Embers – Glut in der Asche
geschrieben von Vathara, übersetzt von Thaia
Disclaimer: Alle Personen, Orte und Handlungen von Avatar: Herr der Elemente gehören wahrscheinlich Nickelodeon und ganz sicher nicht weder Vathara noch Thaia. Wir haben nur etwas Spass mit den Figuren und haben nicht vor mit dieser Geschichte Geld zu verdienen.
Autor-Notizen: Zeitlinie: die Geschichte beginnt innerhalb eines oder zweier Tage nach 'Theft Absolute', aber bevor sie auf den Idioten treffen, dessen Schwerter der Blaue Geist stiehlt. Ein Wort der Warnung: in diesem AU ist Iroh weniger ein Matyr für die Liebe sondern vielmehr ein pensionierter Badass. Kein guter General, egal wie friedlich pensioniert er ist, lässt einen Junioroffizier davonkommen, ohne etwas gesunden Menschenverstand erworben zu haben. Außerdem spielen Drachen in dieser Geschichte eine viel größere Rolle und auch das 'Feuer-ist-Leben' Thema wird um einiges wichtiger.
Übersetzer-Notizen: Ich danke vor allem Vathara für die Erlaubnis ihre erstaunliche Geschichte übersetzen und posten zu dürfen. Viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 1:
(Zuko und Iroh/ irgendwo im Erdkönigreich/Folge: wenige Tage nach 'Die Höhle der Verliebten')
Es war ein gedämpftes Stöhnen, das ihn weckte, in dem schwachen Licht vor der Morgendämmerung.
Feinde? Sind wir Umzingelt? Ist das ein Hinterhalt?
Zuko atmete leise, tief ein und bereitete eine tödliche Überraschung vor, die er auf jeden loslassen konnte, der es geschafft haben sollte, sich an sie heranzuschleichen –
Da war niemand. Die Nacht über dem Erdkönigreich war still. Hier war nur ihr karges Lager, außerhalb der Sichtweite der Straße, das nervtötend fröhliche Vogelzwitschern, der eigenartige Grasduft in einer Luft ohne Salz oder Rauch...
Und eine weitere schläfrig gegrummelte Beschwerde von Onkels Schlafsack her.
Zuko stieß seinen Atem leise aus, ohne Feuer, zuckte mitfühlend. Es war Wochen her, seit Zhaos angeheuerte Piraten ihn mit seinem Schiff in die Luft gejagt hatten und manche seiner tieferen Wunden schmerzten immer noch, trotz all der Mühe, die sich Onkel gegeben hatte sie sauber zu halten, damit sie sich nicht entzündeten. Etwas das noch schwieriger geworden war, als sie ohne Vorräte auf dem offenen Ozean trieben. Fische die unter dem Floß gefangen und Wasser das aus vereinzelten Eisbergen geschlagen wurde, reichte nicht sehr lange.
Und jetzt waren sie Flüchtlinge, die in einer buschigen Senke ohne ein Feuer schlafen mussten. Wenn ihm schon die Glieder schmerzten, dann träumte Onkel wahrscheinlich von einem langen, entspannenden Bad in einer Heißwasserquelle.
Natürlich. Als ob das beim letzten Mal so gut ausgegangen ist.
Seufzend drückte Zuko gegen seine Nasenwurzel und versuchte die Erinnerung daran, wie er seinen fast völlig nackten Onkel zurück zu ihrem Schiff karrte, während hinter ihnen pulverisierte Erdbändiger ihren eigenen Staub fraßen, auszulöschen. Wenn er so etwas nie wieder sehen musste, war das immer noch zu bald.
… Heute kann ich nicht mehr schlafen. Verflixt.
Er war kein tiefer Schläfer. Nicht seit –
Schlafe und Menschen verschwinden. Schlafe und die Welt fällt auseinander und nichts was du tust, kann das wieder richten, niemals...
- Nicht seit einer langen Zeit. Auf ihrem Schiff war das kein Problem gewesen. Zumindest kein Großes. Hier, auf der Flucht dagegen...
Ein schmerzvolles Stöhnen erklang. Zuko erstarrte. „Onkel?"
Stille. Ein Seufzen folgte. „Es sind nur meine alten Knochen, mein Neffe. Sorgt euch nicht. Ich bin sicher, wir finden im nächsten Dorf ein schönes, weiches Bett." Er lachte leise auf. „Oder zumindest eine Scheune. Heu ist nicht so schlecht, wenn es gut gepflegt wird."
