Der Untergang des McKay oder Wie Rodney seinen Appetit verlor

Rodney mochte Sümpfe nicht besonders. Und er hasste diesen Planeten, der praktisch einen einzigen, riesigen Sumpf darstellte. Aber als wäre das noch nicht genug, mussten sie regelmäßig auf eben jenen Planeten, nur um das ZPM zu überprüfen, das die Dorfbewohner vor den Wraith beschützte. Seine Daten wiesen anormale Schwankungen auf und wer könnte das Problem besser lösen als er? Richtig, niemand.

Also kämpfte sich sein Team durch den Urwald, in der Hoffnung festen Boden unter den Füßen zu behalten. Der Dschungel breitete sich bis zum Dorf aus, das sie erreichen wollten, und daher war der Jumper nicht von Nutzen. Man sollte meinen, sie hätten bereits einen sicheren Weg gefunden, wenn sie so oft hier waren, aber nein, natürlich nicht. Die Moore schienen zu wandern und jedes Mal stießen sie auf neue Gewässer, wo sich bei ihrem letzten Besuch noch eine Lichtung befunden hatte.

Darum war es auch nicht gerade überraschend, dass das Glück sie wieder einmal verließ. Hilflos beobachte der Doktor wie Teyla, die zuvor neben ihm gelaufen war, knöcheltief im Schlamm steckte. Die Athosianerin hatte es noch am einfachsten, denn durch ihr vergleichsweise geringes Gewicht sank sie niemals tief ein.

John hatte genug Geistesgegenwart besessen sich an einen Ast zu klammern, als er bemerkte, dass seine Kollegen sich nicht mehr bewegen konnten. Er war nach ihnen in den Morast gestolpert und bis zu den Knien untergegangen. Obwohl der Colonel etwa größer war als er, und zugegebenermaßen mehr Muskeln besaß, war er dennoch schlanker und wog weniger als McKay.

Ronon war wohl der einzige von ihnen, der schwerer war als der Wissenschaftler, aber er war auch deutlich stärker. Zwar war der ehemalige Läufer bis zur Hüfte untergetaucht, aber er hatte genug Kraft besessen, sich auch wieder aus der Brühe rauszuziehen und saß nun ein paar Meter entfernt, darüber nachgrübelnd wie er ihnen helfen konnte.

Tja und Rodney? Er selbst steckte mittlerweile bis zum Hals in der Scheiße und das wortwörtlich. Er hatte versucht still zu halten, denn mittlerweile wussten sie, dass man so langsamer sank. Aber als die Kälte sich in seinem Körper ausgebreitet hatte und seine Arme zu schwer wurden, um sie weiter über der Oberfläche zu halten, hatte er angefangen zu zittern. Und dann hatte er gestrampelt und sich gewunden, nur um weiter unterzugehen.

Als sein Team tatenlos mit ansah, wie er dem Druck unterlag und die braune Masse weiter stieg, sein Kinn erreichte und bald seine Lippen, obwohl er sich streckte, um seinen Kopf über Wasser zu halten, schrie er auf. Dieser Schrei war es, der den Doktor aus seinem Schlaf riss und ihn nach seinem verzweifelten Gezappel über die Kante seines Bettes auf den harten Fußboden schickte.

Hektisch befreite er sich von der Decke, die ihn gefangen gehalten hatte, wie der unnachgiebige Schlamm aus seinem Traum. Er brauchte ein paar Minuten, um zu realisieren, dass er sich in seinen Räumen befand und nicht dabei war zu sterben. Ein Blick auf die Uhr verriet dem Wissenschaftler, dass es noch nicht einmal fünf Uhr am Morgen war. Er hatte also noch mehr als drei Stunden, um sich auf die kommende Sumpflandschaft vorzubereiten, die sie wieder einmal erwartete.

Normalerweise hätte sich McKay nach einer solchen Nacht in die Kantine geschlichen, um sich etwas Nervennahrung zu besorgen, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Er wusste er hatte ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, ob er es nun zugeben wollte oder nicht, aber noch nie hatte er sich damit so unwohl gefühlt, wie in diesem Moment. Er verspürte keinen Hunger mehr, viel eher war ihm schlecht, als er bemerkte, dass es in seiner Fantasie nur soweit gekommen war, weil er zu viel wog.

Wenn sich der Wissenschaftler auf eines verlassen konnte, dann war es sein Verstand. Und der machte ihm deutlich, dass er vielleicht mal etwas weniger essen sollte.