher vor

Wahnsinn bewahrt hatte. Instinktiv wusste er, würde der Hund ihn nehmen, dann war nichts mehr von ihm übrig. Dann

war er nur noch eine leere Hülle für die Gelüste anderer Menschen. Nicht mehr...

"NEIN!", entkam es ihn.

Er zuckte weg, doch die Männer hatten das erwartet und hielten ihn fest. Er zappelte und tat dann das, was er schon

lange nicht mehr getan hatte – er schrie. Er flehte, bettelte und weinte, aber wie zuviele male davor, half es nichts. Sein

Gesicht wurde in das Kissen gedrückt, seine Rufe so erstickt. Der Hund kam näher...

Und in diesem Moment zerbrach etwas in Harry. Hätte er ein Messer gehabt, hätte er jeden in diesem Raum getötet.

Hätte er Feuer gehabt, hätte er ohne Rücksicht alles mit sich in Brand gesteckt. Aber er hatte nichts... er war allein,

schwach und in wenigen Sekunden würde das, was von seiner verletzten, zerschmettertn und missbrauchten Seele

übrig war, sterben.

Er wollte leben!

Harry schluchzte. Und seine Seele schrie. Und seine Magie antwortete.

Vernon Dursley sah mit einem sehnsationslüsternem Gesicht zu, wie der Hund sich über Harry stellte. Würde wirklich...

kurz kamen in ihm Schuldgefühle auf, aber er unterdrückte sie schnell. Harry war ein Freak und als solcher nicht mehr

wert als ein Tier. Außerdem was würden seine Freunde sagen?

Dann bemerkte er plötzlich etwas und etwas neues war in ihm – Furcht. Er hatte Harrys Blick eingefangen und diese

grünen Augen versprachen ihm nur eines, den Tod. Es war nicht einmal Hass in ihnen. Harry hatte ihn nie gehasst,

wurde mit einem mal Vernon klar. Schuld überrannte ihn und er wusste, dass es zu spät war.

Nicht einmal eine Sekunde war vergangen und Vernon trat einen Schritt vor:

"Harry...?"

Harry holte Luft, die Männer drehten sich erstaunt zu Vernon. Harry atmete aus und mit dem Atem verließ auch seine

Magie den Körper. Und die Magie tat, was ihr Herr verlangte. Wellenförmig breitete sie sich aus und formte scharfe

Messer nur Atome breit. Sie filitierte die Männer und den Hund regelrecht, verschwand dann.

Dumpf vielen die Körperteile zu Boden und Harry starrte immernoch Vernon an. Oder genauer die Überreste. Harry

lächelte...

Vorsichtig stand Harry auf und schob die Hundeteile von sich weg. Wie in Trance ging er ins Bad, säuberte sich und zog

seine Sachen an. Dann kehrte er zurück. Als er das Schlafzimmer wieder sah, traf ihn mit einemmal die Erkenntnis. Er

hatte sie getötet. ER!

Der wehrlose, schwache Junge den sie quälten. Harry konnte nicht anderes und lachte. Es war das Lachen eines

Wahnsinnigen, voller falscher Freude und mit unverhülltem Horror. Langsam wich sein Lachen und ging in Weinen über.

Er war nun ein Mörder...

Was hatte er nur getan?!

Ohne nachzudenken floh er aus dem Haus und lief soweit er konnte, immer die Straße hinunter. Einfach weg.

Weg von allem... Weg von seiner Tat... Weg von seinem Leben... Weg von seinen Erinnerungen.

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Fawkes, der wunderschöne Phönix, schrie plötzlich auf. Der Schrei hallte durch das Büro von Albus Dumbledore,

welcher sich erschrocken zu seinem Gefährten umgedrehte.

"Was...", brachte er noch heraus, dann traf es ihn auch.

Etwas war falsch, vollkommen falsch. Etwas durfte nicht sein, hätte nie geschehen dürfen. Nun aber war es zu spät. Der

alte Zauberer konnte dieses Erkenntnis wie eine Welle über sich hinweg schwappen spüren, dann war es vorbei. Nichts

erinnerte mehr daran, dass für einen Moment das Gleichgewicht verschwunden war.