Aha, na klar. So wie es gerade für sie lief? Das nächste Dorf würde voller Soldaten der Feuernation sein, oder fanatische Schläger des Erdkönigreiches, oder Azula. Und wenn die Geister in besonders schnippischer Stimmung waren, konnte es alles drei sein. „Zuerst müssen wir das nächste Dorf erst einmal erreichen", sagte Zuko kurz angebunden. „Dreht euch um." Er war nicht so gut wie Onkel – niemand war das, außer Azula und der Feuerlord selbst – doch das hier sollte er bewältigen können.
Oder wenn nicht, dann würde Onkel nur mit etwas angesengter Kleidung davonkommen. Damit kamen sie zurecht.
Langsam rieb er seine Hände gegeneinander. Die eine Handfläche streifte die andere nur in einem kribbelnden, kreisenden Fluss. Er ließ die Hitze sich vorsichtig aufbauen und hielt sie gleichmäßig, während er die Hände auseinander bewegte, so dass sie nie ganz zur Flamme wurde...
Feuer war gut. Doch manchmal – zum Beispiel wenn man unter einer Eisdecke gefangen war – war Hitze besser.
Während die Luft um seinen Fingern herum schimmerte, begann Zuko verkrampfte Muskeln zu kneten.
„Hmm." Onkel hörte sich überrascht an, jedoch nicht unzufrieden. „Neffe?"
„Knifflig", brachte Zuko heraus. Er hielt die Wärme hoch, aber nicht brennend heiß, als er Knoten und Verkrampfungen ertastete. Wenn er die Augen schloss, konnte er sich fast vorstellen sie zu sehen. Sie waren von einem gedämpften Kupfer, während der natürliche Fluss des Feuers im Körper wie geschmolzenes Gold sein sollte. „Ich bin nicht wirklich gut darin."
„Ah. Nun. Etwas höher dann."
Noch ein paar Minuten und er musst aufhören. Fehlendes Frühstück und mangelnder Schlaf erschwerten seine Konzentration und er wollte seinen Onkel nicht in Brand stecken.
… Nun, außer dieser dumme Lotus-Stein ging wieder verloren.
Als er zurück trat, setzte sich Onkel Iroh auf, mit nachdenklichem Gesichtsausdruck. „Das ist eine interessante Abwandlung der Wundbehandlung, Prinz Zuko."
„... Das war keine Abwandlung. Zumindest keine Große." Zuko starrte in die Morgendämmerung und versuchte, die Straße, auf der sie sich befanden, mit Erinnerungen an Karten des Erdkönigreiches abzugleichen. Jene Karten, die mit seinem Schiff verloren gegangen waren, verdammt sei Zhao -
„Nehmt meine Hand!"
Zuko schüttelte den Kopf und versuchte, die Wut und das Entsetzen das in jenen Augen gestanden war, zu vergessen. Wer brauchte noch mehr Beweise, dass die Geister ihn auf dem Kicker hatten? Er konnte nicht einmal einen Feind retten.
„Neffe?"
„Nur – etwas das Mutter immer gemacht hat", stieß er hervor. „Wenn ich versuchte mit Azula mitzuhalten und – es nicht schaffte." Wenn ich wieder versagt hatte. Kläglich. „Ich habe schon länger nicht mehr daran gedacht... können wir jetzt gehen?"
„Ah, also essen wir auf der Straße? Junge Leute, immer so hastig..." Auf seinen wütenden Blick lächelte Iroh nur. „Es geht mir gut, Neffe. Ihr habt eines alten Mannes Rücken viel Gutes getan."
Er sagte nichts weiter. Agni sei Dank. Erleichtert begann Zuko das Lager abzubrechen. Ursa zu erwähnen war immer riskant. Wenn er sie erwähnte, konnte es sein, dass Onkel sich über sie unterhalten wollte. Und das war einfach... schmerzhaft.
Iroh folgte ihm langsamer, bließ ein paar Flammen gegen ihren ramponierten Topf für etwas Morgentee. Er schien in den Dampf zu starren, als ob dieser die Zukunft enthüllen konnte. Oder die Vergangenheit.
Doch dann wieder war das Iroh und sein Tee, wie üblich.
Wir hätten uns vor dem Tod meines Vaters öfter unterhalten sollen, Ursa. Seinen Neffen die Führung überlassend, schritt Iroh gedankenverloren voran. Er hielt viel leichter Schritt, als er das Recht hatte zu erwarten, nach einer weiteren Nacht, die sie im Freien verbracht hatten. Es konnte schlicht das noch anhaltende Wohlbehagen der tiefen Wärme sein. Wusste Agni, das linderte eine Vielzahl von Leiden. Und doch...
