Hast du jemals das Gefühl gehabt allein zu sein?
Ja?
Das
Gefühl niemanden mehr auf dieser Welt zu haben? Gar niemanden
mehr?
Das
Gefühl das alles und jeder falsch verstehen möchte was du
sagst?
Jemals
das Gefühl gehabt hohl zu sein?
Hast
du jemals eine innere Leere gespürt?
Das ist wirklichliche Einsamkeit.
Denn da ist nur sie und nichts anderes. Gar nichts.
Nur die bloße Einsamkeit.
Hast
du jemals jemanden gehabt dem du vertraut hast?
Ich
nicht.
Natürlich
oberflächlich.
Jemanden mit dem ich sprechen konnte oder besser quatschen.
Den
das ist nicht reden.
Aber
nie habe ich jemandem so vollkommen vertraut, dass ich ihn nicht
anlügen konnte.
Sodass
ich ihn nicht verletzen konnte.
Doch
dann begann etwas an diesem Dasein zu rütteln.
Hast
du jemals jemanden gekannt in dessen Gegenwart du nicht fähig
warst zu denken?
Dessen
Anwesenheit sich anfühlt, wie dein erster Joint.
Auf
dessen Worte hin du nur schroff Antworten konntest, aus Angst sie
wären gelogen?
Aus
Angst an ihnen zu zerbrechen?
Nein?
Ich
schon.
Und
ich verfluche es. Ich verfluche ihn dafür, dass er so ist, wie
er ist.
Dafür
das er mich verändert.
Mich
aus der Fassung reißt.
Aus
dem Idealbild das sich einst mein Leben nannte.
Soll
ich es dir beschreiben? Genau? Das ist schwer.
Es
ist nicht so wie diese typische Verliebtheit.
Ihr
wisst doch: Schmetterlinge im Bauch, fürchterliche Angst etwas
falsch zu machen und den Drang sich ständig Szenen im Kopf
auszumalen wo dein gegenüber auftaucht.
Nein,
es ist anders.
Ganz
anders.
Ich
verspüre nicht den Drang ihn ständig zu sehen.
Nein,
ich bin froh wenn ich ihn nicht sehe.
Doch
wenn ich ihn sehe, dann ist es wie ein Wirbelwind, wie ein Hurrikan,
ein Orkan, der mich umreißt.
Ich
erstarre, werde unsicher.
Gedanklich
schweife ich ab, konzentriere mich nur noch darauf ihn nicht zu
beachten oder ihn zu beleidigen.
Wenn
ich ihm Zeige das er mich nicht bekommen kann, kommt er wieder. Ist
er da.
Dann
bringt er mein Herz zum zersplittern.
Und
dann wenn er nicht da ist? Was dann?
Minuten
vergehen bis mein Körper realisiert das ich alleine bin.
Manchmal
sind es auch Stunden.
Es
geht ganz langsam. Erst wird mein Herz immer lauter.
Ich
höre es mir bis in den Hals schlagen. Meine Hände zittern.
Es ist als täte mein Körper all die Unsicherheiten die er
zuvor er in seiner Anwesenheit verspürt hat.
Schließlich
hört es auf. Ganz aprubt.
Ich
fange an besänftigend mit mir selbst zu reden.
Mir
selbst zu sagen, dass es Schwachsinn ist so zu reagieren.
Das
er mir nichts bedeutet.
Absolut
nichts!
Er
ist mir gleichgültig. Mehr als das ich mag ihn nicht.
Das
zumindest sage ich ihm und mir immer. Warum?
Weil
es so nun mal sicher ist.
Ich
könnte ihm nichts anderes sagen. Allein die Vorstellung ihm
etwas anderes zu sagen ist absurd.
Völlig
absurd.
Will
ich eine von vielen sein? Mit den er trinkt, schläft und sie
dann vergisst.
Nein,
normalerweise hab ich dagegen nichts.
Aber
nicht er. Nicht mit ihm.
Na
ja, egal. Zurück zum Thema. Irgendwann höre ich auf mir
selbst einzureden wie unbedeutend er ist.
