The way of the heart

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What you don't know – Monrose
What you don´t know
Is that I lay awake
Wishing you were here tonight
What you don´t know
That I loved you long before we were alive
Cause how would you know, how could you know
So now I´m gonna tell you everything

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"Mami! Mami, sieh nur!", rief das Mädchen aufgeregt, als sie in die Arme ihrer Mutter lief. Die Arme der Frau schlossen sich sehnsüchtig um den Körper ihrer Tochter und auf ihren Lippen zeichnete sich ein freudiges Lächeln ab. Die Stimme des braunhaarigen Mädchens brauchte sie immer dazu, zu Lächeln. Egal wie schlecht ihre Laune auch sein mochte.

„Du hast eine Eins geschrieben. Liebling, das ist wunderbar. Komm, wir hängen deinen Aufsatz an den Kühlschrank", schlug die junge Frau lächelnd vor und ging mit bedachten Schritten zum Kühlschrank. Ihr Leben hatte sich in den vergangenen Jahren so oft verändert. Manchmal waren die Veränderungen nicht so toll gewesen und manchmal waren sie sehr toll gewesen. Caitlin bereute nicht, dass sie so früh ein Kind bekommen hatte. Niemals.

Wie könnte sie das auch? Jedes Mal, wenn sie in das Gesicht ihrer 9-jährigen Tochter blickte, sah sie ihn dort wieder. Es war falsch. Es war vollkommen falsch, dass Kate ihn immer wieder vor sich sah, wenn sie die Augen oder die Mundpartien ihrer Tochter genauer betrachtete. So sollte es einfach nicht sein. Sophias Vater war ein toller Mann gewesen, doch er war nicht bereit für eine Familie gewesen. Oh ja, Kate hatte ihn geliebt. Irgendwie würde ihr Herz wohl immer ihm gehören, aber sie hatte sich damals entscheiden müssen.

Zwischen dem, was richtig war und dem, was für ihr Kind das Beste war. Ob ihr Verhalten ihm gegenüber korrekt gewesen war, war schwer zu sagen. Caitlin hatte ihm keine Chance gegeben. Sophias Vater wusste nicht einmal, dass es sie gab und er würde es nie erfahren. So war es besser. Egal wie toll ihr Vater gewesen war und wie sehr Kate die Stunden mit ihm genossen hatte, in seinem Herzen würde er immer der verdammte Playboy bleiben. Und deswegen hatte sie sich für diesen Schritt entschieden.

Sie hatte ihn verlassen, ohne ihm zu sagen, dass sie sein Kind unter ihrem Herzen trug. An manchen Tagen hasste Caitlin sich dafür und wollte ihn ausfindig machen, um ihm von Sarah zu erzählen, aber bevor es wirklich dazu kommen konnte, nahm sie wieder Vernunft an. Tim war nicht Sophias leiblicher Vater, aber er liebte sie so, als sei sie seine leibliche Tochter und deswegen würde es nie dazu kommen. Die Vergangenheit würde Vergangenheit bleiben.

„Mami?", fragte Sophia leise und kuschelte sich etwas an ihre Mutter. Caitlin hatte für einen Moment vollkommen vergessen, wo sie sich gerade befand und das Sophia auch noch bei ihr war. Es war schrecklich, wenn sie sich so sehr in ihrer Vergangenheit verging. Alles was zählte, war ihre Zukunft und die Gegenwart. Sophia wusste nichts von ihrem wahren Vater und sie hatte nie gefragt, wofür die Ehefrau und Mutter ihrer Tochter sehr dankbar war.

Es war einfacher so. Sie musste nichts erklären und sie wollte nichts erklären. Natürlich. Irgendwann würde Sophia nach ihrem Vater fragen, das konnte sie nicht verhindern, aber vielleicht würden ihr ja noch ein paar Jahre bleiben? Kate hoffte es. Sie hoffte es so sehr. Sophia mochte Tim wie einen Vater. Sie nannte ihn sogar ‚Dad', obwohl sie wusste, dass er nicht ihr Erzeuger war, änderte das für sie wenig.

„Tut mir leid, Sophia. Mami war in ihren Gedanken versunken. Geh schon mal nach oben und fang mit deinen Hausaufgaben an, ich komme gleich nach", versicherte Kate ihrer Tochter und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Caitlin liebte ihre Tochter. Sie hatte sie von dem Tag an geliebt, als ihr bewusst geworden war, dass sie unterwegs war. Mit diesem Tag hatte sich aber auch einfach alles verändert.

