Anmerkung: Das ist meine erste Geschichte, die ich in diesem Forum veröffentliche. Ich werde die meisten Geschichten in Englisch und Deutsch veröffentliche, so dass auch die, die nicht so gut Englisch können was davon haben. Ich habe lange nichts mehr geschrieben und es kann noch etwas holprig sein. Aber ich hoffe ihr habt trotzdem ein wenig Spass dran. Über Feedback freue ich mich natürlich sehr...und über Beta Leser sowieso.

Im Englischen heißt der Titel: Driver picks the music

Ich habe im Deutschen nach einer sinngemäßen Redewendung gesucht und mir gefiel die mit dem Kuchen.

Und es geht los:

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Wenn der Kuchen spricht...

Teil 1 von 3

Sie hatten gewusst, dass dieser Tag kommen würde.
All die Jahre hatte er gehofft, dass nicht er es sein würde, der zurück blieb. Er hatte sich immer vorgestellt, wie sein Leben, wie das eines jeden Jägers, blutig und vor allem früh endete. Mit einer Waffe in der einen, und im besten Fall mit dem Kopf eines Vampiers in der anderen Hand.
Das Leben eines Jägers war brutal, kurz und angefüllt mit rot eingefärbten Erinnerungen...und mit Verlust. Es gab daran nichts zu beschönigen. An dieser Art zu leben war nichts romantisch, heldenhaft oder frei.
Kein Jäger wurde alt und wurde nicht eines Tages von den Dämonen seiner Vergangenheit eingeholt.

Das Feuer, hell und lebendig nach den Wolken züngelnd, strahlte eine tröstende Wärme ab. Letztendlich war Sammy jetzt bei Mum und das gab ihm den einzigen Trost, den er in seiner Situation zu erwarten hatte.
Vielleicht konnten Sam mit seiner Mutter nachholen, was ihm in seiner Jugend aufgrund ihres frühen Todes immer verwehrt geblieben war. Er wünschte seinem kleinen Bruder all die Momente, die er selbst als Kind erlebt, und die ihm noch heute Halt und Freude gaben: Mum, die ihm nach der Schule Essen kochte oder die vielen Abende, in denen sie ihm Geschichten vorgelesen hatte, wenn er nicht hatte einschlafen können.

Die Luft um ihn herum bewegte sich und einen Hauch später stand Gabriel neben ihm und blickte ebenfalls in die Flammen.

„Und? Oben alles klar," fragte Dean geistesabwesend.

„Du kennst das ja. Die kriegen sich schon ein und immerhin haben sie die nächsten Jahre was zu tun, wenn die ersten Engel geboren werden. Ich will mir gar nicht vorstellen, was dann los ist." Bei dem Gedanken an die neue Generation, die im Entstehen begriffen war, lächelte der Erzengel sanft. Ihm bereitete der Gedanke tatsächlich weniger Sorge, als vielmehr freudige Aufregung.

Dean dreht sich nicht um, sondern wendete Gabriel nur leicht den Kopf zu. Er konnte den blonden Engel kaum ansehen. Er wusste er würde den unsagbaren Schmerz in seinen Augen sehen könne und er hasste es, wenn der andere seine Schwäche so direkt spüren konnte.

„Ich bin froh, dass du es bist, der übernommen hat."

„Nah, ich weiß nicht. Ich hatte ja eigentlich noch nie viel übrig für das Familiengeschäft. Aber einer muss den Job ja machen. Wir haben ja gesehen, was passiert, wenn man meine Geschwister sich selbst überlässt. Und warum sollte ich es nicht mal versuchen? Nicht dass noch jemand anders da wäre, oder, dass ich es noch schlimmer machen könnte."

„Ernsthaft. Wenn irgendeiner diese Scheiße da oben in etwas Gutes verwandelt kann, dann bist du es."
Dean seufzte und versuchte sich an einem süffisanten Lächeln: „Ich kann ja selbst kaum glauben, dass ich das ausgerechnet zu dir sage, alter Trickster."