Ich
vergesse ihn. Okay, ich verdränge ihn.
Ich
war schon immer ein Meister im Verdrängen, klappt gut, glaubt
mir.
Aber
manchmal kommt dann alles hoch und heute ist wohl eindeutig so ein
Tag!
Ich
hasse diese Tage.
Da
könnte ich mich betrinken, ein paar Pillen schlucken und die
Welt um mich herum vergessen. Ja, ihr habt richtig gehört, ich
rede von Joints, Extacy und Alkohol.
Ausgerechnet
ich, Lily Evans, Vertrauenschülerin, Verantwortungsbewusst und
all das, wofür mich diese Clowns da draußen halten.
Eben
perfekt, der perfekte Mensch.
Bin
ich das? Ganz bestimmt nicht.
Hast
du jemals jemanden getroffen der perfekt ist?
Nein?
Ich
auch nicht.
Denn
so jemanden gibt es überhaupt nicht. Es gibt kein perfekt sein.
Keine Perfektion.
Oder
habt ihr jemals einen Menschen ohne Fehler getroffen?
Jemand,
der absolut vollkommen ist.
Wäre
doch auch langweilig, oder?
Hast
du jemals jemand geliebt? Eben wegen dieser Fehler?
Nein?
Ich
schon.
Ihn.
Wegen
seiner Streiche.
Seiner
Arroganz und seiner schrecklichen Art sich selbst zu lieben.
Wegen
seiner Unnachgiebigkeit, die mir jedes Mal fast meine Maske zerreist.
Wegen
dieser kindlichen Art, die mir den Verstand raubt.
Die
mein Denken abschnürt.
Wegen
seiner rebelischen Ader und dieser Art alle Regeln zu ignorieren.
Ja,
deshalb liebe ich ihn.
Mehr
als dieses Leben, mehr als diese Welt.
Denn
er steht zu diesen „Fehlern".
Etwas
was ich nie könnte.
Er
gibt sich so wie er ist. Sagt das, was er denkt.
Sagt
er auch das, was er fühlt?
Wenn ich das wüsste.
Hast du jemals gelebt wie im schlaf?
Nicht als würdest du träumen, sondern als würdest du dein Leben verschlafen?
Nein?
Ich schon. Ich tue es seid Jahren.
Mein Leben läuft wie ein Uhrwerk.
Tick – Tack – Tick – Tack – Tick
Vielleicht ist das der Grund warum die Leute sagen ich wäre perfekt.
Weil ich keine Freizeit habe?
Ich weiß es nicht. Aber mir kommt es vor als würde ich mein Leben verschlafen.
Als würde ich mir meine Chancen kaputt machen, die James mir gibt.
Für mich scheint das alles andere, als perfekt.
Es ist als würdest du jeden Tag aufstehen um am nächsten Tag wieder aufzustehen.
Es ist als würdest du selbst nicht zu dieser Welt gehören.
Als würdest du allein nicht zu all dem passen.
Ich denke daran wenn ich den Weg hinaus zum See hinunter gehe und die Luft meine Arme berührt, der Wind sie streift.
Ja, dann fühle ich mich wie ein Stück herausgerissenes Leben.
Weißt du wie ist dann ist aufzuwachen?
Wenn auch nur für ein paar Minuten?
Es ist als würdest du wieder Luft bekommen die dir zuvor gefehlt hat.
Du nimmst auf einmal alles um dich herum war.
Der Wind der dir ins Gesicht peitscht. Die Stimme der Natur die dir zeigt wie schön alles sein kann und die Sonne die dir dein Gesicht kitzelt.
Und weißt du wann mir so was passiert?
Wenn mir Potter über den weg läuft.
Mein schlimmster Feind. Mein bester Freund.
Denn er allein schafft es mich wach zu rütteln.
Was aber wenn ich genau, dass gar nicht will? Wenn ich genau das fürchte?
Das endgültige Aufwachen.
Immer wenn ich daran denke höre ich diese Uhr in meinem Kopf pochen.
Als wolle sie mir zeigen dass ich ausbreche aus meinem Uhrwerk.
Das mein Uhrwerk zerbricht.