Sophia verschwand ohne ein weiteres Wort nach oben und Caitlin lehnte sich seufzend an die Küchenzeile. Wie sehr ihr Leben sich damit doch verändert hatte. Sie und Sophias Vater waren gerade mit dem College fertig gewesen und alles hatte so wunderbar ausgesehen. Kate hatte ihn geliebt, aber sie hatte ihn immer mehr geliebt. Die Entscheidung, sich von ihm zu trennen, war keine leichte gewesen. Es war verdammt hart gewesen. Fast unmöglich.

Ihr Herz hatte sich so sehr nach ihm gesehnt, aber ihr Kopf hatte sich für den vernünftigeren Weg entscheiden. Er hatte es niemals erfahren und Kate würde es ihm niemals sagen. Ja, nach der Trennung hatte sie ihn auch nie wieder gesehen. Und das war gut so. Würde sie ihm gegenüber stehen, würde es verdammt schwer werden. Obwohl sie ihren Ehemann liebte, wusste sie doch in ihrem Herzen, dass es nur einen Mann gab, den sie immer lieben würde. Diesem einen Mann gehörte ihr Herz.

Caitlin versuchte nicht an ihn zu denken, aber es gelang ihr sehr selten. Das war wohl kein Wunder. Sophia sah ihrem Vater so verdammt ähnlich, das es wirklich schmerzte. Sie hatte seine Augen und die Partie um den Mund von ihm geerbt. Und noch so viel mehr. Sophia machte so oft Dinge, die sie nicht machen sollte und Kate wusste, von wem sie das hatte. Er war genauso gewesen. Man hatte ihm nichts sagen können. Und Sophia war genauso stur wie ihr Vater.

Vorsichtig hob Caitlin ihre Hand und starrte ihren Ehering an. Sie liebte Tim nicht so sehr, wie Sophias Vater, aber das war unwichtig. Dieser eine Mann würde ihr Leben nie wieder durcheinander bringen. Und deswegen zählte es auch nicht. Es war ja nicht so, das sie mit Tim nur deswegen verheiratet war, weil es für sie und Sophia bequemer war. Nein, sie liebte ihn wirklich und war deswegen seine Frau geworden. Seit insgesamt vier Jahren war sie nun mit ihm zusammen und seit zwei Jahren seine Frau.

Kate hatte in ihrem Leben Fehler gemacht und sich diesen immer gestellt. Auf dem College war sie so unerfahren gewesen und sie hatte sich zu schnell in ihn verliebt. Dass es damals ein Fehler gewesen war, hatte Caitlin nicht einsehen wollen. Sie hatte erst schwanger werden müssen, um zu erkennen, dass er für so etwas niemals bereit sein würde. Man verliebte sich nicht in einen Mann, der mit mehr Frauen zusammen gewesen war, als er an zwei Händen abzählen konnte.

Und doch, sie hatte ihm vertraut und immer nur das Gute in ihm gesehen. Es war ihr egal gewesen, was die anderen über ihn gesagt hatte. Dass ihre Freundinnen sie vor ihm gewarnt hatten, war ihr nicht egal gewesen, doch sie hatte auch nicht darauf gehört. Albernes Geschwätz. Leider war es am Ende nicht so gewesen. Hätte sie doch nur auf dieses Geschwätz gehört.

Die Erinnerungen an die Zeit waren noch so deutlich in Kates Kopf vorhanden, als seien diese Dinge erst gestern passiert. Aber in Wirklichkeit war es fast zehn Jahre her. Seit fast zehn Jahren hatte sie ihn nicht mehr gesehen und seine Stimme nicht gehört. Ein Teil von Caitlin sehnte sich so sehr danach, das sie nachts nicht mehr einschlafen konnte. Und der andere hasste Kate dafür, dass sie nicht loslassen konnte.

Seine Lippen bewegten sich sanft auf die seiner Freundin zu und es vergingen nur wenige Sekunden, bis sie endlich auf ihren lagen. Der Kuss war sanft und doch so erwartungsvoll. Die Hände von Kate vergruben sich in seinen kurzen, braunen Haaren und verwuschelten diese dabei etwas. „Kate", hauchte er zart an ihre Lippen und zog sie damit etwas enger an sich.

