Katzenohren
Anmutig schleicht die grau getigerte Katze durch die dunklen Kerker, als eine samtige Stimme an ihr Ohr dringt.
„My mistress' eyes are nothing like the sun…", hört sie und sie setzt sich, um der Stimme zu lauschen. Aufmerksam spitzt sie die Ohren und horcht gebannt, wie Severus' Stimme leise und wohlmoduliert Shakespeares Sonett vorträgt.
„I love to hear her speak yet well I know that music hath a far more pleasing sound…"
Leise schleicht sie auf die nur angelehnte Tür zu, darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, um Severus nicht zum Schweigen zu bringen.
Er beendet das Sonett und seufzt leise.
Sie ist froh über ihre scharfen Katzenohren, denn in ihrer menschlichen Gestalt hätte sie nie verstanden, was er jetzt murmelt.
„Minerva!", sagt er und seufzt wieder leise.
Verstohlen huscht sie davon, ein kleiner grauer Schatten im düsteren Kerker, und sie nimmt sich vor, ihn nicht darauf anzusprechen, aber dennoch will sie in Zukunft freundlicher zu ihm sein.