Fawkes sah zu einem Freund und begann leise eine traurige Melodie zu singen, die Albus die Tränen in die Augen trieb.

Hatte er sich das nur eingebildet? Nein, etwas war geschehen. Er sah aus dem Fenster und seufzte. Er hatte ein

schlechtes Gefühl, konnte es aber einfach nicht zuordnen und sich um den Ausgang fürchten.

So ließ er sich in das Lied von Fawkes fallen mit der Überzeugung, dass dies etwas gewesen war, was ein lebendes

Wesen beeinflussen konnte.

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Die Zentauren erstarrten simultan, als das Gefühl über sie hereinbrach. Traurig hoben sie ihre Köpfe zum Himmel,

welcher ihnen soviel näher war als allen anderen Wesen.

Nur sie konnten die stummen Botschaften hören, welche die Sterne miteinander verbanden. Sie konnten die Gesamtheit

in den Sternen sehen und suchten den Weg, es auf die kleinen Geschehnisse zu übertragen. Es war ihre Gabe und ihr

Fluch. Denn wenn etwas geschah, durften sie es nicht aufhalten.

So wie heute...

Sie konnten sehen, dass immer wieder in einem Rhythmus Böses und Gutes auf die Erde kam. Dies hielt den Fluss am

laufen, erschaffte Neues und zerstörte Altes. Es musste sein. Die größten Zeichen waren immer, wenn jemand des

Gleichgewichts geboren wurde. Jemand mit einer absolut reinen Seele, der dazu auserkoren war, dass Böse zurück

zudrängen.

So wie vor fast sechs Jahren. Doch diesesmal hatte es zwei Wege gegeben. Der Dunkle war gewählt worden.

Reine Seelen konnten nichts Böses tun, wie töten. Dies war gegen ihre Natur, zumindest war es bisher gewesen... doch

sie hatten gesehen, wie die Seele leidete. Jede andere wäre schon längst dunkel geworden, aber reinen Seele war dies

verboten.

So leidete sie still... und verformte sich. Die Zentauren hatten hilflos dem Leiden zusehen müssen, wie aus einer solch

schönen Seele, langsam etwas anderes wurde. Und nun war die Seele ihrem Gefängnis entwichen und frei. Doch der

Preis war gewesen, dass sie ihr eigenes friedvolles Wesen hatte aufgeben müssen.

Die Zentauren senkten wieder ihre Köpfe und gingen ihrer normalen Arbeit nach.

Normale reine Seelen waren Retter. Diese aber würde ein Richter sein... den so stand es in den Sternen.

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John Potter sah abwesend auf seine Spielsachen. Er war ein glückliches Kind und genoss die viele Aufmerksamkeit, die

er auch von Fremden bekam. Seine kleine Schwester grabschte nun nach den Stiften und dem Zeichenblockpapier.

Er hinderte sie nicht, sondern starrte sie nur an. Irgendetwas fehlte...

"Jon...?" Seine Schwester sah ihn mit großen braunen Augen an.

"Schon okay, Rose." John lächelte und vergaß. "Spielen wir."

Lily Potter sah mit traurigen Augen von ihren Kindern auf zu ihrem Ehemann. Dieser verstand den Blick und nahm sanft

ihre Hand.

"Glaubst du, es war ein Fehler?", fragte sie zum unzähligsten Mal.

Bisher hatte James immer sofort mit 'Nein' geantwortet, diesesmal aber zögerte er. Sein Gefühl sagte ihm, dass es ein

Fehler gewesen war. Schließlich meinte er:

"Dumbledore sagte, er wäre sicher... und mehr können wir für Harry nicht wollen, oder?"

"Ja...", murmelte Lily.

Beide wussten mit einemmal, dass es ein Fehler gewesen war.

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Überall auf der Welt wachten Zauberer auf oder hielten in ihrer Arbeit inne. Auch sensible Muggle spürten es und viele

Tiere. Vögelschwärme flogen auf, als die Nachricht sie erreichte und Tiere brüllten.