Wahrlich, wir hätten reden sollen.
(Iroh, Ursa/ Palast des Feuerlords/ vor circa 16 Jahren)
„Prinz Iroh, ihr müsst kommen..."
Er war aus dem Bett gerollt, von einer der mutigeren Dienerinnen Lady Ursas in der dunkelsten Stunde der Nacht geweckt. Der Bericht war aus der Magd heraus geströmt, wie Sturmregen von einem Dach. Ozais Erbe war endlich geboren worden, jedoch nicht zur Glück verheißenden Mittagszeit, sondern in der verfluchten Stunde der Mitternacht. Kind und Mutter waren erschöpft von der Anstrengung und von dem werdenden Vater verlassen, als die Ärzte entschieden hatten, dass das Kind den Morgen wahrscheinlich nicht erleben würde. Lady Ursas plötzlicher, brennender Wutanfall, als sie diese nutzlosen, sogenannten Heiler hinausgeworfen und genug Holz verlangt hatte um den halben Palast in Flammen aufgehen zu lassen und wie sie dann alle fort geschickt hatte...
Er konnte der Dienerschaft ihre Vorsicht nicht verübeln. Ozais Heirat, wie seine eigene, war mit einer Tochter einer Familie, die für ihr Können im Feuerbändigen bekannt war gewesen um sich starker Erben für Sozins Vermächtnis zu versichern. Und Feuer zog Stärke aus Leidenschaft. Lady Ursa mochte gewöhnlich eine sanfte Seele sein, doch sollte sie … aufgebracht sein...
Die Tür war verschlossen, doch gab es Wege darum herum. Er drang leise ein, argwöhnisch, als ob er die Festung eines Feindes beschlich.
Wenigstens steht nichts in Flammen.
Doch beträchtliche Mengen Asche waren zu einer Seite der Feuerstelle geschoben worden. Ein kleines, beständiges Feuer brannte auf der anderen Seite, die Flammen beugten sich fort zu -
Iroh hielt still, wagte es kaum zu atmen.
Ursa saß auf den Steinen, die direkt an das Feuer grenzten, die Asche und der Rauch, die ihre lockere Robe beschmutzten, beachtete sie nicht. Ihre Augen waren in völliger Konzentration geschlossen und ihre Hände...
Ihre Hände waren von Feuer umhüllt.
Gold. Grün. Violett. Wie Sonnenlicht, das durch einen Wald im Frühjahr fällt.
Flammen, die sie erst über sich selbst gleiten ließ und Kraft einatmete. Dann, langsam und stetig, über die winzige Gestalt, die zusammen gekrümmt in ihrem Schoß lag. Jede Welle des Feuers vertrieb etwas mehr Blau von der Haut des Kindes, linderte die stoßweisen Anstrengungen zu gesünderen Atemzügen.
Vorsichtig, inbrünstig dankbar dafür, dass er allein war, sank Iroh neben ihr herab. Wenn sie Glück hatten, wenn dies tatsächlich das war, wonach es aussah, dann war sie zu tief in der Heilungstrance um ihn zu bemerken.
Aber wie kann das sein? Ich sah Wasserbändiger heilen, doch Feuer?
Endlich, ein lauter Schrei. Ursa öffnete ihre Augen, sackte zusammen -
Er fing sie beide auf. „Wenn die Krise überwunden ist, meine Schwester, vielleicht solltet ihr dann beide zu Bett gehen?"
Ursa erbleichte. „Ihr habt gesehen..."
„Ich sah eine Mutter, die für ihren Sohn sorgte", sagte Iroh fest. Und lächelte. „Nun. Dies ist mein Neffe?"
„Zuko." Sie hob ihr Kinn und etwas Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück. „Sein Name lautet Zuko."
„Zuko." Iroh nickte zustimmend. „Lu Ten wird sich freuen, seinen Cousin morgen kennenzulernen." Er blickte nach unten in halb geschlossene, helle Augen vom wahrhaften Gold der Feuernation -
Gold?
Er hatte Lu Ten erst Wochen nach seines Sohnes Geburt halten können und in Augen von noch immer unentschiedenen, kindlichem Blau geschaut. Erst ein paar Monate später mit Zeit und Wachstum, sollte ein Kind zeigen, von welchem Element es abstammte.
„Ich wurde ebenso wie er geboren."
Überrascht schaute er hoch zur Ehefrau seines Bruders.
