Residet Evil - ...finally...

Kapitel 1 - Die Rückkehr

…Endlich…

Es war vorbei.

An mehr zu denken, wagte sie nicht.

Das Krankenzimmer, in dem sie sich befand, war schlicht eingerichtet und in sterilem weiß gehalten. Es gab nur ein Bett, ihres, einen kleinen Nachttisch daneben und einen Stuhl in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes, gleich neben der Tür.

Es erinnerte Jill an das Versuchslabor, jedoch gab es hier ein Fenster.

Ein Fenster, das draußen strahlend blauen Himmel erblicken ließ.

Es war vorbei.

Endlich…

Jill seufzte leise vor sich hin und starrte schon einige Zeit mit leerem Blick aus dem Fenster.

In den letzten Stunden war so viel passiert.

Zu viel.

Sie musste erst mal alles auf sich wirken lassen. Sie war frei.

Keine Befehle mehr, keine Anweisungen oder Taten, die sie zutiefst verabscheute.

Sie hatte endlich ihre Freiheit wieder.

Jill lag auf der linken Seite in dem Krankenbett, seit ihrer Ankunft vor sechs Stunden, waren alle vier, nach einer ausgiebigen Dusche, intensiv medizinisch betreut worden.

Jill konnte sich weder mit Josh, noch Sheva, noch…Chris unterhalten.

,,Chris…" es war nur ein Flüstern, was ihre Lippen verließ.

Nur wegen seiner Beharrlichkeit, hatte er sie gefunden und gerettet.

Jill schloss kurz die Augen, sie war ihm dankbar…

,,Blond steht dir…"

Es war seine Stimme, die sie aufhorchen ließ.

Jill drehte sich langsam auf den Rücken und erblickte ihn.

Chris stand dort im Raum, er war unmittelbar davor wohl erst eingetreten, denn er schloss mit einer Hand gerade noch die Tür. Beide sahen einander an.

Sekundenlang und niemand wagte etwas zu sagen, weil keiner der beiden wirklich wusste, das zu sagen war.

Schließlich war es Chris, der das Schweigen brach: ,,…Hi, Jilly…"

,,…Hey…" sie versuchte sich an einem Lächeln, doch sie konnte es nicht wirklich.

,,…Em…" begann Chris dann, blickte unter sich und fuhr sich verlegen durchs Haar. Er trug bereits frische Kleidung im Stil der BSAA. Eine khaki grüne Hose, ein T-Shirt in einem helleren grün und dem Emblem der BSAA Nordafrika und schwarze Stiefel, ,,…Du hast nicht auf mein Anklopfen gehört, da wollte ich nachsehen, ob du überhaupt da bist."

,,Glaubst du, ich wäre das nicht?…" fragte Jill ihn leise, ,,…Glaubst du, es wäre nur ein Traum gewesen, das du mich gefunden hast?"

Chris blickte immer noch zu Boden und nickte langsam. Er genoss es ihre Stimme zu hören. So lange hatte er das nicht mehr gedurft.

,,Ich auch…" meinte Jill und sah erneut aus dem Fenster.

Wieder kehrte Schweigen ein.

Chris hatte tatsächlich Angst gehabt, dass alles nur Einbildung war. Er konnte ja kaum glauben, das Wesker nun endlich zur Hölle gefahren war und Jill…

Er brach seinen Gedankengang ab und blickte sie an.

Sie wirkte erschöpft und ausgezehrt. Trotz ihrer übermenschlichen Fähigkeiten, die ihr wohl jahrelang nutzbar waren, war unschwer zu erkennen, dass ihr das alles ziemlich zugesetzt haben musste, abgesehen von den nun blonden Haaren und der bleichen Haut.

Chris erkannte es in ihren Augen. Jill hatte sich verändert, das war ihm bewusst und er machte sich wieder Vorwürfe.

Wie oft hatte er sich selbst verurteilt, sein damaliges Versagen bereut, seine Unfähigkeit auf dem Spencer-Anwesen.

Sie waren ein Team gewesen, Jill und er, doch hatte er es nicht geschafft, sie zu beschützen. Seinetwegen, hatte man ihr das angetan.

Seinetwegen war Jill wohl die letzten drei Jahre durch die Hölle gegangen.

Er mochte sich gar nicht ausmalen, was sie ertragen haben musste.

,,Tu das nicht…"

Ihre Stimme, rief ihn in die Realität zurück und er hielt ihrem Blick stand.

