Ich schlug die Augen auf. Nein heute war wahrhaftig nicht mein glorreichster Tag gewesen. Ich saß in meiner Mamorbadewanne von der Größe eines Whirlpools in meinem erst kürzlich zurückgewonnenen Bad. Mit Ekel betrachtete ich die prunkvollen Verzierungen an der Wand. Mittelalterlicher Adel hatte einen wahrhaft furchtbaren Geschmack gehabt. Einzig die Toilette aus Gold brachte mich zum Schmunzeln. Ich fand es war ein ausgezeichneter Scherz ein Meisterwerk aus Dekadenz. Da sage noch mal einer „Pecunia non olit".
Sonst mochte ich nichts von meiner prunkvollen Einrichtung außer dem Spiegel der an der Wand hing und diese fast vollkommen verdeckte. Es konnten gut und locker 5 Personen neben einander stehen ohne sich berühren zu müssen. Außerdem konnte einem der Spiegel seine Aura zeigen. Er war ein Geschenk der Kaiserin von China gewesen einer sehr mächtigen Hexe. Sie hatte ihn eingetauscht gegen ein Mal. Hatte ihr allerdings nichts genutzt am Ende hatte ich sie ohne mit der Wimper zu zucken an den Höchstbietenden verschachert. Bei der Erinnerung an ihren schon beinahe verletzten Blick musste ich Lachen und es wurde von allen 4 Wänden reflektiert sodass es irgendwie schaurig und verzogen klang. Gott ich liebte die Akustik in diesem Raum. Verächtlich wandte ich mich von meinem Prunkbadezimmer ab. Gott wie ich Asien vermisste. Die Schlichtheit der Einrichtung, die Geradlinigkeit der Menschen. Mit einem leidenden Blick auf die Spitzenkleidung die auf einem Sessel wartete mich weiter zu kratzen und zu zwicken fügte ich seufzend die einfache Kleidung auf die Liste hinzu. Asien war das Paradies gewesen bevor mich dieser furchtbare Ku daraus vertrieben hatte.
Aber eine Gutes hatte die Sache so hatte ich Ceri kennen gelernt. Ceri die mir entrissen wurde. Das Wasser fing ob meiner Wut an zu köcheln und ich versuchte mich wieder zu beruhigen. Was geschehen war, war geschehen und ich hatte einen mehr als würdigen Ersatz für mein Spielzeug gefunden. So war Ceri gegangen aber die Kleidung geblieben. Schlechte Angewohnheiten starben nun mal Langsam.
Ich hatte Kopfweh vom Schwelgen in alten Zeiten und nahm mir die Dose die am Rand der Wanne stand und förmlich nach mir zu rufen schien. Als ich sie öffnete kam mir ein süßer Geruch entgegen. Begierig streute ich etwas von dem weißen Pulver auf den Wannenrand und inhalierte ihn mit einem Zug ein. Sofort spürte ich wie ich mich entspannte und meine Gedanken sich lehrten. Zufrieden lehnte ich mich zurück und versank in dem warmen Wasser. Alle Geräusche, also eigentlich nur das Ticken der altmodischen Wanduhr das aus dem Vorzimmer zu mir drang wurden durch das Wasser gedämpft. Mein nerviger Familiar war voll und ganz damit beschäftigt meinem Krätzi Hexi nachzusteigen und sie nebenbei auch noch am Leben zu halten. Anscheinend war sie dazu nicht selbst in der Lage. Seit ich den Geist zu mir genommen hatte, hatte ich so gut wie keine Ruhe mehr. Wäre er nicht der einzige der Rachel irgendwie am Leben halten könnte, hätte ich ihn schon längst an den Meistbitenden verscherbelt. Es verging kein Tag an dem er nicht mindestens 4-mal versuchte mich zu töten. Langsam wurde es lästig. Aber heute warn alle Vögelchen ausgeflogen und obwohl ich mein Badewasser selbst hatte wärmen müssen genoss ich den Frieden. Ich schloss die Augen und fing an einzudösen.