„Meine Familie wird es nicht erwähnt haben. Nicht mit Feuerlord Azulon, der die Übereinkunft traf... Meine Mutter sagte, es war als ob man einen Stein ausbrütete." Ursa lächelte ihren Sohn an, bittersüß. „Doch ich war stark genug um zu überleben. Ebenso wie er."
„Das sehe ich wohl." Iroh hob eine fragende Augenbraue. „Doch wie?"
„Es ist eine alte Legende." Sie blickte kurz auf. „Er darf es nicht erfahren."
Iroh brauchte nicht zu fragen, wer 'Er' war. Sein Bruder konnte sich nicht mit Geheimnissen abfinden. Oder mit Dingen, die er nicht vorhergesehen und nicht kontrollieren konnte.
„Wie ich meinen Bruder berichten werde", begann Iroh bestimmt, „sah ich nur, wie eine Mutter mit ihrem Kind dort saß, wo ein warmes Feuer ihnen am Besten helfen konnte." Er schenkte ihr sein liebenswertestes Lächeln. „Doch ich kann nicht bestreiten, dass dies eine Technik ist, die ich von ganzem Herzen erlernen möchte."
„Ich schätze, wir können es versuchen."
(Zuko, Iroh/ irgendwo im Erdkönigreich)
Das hatten sie auch, entsann sich Iroh, als er durch den Staub der Straße trottete. Mehrere Male hatten sie es versucht. Er hatte erlernt, Hitze zu nutzen um eine Entzündung zu verhindern und dem Körper zu helfen sich selbst zu heilen. Fähigkeiten, die dreizehn Jahre später, als die königlichen Heiler sicher waren, dass Zuko Augenlicht und Gehör, wenn nicht gar sein Leben verlieren würde, entscheidend waren.
Doch konnte er den Körper nur unterstützen. Er hatte es nie geschafft den Körper wahrhaftig zu heilen, nicht so wie Ursa es tat, indem sie die reine Essenz des Feuers in die Energie des Lebens selbst formte. Und sie hatte ihm nie gesagt, welche Legenden es waren, die ihre Lehrer zu einer solch seltenen Technik geführt hatten. Doch bedachte er, was er auf seinen vielen Reisen gesehen hatte, konnte er es erraten.
Gold und grün und violett, dachte Iroh, einer vorbeifliegenden Flatter-Hornisse ausweichend. Drachenfeuer.
Eine Flamme, von der er angenommen hatte, dass Zuko, wie er selbst schlicht nicht fähig war, sie zu nutzen. Oder er hatte nie die Zeit gehabt sie zu erlernen. Sein Bändigen war erst spät erblüht – er war so ein zierliches Kind gewesen – und Ursa war verschwunden, als er erst zehn Jahre alt war.
Du hast es angenommen, schalt sich Iroh. Du hast nie nachgefragt. Du kennst deinen Bruder. Zuko ist impulsiv und schnell aufgebracht, doch er ist kein Narr. Ein Heiler als Erbe des Feuerlords? Unverzeihlich.
Ja, das wäre es, nicht wahr?
Und es war äußerst interessant wie Zuko auf Song der jungen Heilerschülerin reagiert hatte. Er hatte nachgedacht, zur Abwechslung mal, auch wenn er einen kleinen Anstoß gebraucht hatte...
Wir können nicht nach Hause zurückkehren. Azula lügt mit jedem Atemzug, doch selbst sie würde es nicht wagen uns einzukerkern, wenn das nicht der Wille des Feuerlords wäre.
Und einmal in Azulas Händen würde sein Neffe sterben. Sie gierte danach die Erbin zu sein, dürstete danach und nach Ozais Anerkennung, wie ein Wanderer in der Wüste nach Wasser dürstete. Nur Zukos Exil – Zukos Leben – standen zwischen ihr und allem, was sie begehrte.
Er hatte sie beide kämpfen sehen. Zuko würde zögern. Azula jedoch nicht.
Wir können niemals wieder nach Hause zurückkehren. Doch mein Neffe muss das für sich selbst erkennen.
Natürlich, was für ein Onkel wäre er, wenn er ihm nicht dabei hülfe?
„Onkel?" Unter dem Hut aus Riedgras hervor beäugte Zuko ihn mit tiefem, tiefem Misstrauen.
Iroh glättete auch das kleinste Anzeichen, dass er etwas ausheckte in Unschuldige Überraschung. „Ich überdachte nur, wie wir dieses Bett wohl erlangen könnten, Neffe. Und vielleicht ein paar Vorräte."
„Wir sind adeliger Abstammung. Die sollten uns geben, was wir verlangen!"