Die meisten Menschen vergaßen fast sofort wieder und nannten sich dumm. Einige konnten es nicht zu ordnen und

beteten zu ihrem Gott und allen Mächten, dass alles gut werden würde. Eine Handvoll bemerkten, dass alle betroffen

waren und begannen Verbindungen zu ziehen.

Doch nur ein paar Menschen verstanden, was geschehen war und trauerten um die Seele, die ihr Retter sein sollte. Die

Menschen allein hatten sie verformt und die Menschen allein würden darunter leiden...

2 Monate später...

"Hey, Kind!"

Harry drehte sich langsam um. Seine Kleidung war dreckig, ebenso seine Haare und der Rest an ihm. Er war dünn, doch

das war er schon immer gewesen. Das Leben auf der Straße war hart und anstrengend. Aber das war bei den Dursleys

nicht anders gewesen... nun aber, konnte er sich wehren.

Vor ihm stand ein anderer Obdachloser, mit einem fetten Grinsen im Gesicht:

"Na, was hälst du von einem Deal... du schenkst mit etwas Freude und ich gebe dir dafür Essen." Der Mann packte ihm

am Arm. "Vollkommen sicher und morgen kannst du wieder bei deinen Freunden oder sonst wo sein..."

Harrys leblose Augen blitzten auf und er starrte den Mann direkt an. Die Magie in ihm breitete sich aus und der Penner

begriff nicht einmal mehr, dass er starb, bevor seine Einzelteile auf den Boden fielen.

Ohne ein Gefühl sah Harry die Leiche an. Es war der dritte Obdachlose mit solch einem Angebot gewesen und mit den

zwei anderen Bordellmännern, machte das nun fünf Leichen, seitdem er auf der Straße war. Keine einzige bereute er.

Über keine einzigen freute er sich.

Sie waren notwendig gewesen und außerhalb seiner Entscheidungskraft.

Seit dem Geschehnis mit dem Hund, war seine Magie die lenkende Kraft. Sein Kopf war im Schock und Trauma, seine

Seele setzte sich gerade halbwegs zusammen. Seine Magie sorgte dafür, dass sein letzter klarer Wunsch wahr wurde –

überleben unter allen Umständen.

Harry drehte sich um und ging weiter. Ein leeres Gefäß voller Magie... dies war er.

Stunden später würde die Polizei den Mann finden und nach nur wenig Recherche war klar, dass dies wieder ein

Pädophiler gewesen war. Wie die zwei Penner, zwei Männer von einem Pornoring und die fünf Männer in dem Haus

davor.

Am nächsten Tag stand es groß in der Zeitung: "Der Rächer der Kinder hat wieder zugeschlagen!"

Es war Anfang Oktober und es wurde kälter. Harry nahm dies als Fakt war. Es betraf nur sein Überleben, nicht mehr. Es

war Nacht und er wanderte zu einem seiner Schlafplätze. Es war erstaunlich, wieviele geheime Orte London hatte, wenn

man erstmal danach suchte. Verfallene Häuser, Röhren, U-Bahnschächte... überall lebten Menschen.

Im Moment war er auf dem Weg zu einem Fabrikgelände, wo eine Hütte stand, die schon lange nicht mehr benutzt

wurde. Der ideale Schlafplatz.

"AHH!"

Harry hielt in seinem Schritt inne. Was war das gewesen? Neugierig, eine der wenigen Emotionen die wirklich noch zu

einem Sechsjährigen gehörte, schlich er sich durch die dunkle Gasse näher. Dort in der Ecke, in einer Toreinfahrt, waren

zwei Menschen.

Harry bemühte sich nicht, sonderlich leise zu sein oder nicht bemerkt zu werden. Er wusste, jeder der ihm was böses

wollte, würde sterben.

Einer der zwei Menschen sank zu Boden und der zweite blieb erstarrt stehen. Die Silouette schien genau zu Harry zu

starren, doch das war unmöglich. Niemand konnte ihn hier sehen, er stand mitten in der Finsternis!

"Kind, komm raus."