Plötzlich wurde ich von einem heftigen Niesen durchgebeutelt. Ein zweiter folgte und diesmal schluckte ich ein wenig Wasser mit Schaum. Lecker. Al? Hörte ich die penetrante Stimme meines kleinen Hexis durch meinen Kopf dröhnen. Rachel an Al, Al bitte kommen! Wenn sie nicht sofort die Klappe hielt, dann schwöre ich würde ich splitterfasernackt durch die Linie springen und, Pierce hin oder her, würde sie eigenhändig erwürgen. Aber da ich mein Krätzi Hexi kannte wusste ich es besser und hob einfach ab indem ich versuchte mich so sauer wie möglich zu fühlen. Hoffentlich bekam sie Kopfweh von mir.
Rachel meine Liebe schon mal was von Seelenklemptnern gehört? Das sind die netten Menschen die dir helfen wenn du ein Problem hast. Du musst nicht immer mich anrufen. Meine Gedanken klangen süß aber sie würde fühlen dass ich innerlich stink sauer war. Ich konnte spüren wie sie an Selbstbewusstsein verlor. Schaff mir Pierce vom Hals. Er nervt. Ich seufzte und richtete mich auf. Ja ich weiß. Genau das ist der Grund warum ich ihn dir geschickt habe. Ich hörte wie Rachel jemandem der nicht an unserem nonverbalen Gespräch beteiligt war etwas zu rief. Dabei konnte ich spüren wie sich die Scham in ihr ausbreitete. Ich stellte mir vor wie ihre Ohren die Farbe ihrer Haare annahmen wenn sie sich schämte und musste Lächeln. Offensichtlich hatte sie bemerkt dass ich es bemerkt hatte, denn sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder auf unser Gespräch.
Gott Al. Er ist sogar so unterbeschäftigt, dass er in meiner Unterwäsche nach tödlichen Zaubern sucht. In meiner Unterwäsche. Das war ihr sichtlich sehr peinlich und ich konnte nicht umhin nach zu sticheln. Wenn er so gern an deine Wäsche geht dann lass ihn doch. Früher hattest du damit doch auch kein Problem. Ich konnte wetten dass sie mittlerweile rot wie eine Tomate im Gesicht war und genoss das Bild das sich in meinem Kopf bildete. Seufzend Stand ich auf und Wasser tropfte von meinem Körper herab. Wenn Rachel sich schon die Mühe machte mich anzurufen, musste ihr Pirece schon gewaltig auf die Nerven gehen. Vielleicht wäre es wirklich besser ihn zurückzuholen, es war ohnehin bald Zeit fürs Mittagessen.
Ähm Al? Was genau machst du gerade? fragte Rachel zögerlich. Sie musste wohl das herabtropfende Wasser gespürt haben. Ich lachte verwegen Ich bade. Aber du kannst gerne kommen und mir Gesellschaft leisten sagte ich lüstern und zog langsam eine Linie durch sie weil ich wusste das ihr das gleichzeitig Schmerz und Lust bereiten würde. Und Rachel stand auf diese Mischung. Sie war nicht umsonst mit einem Vampir zusammen gewesen. Ich lachte angesichts ihres Schreckens und genoss es sie immer noch in Angst und Schrecken zu versetzen. Warn unseren kleinen möchtegern Merlin vor, dass ich ihn gleich durch eine Linie ziehen werde. Rachel atmete erleichtert auf. Dann schrie sie Pierce legt das sofort wieder hin und dann war die Verbindung unterbrochen. Ich schüttelte den Kopf nichts als Ärger mit diesen Familiars.