Caitlin schloss beim Klang ihres Namens die Augen und ließ sich komplett fallen. Es war so leicht, mit ihm zusammen zu sein, egal was andere auch sagten, er war ein toller Mann. Einfühlsam und zuvorkommend. Und er wusste genau, was Frauen wollten. Erneut legten seine Lippen sich auf die ihren, doch dieses Mal war der Kuss nicht so sanft wie der Erste. Er war leidenschaftlicher und noch erwartungsvoller.

Falsch, falsch, falsch. Sie war doch erst ein paar Mal mit ihm ausgegangen und wenn sie ihn nun nicht stoppen würde, dann würden sie heute Nacht weiter gehen, als Kate es normal tat. Bei Männern war sie eher vorsichtig und ließ sich sehr viel Zeit. So war es schon immer gewesen. Sie wollte verhindern, dass man ihr das Herz brach. Und zugleich wollte sie sich nicht mit dem Falschen einlassen, aber im Moment waren ihr diese Dinge egal. Vollkommen egal. Zu egal.

Er beendete den Kuss, aber nur, um seine Lippen zu ihrem Hals wandern zu lassen. Seine Lippen bewegten sich zärtlich an ihrem Hals, saugten und leckten über die Haut. Ein kleines Stöhnen entwich ihr und sie biss sich auf ihre Unterlippe. Obwohl es nicht ihre Art war, wusste sie, dass sie ihn heute nicht stoppen würde. Auch in Caitlin brannte ein Verlangen. Und so hatte sie es nie gespürt. Niemals war ihr Verlangen nach einem Mann so unheimlich stark gewesen.

Kates Hände bewegten sich zu seinen starken Armen und tasteten über die Muskeln dort. Er war gut gebaut und das sah man ihm auch an. Doch es war noch viel besser, als man es erahnen konnte. Allerdings fand Caitlin ihn nicht nur wegen seinem Aussehen anziehend. Seine Art war es, die sie so sehr faszinierte. Zugleich aber, war es auch seine Art, die alle Armglocken in ihr zum Schrillen brachte. Heute ertönten sie ebenfalls, doch Caitlin überhörte sie gekonnt. Und verlor sich in diesem unglaublichem Mann.

Flatternd öffnete Caitlin ihre Augen und seufzte dann. Wieder einmal hatte sie ihre ganze Umgebung vergessen, weil sie an ihn gedacht hatte. Und das war so was von falsch. Sie liebte Tim und war deswegen seine Frau geworden und in gewisser Weise betrog sie ihn dadurch doch, oder etwa nicht? Kate hatte keine Affäre, aber es kam ihr manchmal fast so vor. Es waren ihre Gedanken, mit denen sie ihren Mann betrug. Die Gedanken an ihn und die vielen gemeinsamen Stunden.

Ob sie ihn jemals vergessen würde? Kate wusste es nicht, aber ein Teil von ihr hielt es für unwahrscheinlich. Zum einen, weil er der erste Mann gewesen war, den sie mit Leib und Seele geliebt hatte und natürlich deswegen, weil Sarah sie immer wieder an ihn erinnerte. Ein kurzer Blick auf ihre Tochter genügte und sie dachte wieder an ihn. Es war verrückt und es gab keinen Ausweg. Wahrscheinlich würde Caitlin ihn nicht einmal dann vergessen, wenn sie ihr Gedächtnis verlieren würde. So viel empfand sie für ihn noch immer.

Sie hatte ihn aus ihrem Leben verdrängt und das sehr erfolgreich. Aber es gelang ihr einfach nicht, ihn auch aus ihren Kopf und ihren Gedanken zu verscheuchen. Egal wie sehr sie es versuchte. Es war unmöglich. Doch so konnte es nicht weiter gehen. Tim merkte viel zu oft, dass seine Frau mit den Gedanken ganz wo anders war. Und in letzter Zeit passierte das immer öfter. Lag es nur daran, dass Sarah ihrem Vater nun mit jedem Tag ähnlicher sah, oder gab es noch einen anderen Grund?

Sie wohnten jetzt erst seit wenigen Wochen in Washington DC und bisher war alles gut gewesen. Lag es vielleicht an dieser Stadt? Kate konnte es sich nicht erklären. In den letzten Wochen dachte sie so oft an ihr letztes Jahr auf dem College und wie schwer die Zeit danach für sie gewesen war. Ihre Eltern waren enttäuscht gewesen, aber sie hatten sie dennoch unterstützt. Gott, sie war Anwältin, obwohl sie diesen Beruf so sehr hasste.