Gut, er konnte ihn sehen. Warum auch immer... Harry tat ein paar Schritte vor und trat in das spärliche Licht der

Straßenlaterne ein paar Meter weiter. Die meisten Straßenlaternen hier waren zerschlagen und kaputt. Es war wirklich

ein herunter gekommenes Viertel.

Nun trat auch der Fremde aus der Toreinfahrt und Harry konnt mehr erkennen. Was ihn sah überraschte ihn sehr, auch

wenn es nur eine Zehntelsekunde auf seinem Gesicht zu sehen war.

Der Mann hatte braune kurze Haare, trug ein schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans. Doch die Überraschung waren

eher die stechend gelbe Augen und Fangzähne, von denen noch etwas Blut tropfte. Die Fangzähne verschwanden dann

im Mund und waren nicht mehr sichtbar.

Harry musterte dies alles kühl. Was war dieser Mann? Etwas in ihm, höchstwahrscheinlich seine Magie, verkündete das

er weder menschlich noch harmlos war.

Der Mann, ein Vampir, war verwirrt. Ein seltsamer Zustand für ein Wesen das mehrere Jahrhunderte alt war und

eigentlich dachte, alles gesehen zu haben. Das Kind war... seltsam. Jedes andere Kind, verdammt jedes andere

menschliche Wesen, wäre schreiend weggelaufen!

Aber der Junge blieb einfach stehen und sah ihn an, aus diesen leblosen grünen Augen. Überhaupt diese Augen... sie

verkündeten einem Schmerz den der Vampir nach all seinen Jahrhunderten angesammelt haben dürfte, aber doch nie

im Leben in diesen wenigen Jahren in denen das Kind lebte!

Was hatten sie dem Jungen nur angetan? Plötzlich stieg ihm ein Geruch in die Nase... Magie. Der Junge war von Magie

regelrecht umhüllt!

"Was bist du?"

Der Vampir wurde aus seinen Gedanken gerissen und blinkte überrascht. "Ein Vampir. Hast du noch nie davon gehört?"

"Nein."

Der Vampir war fast erleichtert, dass der Junge noch irgendwie Neugier zeigte. Etwas was bei jeden Säugetier ein

Primärgefühl war, neben Furcht, was bei dem Kind anscheinend fehlte.

"Vampire sind..." Hastig überlegte der Mann wie er es ausdrücken könnte, ohne das Kind panisch werden zu lassen.

Dann fiel ihm ein, dass dieses Kind vor ihm, ihn beim Essen beobachtet hatte und beschloss brutal direkt zu sein:

"Vampire sind Jäger, die Blut brauchen um zu überleben."

"Menschenblut?" Harry sah auf den in den Schatten halb versteckten Körper.

"Ja." Seinem Blick folgend, fügte er hastig hinzu. "Sie lebt noch, keine Sorge."

Keine Erwiderung. Das Kind sah ihn nur abwartend an und der Vampir trat einen Schritt näher. Fast sofort spürte er, wie

die Magie um dem Kind sich verdichtete und auf Abwehr ging. Er erstarrte. Konnte das sein? Die Magie dieses Kindes,

war ausgerichtet und zwar auf... auf töten und überleben des Kindes unter allen Umständen. Töten? Ja, er konnte es

riechen, da war Blut an dem Jungen.

"Kind... wie ist dein Name?"

Fast verständnislos sah ihn der Junge an. Dann öffnete er den Mund, schloss ihn aber dann wieder. Wusste er ihn nicht?

Oder wollte er ihn nur nicht sagen? Kurz sinnierte der Vampir darüber nach, seufzte dann aber und ging in die Hocke, bis

seine Augen mit den leeren Grünen auf einer Höhe waren. Immerhin war aber noch fast drei Meter Abstand vorhanden.

"Mein Name ist Meradin."

Ein Nicken, zeigte ihm, dass der Junge verstanden hatte. Der Vampir seufzte. Was tat er hier überhaupt? War er

komplett ignorant? Warum zum Kuckuck redete er hier mit diesem sterblichen Kind und versuchte... ja, was? Es zu

beruhigen? Wohl kaum, der Junge war ein einziger Eisblock. Mit einemal wurde Meradin klar, dass er versuchte, dass

Vertrauen des Kindes zu bekommen.