Sauer weil meine Ruhe nur von kurzer Dauer gewesen war, begab ich mich ins Wohnzimmer um meinen Spiegel zu suchen. Es war schon länger her, dass Pirece hier aufgeräumt hatte und ich musste eine halbe Ewigkeit hinter diversen Büchern suchen um endlich den kleinen silbernen Handspiegel zu finden nur um mich dann zu erinnern dass ich nicht mit Rachel sprechen sondern ihr Pirece vom Hals schaffen wollte. Genau das passierte wenn man Dämonen zu wenig Schlaf gönnte. Sie wurden unzuverlässig. Selbst Schuld wenn ich dich nächstes Mal unabsichtlich in einer Linie fallen lasse Krätzi Hexi, dachte ich. Kurz spielte ich mit dem Gedanken Pierce auf ein für alle Mal auf diese Methode loszuwerden, kam aber schnell wieder von dieser Idee ab. Wer sollte mir dann mein Essen kochen. Gute Familiar waren rar seit Rachel mir meine Sicherste Einnahmequelle gestohlen hatte: Sie selbst. Allein mit den Menschen die ich durch sie ins Jenseits gezogen hatte, hatte ich dieses Schicke Haus finanziert. Aber wir hatten einen Deal und Dämonen brachen ihr Wort nie. Sie waren nur gut darin die Hintertüren zu finden.
Mit den Gedanken wieder zu meiner eigentlichen Absicht zurückkehrend fing ich an eine Linie anzuzapfen. Hier im Jenseits waren die Linien, neben den Dämonen, das einzig lebende, und doch schmeckten sie staubig und alt. Als würde man auf Sand kauen. Sie hinterließen immer das Gefühl von leere und Einsamkeit, wenn man sie losließ. Da ich aber täglich mit dieser Linie arbeitete schenkte ich dem kaum Beachtung. Die Linie der ich mich bediente kannte ich schon so gut, dass es ein Leichtes war mit ihr im Einklang zu schwingen. Dann konzentrierte ich mich mit aller Macht auf die Kirche meiner kleinen Schülerin. Nicht mal der heilige Boden kann ihren jämmerlichen Arsch retten, dachte ich säuerlich. 1,2,3 Pierce ich komme flötete ich bevor ich seine vertraute verdreckte Aura fand und ihn in die Linie einband und in meine Richtung zog. Der Narr weigerte sich. Ich gab seiner freischwebenden Seele einen kleinen Energiestoß und der Schmerz brach seine Widerstand.
Keiner 3 Sekunden später stand er auch schon in meiner Küche. „ du verdammter Narr von einem verfluchtem Dämon. Deine Mutter war eine Hure ohne Hirn", spuckte er aus und schaffte es dabei, wütend und verzweifelt zugleich auszusehen.
„Ich freu mich auch dich zu sehen Pierce", gab ich zurück undwandte ihm den Rücken zu, weil ich bereits das Interesse an ihm verloren hatte.
„ Du verstehst nicht! Sie haben Rachel angegriffen und bevor ich ihr zu Hilfe eilen konnte hast du mich mit deinen hartherzigen Klauen von ihr gerissen."
Rachel hatte es schon wieder geschafft angegriffen zu werden und das innerhalb von 2 Minuten. Respekt, das war neuer Rekord. Ich schwöre wenn es nicht bald einer der Auftragskiller es schafft sie umzulegen, erledige ich das für sie. Seufzend blickte ich auf meine Uhr. Knapp nach Sonnenuntergang. Das Essen würde warten müssen. Ich kam mir vor wie ein Besitzer, der hinter seinem untrainierten Welpen herräumte.
„Alles muss man selber machen" murrte ich. Und als Pierce verstand was ich vorhatte baute er sich vor mir auf. „Ich werde auch gehen und Miss Rachel retten." Der hatte mir gerade noch gefehlt. „Nein du bleibst hier!" fauchte ich ihn an und schlug ihn einmal so hart, dass er vor mir auf den Boden fiel „ sei einmal ein lieber Hund und mach Platz." Pierce schrie mir noch etwas nach, aber ich glitt bereits durch die Linie.