Alles wegen Sophia. Kate hatte ihrer Tochter eine Zukunft bieten wollen und mit einem Job in einem Supermarkt, wäre das sicher nicht so gewesen. Die letzten Jahre hatte sie in einer Kanzlei gearbeitet, aber wirklich glücklich war sie damit nie gewesen. Der Umzug nach Washington war passend gekommen. Caitlin hatte gekündigt und im Moment verspürte sie nicht das Verlangen, wieder in diesem Beruf zu arbeiten.

Tim verdiente beim NCIS genug, um sie und Sophia versorgen zu können. Es machte ihm nichts aus. Er hatte gespürt, dass Caitlin mit ihrem Beruf nie wirklich glücklich gewesen war. Und er wollte, dass sie glücklich war. Deswegen arbeitete er so hart. Für seine Familie. Tim und Kate hatten bisher keine eigenen Kinder. Es gab keine Probleme. So war das nicht. Bisher hatte Kate sich einfach nur nie bereit gefühlt und Tim war eben ein guter Kerl. Er drängte sie nicht und schien auch nichts dagegen zu haben, dass sie noch etwas warteten.

Das war einer der Gründe, weswegen sie sich damals in Tim verliebt hatte. Er war nicht gerade ihr Typ, aber wer war schon Kates Typ? Sie hatte ein Händchen für die falschen Kerle. Eigentlich war sie nach Sarahs Geburt nur mit ein paar Männern aus gewesen und diese hatten das Interesse an ihr schnell verloren, als sie erfahren hatte, dass sie hier eine junge Mutter dateten. So war das in dieser Welt eben. Junge Mütter hatten es schwer.

Und in der Liebe hatten sie es besonders schwer. Sophia war etwa fünf Jahre alt gewesen, als sie dann Tim kennen gelernt hatte. Sie hatte ihm von Anfang an offenbart, dass sie eine kleine Tochter hatte. Und es hatte ihm nichts ausgemacht. Im Gegenteil sogar. Tim und Sophia hatten sich von der ersten Sekunde an verstanden und ihm war der Umgang mit ihr nicht schwer gefallen. Noch ein Punkt, weswegen Kate sich in Tim verliebt hatte. Wie oft im Leben traf man schon Männer wie ihn? Selten. Verdammt selten.

Es war aber auch ein Fakt, dass Männer wie Tim es bei Frauen schwer hatten. Die meisten Frauen standen auf Männer, die mehr von einem Macho hatten, auch, wenn sie am Ende einen Mann wollten, der sich ebenfalls um ihre Gefühle sorgte. Doch wenn ein Mann, von Anfang an Gefühle zeigte, wurde es ihm nicht sehr leicht gemacht. Caitlin hatte Tim eine Chance gegeben und sie hatte es niemals bereut. Einen besseren Ehemann gab es auf der ganzen Welt nicht.

Das sie tief in ihrem Inneren immer noch diesen anderen Mann liebte, war dabei vollkommen unwichtig. Man konnte mehrere Menschen auf einmal lieben. Und das war besonders leicht, wenn eine dieser Personen sowieso keine Hauptrolle in seinem eigenen Leben spielte. In letzter Zeit hatte Kate oft an diesen Mann gedacht, aber deswegen würde ihr Leben sich nicht verändern. Gedanken waren im Kopf und niemand, vor allem nicht Tim, würde sie jemals erfahren.

„Liebling?", rief jemand und betrat dann schon die Küche. Diese Stimme würde Kate immer erkennen. Es war die Stimme von ihrem Ehemann. Caitlin warf einen kurzen Blick auf die Uhr und erkannte, dass es schon ziemlich spät war. Wie lange war sie wieder in ihren Gedanken versunken gewesen? Langsam wurde das wirklich etwas lästig.

„Ich bin hier, Tim", erwiderte Kate und ging ihm dann entgegen. Sie lächelte und drückte einen Kuss auf seine Wange. Sie hoffte sehr, dass man ihr nun nicht zu sehr anmerkte, dass sie bis eben wieder einmal in ihren Gedanken versunken gewesen war. „Wie war die Arbeit? Sind die Kollegen nett?", wollte sie von ihrem Mann wissen und sah ihn dabei fragend an.

