„Das wagst du nicht! Ich prügle dich windelweich wenn du das noch einmal machst!" Aber Julius wagt es: Wieder tritt er mit voller Wucht gegen das linke Vorderrad von Tibors heißgeliebten Wagen, ein lautes Plong ist zuhören, als die Stahlkappe seines Schuhs die Radkappe trifft. Das ist zu viel für Tibor: Ohne Vorwarnung stürzt er sich auf seinen kleinen Bruder, der jedoch seinem Angriff geschickt ausweicht und ihn zu Boden zwingt.

„Was kann ich bitte schön dafür? Ist dir dein Auto etwa wichtiger als das Leben deines Bruder?"

Die Frage hätte sich Julius sparen können, denn ohne zu Zögern antwortet Tibor mit einem klaren „Ja!" und verpasst seinen kleinem Bruder einen Schlag in den Magen.

„Jungs! Jetzt hört endlich auf zu streiten und kommt her, ich habe Hunger!" Aber die Brüder sind viel zu beschäftigt, um auf Delilah zu achten, stattdessen brüllen sie sich weiter Beleidigungen zu.

„Na, worüber streiten sie sich diesmal? Über die Maserung des Tisches oder ob in einem Kaffee erst die Milch und dann der Zucker oder umgekehrt gehört?" Es überrascht die Agentin nicht, dass bei dem Krach den die beiden Streithähne veranstalten Max und Dominique nach draußen gekommen sind.

„Julius hat einen Kratzer in Tibors Wagen gefahren, als wir einen Gefangenen abgeliefert haben."

„Und Tibor hat euch das Auto einfach überlassen?" Ungläubig kratzt sich Max am Kopf, aber Delilah schüttelt den Kopf. „Nein, Julius hat sich einfach die Schlüssel genommen, weil er sich noch für irgendwas an Tibor rächen wollte. Nichts Ungewöhnliches also." Es ist in der Tat nichts Außergewöhnliches mehr, dass sich die Brüder wegen einer Kleinigkeit streiten. Tibor gehört nun seit fast einem Jahr zur Akademie, und trotzdem prügelt er sich regelmäßig mit seinem Bruder.

„Wir hätten dich einfach im Knast lassen sollen, dann hätten wir ein Problem weniger!", schreit Julius Tibor zu, der aber nur lacht und sagt, dass sie alle nicht mehr am Leben wären wenn sie ihn im Gefängnis gelassen hätten.

„Jetzt geht das schon wieder los!" Genervt schlägt Dominique ihre Hand gegen die Stirn. „Delilah, warum muss ausgerechnet ICH mit diesen beiden IDIOTEN verwandt sein? Sorry wegen Julius aber.."

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, es sind beides Idioten. Ich bin gerade richtig glücklich darüber, Einzelkind zu sein. Zumindest hoffe ich, dass meine Eltern mir keine Geschwister verschwiegen haben." Auch wenn Julius ihr Partner ist: Er benimmt sich absolut kindisch. Nicht einmal Ashley weiß Rat, wie man den beiden Vernunft einreden kann.

„Ach was solls, ich geh jetzt ins Bett. Weckt mich wenn die beiden sich wieder vertragen."

„Du gehst jetzt ins Bett? Es ist zwölf Uhr mittags!" Max spart sich ein weiteres Kommentar, der genervte Blick der Teenagerin spricht Bände. Ja, niemand hat behauptet dass das Leben als kleine Schwester von zwei Agenten-Brüdern einfach wird…