Nichts hielt mich mehr hier, weder die Insel mit all ihren Dorfbewohnern, noch meine Mutter welche mich ohnehin schon hasste. Nun war meine Zeit gekommen. Ich wollte endlich wissen, wer mein Vater war! Dafür musste ich in See stechen.. fürs erste allein.

Ich dachte auch nicht daran mich von meiner ach so tollen Mutter zu verabschieden, warum auch? Für sie war ich nur ein Stück Dreck, und das ließ sie mich auch deutlich spüren. Ihre Blicke waren nicht die einer liebenden Mutter, nein, sie waren gefüllt von Hass und Verachtung.

Nachdem ich all mein Hab und Gut in einen großen Sack verstaut hatte, machte ich mich auf dem Weg zum Hafen. Dieser war zum Glück nur wenige Meter entfernt und auch nicht wirklich groß. Besuch von Piraten hatte diese Insel selten, da sie unter dem Schutz eines starken und berüchtigten Piraten stand. Welcher es war wusste ich allerdings bis heute nicht. Ich hatte auch nie nachgefragt, um ehrlich zu sein.. es interessierte mich nicht.

Da stand ich nun vor dem Hafen. Schon vor ein paar Tagen hatte ich mich hier nach einem kleinen Boot umgesehen, welches ich stehlen könnte. Und ich fand es. Das Boot war in keinem guten Zustand mehr, aber es würde reichen, dachte ich zumindest. Also belud ich die kleine Nussschale und setzte die Segel. Wo genau ich hin musste wusste ich nicht. Ich ließ mich einfach von der See treiben.

-2 Tage später-

Ich trieb immer noch auf dem Meer und noch immer war kein Land in Sicht. Verdammte See! Sie würde noch mein Grab werden, wenn das so weiterging. Plötzlich fing das Boot an zu schaukeln.

"Ja, was?!", rief ich erschrocken, als ein großer schwarzer Schatten im Wasser zu sehen war. Verdammt! Das war doch wohl nicht etwa ein Seekönig, oder? Darauf war ich ja nun wirklich nicht vorbereitet. Nun kamen auch noch Blasen an die Oberfläche.. ich musste schlucken.

Mein Körper versteifte sich. War mein Ende jetzt schon gekommen, musste ich jetzt schon sterben? Dabei war ich doch am Anfang meiner Reise und habe meinen Vater noch nicht mal kennengelernt. Was sollte ich nur tun? Ich war schwach, hatte nicht mal von einer Teufelsfrucht gegessen und mit Waffen konnte ich auch nicht umgehen.

"Bitte.. wenn es einen Gott gibt, dann bitte ich dich.. beschütze mich. Lass mich noch nicht sterben.", betete ich.

Das Wasser wurde jetzt noch unruhiger, das Ungeheuer tauchte auf. Wie ich es erahnt hatte, war es ein Seekönig, in Form eines Seebullen. So riesig hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Man hörte zwar Geschichten über ihre unglaubliche Größe, aber keiner glaubte daran. Es sei denn man sah sie mit eigenen Augen.

Der Seebulle hatte mich im Visier. Er knurrte und sabberte dabei. "Bitte friss mich nicht!", flehte ich ihn an, in der Hoffnung er würde mich verstehen. Doch er griff bereits an. Frontal sprang er auf mich zu. Ich sah keinen anderen Ausweg, als ins Wasser zu springen.

Unter Wasser sah ich die Trümmer der Nussschale und den Sack welcher sich geöffnet hatte. All meine Sachen trieben nun auf offener See, einige hatte sogar der Seebulle verschluckt. Ich schwamm, versuchte so schnell wie möglich das Weite zu suchen, doch alles war vergebens. Der Bulle raste auf mich zu und schließlich verschlang er mich...

Es war dunkel und überall war Wasser, außerdem roch es nach vergammeltem Fleisch. Eines war klar, so leicht würde ich hier nicht mehr rauskommen. Vielleicht war es sogar mein Grab.