Eine Stimme in ihm schrie, einfach das Kind anzusaugen, doch eine zweite Stimmte, welche normalerweise seine

Venunft war, verkündete das dies wohl der schnellste Weg zum Selbstmord sein dürfte. Die Magie des Kindes war

extrem gefährlich. Wo waren nur seine Eltern? Seine Erzieher? Oder dieses verdammte inkompetente Ministerium?!

~Meradin? Wo bleibst du?~, ertönte die Stimme einer Frau in seinem Kopf. ~Was ist los?~

Meradin zögerte kurz. ~Nichts...nur, ich habe ein Kind getroffen.~

~Und?~

~Er ist anders... Du musst ihn dir ansehen.~

Er spürte noch die Zustimmung, dann war der Link getrennt. Meradin sah wieder das Kind an.

"Hör zu, du brauchst keine Angst haben."

"Ich habe keine Angst."

Meradin wusste, dass dies wahrscheinlich sogar wahr war. Was konnte dieses Kind überhaupt noch fühlen, außer

Neugier? Angst? Zweifelhaft, wenn nicht einmal ein blutiger Vampir diese Regung hervor rief.

"Bruder." Aus dem Schatten trat eine weibliche Gestalt hervor. Man sah auf den ersten Blick das sie verwandt waren. Der

einzige Unterschied zwischen ihnen war, dass ihre Haare bis zur Schulter gingen. Sie trugen sogar das gleiche!

"Mirlan. Das ist er." Er zeigte auf den Jungen.

Sie nickte und konnte verstehen, was ihr Bruder meinte. Der Junge war anderes... ein Teil von ihm war alles andere als

normal. Und sie redete hier nicht vom Körper, sondern von der Magie oder war es die Seele? Sie lächelte ihn an:

"Hallo."

"Hi."

Das Gespräch erstarb. Mirlan sah zu ihrem Bruder. Er zurück. Beide hatten das gleiche Gefühl, spürten es durch ihren

Link, welcher sie seit ihrer Geburt verband.

"Junge... hast du ein Zuhause, Familie?"

"Nein." Er musterte sie aufmerksam. Immer erwartend, dass er kämpfen musste.

"Du kannst beruhigt sein. Ich, Meradin, schwöre bei meinem Blut, dass ich dir in keinster Weise schaden werde und

nichts mit dir tun werde, dass du nicht willst." Der Vampir lächelte den Jungen an, welcher zum erstenmal ein neues

Gefühl zeigte: Schock.

Harry verstand nicht. Warum wollten sie nicht...? Alle wollten doch, alle die er bisher getroffen hatte. Aber die zwei waren

auch nicht menschlich. Waren sie deshalb anders? Das machte Sinn.

"Warum?", fragte er leise.

"Warum nicht?" Mirlan lächelte ebenfalls, auch wenn sie irgendwo tief drinnen erschüttert darüber war. Konnten

Menschen wirklich so grausam sein? Was hatten sie dem Kind angetan?! "Ich, Mirlan, schließe mich dem Schwur

meines Bruders an. Niemand soll dir schaden, solange wir da sind."

"Kind..." Meradin brach ab. Wollte er wirklich? Verdammt noch mal, ja. Er war sich mit einem Mal sicher, dass es

Schicksal gewesen war, dass sie sich hier trafen. "Willst du mit uns kommen?"

Harry machte automatisch einen Schritt zurück. Mitkommen? Das war böse, schlecht. Das führte nur zu Spaß. Er wollte

keinen Spaß.

Mirlan beobachtete die Reaktion genau. Sie hatte missbrauchte Kinder schon oft gesehen, aber selten in solch einem

Ausmaß.

"Es kommt darauf ab, was du willst. Wenn du gehen willst, kannst du das zu jeder Zeit.", stellte sie richtig.

Harry wiegte die Chancen ab. Sollte er es wagen? Sie hatten geschworen und er spürte, dass es ihnen ernst war.

Schließlich nickte er zögerlich. Wenn er gehen konnte, wann er wollte, konnte es nicht so schlecht sein.