Jill blickte ihn wieder an und sprach weiter: ,,…Du hast keinen Grund dir die Schuld zu geben, Chris."

Es überraschte ihn gar nicht, das Jill wusste, was in ihm vorging. Das hatte sie schon immer gewusst.

Langsam kam er näher und ihr entging nicht, das Chris sich die linke Seite hielt.

,,Setz dich doch…" sagte Jill dann.

Chris nickte leicht und setzte sich auf die Bettkante. Ihm entging nicht, das Jill langsam und leise sprach.

Er atmete durch, hatte wohl Schmerzen

,,Bist du schwer verletzt?" fragte sie ihn dann und spielte mit der linken Hand an dem Pflaster auf ihrem rechten Handrücken herum, an dem eine Infusionsnadel angebracht worden war.

Chris schüttelte knapp den Kopf und antwortete: ,,Nein em…sind nur die Rippen…Und du?"

Jill schluckte: ,,Keine Ahnung…der Arzt hat die Testergebnisse noch nicht."

,,Testergebnisse?" hinterfragte der Agent.

Sie nickte und blickte zur Seite: ,,Die haben mich komplett auf den Kopf gestellt, geröngt, Blut abgezapft, CT, das ganze Programm…"
,,…Josh hat mir von der Granate erzählt, bei eurer Flucht."

,,Ja em…" Jill dachte kurz nach, ,,…mein Bein ist ganz schön lädiert und ich habe einen Streifschuss am rechten Oberarm…" Nachdem sie ihre Wehwehchen aufgezählt hatte, lächelte sie leicht und fügte hinzu, ,,…Aber das ist noch gar nichts im vergleich zu Racoon City, nicht wahr?"

Abrupt blickte Chris Jill an und festigte ernst ihren Blick: ,,Das ist nicht witzig."

Jill drehte den Kopf wieder zum Fenster.

Sie konnte sich an dem blauen Himmel kaum satt sehen.

Sie war endlich frei.

Dies zu glauben, hätte sie sich niemals mehr erträumt, somal ihre Hoffnung jäh gestorben war.

,,Hey, alles klar?" fragte Chris leicht besorgt, als er ihren undeutbaren Gesichtsausdruck sah. Dabei nahm er ihre rechte Hand und drückte diese leicht.

Jill blickte abrupt auf ihrer beider Hände und dann erneut in seine Augen.

,,Ja…" sagte sie, machte jedoch keine Anstalt seine Berührung zu unterbrechen. Allerdings wusste sie auch nicht, ob sie diese Berührung weiterhin zulassen sollte.

Chris sah ihre müden, geröteten Augen: ,,Du siehst aus, wie ein Junkie…"

,,Zu freundlich von dir." Jill lächelte nun leicht, ebenso wie er. Jedoch verging ihm das Lächeln dann und er fragte: ,,Wann hast du das letzte mal geschlafen?"

Die blonde Frau überlegte: ,,Keine Ahnung…Ich kann mich nicht erinnern."

,,Hat das was mit der…Apparatur zu tun?"

Jill schwieg, hielt jedoch seinem Blick stand. Sie wusste was er meinte.

Die Wunden an ihrer Brust taten immer noch verdammt weh. Ihre freie Hand ertastete unter dem Krankenhemdchen den dortigen Verband.

,,…Sag…" Chris traute sich kaum, das zu fragen, ,,…hast du eine Ahnung, was das war?"

Umgehend blickte sie weg und zog nun auch ihre Hand zurück: ,,Nein…"

Es war ein leises, zitterndes `Nein´ in ihrer Stimme, das sie umgehend dazu veranlasste, sich wieder vollends von ihm weg zu drehen und sich die Bettdecke noch höher über die Schultern zu ziehen.

Chris sah ihr schweigend zu.

Er wusste, das sie eine ganze Menge durchgemacht hatte und wollte sich nicht aufdrängen. Er wollte ihr Zeit lassen und sagte dann: ,,Hey em…ich muss noch einige Berichte abgeben und so…" er stand langsam wieder auf, ,,…Ich werde später nochmal nach dir sehen, okay? Versuch etwas zu schlafen"

Doch statt einer Antwort bekam er nur ein leichtes nicken von Jill.

Kurz bevor Chris den Raum verließ, drehte er sich noch mal zu der blonden Frau um: ,,Ich bin froh, das du wieder da bist, Jill…"