Gabriel klopfte dem Jäger sanft auf die Schulter „Ich hätte das nie gemacht, wenn ihr Winchesters mir nicht ins Gewissen geredet hättet. Mehrfach. Und ohne Sam wäre ich dazu wahrscheinlich auch gar nicht mehr in der Lage gewesen. Lucifer als König des Himmels…ich bitte dich! Das wäre so was von absolut in die Hose gegangen. Ich weiß nicht, was die anderen erwartet haben, als sie ihn zum Boss wählten. Und Michael…na ja, reden wir lieber nicht darüber."

„Wirst du ihn eines Tages nach Hause holen?"

Gabriel setzte sich auf einen Baumstamm, der direkt neben dem Feuer lag und legte die Ellenbogen auf die Knie:„Ich will nicht, dass mein Bruder leidet. Verstehe mich nicht falsch. Ich will nichts lieber, als ihn aus diesem Käfig raus lassen, aber ich habe keine Ahnung, wie ich ihn wieder hinkriegen soll. Er war schon schwierig, als er noch nicht völlig durch war. Ich kann ihn so nicht auf das Universum loslassen. Er ist gebrochen und seine einzige Aufgabe, nämlich Lucy mit seinen vatertreuen Schuhen ins zu treten, ist weg. Er hat nichts mehr."

Gabriel atmete tief ein: „Frag mich in ein, zwei tausend Jahren noch mal. Wenn oben alles einigermaßen rund läuft und ich mir was überlegt habe meinen großen Bruder zu ü was für einen Mist sie veranstalten…man liebt sie ja doch er ist der letzte, der noch übrig ist von uns."

Dean wusste genau was Gabriel meinte und dachte an Sam. Er dachte daran wie verdammt unfair er es fand, dass sein Bruder, der so voller Ideen und Pläne für ein normales Leben gesteckt hatte, jetzt derjenige war, der im Himmel auf ihn wartete, während er selbst hier unten stand und nicht die geringste Ahnung hatte, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Er war nicht der einzige, um den er sich in dieser Hinsicht Sorgen machte.
Er dachte an Cas.

„Wirst du den Himmel schließen?"

„Nein. Das ist nicht die Lösung. Ihr habt den Engeln damals den freien Willen einfach so vor die Füße geworfen und euch dann gewundert, warum Wesen, die kreiert wurden um zu folgen, damit nicht klar kamen. Soll ich dir mal was sagen? Ich habe es auch gelernt. Es hat gedauert, aber man muss Geduld haben und einen Lehrer zu haben wäre auch nicht schlecht. Und wir sollten uns wieder auf die Aufgaben konzentrieren, die Vater mal für uns im Sinn hatte. Das war sicherlich nicht sich in sinnlosen politischen Debatten an den Rand der Ausrottung zu kämpfen.
Cupids, Reaper…sie haben schon wichtige Aufgaben, mit denen sie sich beschäftigen. Wir finden auch für die anderen wieder welche, die ihrem Leben einen Sinn geben. Aber den Himmel schließen? Das ist nicht richtig Dean und das weißt du auch. Außerdem werde ich verrückt, wenn ich nicht hin und wieder hier unten ein wenig unter Leute komme, die einen guten Porno zu schätzen wissen."

Ja, das wusste er. Wenngleich ihm der Gedanke an Engel auf der Erde immer noch nicht gefiel. Nicht nach allem was in den vergangenen Jahren passiert war. Seiner Meinung nach blieben sie, bis auf wenige rühmliche Ausnahmen, zu Selbstgerechtigkeit neigende Arschlöcher.
Aber mit Gabriel am Steuer konnte es vielleicht wirklich was werden mit diesen geflügelten Idioten. Auf seine leicht verrückte Art und Weise würde er sie hinbekommen.

Der Erzengel erhob sich und schenkte dem Jäger ein verstohlenes Lächeln: „Und soll ich dir noch was sagen. Ich denke die Engel werden auch ziemlich damit beschäftigt sein dieses Paarungs-Dings auf die Reihe zu bekommen. Du kannst dir nicht vorstellen wie exorbitant orgastisch Sex als interdimensionales Wesen sein kann."