...Das könnte länger dauern, als ich dachte. Doch ein Teil davon war schlicht Schmerz und verletzter Stolz. Sein Neffe war immer vernünftig mit ihren Lieferanten und im Handel mit diesen umgegangen. Auch wenn er dazu neigte, die Preise bis auf die Knochen herunter zu handeln. Was nur fair war, bedachte man, dass jene, die willens waren mit ihnen zu handeln ihre Forderungen in die Höhe trieben, eben weil Zuko im Exil war. „Ihren geschworenen Feinden, Prinz Zuko? Es mögen nur Bauern des Erdkönigreichs sein, aber sie sind keine Narren."
Zukos Hände ballten sich zu Fäusten und Feuerdolche loderten auf, ehe er zusammenfuhr und sie vorsichtig löschte.
„Doch gibt es Arten zu fragen", fuhr Iroh gelassen fort, als ob der Ausrutscher unwichtig wäre. Denn sie waren sicher und unbeobachtet... und er wusste sehr wohl, dass man die Gaben der Geister nur für eine gewisse Zeit ohne Schmerz abweisen konnte. „Und wenn wir etwas haben, mit dem wir handeln können, dann mag es uns wahrlich gut ergehen." Er suchte den Straßenrand mit seinen Augen ab. „Nun, wenn wir nur ein paar schön polierte Steine finden könnten..."
„Seid ihr verrückt?"
Hmm. Und manches Mal verstand sein Neffe etwas zu schnell.
"Ich kann nicht - sie werden mich durchschauen - wir werden als Feuernation enttarnt werden und - niemand wird mit uns handeln, damit wir heiße Steine auflegen!"
"Das können wir nicht wissen, bis wir es versucht haben." Iroh hob die Schultern. "Ich hielt es für sehr lohnend. Und ihr solltet wissen, dass Menschen das sehen, was sie zu sehen wünschen." Seine Miene erhellte sich. "Ah! Ich glaube, ich sehe einen geeigneten Kandidaten!"
"...Bitte lasst keine giftigen Steine hier sein."
Den harmlosen Stein eingesteckt, lächelte Iroh reuig. Sein Neffe hatte jedes Recht, besorgt zu sein. Genaue Kenntnis des Jagens und Sammelns gehörten zwar nicht zu ihren Talenten, doch ein Kronprinz erfuhr von allem, das die Minen der Feuernation produzierten. Einschließlich, aus Notwendigkeit heraus, das wunderschöne und tödliche Rubinschwefel, das unter dem schrecklichen Namen Drachenblut bekannt war. "Macht euch keine Sorgen. Ich weiß was ich tue. Dieses Mal."
"Ich hoffe es." Leise. Viel leiser, als er es gewohnt war, von seinem impulsiven Neffen zu hören. "Ihr habt mich erschreckt, Onkel." Zuko schluckte. „Tut das nicht wieder. Bitte."
Länger als ich dachte, reflektierte Iroh. Doch vielleicht nicht so lange wie ich fürchtete. „Ich werde vorsichtig sein", beruhigte er den jungen Prinzen. „Seht! Das muss eine Art Wasserlauf sein, wenn der Winterschnee schmilzt."
Ein Seufzen unterdrückend, verließ Zuko die Straße und half ihm Kieselsteine zu suchen.
Einen weiteren Kandidaten erspähend, lächelte Iroh, als er sich hinunter beugte, während er den gegrummelten Beschwerden wie leiser Musik lauschte. „Steine... verrückt... das wird nie was..."
Und doch hatte er nicht 'Nein' gesagt. Was Zuko getan hätte, wenn er nicht willens wäre es zumindest zu versuchen.
Ein Schritt nach dem anderen.
Übersetzer-Notizen: Denkt daran, diese Geschichte macht massiv von dem 'unzuverlässigen Erzählen' Gebrauch und schildert vieles nur aus der Perspektive einer Person. Das kann zu sehr vorurteilsbehafteten Standpunkten führen.
Wer die englische Version von 'Embers' kennt, wird sehen, dass ich mir die Freiheit genommen habe, bei einer neuen Szene die Hauptpersonen, die darin vorkommen, den ungefähren Ort und – wenn möglich – die korrespondierende Folge anzugeben.
'ruby arsenic': Es hat ewig gedauert, diesen Begriff korrekt zu übersetzen. Wortwörtlich wäre es 'Rubinarsen' gewesen, oder so ähnlich. Allerdings fand ich dann doch mit Hilfe des Internets – via chemischer Zusammensetzung usw – heraus, dass das deutsche Äquivalent 'Rubinschwefel' lautet.