„Wie immer. Die Kollegen sind nett, aber einer ist schon etwas seltsam. Ich verstehe nicht, wie man so viele Filme mögen kann und dann noch dauernd Zitate bringen muss", meinte er und schüttelte seinen Kopf. Kate erstarrte bei diesen Worten. Zack. Wieder einmal hatte sie sein Gesicht vor ihrem inneren Auge und musste sich selbst ermahnen. Es gab viele Leute, die Filme mochten und ihre Mitmenschen dann mit Filmzitaten nervten.

„Versuch ihn doch einfach zu ignorieren. So schwer kann das ja gar nicht sein", nahm Kate an und ging dann zurück in die Küche. Wenn dieser Kollege auch nur Ansatzweise so war, wie Sophias Vater, dann konnte man ihn kaum ignorieren, aber es waren nun auch nur Kates Gedanken, die schon wieder zu ihm wanderten.

„Du wirst ihn sowieso bald kennen lernen. Diesen Freitag haben wir im Büro eine kleine Weihnachtsfeier und ich würde dich gerne mitnehmen", sagte Tim jetzt und setzte sich dann auf einen Stuhl in der Küche. Eine Weihnachtsfeier im Büro. Das hörte sich genauso spannend an, wie die Weihnachtsfeiern in der Kanzlei. Caitlin hatte sie gehasst und Tim war auch kein großer Fan von ihnen gewesen, aber dennoch war er immer mitgekommen.

Und Kate würde das nun auch für ihn machen. Und es konnte doch nicht schaden, wenn sie seine Kollegen kennen lernte? „Diesen Freitag? Ich werde mich gleich um einen Babysitter für Sophia kümmern", meinte Caitlin und ging dann ins Wohnzimmer und nahm ihren Terminplaner mit den ganzen Telefonnummern zur Hand. War es möglich? Konnte Tims Kollege wohlmöglich...nein, nein. Daran wollte sie gar nicht denken. Das wäre nichts Gutes.

Sophias Vater wusste nichts von seiner Tochter und Kate wollte nicht, dass er es irgendwann erfuhr. Auf dem College war er schrecklich unreif gewesen und das würde heute sicher noch genauso sein. Trotzdem hoffte es ein kleiner Teil von Kate sogar. Wie konnte man sich so sehr nach einem Mann sehnen, der dafür verantwortlich war, dass das Leben sich mit einem Schlag verändert hatte?

Eine Erklärung gab es dafür nicht. Außer vielleicht der, dass sein Charme schon immer ein besonderer gewesen war und auch, wenn man es versuchte, man kam kaum von ihm los. Und dieser Tatsache war Kate sich irgendwie nicht wirklich bewusst gewesen. Wieso jetzt? In den letzten Jahren war es doch auch nie ein Problem gewesen. Sie hatte nicht so oft an ihn gedacht. Und nun dachte sie fast jede Minute des Tages an ihn und träumte sogar von ihm. Es war zum verrückt werden. Caitlin wusste, wie falsch das alles war. In ihren Träumen küsste sie ihn und ließ sich von ihm berühren.

Ehebruch sah anders aus. Es waren nur Träume und die Erinnerungen an frühre Zeiten, aber Kate fühlte sich trotzdem schlecht. Tim machte alles für Sophia und sie. Und wie dankte sie ihm nun? Hing in ihren Gedanken, einer vergangen Liebe nach. Das war nun wirklich nicht besonders toll und sie konnte nur hoffen, dass Tim es niemals erfahren würde. Sie log ihn nicht gerne an, aber diese Dinge würden ihn verletzten und das wollte Kate nicht. Sie liebte Tim. Vielleicht nicht so sehr wie ihn, aber sie liebte ihn dennoch.

Caitlin blätterte auf die letzte Seite ihres Terminplaners und klappte den Einband auf. Das Bild, welches ihr entgegen starrte, hatte sie so lange nicht mehr angesehen. Ein Bild, aus vergangen Zeiten. Damals war sie mit Sophias Vater noch glücklich gewesen. Kate hatte nicht geahnt, dass sie zu diesem Zeitpunkt längst schwanger gewesen war. Oh, sie und er sahen darauf so verliebt und glücklich aus. Wie sehr die Dinge sich doch verändern konnten.

Kate drehte das Foto herum und starrte auf den Text, den sie handschriftlich darauf geschrieben hatte. Caitlin Todd und Anthony DiNozzo – November '92