Dean verzog das Gesicht. Er stellte fest, dass er sich das gar nicht vorstellen wollte. In seinem Kopf entstanden nicht jugendfreie Bilder von kopulierenden Engeln zwischen lauter schüttelte den Kopf:„Danke Gabe, jetzt hab ich das Bild im Kopf und werde es die nächsten Jahre nicht mehr los sobald ich nach oben sehe. Jedes Mal wenn es regnet werde ich mich schmutzig fühlen."

„Es wird dir nicht helfen zu erklären, dass die Vorstellung die du hast dämlich ist, aber es jetzt wo du es so beschreibst…ist viel lustiger als die Wirklichkeit und ich werde es mir merken. Man sieht sich Deano!"

„Gabe!"

„Was?"

"Was ist mit Cas?"

„Was soll mit ihm sein?"

„Kann er nach Hause? Nach allem was war? Die anderen Engel werden sich nicht freuen ihn zu sehen. Obwohl sie es verdammt noch mal sollten!"

„Mach dir darum keine Gedanken. Du weißt, dass ich kein Problem mit ihm habe und ich werden den anderen klar machen, dass sie auch keins haben. Horido Mr. Winchester."

Ohne weitere Verabschiedung entmaterialisierte sich der Erzengel mit dem leichten Windstoß, den das Aufschlagen der für Menschen nicht sichtbaren Flügel verursachte, sobald sich einer von ihnen erhob. Gabe würde dafür sorgen, dass auch die anderen Engel nach und nach ihre Flügel zurück erhielten. Jetzt, wo die Höllentore versiegelt waren, hatten die Engel Zeit, sich erst einmal auf sich zu konzentrieren und wahrscheinlich war das auch besser so. Der Umbau der komplexen Engelsmatrix, um selbige an die Anforderungen einer biologischen Fortpflanzung anzupassen, hatte nicht nur Zeit, sondern auch einiges an Mühe und einen nicht geringen Preis gekostet.
Die ersten Paare trugen bereits neue Gnade in sich, die sich langsam, über die Jahre hinweg zu eigenen Wesen verdichtete und die sich eines Tages von den Eltern absondern und ein eigenständiges Lebewesen bilden würde. Es würde neue Engel geben und sicherlich würden sie sich von ihren Eltern unterscheiden. Ob zum Besseren, oder zum Schlechteren...das würde die Zeit zeigen.

Doch all diese Probleme waren noch weit weg. Hier und jetzt spielten sie keine Rolle für Dean. Hier und jetzt gab es nichts, was wichtiger war, als das, was vor ihm lag.
Ersah zu, wie der Holzstapel vor ihm von Stunde zu Stunde kleiner wurde. Wie zu Asche wurde, was ihn sein ganzes Leben lang begleitet, was er beschützt und geliebt hatte. Die anfangs noch hellen Flammen schrumpften zusammen bis nur noch flimmernder Glut an den Körper erinnerte, der hier verbrannt war. Der Schmerz blieb. Er saß zu tief um zu verbrennen und er würde Dean begleiten so lange er lebte. Jedes Mal, wenn er an seine glücklichsten Momente im Leben dachte, würde es von Neuem aufflackern, denn in jedem einzelnen davon kam sein Bruder vor. Doch von jetzt an würde das nicht mehr so sein. er würde es ohne ihn schaffen müssen.

Sammy war fort.

Für immer.

In Dean breitet sich eine Leere aus, die er aufhalten musste, wenn Sams Opfer nicht umsonst gewesen sein sollte. Er hatte es seinem Bruder versprochen. Und dieses Mal würde er es halten. Er würde ein Leben leben. Vielleicht keines mit weißem Gartenzaun und netter Familie, Dean glaubte nicht mehr daran, dass er mit den Narben, die er in sich trug, eine Familie ertragen konnte, aber zumindest ein friedliches Leben. Was auch immer das heißen sollte.