"Gut." Fast erleichtert stand Meradin auf. "Wir wohnen recht weit von hier entfernt, es ist besser, wenn wir shiften. Du

musst nur meine Hand..."

"Nein.", unterbrach Harry bestimmt. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel an seiner Willenskraft. Niemand durfte ihn anfassen!

Mirlan nickte etwas. "Einverstanden, kein Shiften. Dann müssen wir aber laufen. Folgst du uns?"

Wieder ein Nicken und die zwei Vampire gingen voran. Sie fragten sich, was sie getan hatten und warum. Es war die

gleiche Frage, die sich Harry stellte, als er hinter ihnen herlief. Die Antwort war einfach, es fühlte sich richtig an.

Die zwei Zwillingsvampire lebten in einem alten großen Haus, eher schon Villa, ziemlich in der Mitte Londons. Es war

eine alte, bürgerliche Gegend, in der niemand groß nachfragte. Zudem erklärten die Vampire Harry, dass die Villa mit

Magie geschützt sei.

Harry konnte es fast nicht glauben. Magie? Gab es das? Aber es war wahr. Er konnte die Villa erst sehen, als er

'Vampirvilla 37' ins Ohr geflüstert bekam. Fast hätte er Meradin in dem Moment getötet, schaffte es gerade aber noch

sich unter Kontrolle zu bekommen – etwas wofür der Vampir dankbar war.

Todmüde fiel Harry in das Bett, dass ihm angeboten wurde, ohne weiter nachzudenken. Die Vampire aber fühlten

regelrecht, wie die Magie weiter auf Alarmbereitschaft blieb. Die Geschwister schlossen die Tür ab und gingen in die

Bibliothek, während draußen die Sonne aufging. Hier konnte natürlich kein Licht hinein.

Müde setzten sie sich in die Sessel und dachten nach.

"Was machen wir mit ihm?", fragte Mirlan leise. "Es ist verboten Kinder in Vampire zu verwandeln."

"Und das Ministerium verbietet, dass wie Kinder adoptieren..." Meradin massierte seine Schläfen. "Außerdem, ein Kind

unter Vampiren?"

"Verteidgen wird er sich auf alle Fälle können." Mirlan lachte leise. "Da mache ich mir eher um unsere Vampirkinder

Sorgen. Seine Magie würde sie schneller zerlegen, als sie 'Blut' sagen können."

"Schon wahr... aber ich meine, geistig? Vampire töten!"

"Er auch. Du hast es doch gerochen." Mirlan sah mit einem mal traurig aus. "Ich frage mich, wer er ist. Seine Eltern

sollten wirklich verflucht werden, wenn sie dies freiwillig zugelassen haben!"

"Ja... aber das löst nicht die Frage, was wir mit ihm machen."

"Ich will, dass er hier bleibt."

"Ich auch...", gab Meradin zu. "Aber was sagen unsere Kinder dazu? Das Konzil? Ganz zu schweigen von diesem

Ministerium der Magie."

"Vergiss das Ministerium. Das Konzil... wird es halt erfahren, wir müssen halt dafür sorgen, dass sie dann nicht mehr viel

machen können. Und die Kinder... die werden ihren Respekt schon lernen müssen."

"Wie willst du das Konzil blockieren? Wir müssten ihn an uns binden und das gänge nur durch..." Plötzlich lächelte

Meradin. "Nur durch eine magische Blutadoption."

"Stimmt." Auch sie lächelte. "Dann ist er offiziell unser Sohn. Aber das würde ihn automatisch zu einem Halbvampir

machen."

"Und das Ministerium würde Amok laufen... was mir egal ist. Wir sollten es ihm anbieten, wenn er sich mehr an uns

gewöhnt hat.", meinte Meradin.

Das nächste Kapitel wird "Trauer dem Kinde" heißen.

Wer nett ist, schreibt einen Kommentar. Es gibt einfach für einen Schreiber nichts schöneres, als zu erfahren, was der

Leser toll, lustig, traurig oder spannend fand.^^

Gruss

silberstreif